Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

4.Nov., 2019

Eine Million Zugriffe

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Seit wir vor wenigen Jahren diese Website von unserem Webmaster T.J. – wieder einmal: Herzlichen Dank für 20 Jahre ehrenamtliche Betreuung! – neu gestaltet eingerichtet  bekamen, besuchen uns nun jeden Tag einige hundert Falkenfreunde und – freundinnen. (Auch außerhalb der Brutzeit, wenn die Falken meist abwesend sind.)

Es sind inzwischen über 300 000 Besuche im Jahr!

Gestern wurden die Website, die Webcams und mein Tagebuch zum millionsten mal aufgerufen.

Wir haben diese Website mit großem Aufwand und hohen Kosten vor 20 Jahren eingerichtet, damit die interessierte Öffentlichkeit Einblick in das Familienleben wild lebender Wanderfalken bekommt, ohne die Falken zu stören. Wild lebende Wanderfalken haben 1999 diesen Nistkasten aus eigenem Entschluss angenommen, zu einer Zeit, als der Wanderfalke noch zu den vom Aussterben bedrohten Arten gezählt wurde. Als Lehrer und Schulleiter war es damals für mich eine Herausforderung, diese schönen und interessanten Vögel dem Nachwuchs ans Herz zu legen! Als Schulprojekt ( bis 2005) mit breiter Unterstützung und Förderung begonnen, haben die Wanderfalken auf Heiliggeist über die Webcams dann ein  weltweites Publikum gefunden. Das Projekt hat „Schule gemacht“, wurde erfolgreich an anderen Orten eingerichtet und gilt als erfolgreiches Modell. Es zeigt, dass Artenschutz auch in der Stadt möglich ist und vielen Menschen Freude bereitet..

Foto Bernd Zoller ( AURORA die erste Revierhalterin 1999 bis 2008)

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4.Nov., 2019

Besuch am Sonntag Mittag: Die beiden haben sich etwas zu sagen.

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ZEPHYR hat PALATINA mit einem winzigen Häppchen in den Nistkasten gelockt und wir sehen beide in engem Kontakt. Wir erkennen PALATINA an den roten Ringen an ihren Fängen und an ihrer Größe. Die Farbe ihrer Ringe verblasst nun von Jahr zu Jahr. Deutlich erkennbar: ZEPHYR ist als Terzel (lat. tertium = Drittel) etwa ein Drittel kleiner und leichter als das Falkenweibchen. Gut erkennbar ist auch die größere Griffweite der Fänge bei PALATINA.

Gut sehen beide aus, nicht wahr?

Danke, Danuta und Coriena!

29.Okt., 2019

Was guckst Du?

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Unsere Webcam 3, im Sterbeglöckchen-Dachreiter, einem kleinen Türmchen auf dem Kirchendach montiert, zeigt uns –  aus beträchtlicher Entfernung! – von unten den Nistkasteneingang. Ihre Bilder gefallen mir besonders gut! Denn sie zeigen ein typisches Verhalten eines Beutegreifers.

Lange Zeit, oft über Stunden an einer Warte ruhend, aber keineswegs schlafend oder dösend, beobachten Beutegreifer, – z.B. auch Luchse, Geparden, Wölfe – , ihr Territorium. Welche Exemplare der Beutetiere, die sich im Jagdrevier aufhalten, kommen für einen Zugriff in Frage? Wer erscheint alt, krank, geschwächt oder als jung und unerfahren? Wer bewegt sich in jener Gruppe, Herde, Schwarm am Rand und lässt sich eventuell leicht abdrängen und verfolgen?

Das zeigte uns gestern ZEPHYR, im Nisteingang stehend. Unsere Namenspatin Coriena (2018) hat das dokumentiert. Beobachten wir seine Kopfbewegungen, im Gegensatz zu uns kann er seine Augäpfel nicht bewegen, so können wir die Ziele seines Blicks erahnen. Selbstverständlich interessiert ZEPHYR sich nur für die Vogelwelt zu seinen Füßen oder am Himmel. Er schaut auch oft nach unten, wo sich immer viele Tauben auf dem Marktplatz und den umliegenden Hausdächern aufhalten. PALATINA schaut meistens nur in die Ferne und nach oben.

 

Danke, Coriena!

28.Okt., 2019

ZEPHYR am 28. Oktober 2019

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Heute habe ICH einmal das Glück, einen der Falken im Nistkasten zu entdecken!

Mir fällt die entspannte Ruhe und Gelassenheit ZEPHYRs auf, mit der er lange Minuten in seinem „Horst“ steht und den Untergrund prüft. Sein Federkleid ist in perfektem Zustand.  Dann steht er im Eingang und beobachtet die Außenwelt.

In diesem Licht ist sein dunkler Kopf gut zu erkennen, jener von PALATINA scheint mir heller zu sein.

 

27.Okt., 2019

PALATINA am 27. Oktober

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Kurz vor 10 Uhr am Sonntag  sehen wir PALATINA, rechts außen auf der Anflugstange ruhend. Mit der schiefergrauen Oberseite ihres Federkleids steht sie – zufällig?  –  perfekt getarnt vor den Basaltschindeln der Turmhaube. Nein, es ist nicht langweilig ihr bei der Gefiederpflege zuzuschauen. Sorgfältig zieht sie Feder um Feder durch den Schnabel, glättet so die verhakten Strahlen und bringt die Feder wieder an die richtige Lage . Immer wieder unterbricht sie den Vorgang und beobachtet den Flugverkehr anderer Vögel am Himmel. Die Tauben, die sich unter ihr auf den Dächern befinden, oder in großer Zahl zu Fuß auf dem Marktplatz und in den  Straßen unterwegs sind, interessieren sie nicht. Bewundernswert ist die Gelenkigkeit ihres Kopfes und ihrer Wirbelsäule, mühelos erreicht sie mit ihrem Schnabel jede Stelle ihres Körpers. Die kurzen, dichten, schwarzen Federn ihres Kopfes kann sie natürlich nur mit den Klauen ihrer Fänge erreichen.

Danke, Coriena!

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Darstellen, wie es ist

Es gibt gibt inzwischen einige Dutzend  Websites in Europa, die uns Einblicke in das Familienleben wild lebender Wanderfalken gewähren, ohne dass diese in ihrem Leben gestört oder gar gefangen gehalten werden.

Wenn ich es richtig sehe, ist „Gängs Tagebuch“ ein Alleinstellungsmerkmal. Niemand macht sich anderenorts so viel Mühe mit dem „pädagogischen Zeigefinger“ wie ich.

Als wir dieses Projekt  1999 mit Schülern (Jungen, Mädchen) und zwei Lehrern  begannen, war ich der Adressat vieler Fragen. “ Da müsst Ihr/müssen wir gemeinsam in den Büchern und im Internet nachschauen! Ich bin kein Ornithologe, nicht einmal Biologielehrer“, war  fast immer meine Antwort. Und: “ Da Ihr ja nicht immer dabei seid, schreibe ich auf die Website, was ich so beobachte  und versuche es Euch zu erklären!“

Als ich 2005 in den Ruhestand ging und dieses Projekt dann zum NABU Heidelberg wanderte, wanderten die Fragen von Jung & Alt in das Gästebuch oder direkt an mich.

„Einmal Lehrer, immer Lehrer!“

Noch immer nagt der Zweifel: Ob das wohl alles so stimmt, was ich als Laie mir flüchtig angelesen habe und hier notiere? Als ich einmal einem bedeutenden Ornithologen gegenüber stand, fragte ich diesen.

„Ja, ich lese gelegentlich Ihr Tagebuch“ sagte er, „Fachlich ist da manches nicht ganz in Ordnung, aber Sie sind ein guter Beobachter. Sie beschreiben das, was Sie sehen, recht zutreffend!“

Da war ich aber stolz!

Der Stauferkaiser Friedrich II., dessen wertvolles Falkenbuch  vor 400 Jahren ausgerechnet hier 50 m unter dem Nistkasten auf der Nordempore des Kirchenschiffs lag, nennt in seinem Vorwort, warum er dieses berühmte Buch verfasste: „Manifestare ea, quae sunt sicunt sunt.“ also: „Ich werde die Dinge darstellen, wie sie sind.“

DAS gefällt mir immer noch:  Natur, wie sie ist, zeigen  und beschreiben.

 

 

29. März 2022|2 Kommentare

Große Mutter – kleiner Vater

Von neuen Besuchern/Besucherinnen unserer Seite erhalte ich die Fragen: „Wie erkenne ich PALATINA und ZEPHYR? Wie unterscheiden sich die Eltern?“

Bei den Wanderfalken sind die Weibchen größer und schwerer als die Männchen (Terzel). PALATINA ist an den Fängen beringt, ZEPHYR nicht. Nachts bebrütet immer  PALATINA das Gelege.

Auf diesen beiden Fotos erkennt man leicht – dank des für die Falken unsichtbaren Infrarotlichts im stockdunklen Nistkasten – die schlafende PALATINA und in der farbigen Tagesaufnahme ZEPHYR, beide in nahezu gleicher Position und Lage.

Sie sehen den Größenunterschied?

Siehe auch mein Beitrag vom 25. März!

 

29. März 2022|0 Kommentare

Im Nistkasten gibt es zur Zeit große Temperaturunterschiede

Als wir gestern gegen 22 Uhr von einem Konzert in der Jesuitenkirche zu unserem Auto gingen, froren wir jämmerlich in den windigen Altstadtgassen. „Da wird es oben im Nistkasten noch kälter sein“, dachte ich. Heute, um 11 Uhr, liegt die Turmspitze mit dem Nistkasten schon lange Stunden in der warmen Sonne. Dort ist es jetzt bestimmt schon recht warm. Das Gelege könnte gut einige Zeit im Freien liegen. Dennoch achten die Altfalken auf den Erhalt der Wärme, da können wir sicher sein.

 

Blick vom Umlaufbalkon des Turms der protestantischen Heiliggeistkirche (Nistkasten) hinüber zum Turm der katholischen Heiliggeistkirche (Jesuitenkirche), auf dem Jung & Alt der Wanderfalken sich häufig aufhalten. Der Turm der Jesuitenkirche liegt in der Einflugschneise der Altfalken: Meist kommen sie aus dieser Richtung und sind von dort in drei Sekunden im Nistkasten.

27. März 2022|0 Kommentare

Who is who? Ist das PALATINA oder ZEPHYR?

Immer wieder werde ich von Besucherinnen und Besuchern unserer Website gefragt: “Woran erkenne ich, wer da gerade zu sehen ist?”

Eigentlich ist das einfach, denn auf den zahlreichen Video-clips und Schnappschüssen unserer treuen Besucherinnen – HERZLICHEN DANK! – , die ich in mein Tagebuch aufnehmen darf, steht auch immer der Name des Falken, der gerade dokumentiert wurde.  Dessen Aussehen muss man sich einprägen!

(Das ist nicht einfach, selbst ich täusche mich manchmal bei flüchtiger Betrachtung. )

Bei den Wanderfalken sind, wie bei allen Greifvögeln,  die Weibchen deutlich größer als die männlichen Wanderfalken (Terzel), die etwa ein Drittel kleiner und leichter sind (lat. tertium = Drittel). Sieht der Falke in Kopf und Körper – ich schreibe mal: massiv/gedrungen – aus, so ist es ein weiblicher Falke! Erkennt man an ihren Fängen eine rötliche Beringung: Hurra! Das ist PALATINA! Dich kennen wir seit 2014.  s.u.

Erscheint uns der Falke in Kopf und Körper – ich schreibe mal: eher zierlich/schlank – aus, so könnte es ein Terzel sein! (Allerdings: Hat er gerade gefuttert, dann sieht er frontal betrachtet mit gefülltem Kropf auch ziemlich massiv aus! ) Erkennen wir einen recht schwarzen Kopf und wir sehen, dass dieser Falke NICHT beringt ist, so ist das ZEPHYR!  Dich kennen wir wir seit 2017.

Wer sich die Mühe macht, den Kopf und Halsbereich beider Falken einzuprägen, so erkennt man im Bereich des Backenstreifs/Nacken/ Brust charakteristische Muster des Federkleids. Hier unterscheiden sich die beiden Heidelberger Falken.

Heute haben wir von E.E. einen Schnappschuss eines kräftigen Wanderfalken mit vollem Kropf und breiter Brust erhalten, der uns genau diese Hals-Nackenpartie und Bartstreif zeigt. Und – hurra! – wir erkennen die rötlichen Ringe an den Fängen: Dein Name ist PALATINA!

Grundsätzlich: Die Brust eines erwachsenen Falken ist quer mit dunklen Punkten “gesperbert”, die jungen Wanderfalken zeigen uns längliche braune Streifen, so unterscheiden wir Jung & Alt.

Foto (2021) : E.E. Danke!

25. März 2022|0 Kommentare
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