In diesem Jahr wurde erstmals die „falkenlose Zeit“, wenn der Nistkasten in der
Turmspitze leer ist, anschaulich und informativ mit dem Endlosband einer Diaschau im
Rathausfoyer überbrückt. Wir freuen uns, wenn wir während der Öffnungszeiten des
Rathauses fast immer Besucher vor dem Monitor stehen sehen, die sich über unser
Projekt informieren. Auch einige Stadtführer weisen ihre Besuchergruppen dort auf die
Heidelberger Wanderfalken hin.
Wie in den Vorjahren war auch in dieser Saison PERKEO seit Winterbeginn täglich auf
dem Turmkreuz von Heiliggeist zu erkennen. Vor allem in den Vormittagsstunden
bewachte er sein Territorium gegen Konkurrenten, aber auch gegen die zu seinen Füßen
lebenden Nilgänsen, die nicht weit entfernt in einer anderen Kirche die Turmfalken aus
einem Nistkasten vergrämten. Wir befürchten, dass die aggressiven Nilgänse eines Tages
auch diesen Nistkasten erobern könnten!
Anwohner berichteten, dass die Rufe des balzenden Paares ab Ende Januar häufig zu
vernehmen waren. Im Nistkasteninneren ließen sich die beiden nur selten sehen.
Das erste Ei wurde nach deutlichem Nachtfrost am 13. März in der Frühe entdeckt, das
zweite Ei wurde ebenfalls bei Frost am 15. März um 8.40 Uhr gelegt. Das dritte Ei wurde
am 17. März um 16.40 gelegt, das vierte Ei am 20. März um 9.15 Uhr.
Am 34. Tag nach Ablage des vorletzten Eies, am 20. April schlüpfte am frühen Morgen
oder nachts das erste Junge, das zweite am gleichen Tag um 11.20 Uhr und um 18 Uhr
das dritte Junge. Das vierte Junge verstarb am 23. April vormittags unmittelbar beim
Schlupf und wurde von JETTA sofort entfernt. Wir sahen die geöffnete Eischale, waren
zunächst von einem erfolgreichen Schlupf überzeugt, erst nach drei weiteren Tagen
stellten wir fest, dass nur drei Küken geatzt wurden! Es meldeten sich dann nachfolgend
Augenzeugen, welche die Entfernung des toten Küken nach dem Schlupf am 23. April
über die Webcam beobachtet hatten. Die Aufzucht der drei Küken erfolgte – wie immer –
völlig störungsfrei und ohne besondere Vorkommnisse.
Der März, April und Mai dieses Jahres waren nass und kalt. Entsprechend gab es
anderenorts viele Ausfälle, Brutaufgaben und durch Nässe verendete Küken. Der
Bruterfolg war 2013 nur bei den Gebäudebrütern gut.
Am 12. Mai wurden die zwei Terzel und das Weibchen vom Beauftragten der Vogelwarte
Radolfzell Dr, Edelmann beringt. Sie erhielten die Namen KARL-FRIEDRICH, JÖRG und
MICHAEL nach Mitarbeitern der AGW.
Am 38.Tag nach dem Schlupf startete bei kaltem Regen am 30. Mai der erste Terzel, am
1. Juni der zweite und das Weibchen am 3. Juni. Trotz Dauerregen in den folgenden
Tagen überlebten alle drei und wir konnten sie an den üblichen Ruhe – und Futterplätzen
in der Folgezeit beobachten. Sie besuchten auch ab und zu wieder den Nistkasten und
nutzten die Türme der Heiliggeistkirche, Jesuitenkirche und Schlossruine als Warten.
Nun sind aus diesem Nistkasten 44 junge Wanderfalken erfolgreich ausgeflogen!