Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

30.Dez., 2020

Mittagsbesuch von ZEPHYR

0 Kommentare

Der Terzel erscheint uns meistens hier mit vollem Kropf, also gesättigt. Obwohl ich  von meinen Balkonen, in den Büschen unten im Garten und auf den Bäumen in der Nachbarschaft in diesem Winter auffallend wenig Kleinvögel entdecke und meine Futterangebote bisher verschmäht werden, geht es ZEPHYR wohl gut.

Wenn ich – etwa jeden zweiten Tag (Corona!) – auf der B 37 an der Altstadt vorbei fahre, fallen mir am Neckar im Bereich der Alte Brücke neben einer bunten Variation an Wassergeflügel (wenige Touristen! ) ein deutlich vergrößerter Schwarm von Haustauben auf. Ich schätze die Kopfzahl auf 25 – 30. Ob ZEPHYR aus diesem Schwarm Tauben  erbeutet? Vermutlich nicht. Man sagt, Greifvögel würden im engeren Horstgebiet nicht jagen.

Heute in unserer Lokalzeitung ein Leserbrief, der sich um die hungernden Straßentauben sorgt. Ja, die Altstadt ist leer an Menschen, also keine Essensreste, die jene im Gehen achtlos fallen lassen. Auch die zahlreichen offenen Abfallbehälter entlang der Hauptstraße, deren Inhalt – falls gefüllt – oft in ruhigen Stunden von Rabenkrähen ausgeräumt werden, sind nun nicht prall gefüllt.

Schwierige Zeiten also auch für Straßentauben, augenscheinlich aber nicht für ZEPHYR.

Danke, M.H.!

29.Dez., 2020

„As Time goes by“

0 Kommentare

sang man im Film Casablanca (1942) und summt es (in Corona-Zeiten) noch immer, gehört ja zum Repertoire jedes Barpianisten.

Nun, in Tagen der Rückblicke, fällt mir dieser Zeitungsausschnitt aus einem Buch. Er stammt, wie ich seinerzeit darauf notierte, vom 16. Mai 2004 aus der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Ausgeschnitten habe ich den Artikel- vor 16 Jahren – wohl wegen des ausdrucksstarken Porträts eines jungen Wanderfalkenweibchens.

Heute springt mir der Text in die Augen: “ … wunderbare Rettung … galt er in Deutschland als ausgestorben. Jetzt ist Falco peregrinus zurück, auch an unerwarteten Orten.“

Ja, z.B. mitten in den Städten, auf alten Kirchtürmen, unter Autobahnbrücken, an Kühltürmen von Kraftwerken, auf Wolkenkratzern und Industriekaminen. Wir Menschen vernichten Lebensräume, aber wir schaffen auch Refugien für gefährdete Arten.

 

 

27.Dez., 2020

Winterschlaf

0 Kommentare

Bei diesem trüben und kalten Wetter bleibt auch ZEPHYR – zumindest sein Kopf – am Morgen noch „lange in den Federn“. Hatte nicht kürzlich jemand im Gästebuch gefragt, ob Wanderfalken zum Schlafen den Kopf unter einen Fittich stecken?

Danke, D.B.!

24.Dez., 2020

Weihnachtsgruß

1 Kommentar

In diesem Jahr fällt es mir schwer, Ihnen „Fröhliche Weihnachten! Frohe Festtage“ zuzurufen. Wir Menschen leben gerade in einer schwierigen Zeit und das „Beherbergungsverbot“ hindert uns, in diesen Festtagen unsere Familie, Freunde, Gäste bei uns zu haben.

Trost und Ablenkung schenken uns ein wenig die Wanderfalken:

Gelassen stehen sie trotz Kälte, Wind und Regen auf der Anflugstange. Zuverlässig erscheint ZEPHYR in seiner „Herberge“, schläft ein, wacht auf und fliegt ab. Mit festem Griff hält der Falke im Eingang seine Position und pflegt dort in aller Ruhe und Sorgfalt ausgiebig seinen Körper. Er behält dabei seine Welt aufmerksam und  neugierig im Blick. Ein großes Vergnügen für uns, wenn wir ZEPHYR – gelegentlich auch PALATINA – dabei über Cam 3 betrachten können, nicht wahr? Mit großer Sorgfalt und in partnerschaftlicher Eintracht werden sie in drei Monaten wieder ihre Küken aufziehen und in die weite Welt entlassen.

Können WIR vielleicht – auf unsere Weise – etwas davon übernehmen? Aufrechte Haltung „Komme, was wolle!“, Sorgfalt und Pflege für uns selbst, Augen auf für unsere Umwelt, Verantwortung für unsere Partner und Kinder. So leben, wie die Natur, das Schicksal,  es für UNS vorgesehen hat …

Ich wünsche Ihnen für die Festtage und das kommende Jahr alles Gute!

HMG

Foto: Bernd Zoller (AURORA mit Nachwuchs 2004)

23.Dez., 2020

Herzlichen Dank

0 Kommentare

Von der Kassenführung des NABU Heidelberg habe ich gute Nachrichten erhalten. Neue Spenden – bis Stand 30.11. 2020 –  sind im Oktober/November eingegangen! Damit können wir auch im kommenden Jahr den Lifestream für unsere zahlreichen Besucher/-innen finanzieren.  Unser aller Dank geht an Frau J.B., Herrn T.S., erneut an Frau U.K. und an das Ehepaar R.und D.M.

22.Dez., 2020

Cam 3 überträgt wieder

0 Kommentare

Herzlichen Dank an Herrn B.P, (Amt für Digitales und Informationsverarbeitung, Abt. Telekommunikation) der Stadtverwaltung , der heute  das Sterbeglöckchentürmchen – was für ein Wort! – über die Bretter im dunklen Kirchendach erreichte und dort die Cam 3 prüfte und neu einstellen konnte. HERZLICHEN DANK! Denn wir konnten  auch sofort wieder ZEPHYR in Positur bewundern!

 

17.Dez., 2020

Das können wir jetzt verkraften

0 Kommentare

Dass leider die Cam 3 im Sterbeglöckchentürmchen auf der Mitte des Kirchendachs z.Zt. ausfällt!

Wie ich von B.P. aus dem städtischen Amt für Digitales und Informationsverarbeitung höre, lässt sich über Fernsteuerung die Kamera nicht mehr bedienen. Aufgrund der CORONA-Einschränkungen wissen wir nicht, ob und wann ein Zugang in das Kirchendach und von wem möglich sein wird.

Da wir noch weit von der Balz – und Brutzeit entfernt sind, ertragen wir das mit Geduld und Zuversicht, nicht wahr? Cam 1 und Cam 2 funktionieren ja brav.

 

Mehr Beiträge laden

Wanderfalken in Heidelberg 3

Marcus zum Lamm (1544-1616), hoher Beamter am Hof von Kurfürst Friedrich IV., wohnte in der Haspelgasse unweit der Heiliggeistkirche. Er verfasste  eine Chronik seiner Zeit und ein Vogelbuch, s.u. Wir finden bei ihm im „Ausgabenbuch“ des Kurfürsten :

Ausgaben des Falkenmeisters Canouski::

“ … für 21. Oktober 1599 für 2 Baumfälkin/Schmirle: 1 fl (Gulden), für 3 Gerfalken und 1 Gerterzlein 170 fl 7 Batzen , am 3. November 1599 in Darmstadt 1 Gerfalke für 64 fl, am 5. November 1599 1 Gerfalke und 1 Blaufuß (=Lanner, Falco biarmicus)) für 53 fl 3 Batzen, am 13. November 1599 in Heidelberg 3 Wanderfalken für 120 fl, , am   6. Dezember 1599 7 „slechtfalckn für 140 fl“  – wobei „slecht“ = „schlicht, gewöhnlich “ im Niederländischen, also vermutlich ebenfalls Wanderfalken …  “

1 fl entsprach seinerzeit dem Wochenlohn eines Handwerkers   Für diese Summe hätte sich Friedrich IV. eine ganze Hausreihe in Heidelberg kaufen können. Wir ahnen den hohen „Verbrauch“ an Falken in dieser Zeit!  17 Falken in drei Monaten!  Das „Vogelhaus“ der Kurfürsten , mit zahlreichen Habichten und Ziergeflügel, befand sich nahe des heutigen Eingangs zum Schloss.

14. Dezember 2022|0 Kommentare

Wanderfalken in Heidelberg 2

Da denken wir selbstverständlich an das berühmte Falkenbuch des Stauferkaisers Friedrich II. (1194-1250), – siehe Titeltext unserer Website, das 1248 verloren ging. Das Zweitexemplar seines Sohnes Manfred kam in den Besitz der Kurfürsten von der Pfalz und lag bis 1623 auf der Südempore  in der Heiliggeistkirche!   Heute in der „Bibliotheca Vaticana“ als Codex 1071 der „Bibliotheca Palatina“.

Das Büchlein wurde 1986 zur 600-Jahr-Feier ausgeliehen und in der Heiliggeistkirche ausgestellt. Ich kam eigens aus dem Schwarzwald angereist um es zu sehen. Ich ahnte damals nicht, dass ich 1999 dazu beitragen konnte Wanderfalken zurück nach Heidelberg zu bringen.

14. Dezember 2022|0 Kommentare

Wanderfalken in Heidelberg 1

„Seit wann gibt es Wanderfalken in Heidelberg?“ Das werde ich gelegentlich gefragt. Ich antworte dann: „Sie meinen:  Seit wann brüten Wanderfalken im Heidelberger Stadtgebiet?“

Die Antwort  ist  nicht einfach: Mit Sicherheit haben seit ewigen Zeiten  – Vögel gibt es seit zig-Millionen Jahren, viel früher als uns Menschen auf der Erde – Wanderfalken links und rechts des Neckar in Felswänden des Buntsandsteins gebrütet. Dort sind sie bestimmt schon den Urmenschen in ihrem Flug und Verhalten aufgefallen. (In den Höhlen der Eiszeitmenschen findet man nur Ritzungen  und Fingerzeichnungen an den Wänden von Eulen. Die Schneeeule wird oft dargestellt.)

Wenn Wanderfalken nicht brüten, sind sie ruhend recht getarnt. (Hier ein Foto, nicht aus dem Buntsandstein! Man muss schon genau scheuen, um den Wanderfalken zu erkennen.

Ihren Brutplatz erkennen wir aber gut durch die weißen Kotflecken, die sie darunter hinterlassen und an den Bettelrufen der Küken.

1953 brüteten letztmals wild lebende Wanderfalken am gesprengten „Pulverturm“ der Schlossruine.  Wo in früheren Zeiten auf Heidelberger Gebiet an Felsen eventuell gebrütet wurde ist mir nicht bekannt. An Gebäuden mit Sicherheit nicht.

 

14. Dezember 2022|0 Kommentare

Gehen Wanderfalken auf Wanderschaft?

Selbstverständlich verstehen wir diese Frage im übertragenen Sinn. Wenn wir nun seit zwei Monaten jeden Nachmittag bis zum Sonnenaufgang ZEPHYR als Standvogel sehen, kommt einem schon der Gedanke: Der Falke lebt den ganzen Tag wohl in unmittelbarer Nähe!

Wanderfalken leben auf allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis. Sie kommen mit allen Klimazonen zurecht,  heute früh in Heidelberg -6°C, kein Problem. Sie leben auch in Grönland, Sibirien, Alaska, wo  es noch viel kälter wird. Sie leben aber auch in den Tropen, z.B. nahe der Sahara, wo es bekanntlich sehr heiß ist.

Wanderfalken, die hoch im Norden brüten, wandern im Herbst  z.B. von Alaska bis nach Chile,  oder von Sibirien an die Côte d`Azur und kehren im Frühjahr zum Brüten zurück in ihr nordisches Territorium. Sie legen die großen Entfernungen oft erstaunlich schnell zurück. In den USA ist das gut dokumentiert, ich habe gelegentlich – siehe Tagebuch-Archiv – davon berichtet. Dass sibirische Wanderfalken dabei auch die Barriere Himalaya  in 9 000 m Höhe überqueren, ist ebenfalls nachgewiesen.

Unsere junge Wanderfalken legen nur kurze Entfernungen auf der Suche nach einem Revier und Partner/in  zurück. Ich kenne Rückmeldungen von Kurpfälzer Wanderfalken aus Portugal, Schweiz und Rheintal.

Leider haben wir  – nach zwei Jahrzehnten – noch immer keinen Brutnachweis von Wanderfalken, die auf Heiliggeist schlüpften und ausflogen. Nur einige Totfunde, meist auch nur wenige Kilometer entfernt, z.B. aus Ingelheim, Hessen.

ZEPHYR und PALATINA bleiben  wohl ganzjährig in der Kurpfalz. Unser Nistkasten ist für sie erstaunlich attraktiv. Er muss im Besitz bleiben und das bedeutet Präsenz für dieses Paar. Denn durch das Neckartal fliegen Wanderfalken auf der Suche nach einem  freien Territorium.

Foto: Rhein-Neckar-Zeitung v. 13.12.2022, S.3: rechts Heiliggeistkirche mit etwas Schnee

13. Dezember 2022|0 Kommentare

ZEPHYR am 3. Advent im Schnee

Nein, wir müssen uns keine Sorgen machen, dass ZEPHYR heute Nacht im Kasten gefroren hat. Er hat auf der schneebedeckten Anflugstange auch keine kalten Fänge (Füße) bekommen. Das Federkleid der Vögel schützt sie hervorragend, wir sehen – nicht in Heidelberg – ja auch Wassergeflügel munter zwischen Eisschollen schwimmen und tauchen. Die Fänge der Falken sind nicht durchblutet wie unsere Füße, also frieren sie dort nicht.

Ich erinnere ein Foto (USA?) aus den Vorjahren:  Der Wind hatte  im März Schnee in den Nistplatz (Nistkasten?) geweht.  Man sieht aus einer Schneefläche nur Kopf und Hals eines brütenden (!) Wanderfalken ragen. Selbstverständlich erzeugten die beiden Brutflecken unter dem Bauchgefieder des Falken auch dann ausreichend Wärme um die Eier zu bebrüten.

In „Gängs Tagebuch-Archiv“  finden  neue Gäste bestimmt vorjährige Anmerkungen zum Thema Brüten/Brutfleck:  Einerseits soll das Gefieder verhindern, dass Körperwärme nach außen entweicht, aber andererseits soll die Körperwärme für lange Wochen nach außen auf die Eier gebracht werden …

Danke O.S.!

11.12

11. Dezember 2022|0 Kommentare
Mehr Beiträge laden
Nach oben