Saison 2023
Revierpaar
Wir haben eine neue Verpaarung: Am 9. Februar 2023 wurde das Territorium haltende Weibchen PALATINA letztmals am Nistkasten dokumentiert, denn wir erkannten sie immer eindeutig an der blass-roten Beringung ihrer Fänge. Mit ZEPHYR hatten wir sie zuvor seit Wochen balzend beobachten können. Die Ursache ihres plötzlichen Verschwindens bleibt unbekannt. Unfall? Vogelgrippe? Kampf mit Nachfolgerin? Bis zuletzt machte sie einen gesunden Eindruck auf uns. (PALATINA hatte 2014 den Nistkasten übernommen, zog mit dem Terzel PERKEO bis 2017 13 Jungfalken auf, ab 2018 mit dem neuen Terzel ZEPHYR 20 weitere Jungfalken. Sie bleibt uns als Mutter von 33 Heidelberger Wanderfalken in bester Erinnerung.).
Am 17. Februar 2023 erkannten viele Besucher/-innen, dass ZEPHYR mit einem neuen Weibchen balzte. Da die berühmte kurpfälzische Prinzessin Elisabeth-Charlotte, „Madame Palatine“, zeitnah vor 300 Jahren in Saint Cloud gestorben war, gab ich dem neuen Weibchen den Namen LISELOTTE. Ihr noch nicht voll ausgebildetes Federkleid (cornicum) zeigte uns, dass das neue Heidelberger Weibchen 2021 an einem unbekannten Ort schlüpfte. Sie ist nicht beringt. Inzwischen, seit Herbst 2023, hat LISELOTTE zum zweiten mal die Vollmauser ihres Gefieders vollzogen und zeigt nun das schöne Alterskleid eines Wanderfalken.
ZEPHYR übernachtet bereits seit einigen Jahren ab Herbst im Nistkasten. So auch in diesem Jahr. Auch LISELOTTE übernachtet gelegentlich dort, einmal übernachteten 2023 auch beide gemeinsam im Nistkasten. Nun kann man also jeden Tag, spätestens in der Nacht, Heidelberger Wanderfalken sehen.
Balz, Brut und Aufzucht
Mit dem neuen Falkenweibchen LISELOTTE, im zweiten Lebensjahr nun fruchtbar, begann die Balz Mitte Februar von neuem und Eiablage, Brut und Ausfliegen verschoben sich 2023 deshalb um etwa zwei Wochen. Das erste Ei wurde am 10. März gelegt, das zweite am 13. März, das dritte am 16. März und das vierte Ei am 18. März.
Das erste Küken schlüpfte am 19.April um 6.16 Uhr, das zweite Küken am 19. April um 8.24 Uhr, das 3. Küken am 20. April um 6.16 Uhr und das 4. Küken ebenfalls am 20. April um 12.40 Uhr.
Aufzucht
Die Aufzucht der vier Küken erfolgte ohne besondere Vorkommnisse. Die ersten Atzungen der frisch geschlüpften Küken mit winzigen Portionen waren wieder für die tausenden von Zuschauer/-innen rührend und interessant. Wie in jedem Jahr sorgten sich viele Gäste an ihren Bildschirmen, ob auch die kleinsten Küken gut ernährt wurden, auch wenn diese oft von den Erstgeborenen abgedrängt wurden. Erst in der zweiten Hälfte der Aufzuchtzeit wurden Tauben gereicht. Am 5.Mai wurden die junge Falken (zwei Weibchen, 2 Terzel) vom Beauftragten der Vogelschutzwarte Dr.M.P. doppelt beringt und mit Namen versehen: ICARUS, STEFAN, FORTUNA, MIREILLE benannt.
Ausfliegen
Am 31. Mai flog FORTUNA um 18.45 Uhr aus, (Sie wurde am 2. Juni in der Steingasse am Boden aufgegriffen und wieder von uns von der Scheffelterrasse (Schlossgarten) in die Luft gebracht.) Am 1. Juni startete STEFAN um 5.40 Uhr, am 1. Juni um 16.40 Uhr MIREILLE und am 3. Juni um 10.36 Uhr ICARUS. In den folgenden Wochen konnten die Jungfalken wieder oft auf dem Balkon der Jesuitenkirche gesehen werden.
Seit dem Beginn dieses Projekts sind hier 81 Wanderfalken ausgeflogen, ein bedeutender Beitrag zur Rückkehr wild lebender Wanderfalken in unsere Natur.
Saison 2022
Saison 2022
Revierpaar
Auch in diesem Jahr freuten wir uns über PALATINA (seit 2014) und ZEPHYR (seit 2018). Sie haben seit 2018 gemeinsam 20 junge Falken in die Luft gebracht. Während ZEPHYR häufig am Turm, auf der Anflugstange und auch nachts im Nistkasten zu sehen ist – er übernachtete auch in diesem Jahr ab September fast jede Nacht an der Rückwand des Kasteninneren – lässt sich PALATINA nur während der Balz und erst kurz vor der Eiablage im Nistkasten blicken.
Balz, Brut und Aufzucht
Faszinierend teilzunehmen für uns Menschen war wieder das Ritual der gegenseitigen Besänftigung zweier grundsätzlich aggressiver Falken in ihrer Balz:
Die Einladung von PALATINA in den Nistkasten durch ZEPHYR: sein Kopfsenken als befriedigende Geste, das Gegenüberstehen in horizontaler Position, das drohend pendelnde Schreiten von PALATINA, das Schnäbeln, die „Ack-Zick,“-„ ii-Chip“-Laute von beiden, das fluchtartige Ausweichen von ZEPHYR, sein rascher Abflug! Die nachfolgende Beruhigung von PALATINA, das Ausschieben der Nestmulde und Probesitzen. Alles ein notwendiges Ritual, das wir im Februar wieder häufig beobachten konnten.
Brut
Das erste Ei wurde nachts am 1. März gelegt, das zweite Ei am 3. März um 11.30 Uhr, das dritte Ei am 5. März um 18.55 Uhr und das vierte Ei nachts zum 8. März. Die 38 Tage der Brut erfolgte störungsfrei, die Ablösung der Eltern erfolgte blitzschnell und routiniert. Amüsant für uns zu beobachten: Wie es dem kleineren Terzel ZEPHYR gelang, vier Eier unter sich zu bergen. Nachts blieb PALATINA auf dem Gelege. Das erste Küken schlüpfte am 7.April um 23.45 Uhr, das zweite Küken am 9. April, das 3. Küken am 10. April um 8.50 Uhr und das 4. Küken ebenfalls am 10. April um 12.24 Uhr.
Aufzucht
Die Aufzucht der vier Küken erfolgte ebenfalls ohne besondere Vorkommnisse. Die ersten Atzungen der frisch geschlüpften Küken mit winzigen Portionen waren wieder für die tausenden von Zuschauer/-innen rührend und interessant. Wie in jedem Jahr sorgten sich viele Gäste an ihren Bildschirmen, ob auch die kleinsten Küken gut ernährt wurden, auch wenn diese oft von den Erstgeborenen abgedrängt wurden. Erst in der zweiten Hälfte der Aufzuchtzeit wurden Tauben gereicht. Am 29. April, etwa 21. Tag nach ihrem Schlupf wurden die junge Falken (zwei Weibchen, 2 Terzel) vom Beauftragten der Vogelschutzwarte Dr.M.P. doppelt beringt und mit Namen versehen: F1 für FREIHEIT, F 2 für FÜRSORGE, BENJAMIN, NIKOLAS.
Ausfliegen
Am 18. Mai startete NIKOLAS um 5.22 Uhr, am 19. Mai um 7.21 Uhr F1 , am 21. Mai um 16.30 Uhr F2 und am 22. Mai um 5.23 BENJAMIN, nach 18 bis 22 Tagen Nestlingszeit. Es kam in dieser Saison nicht zu Bodenlandungen nach dem ersten Start. In den folgenden Wochen konnten die Jungfalken wieder oft auf dem Balkon der Jesuitenkirche gesehen werden.
PALATINA hat mit Terzel PERKEO 15 Kinder in die Luft gebracht, mit ZEPHYR nun 20, also bisher 33 junge Wanderfalken in die Freiheit entlassen.
Seit dem Beginn dieses Projekts sind hier 77 Wanderfalken ausgeflogen, ein bedeutender Beitrag zur Rückkehr wild lebende Wanderfalken in unsere Natur.
Saison 2021
2021
Revierpaar ganzjährig am Turm
Wieder zeigte sich Terzel ZEPHYR im Herbst des Vorjahres 2020 fast täglich auf der Anflugstange. Ab November kam er in der einbrechenden Dunkelheit und übernachtete nahezu
ununterbrochen bis zum Jahresende im hinteren Kastenbereich. PALATINA sahen wir in den letzten Monaten von 2021 nur selten auf der Anflugstange.
Balzbeginn
Auch in diesem Jahr lockte ZEPHYR im Februar 2021 das Falkenweibchen PALATINA regelmäßig in den Nistkasten. Er selbst war fast jeden Nachmittag lange auf der Anflugstange oder im Eingang zum Nistkasten zu sehen.
Gelege und Brut
Das 1. Ei wurde am 1. März um 7.55 Uhr gelegt, das 2. Ei am 3. März um 14.55 Uhr, das 3. Ei am 5. März und das 4. Ei in der Nacht vom 7. auf den 8. März. Das erste Küken schlüpfte am 8. April um o.30 Uhr, das zweite Küken am 8. April um 12.30 Uhr, das dritte Küken am 9. April um 8 Uhr und das vierte Küken am 10. April um 17.40 Uhr. Da die vier Küken innerhalb von drei Tagen das Licht der Welt erblickten, verlief ihre gemeinsame Entwicklung gleichmäßig, ohne dass ein „ Nachkömmling“ – wie in den Vorjahren – bei den Besuchern/innen auf Mitleid und Besorgnis wg. vermuteter Mangelernährung gestoßen wäre. In den ersten Tagen wurde die Entwicklung von bis zu 2 800 Besuchen täglich auf der Website beobachtet, während der gesamten Aufzuchtzeit blieb diese Zahl weit über 2 000.
Am 30.April wurden die vier Küken, zwei Weibchen, zwei Terzel, nach 20-23 Tagen Brutzeit von Dr. Michael Preusch beringt. Sie erhielten die Namen DIANA, S DS, MARSILIUS, S DR, ARTEMIS S DP und APOLLO, S DN. Wir sind gespannt ob sie, an ihren Ringziffern identifizierbar, eines Tages irgendwo erkannt werden.
Ausfliegen
ARTEMIS flog am 18. Mai aus, musste am 19. Mai im Innenhof der Universität vom Boden aufgegriffen und wieder zum Zweitstart auf die Brüstung des Turmbalkons gesetzt werden. APOLLO flog am 19. Mai aus und kehrte am gleichen Tag zum Übernachten und am folgenden Tag zur Nahrungsaufnahme in den Nistkasten zurück. DIANA flog am 20. Mai aus, MARSILIUS erst am 22. Mai. Die Jungfalken wurden noch einige Wochen an den bekannten Versammlungsplätzen mit ihren Eltern gesehen.
Nun sind seit dem Jahr 2000 73 junge Wanderfalken aus diesem Nistkasten ausgeflogen!
Am 26. Oktober 2021 ging unsere neu gestaltete Website online und fand viel Lob bei unseren Gästen!
Saison 2020
Terzel übernachtet
Wie in den Vorjahren nutzte ZEPHYR bereits ab Oktober 2019 bis zum 28. Februar 2020 (1.Ei von PALATINA) den Nistkasten als Schlafplatz. Im Herbst 2020 erschien er, von uns erwartet, bereits am 26. September und übernachtete nachfolgend fast jeden Abend im hinteren Kastenteil! Im „Corona-Jahr“ 2020 waren so die Wanderfalken zu unserer Freude ganzjährig fast jeden Tag über die Webcams zu sehen.
Erfolgreiche Brut
Das Paar zeigt sich am 29. Januar erstmals gemeinsam balzend im Nistkasten. Am 28. Februar wurde um 1.02 Uhr das erste Ei gelegt, das zweite am 1. März um 11.15 Uhr, das dritte am 4.März, nachts, das 4. am 7. März um 10.18 Uhr. Am 6. April schlüpften am Vormittag zwei Küken, am 7. April ein weiteres und am 9. April das letzte.
Namen und Daten
Am 24. April wurden die Küken, zwei Weibchen und zwei Terzel, von PD Dr. M.P. beringt. Wir wählten Namen (Ringnummer) aus zwei Heidelberger Kurfürstenfamilien: ELIZABETH (S GB), SOPHIE (S GC), OTTHEINRICH (S GD) und FRIEDRICH (S GE). Der fast fünf Tage später geschlüpfte FRIEDRICH blieb bis zuletzt das kleinste Küken, ELIZABETH erschien uns als das größte Küken.
Vier Jungfalken in der Luft
Am 16. Mai flog als erste SOPHIE aus, die in den folgenden Tagen viermal in den Nistkasten zurück kam, um Nahrungsreste zu verzehren. Am 18. Mai flog OTTHEINRICH aus, am 20. Mai ELIZABETH und am 22. Mai der kleine Terzel FRIEDRICH. Nach den europäischen Wanderfalken-Nestkalendern waren diese vier Jungfalken die 2020 als erste ausgeflogenen Wanderfalken in Europa an von Kameras überwachten Nistplätzen! Die vier Jungfalken wurden am 24. Mai von Bewohnern der Altstadt, gleichzeitig fliegend oder ruhend an der Jesuitenkirche und an der Heiliggeistkirche beobachtet. Also waren alle gut in der Luft angekommen. Auch in den folgenden Wochen zeigten sich die vier Jungfalken am Heidelberger Himmel und an den traditionellen „meeting-points“ und „Warten“ (Kirchtürme und Schloss) der Heidelberger Altstadt.
Revierpaar ganzjährig anwesend
Dass in diesem Jahr nachts mehrfach Schloss und „Alte Brücke“ bunt – und grell-farbig angestrahlt wurden, störte die Falken wohl kaum. 2020 fanden die traditionellen vier„Schlossbeleuchtungen mit Feuerwerk“ nicht statt, auch wegen „Corona-Lockout“ war die Heidelberger Altstadt 2020 außergewöhnlich ruhig.
Zum ersten mal in 20 Jahren wurden ZEPHYR & PALATINA mehrfach noch im Juni sehr vertraut -geradezu balzend – gemeinsam im Nistkasten beobachtet. Im August zeigte sich einige male auch ein Turmfalkenpaar sehr interessiert am Nistkasten, verzichtete aber auf einen Brutversuch.
Im Oktober und November sahen wir das Paar gelegentlich gemeinsam zur Herbstbalz im Nistkasten. Wir konnten im Spätjahr ZEPHYR nahezu täglich und oft über lange Zeit, meist am Nachmittag, auf der Anflugstange und danach schlafend im hinteren Kastenbereich beobachten.
In diesem Jahr hatten wir über 320 000 Zugriffe auf unsere Website.
Saison 2019
In diesem Jahr hatten besonders viele Besucher/-innen dank der neuen Webcam 2 Freude am Familienleben der Heiliggeist-Wanderfalken, seit der Neugestaltung der Website verzeichnen wir über ein Million Zugriffe.
ZEPHYR hatte bereits seit September 2018 den Nistkasten als Schlafplatz bezogen.
Am 8. Februar stehen sich PALATINA & ZEPHYR erstmals balzend im Nistkasten. PALATINA übernachtet erstmals vom 24. auf 25. Februar allein im Nistkasten, ZEPHYR bleibt dann nachts abwesend!
Überraschend früh, zwei Wochen vor der Eiablage des Vorjahres, am 1. März um 2.44 Uhr wurde das erste Ei gelegt, das zweite am 3. März gegen 8 Uhr.
Die ersten beiden Eier bleiben auch nachts meist – bei Temperaturen zwischen 5° und 0° Grad C, unbedeckt, PALATINA steht dann aber bis zum Morgengrauen im Kasteneingang Wache. Das erste Ei überraschte uns am 1. März um 2.44 Uhr, es war unter den ersten drei, die durch Webcam überwacht, in Mitteleuropa gelegt wurden! Auch beim 2. Ei, am 3. März um 8.19 Uhr, beim dritten Ei am 5. März, um 14.40 Uhr und beim 4. Ei. am 8. März um 6 Uhr gehörte Heidelberg zu den drei ersten kameraüberwachten Nistplätzen Europas in denen Wanderfalken mit der Brut begannen. Lag es am vorausgegangen warmen Wetter?
Das erste Küken schlüpfte am 8.April um 0.34 Uhr, nur wenige Stunden nach dem ersten europäischen Schlupf in Feucht, Bayern! Das ist neu: Bisher waren immer die römischen Wanderfalken die ersten in europäischen Nistkästen. Das zweite Küken schlüpfte am 8. April ebenfalls nachts, das dritte ebenfalls am 8. April um 8.12 Uhr, das vierte Küken am 10. April nachts. Die Aufzucht erfolgte ohne besondere Vorkommnisse. Am 30. April wurden die vier Küken, am 23. Tag, von PD Dr. Michael Preusch beringt. Sie erhielten die Kennringe RRC, RRD, RRE, RRF. Am 17., 19., 21. und 24. Mai flogen die Jungfalken ab. Das am 19. Mai gestartete Weibchen ARMIN landete am 22. Mai auf einem Autodach und wurde von mir am gleichen Tag auf der Scheffel-Terrasse des Schlossparks wieder gesund und fit die Luft entlassen. Das am 21. Mai abgeflogene Weibchen SABINE verfing sich am 23. Mai in der Altstadt Heidelbergs im Dorn eines Taubenabwehrgitters und brach sich dabei den Mittelfuß eines Ständers. Trotz Behandlung in seiner Karlsruher Klinik für Vögel kam es zu keiner Knochenheilung und der Jungfalke musste Ende Mai eingeschläfert werden.
Ab Mitte Juli waren die verbliebenen drei Jungfalken, die vorher oft auf der Jesuitenkirche oder auch auf der Heiliggeistkirche beobachtet wurden, aus der Stadt verschwunden.
Ab dem 17. Juli turtelt ein Taubenpärchen am und im Nistkasten. Am 22.Juli liegt im vorderen, südlichen Eck des Nistkastens das erste Taubenei und am 24. das zweite Ei. Am 25. Juli um 8 Uhr fliegt ZEPHYR den Nistkasteneingang an, schreckt so die Taube vom Gelege und fliegt selbst erschrocken sofort ab. Die Taube kommt zurück und setzt ihr Brüten fort. Am 27. Juli meldet J.M., dass er am Abend über die Webcam 1 beobachtete, dass PALATINA „kurzen Prozess“ mit der Taube machte, diese aber überlebend flüchten konnte. ZEPHYR und PALATINA bleiben dann noch kurz im Nistkasten. Die Tauben erscheinen nicht wieder.
Bereits am 12. August, früher als im Vorjahr, übernachtet ZEPHYR wieder ab und zu im hinteren Bereich des Nistkastens, ab Oktober dann jede Nacht.
Saison 2018
In neuen Heidelberger Veröffentlichungen (Kimberley Hoffmann „Heidelberg wimmelt“ und H.P. Mayer „ 111 Orte in Heidelberg, die man gesehen haben muss“) wird auf die Wanderfalken der Heiliggeistkirche hingewiesen.
Zum Jahresbeginn zeigen sich ZEPHYR und PALATINA regelmäßig am Nistkasten. Wie ihre Vorgängerinnen (AURORA, JETTA) zeigt auch PALATINA noch wenig Neigung, das Innere zu überprüfen. Dafür schiebt ZEPHYR oft probeweise eine Nestgrube.
Ab Mitte Februar zeigt sich auch PALATINA im Nistkasten und das balzende Paar ist nun jeden Tag über die Webcams zu sehen, ohne dass wir Menschen sie dabei stören.
Schrecksekunden am 5. März um 11 Uhr 52 steht wieder eine Nilgans im Nistkasten! Nach einer Sekunde ist sie wieder davon, so dass der installierte Alarm mit Blitz und Lärm nicht auslösen muss. Sofort steht auch ein Wanderfalke wieder im Nistkasten. Gut so! Das Programm ist so eingestellt, dass nach der Erkennung (Nilgans!) erst nach 10 weiteren Bildern der Vergewisserung (!) der Alarm ausgelöst wird! Denn absolute Priorität hatte ja seit der Installation:
AUF KEINEN FALL darf es einen Fehlalarm mit einem Wanderfalken geben! Erst wenn das Programm wieder und wieder den eintretenden Vogel überprüft hat und ganz sicher ist, darf es den Vogel verscheuchen! Falls der Vogel eine Nilgans ist, ein Wanderfalke wird IMMER geduldet! Ein weiterer Sekundenbesuch der aggressiven Nilgans erfolgt auch am 5. März. Auch am 6. März versucht die „Nilgans von der Alte Brücke“ um 10.31 Uhr den Nistkasten zu besetzen, wird aber sofort von PALATINA im Nistkasten attackiert und vertrieben. Wieder muss das Nilgans-Abwehrprogramm sich nicht einschalten. Gut, dass die Falken die anhaltende Gefahr nun erkannt haben und ihren Nistplatz verteidigen!
Erst am 15. März um 6.20 Uhr zeigt die Webcam das 1. Ei, deutlich später als in den Vorjahren. Am 17. März folgt das zweite Ei, am 19. März das dritte und am 22. März ist das Viergelege vollständig. Der März ist kalt und nass, aber wir müssen uns keine Sorgen machen.
Am 19. April schlüpft das erste Küken, das zweite am 20. April, das dritte am 22. April und das vierte Küken am 24. April. Die Entwicklung und Aufzucht erfolgt ohne Zwischenfälle.
Am 9. Mai wird das Quartett von unserem langjährig erfahrenen Dr. M.P. beringt. Die Kennbuchstaben der Vogelwarte sind RUE, RUF, RUG, RUL für zwei zwei Terzel und zwei Weibchen, bei den Namen nehmen wir keine Rücksicht auf das Geschlecht, sondern ehrten Patinnen: ISABELLA, CORIENA, ANNETTE und KRYSTYNA.
Mitte Mai erhalten wir die Nachricht, dass im nahen Worms Küken und Mutter einer Wanderfalkenbrut von Taubenhassern vergiftet wurden, was auch bei uns Empörung und Sorgen auslöst.
Am 29. Mai (40.Tag) fliegt der erste Jungfalke ab, am 31. Mai der zweite, der dritte am 1. Juni – er landet unten auf der Hauptstraße und muss zurück zum erfolgreichen Zweitstart wieder auf den Turm gestellt werden- und der vierte am 3. Juni (45.Tag). Erstmals stört am 2. Juni eine tief fliegende Drohne in der Nähe der Kirche die Falkenfamilie!
ZEPHYR und PALATINA stehen bereits Ende August wieder gemeinsam im Nistkasten. nicht mehr. Im September bezieht ZEPHYR zum Übernachten den Nistkasten und wir können ihn nun in allen Winternächten dort sehen. Schade, dass die Cam 2 nachts nicht mehr auf schwarz/weiß umschaltet und das nächtliche Bild undeutlich bleibt. Es finden sich ausreichend Spenderinnen und Spender, so können wir zum Jahresende eine neue Cam 2 bestellen!
Saison 2017
Wir blicken wieder auf ein ein spannendes Wanderfalkenjahr zurück!
Zunächst freuen wir uns hier in Heidelberg, dass die Erkennungs- und Abwehreinrichtung gegen die Nilgans im Heiliggeist-Nistkasten über Webcam 2, dem Programm auf einem Rechner und Schall- und Blitzalarm die Nilgänse fern gehalten hat. Das Programm, das geduldete Wanderfalken von abzuschreckenden Nilgänsen unterscheidet, wurde von den Wissenschaftlern Dr. E.S und Dr. A.H. im Herbst 2017 überarbeitet und in der IT-Abteilung der Heidelberger Stadtverwaltung durch T.Sch., R. L. und G.L. installiert und ganzjährig betreut. Dass so viele Menschen, in diesem Jahre verzeichneten wir 240 000 Besuche auf der Website, das ungestörte Familienleben wild lebender Wanderfalken mit erleben konnten, verdanken wir der ehrenamtlichen Mitarbeit dieser Personen!
Finanziert wird das alles über das städtische Umweltamt (Website), das städtische Organisationsamt (Datenübertragung) , Sponsoring (Blitzeinschlag.de) und Spenden (Videostream) durch Besucher/-innen der Website und NABU Baden-Württemberg (Videostream während der Brutzeit).
Große Freude, dass wir in diesem Jahr die hoch betagte Cam 1 (Rückwand im Nistkasten) gegen eine neue Cam austauschen konnten! Dies wurde möglich durch eine erneute, großzügige Unterstützung von Herrn J.S. der Firma SCALTEL!
Herzlichen Dank an alle, die – z.T. seit Anbeginn im Jahr 1999 – dieses Projekt der Wiederansiedelung wild lebender Wanderfalken in Heidelberg nach 47 Jahren Abwesenheit ermöglichten, vor allem auch der Pfarrgemeinde und dem Webmaster T.J.
PERKEO und PALATINA zeigten uns ab Februar vorbildliches Balzverhalten. Am 1. März, am 3. März, am 6. März und am 8. März wurden die vier Eier dieser Saison gelegt. Am 7. April, am 8. April und am 10. April schlüpften die Küken. Drei Weibchen und ein Terzel wurden am 25. April von Dr. M.P. beringt und erhielten die Namen FRIEDER, HERMANN, GUIDO und MARIA-SIBYLLA. Zwischen dem 15. und dem 21. Mai flogen die Jungfalken aus, MARIA-SIBYLLA musste von mir nach der ersten Landung auf dem Boden zum dann erfolgreichen Zweitstart wieder auf den Turm gebracht werden.
Nachdem auch Besucherinnen unserer Website Verdacht geschöpft hatten und Bildmaterial der Vorjahre mit den neuen Aufnahmen verglichen hatten, stellte auch ich meine Vermutung Anfang November in die Öffentlichkeit: PERKEO`s Verhalten hat sich verändert? – Nein! Da ist ja ein neuer Terzel im Kasten! Er zeigt auch ein deutlich von PERKEO unterschiedenes Federkleid( Brust, Backenstreif, Kehle) Er ist nicht beringt. Ich nenne ihn ZEPHYR. Was mit PERKEO geschehen ist, wissen wir nicht.
Saison 2016
Wie in den Vorjahren sehen wir bereits im November und Dezember 2015 gelegentlich einen Wanderfalken auf dem Turmkreuz stehen. Erstmals am 12 .Januar 2016 zeigen die Webcams 1 und 2 das balzende Paar im Kasten. Zu unserem Entsetzen zeigt sich aber auch bereits im Januar GOOSEZILLA, die aluminiumfarben beringte Nilgans von der „Alte Brücke“ am nahen Neckar wieder am Nistkasten! Erneut schiebt sie bei ihren Besuchen eine tiefe Nistmulde, die ich immer wieder sofort einebne. Die Besuche der Nilgans, nun auch mit ihrem Ganter, werden von Tag zu Tag häufiger. PERKEO und PALATINA versuchen die Gänse, wenn diese anfliegen, bereits vor dem Turm abzufangen und greifen sie an. Vor allem in den Vormittagsstunden berichten Anwohner von lautstarken Auseinandersetzungen. Sind die Gänse doch am Nistkasten gelandet, so streichen die Wanderfalken ab. Wenn PERKEO allein auf der Anflugstange steht, flüchtet er vor der anfliegenden Gans. Nur als Paar können sie die Gänse abhalten und auch das gelingt nun seltener. Inzwischen naht aber Hilfe! Wissenschaftler der Universität Bonn haben mit zwei Studierenden ein Bilderkennungsprogramm in einem Computer mit der Webcam 2 gekoppelt und so kann ab Februar die Nilgans verjagt werden. Eintretende Wanderfalken werden erkannt und geduldet, eintretende Nilgans wird mit Blitzlicht und Lärm verjagt.
Gerade noch rechtzeitig vor einer Kapitulation der Falken wird die Nilgans mit „Blitz und Donner“ fern gehalten. Radio, Presse und Fernsehen berichten über diese sensationelle Lösung.
Wie bereits 2014 zeichnet die „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ unser Projekt erneut 2016 als vorbildlich aus. Das erste Ei wird am 9.März gelegt, das zweite am 12. März, das dritte am 14. März und das vierte Ei am 16. März. Nach 34 Tagen schlüpfen am 15. April zwei Küken, am 16. April das dritte. Das vierte Ei war wohl unbefruchtet. Am 30. Mai beringt Dr. Michael Preusch bei Anwesenheit eines vielköpfigen TV-Teams den Nachwuchs, der am 27., 30. und am 31. Mai (41.- 46.Tag) erfolgreich in die Luft kommt.
Saison 2015
PERKEO war bereits um die Jahreswende immer wieder auf der Turmspitze zu erkennen.
Besuche im Nistkasten waren nur selten zu verzeichnen.
Am 17. Januar war PALATINA erstmals kurz im Nistkasten, am 5. Februar war das balzende Paar im Kasten zu sehen. Um so größer war unser Entsetzen, als am 22. Januar eine beringte Nilgans dreimal hintereinander des Nistkasten aufsuchte, diesen durchwühlte und damit zeigte, dass sie dort zu brüten gedachte! Auch am 23. Januar und am 28. Januar zeigte sich die Nilgans, auch in Begleitung des Ganters, mehrfach am und im Nistkasten. Erst am 29. Januar versuchten die Falken, die anfliegende Nilgänse abzuwehren. Inzwischen hatten wir mit einer Querstange und zwei senkrechten Stangen im Abstand von 13 cm den Eingang verkleinert, um den großen Gänsen den Eintritt unmöglich zu machen. Verblüfft mussten wir feststellen, dass die Nilgans sich auch durch diese Verengung zwängte, PALATINA nach zwei Tagen ebenfalls die Verengung akzeptierte. Nicht aber der Terzel PERKEO! Er versuchte mehrfach – macho-mäßig mit breiten Schultern – durch die Stangen zu spazieren, was ihm nicht gelang. Also entfernten wir eine der senkrechten Stangen, nun betrat er wieder den Kasten!
Anwohner berichteten nachfolgend, dass nun fast rund um die Uhr immer ein Wanderfalke auf der Turmspitze wachte und dass die Nilgänse bereits im Anflug vom Falkenpaar attackiert und vom Turm abgedrängt wurden.
Das erste Ei wurde in der Nacht auf den 8.März gelegt, das zweite Ei am 10.März um 11.05 Uhr und das dritte Ei in der Nacht vom 12. auf den 13. März. Nach 31 b.z.w. 32 Tagen schlüpften die drei Küken am 13. und 14. April. Brut und Aufzucht verliefen unauffällig, die Eltern zeigten Routine. Am 29. April wurden sie von Dr. M. Preusch beringt und wir gaben dem Weibchen den Namen HILDE (nach Hilde Domin) und den beiden Terzeln die Namen SULPIZ und MELCHIOR (nach den Brüdern Boisserée). Am 24. Mai flogen die beiden Terzel aus und am 27. Mai folgte das Weibchen. Wie in den Vorjahren konnten wir die Jungfalken noch bis in den August am Heidelberger Himmel beobachten.
Saison 2014
Wenn das Projekt zur natürlichen Wiederansiedelung wild lebender Wanderfalken in Heidelberg nun in das 16. Jahr seiner Existenz geht, so schaue ich mit Zufriedenheit auf diese lange Zeit zurück. Wir haben 1999 keine Vorstellung davon gehabt, wie erfolgreich dieser Nistkasten werden wird und welche Bedeutung er für die Rückkehr der Falken in unsere Region bekommen würde!
Dass so viele Menschen – nah und fern – am wilden Leben mitten in der Stadt mit Freude und Interesse teilnehmen werden! Dass diese Form Einblick in das Familienleben der Falken zu erhalten, ohne sie zu stören oder zu beeinträchtigen, eine lange Reihe von Folgeprojekten in anderen Städten und Ländern anregen würde! Ein schöner Erfolg, nicht wahr?
Als die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in diesem Jahr im Rahmen der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ unser Projekt auszeichnete und der Oberbürgermeister viele Freunde, Förderer und Sponsoren dieses Projekts
am 6. August im Rathaus begrüßte, war das ein großer Tag.
Dass auf freundliche Vermittlung die Kamera auf dem Sterbeglöckchenturm durch eine leistungsstarke Webcam ersetzt werden konnte, dass die Diashow im Rathausfoyer ganzjährig auf lebhaftes Interesse bei Besuchern und Touristen stößt, zeigt uns, dass die Wanderfalken auf Heiliggeist zur Stadt gehören.
Die Brutsaison 2013 überraschte uns am 2. März mit der Ablösung von JETTA durch ein neues Falkenweibchen, rot beringt, also aus einer baden-württembergischen Felsbrut stammend! Über den Abwehrkampf von JETTA , deren Verbleib oder eventuellen Tod, haben wir nichts erfahren.
Das erste Ei lag am 15. März vor 15 Uhr im Nistkasten, das 2. Ei wurde nachts zum 18. März gelegt, das 3. Ei ebenfalls nachts zum 20. März.
Am 20. April, am 31. Tag der Brutzeit, gegen 10.50 Uhr und abends gegen 19.20 Uhr schlüpften zwei Küken, das dritte am 22. April gegen 11.50 Uhr am 33. Tag der Brutzeit. Die Küken wurden am 11. Mai von Dr. Michael Preusch beringt und tragen die Namen ihrer Namenspaten: ROSWITHA, MARLENE und VOLKER.
Am 4. und 5. Juni flogen die drei Jungfalken aus. Sie wurden in den folgenden Wochen auf der Schlossruine, auf den Kirchtürmen und auch am Nistkasten immer wieder gehört und beobachtet. Inzwischen sind sie ihrer Wege gezogen. So sind aus diesem Nistkasten 47 junge Wanderfalken erfolgreich ausgeflogen!
Saison 2013
In diesem Jahr wurde erstmals die „falkenlose Zeit“, wenn der Nistkasten in der
Turmspitze leer ist, anschaulich und informativ mit dem Endlosband einer Diaschau im
Rathausfoyer überbrückt. Wir freuen uns, wenn wir während der Öffnungszeiten des
Rathauses fast immer Besucher vor dem Monitor stehen sehen, die sich über unser
Projekt informieren. Auch einige Stadtführer weisen ihre Besuchergruppen dort auf die
Heidelberger Wanderfalken hin.
Wie in den Vorjahren war auch in dieser Saison PERKEO seit Winterbeginn täglich auf
dem Turmkreuz von Heiliggeist zu erkennen. Vor allem in den Vormittagsstunden
bewachte er sein Territorium gegen Konkurrenten, aber auch gegen die zu seinen Füßen
lebenden Nilgänsen, die nicht weit entfernt in einer anderen Kirche die Turmfalken aus
einem Nistkasten vergrämten. Wir befürchten, dass die aggressiven Nilgänse eines Tages
auch diesen Nistkasten erobern könnten!
Anwohner berichteten, dass die Rufe des balzenden Paares ab Ende Januar häufig zu
vernehmen waren. Im Nistkasteninneren ließen sich die beiden nur selten sehen.
Das erste Ei wurde nach deutlichem Nachtfrost am 13. März in der Frühe entdeckt, das
zweite Ei wurde ebenfalls bei Frost am 15. März um 8.40 Uhr gelegt. Das dritte Ei wurde
am 17. März um 16.40 gelegt, das vierte Ei am 20. März um 9.15 Uhr.
Am 34. Tag nach Ablage des vorletzten Eies, am 20. April schlüpfte am frühen Morgen
oder nachts das erste Junge, das zweite am gleichen Tag um 11.20 Uhr und um 18 Uhr
das dritte Junge. Das vierte Junge verstarb am 23. April vormittags unmittelbar beim
Schlupf und wurde von JETTA sofort entfernt. Wir sahen die geöffnete Eischale, waren
zunächst von einem erfolgreichen Schlupf überzeugt, erst nach drei weiteren Tagen
stellten wir fest, dass nur drei Küken geatzt wurden! Es meldeten sich dann nachfolgend
Augenzeugen, welche die Entfernung des toten Küken nach dem Schlupf am 23. April
über die Webcam beobachtet hatten. Die Aufzucht der drei Küken erfolgte – wie immer –
völlig störungsfrei und ohne besondere Vorkommnisse.
Der März, April und Mai dieses Jahres waren nass und kalt. Entsprechend gab es
anderenorts viele Ausfälle, Brutaufgaben und durch Nässe verendete Küken. Der
Bruterfolg war 2013 nur bei den Gebäudebrütern gut.
Am 12. Mai wurden die zwei Terzel und das Weibchen vom Beauftragten der Vogelwarte
Radolfzell Dr, Edelmann beringt. Sie erhielten die Namen KARL-FRIEDRICH, JÖRG und
MICHAEL nach Mitarbeitern der AGW.
Am 38.Tag nach dem Schlupf startete bei kaltem Regen am 30. Mai der erste Terzel, am
1. Juni der zweite und das Weibchen am 3. Juni. Trotz Dauerregen in den folgenden
Tagen überlebten alle drei und wir konnten sie an den üblichen Ruhe – und Futterplätzen
in der Folgezeit beobachten. Sie besuchten auch ab und zu wieder den Nistkasten und
nutzten die Türme der Heiliggeistkirche, Jesuitenkirche und Schlossruine als Warten.
Nun sind aus diesem Nistkasten 44 junge Wanderfalken erfolgreich ausgeflogen!
Saison 2012
Um die Jahreswende ist PERKEO wieder häufig auf der Turmspitze zu sehen. Vor allem in den Morgenstunden steht er auf den Kreuzesarmen der Turmspitze.Wir erkennen ihn an seinen kräftig gelb gefärbten Fängen, die ihn von den blasser gefärbten Fängen seiner Partnerin JETTA unterscheiden. Vermutlich hält er schon seit dem Herbst das Territorium im Blick, damit kein neuer Falke sein Revier besetzt. Ende Januar erfahren wir von Anwohnern, dass das Falkenpaar rufend und balzend in der Altstadt zu sehen und vor allem zu hören ist. JETTA prüft nun beim gemeinsamen Flug erneut, ob ihr Partner sich leistungsstark und erfolgreich bei der Jagd zeigt. Denn PERKEO muss sie während der Brutzeit, in der JETTA viele Stunden auf dem Gelege sitzen wird, mit Nahrung versorgen. In dieser Zeit wird sie einen Teil ihres Großgefieders erneuern (Mauser). Nach dem Schlupf muss der Terzel zunächst allein die Familie mit Nahrung versorgen können.
Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin AURORA verlässt sich JETTA auf die Auswahl des Nistplatzes durch PERKEO, sie verzichtet auf eine genaue Inspektion des Kastenbodens, was ihre Vorgängerin akribisch ausführte. Erst am 24. Februar zeigt die Webcam beide Falken balzend im Kasten. Das erste Ei wird in der Nacht zum 8. März gelegt, das zweite am 10. März, das dritte am 12. März und das vierte Ei um 12.15 Uhr des 14. März 2012. Die Brut verläuft unauffällig und ohne jeden Zwischenfall. Das erste Küken schlüpft in der Nacht zum 14. April, das zweite ebenfalls am 14. April um 10.30 Uhr, das dritte Küken am 15. April und das vierte am 16. April um 19.45 Uhr. Die vier Küken sind innerhalb von ca. 32 Stunden geschlüpft, entsprechend wachsen sie gleichmäßig und zeigen kaum Größenunterschiede in den nächsten Wochen.
Am 6. Mai beringt der Beauftragte der Vogelwarte Radolfzell Dr. Jörg Edelmann den Nachwuchs. Sie erhalten die Namen ANNETTE, ANNA-LIVIA, MANUEL und FLORIAN. Alle vier starten am frühen Vormittag zum Erstflug: die beiden Terzel am 25. und 26. Mai, die schwereren Schwestern am 27. und 30. Mai (Tag 53). ANNETTE, am 30.Mai um 6 Uhr ausgeflogen, wird sofort nach dem Start von einer Schar Rabenkrähen, die nahe der Altstadt leben, ?in die Mangel genommen? (so eine Anwohnerin) und rettet sich auf einen Balkon im Erdgeschoss der Merianstraße 5. Am Nachmittag wird sie von mir gegriffen und auf dem Umlaufbalkon der Jesuitenkirche ausgesetzt. Von dort kann sie ungestört neu starten. Bereits am folgenden Tag wird beobachtet, wie ein junger Wanderfalke spielerisch auf die Rabenkrähen herab stößt und diese lärmend flüchten. Bis in den August sind die jungen Falken bettelnd rufend über der Stadt zu vernehmen und versammeln sich gelegentlich auf den Türmen und der Schlossruine. Nun sind mit dem Jahrgang 2012 aus diesem Nistkasten bisher 41 junge Wanderfalken ausgeflogen.