Selbstverständlich verstehen wir diese Frage im übertragenen Sinn. Wenn wir nun seit zwei Monaten jeden Nachmittag bis zum Sonnenaufgang ZEPHYR als Standvogel sehen, kommt einem schon der Gedanke: Der Falke lebt den ganzen Tag wohl in unmittelbarer Nähe!

Wanderfalken leben auf allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis. Sie kommen mit allen Klimazonen zurecht,  heute früh in Heidelberg -6°C, kein Problem. Sie leben auch in Grönland, Sibirien, Alaska, wo  es noch viel kälter wird. Sie leben aber auch in den Tropen, z.B. nahe der Sahara, wo es bekanntlich sehr heiß ist.

Wanderfalken, die hoch im Norden brüten, wandern im Herbst  z.B. von Alaska bis nach Chile,  oder von Sibirien an die Côte d`Azur und kehren im Frühjahr zum Brüten zurück in ihr nordisches Territorium. Sie legen die großen Entfernungen oft erstaunlich schnell zurück. In den USA ist das gut dokumentiert, ich habe gelegentlich – siehe Tagebuch-Archiv – davon berichtet. Dass sibirische Wanderfalken dabei auch die Barriere Himalaya  in 9 000 m Höhe überqueren, ist ebenfalls nachgewiesen.

Unsere junge Wanderfalken legen nur kurze Entfernungen auf der Suche nach einem Revier und Partner/in  zurück. Ich kenne Rückmeldungen von Kurpfälzer Wanderfalken aus Portugal, Schweiz und Rheintal.

Leider haben wir  – nach zwei Jahrzehnten – noch immer keinen Brutnachweis von Wanderfalken, die auf Heiliggeist schlüpften und ausflogen. Nur einige Totfunde, meist auch nur wenige Kilometer entfernt, z.B. aus Ingelheim, Hessen.

ZEPHYR und PALATINA bleiben  wohl ganzjährig in der Kurpfalz. Unser Nistkasten ist für sie erstaunlich attraktiv. Er muss im Besitz bleiben und das bedeutet Präsenz für dieses Paar. Denn durch das Neckartal fliegen Wanderfalken auf der Suche nach einem  freien Territorium.

Foto: Rhein-Neckar-Zeitung v. 13.12.2022, S.3: rechts Heiliggeistkirche mit etwas Schnee

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