Der Wanderfalke (Falco peregrinus) lebt auf allen Kontinenten, außer der Antarktis.

AUSSEHEN: Er hat etwa die Größe einer Rabenkrähe, sein Gewicht beträgt um 650 g bei Männchen (Terzel) und etwas über 900 g bei Weibchen, die Spannweite der Flügel ist etwa ein Meter. Da das Männchen etwa um ein Drittel (tertium) kleiner und leichter ist, nennt man es Terzel. Typisch sind die breit angesetzten spitzen Flügel, der kurze Stoß (Schwanz), der schnelle Flug mit flachen Flügelschlägen. Breite schwarze Wangenstreifen am dunklen Kopf sind auffallend, ebenso die gelbe Wachshaut an der Schnabelwurzel, der gelbe Augenring um das dunkle und große Auge und die gelben Fänge (Beine).

FARBE: Das Gefieder ist beim erwachsenen Wanderfalken auf der Oberseite blaugrau, die Bauchseite ist gleichmäßig dunkel quer gebändert, die weiße Brust ist auch auf große Entfernung gut zu erkennen. Die Jungvögel sind braun gefärbt, die hellere Brust zeigt eine dunkle Längsfleckung.

RUF: Am Nest hört man zur Balz- und Brutzeit öfter ein kräftiges „Ack-Zick, Ka-Jack“ oder den gellenden Warnruf „Kek-Kek-Kek, Gäk-Gäk-Gäk“.

LEBENSWEISE: Der Wanderfalke ist ein Greifvogel, der ausschließlich im freien Luftraum Vögel erbeutet. Der Terzel jagt kleinere Vögel, das Weibchen Vögel bis zur Taubengröße aus einem kreisenden Suchflug heraus. Aus großer Höhe stößt der Falke mit einer Geschwindigkeit von weit über 200 km/Std. auf die Beute herab. Er schlägt sie mit geschlossenen Fängen beim überflug und fängt den zu Boden taumelnden Vogel auf. Oder er greift von hinten, manchmal von unten heranfliegend, den Beutevogel. Er tötet den Beutevogel durch einen Biss in das Genick. Oft jagt das Falkenpaar gemeinsam. Dennoch ist die Mehrzahl der Jagdstöße erfolglos. (Der Wanderfalke wird oft mit dem kleineren Turmfalken (Falco tinnunculus) verwechselt, der über seiner Beute rüttelt und z.B. von Mäusen lebt.)

ALTER: Wanderfalken k?nnen 12 bis 15 Jahre alt werden. Die Sterblichkeitsrate der jungen Wanderfalken ist hoch: Nur etwa vier von 10 jungen Wanderfalken überleben das erste Jahr.

BALZ, BRUT, AUFZUCHT: Ende Herbst bis Februar finden sich die Paare. Schauflüge, Rufe, das Zeigen von Nistmöglichkeiten in Felswänden, die Beuteübergabe vom Terzel an das Falkenweib, das gemeinsame Befliegen der Brutnische, bestimmen die Balz. Wanderfalken bauen kein Nest, sondern suchen sich eine geschützte Stelle in einer Felswand. Im Februar beginnen die Kopulationen, im März werden in einer ausgedrehten Mulde meist drei bis vier Eier gelegt.

Die Brutzeit beträgt 32 Tage, die Nestlingszeit etwa 40 Tage. Kurz vor dem Ausfliegen werden die Jungfalken nur sparsam gefüttert, damit ihr Startgewicht nicht zu hoch ist und damit sie das Nest verlassen. Bettelnd fliegen die Jungfalken den Eltern hinterher und üben ihre ersten Jagdstöße an Beute, die in der Luft von den Eltern abgeworfen wird. Nach etwa weiteren vier Wochen sind die jungen Wanderfalken selbständig. Im Herbst verlassen die Jungfalken das Brutrevier. Das Falkenpaar bleibt dem Territorium und Nistplatz treu.

FEINDE: Der Uhu, der den gleichen Lebensraum bewohnt, greift sowohl alte, wie auch junge Wanderfalken. Auch der Marder und Zeckenbefall können eine Bedrohung für Jungfalken bzw. Gelege sein.