Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

21.Apr., 2019

Häuptling Falkenauge

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Haben wir Buben uns früher nicht beim Indianerspielen Namen gegeben wie Häuptling Falkenauge? Wohl ohne zu überlegen, warum. Heute weiß ich einiges mehr. In der Fachliteratur und in Berichten von Augenzeugen von jagenden Wanderfalken lesen wir von erstaunlichen, manchmal kaum vorstellbaren Fähigkeiten. Der außergewöhnliche Gesichtssinn des Wanderfalken ist phänomenal und die spektakuläre Jagdtechnik des Wanderfalken ist durch die Sehkraft der Falkenaugen bedingt.

Zunächst fällt uns die Größe der Augäpfel im Verhältnis zum Schädel auf! Hätten WIR Falkenaugen, so wären unsere Augäpfel so groß wie Orangen!

Bereits jetzt sehen wir, dass das Quartett mit seinen stecknadelkopfgroßen Äuglein schon sehr genau erkennt, was sich in der Nähe vor dem Schnabel abspielt. Die Nahsicht funktioniert schon sehr gut

Fortsetzung folgt!

18.Apr., 2019

Das Federkleid der erwachsenen Falken ist bewundernswert

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Wir alle freuen uns  wenn wir zuschauen können, wie auch dieses Jahr die Küken sorgfältig ernährt werden. Wenn LISELOTTE oder/und ZEPHYR uns dabei die Sicht auf  die Küken versperren, staune ich jedesmal über das wunderschön angeordnete Federkleid der erwachsenen Falken auf ihrem Rücken und ihren Flügeln. Wir wissen aus ihrem Jagdverhalten, dass bei rasendem Tempo – oft über 200 km/Std. –  die Falken u.a. auf eine perfekte, glatte, geordnete  Körperoberfläche angewiesen sind. Sie verbringen deshalb jeden Tag viele Stunden (!) mit der Pflege ihres Äußeren. 

Wir werden das schon bald bei den Kleinen beobachten. Denn bei den Küken bilden sich jetzt Federkeime. Der jetzt noch ruhende „Weiße Klumpen“ wird das bald bei jedem einzelnen Küken häufig zeigen: Möglichst jede Feder wird dann durch den Schnabel gezogen, geglättet und „beknabbert“! Man kann das manchmal über sehr lange Zeit beobachten und man staunt, dass es die Halswirbelsäule erlaubt fast jede Stelle zu erreichen. Je nach dem zukünftigen Zweck und  je nach der Lage der einzelnen Feder entscheidet sich dann, wie jede einzelne Feder in ca. vier Wochen beim ersten Flug aussehen wird. Und es gibt sehr unterschiedliche Federtypen am Falkenkörper! Wenn die fertige Feder ausgeschoben wird, braucht dann dieses tote und verhornte Gebilde, das überlebenswichtig für den Falken sein wird, keine Blutzufuhr mehr, keine Nahrung und keinen Sauerstoff mehr! Allerdings tägliche und wiederholte Pflege.

Federn sind für die warmblütigen Vögel von großem Vorteil: Der lebende Vogelflügel ist ein schmales Knochenbündel mit wenig Muskelfleisch (Wir erinnern uns an das Brathähnchen auf unserem Teller!), das mit den Federn eine hoch spezialisierte , bewegliche Tragfläche aus lebloser Substanz trägt. Eine Fledermaus mit durchbluteten Tragflächen muss viel mehr Energie in ihren Flug investieren! Kein Wunder, dass es Vögel fast überall und seit sehr langer Zeit  auf der Erde gibt: Schon beim Abdruck der Federn des Archaeopteryx im Plattenkalk bei Eichstätt ( 150 Millionen Jahre alt) kann man unterschiedliche Federtypen erkennen.

 

18.Apr., 2019

Auch das am 10. April geschlüpfte Küken ist satt

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Siehe Gästebucheintrag von Frau Irene zum Mittagessen! Ja, auch dieses Küken zeigt uns einen gefüllten Kropf.

Mir fällt ein: Auch ICH war  als Schüler, Student, u.s.w. immer unter den Kleinsten in den Klassen, Gruppen, Kollegien. Ich konnte mich immer „durchsetzen“ und wurde nie „gemobbt“.  Ja, MEIN Jahrgang hatte in den ersten Lebensjahren oft Hunger, ich habe das aber alles nachgeholt…

Danke, I.S.!

18.Apr., 2019

Nun zwickt und zwackt es den Küken überall

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Nun sind die vier Küken zwei Wochen alt und schon können sie recht geschickt mit dem Schnabel – dem wichtigsten Werkzeug eines Vogels – umgehen. Die Entwicklung ihres Gefieders verläuft jetzt in großer Geschwindigkeit. Wir sehen auch, dass sie nun keineswegs ganztägig gehudert werden müssen und dass sie das unterschiedliche Wetter gut aushalten können. Auch ihre Beweglichkeit ist schon sehr gut, mit ihrem Schnabel erreichen sie schon ihren gesamten Körper. Bei der Atzung erkennen wir, dass sie auch schon  – in der Nähe – sehr gut sehen können und blitzschnell reagieren. Mit der Fernsicht dauert es noch einige Zeit.

Es ist auch nicht mehr notwendig, dass sie gehudert werden müssen, denn die Temperaturen sind auch nachts nun fast zweistellig. Zudem kann PALATINA das Quartett nicht mehr unter sich bergen. Dazu ist das Volumen zu groß geworden.

Auch wenn wir jetzt die Altfalken nur noch bei der Atzung sehen, so haben beide immer ein Auge auf den Nistkasten. Sie werden bestimmt blitzschnell zur Stelle sein, falls eine Nilgans- von denen ich jeden Tag unten am Neckar welche sehe – diesen Brutplatz, wie 2015 und 2016, übernehmen wollte.

17.Apr., 2019

Die Küken zeigen ihre Fortschritte

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Heute kann man bei den Atzungen gut beobachten, wie bereits satte Küken – der volle, nackte  Kropf zeigt es uns – zwar noch aufmerksam die Eltern beobachten, aber in ihren Bewegungen, Sperren und Gieren zurückhaltend bleiben. Entsprechend ist dann auch das Verhalten der Eltern angepasst: Wir sehen dann nicht mehr die rasend schnelle Entscheidung “Dieser Happen passt, jener nicht, den fresse ich selbst, dieser reiche ich jenem, jener dem anderen…”

Wie jedes Jahr staune ich darüber, dass die Beute bereits zubereitet angeliefert wird: Der Kopf ist immer bereits in der Luft beim Tötungsbiss abgetrennt worden,  auch die beim Transport störenden Flügel des Beutevogels sind bereits abgetrennt und das Großgefieder ist bereits gerupft. Oft haben PALATINA b.z.w. ZEPHYR ihren eigenen Hunger bereits an der Beute gestillt. Ebenso sehen wir wieder, dass die Beute restlos den Weg aller Nahrung nimmt: Noch liegen kaum Federn oder gar Skelettteile im Nistkasten. Die Reste werden von den Altfalken in Depots  außerhalb des Nistkastens für eventuelle Notzeiten (z.B. Dauerregen) gebunkert. Manchmal werden Reste auch im Nistkasten vorn rechts in der Ecke (Bild Cam 1) abgelegt. Kommt dann ein Altvogel zurück, schaut er zunächst, ob in der Ecke noch etwas liegt. Bald werden wir Reste im Nistkasten vermehrt sehen, die zurück bleiben, damit die Küken ihre Augen, Fänge, Klauen einzusetzen lernen und einüben Das ist dann kein Spielen, obwohl es oft putzig aus sieht, sondern Training!

Auf meinem Schnappschuss von 15.20 Uhr versucht ein Küken den Fuß des Kleinvogels hinunter zu schlingen, den ihr PALATINA reichte. Auch hierbei sehen wir die zunehmende Selbständigkeit des QUARTETTS.

 

 

 

16.Apr., 2019

Himmel auf Erden

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Am Ostermontag, 22.April, 7.50 Uhr, wird im TV-Sender SWR 3 ein Film über die Menschen der Heiliggeistkirche gezeigt werden. Da erscheinen auch die Untermieter – nein Obermieter! – im Turmhelm der Kirche und ihr „Hausmeister“. Die Beringung der Küken des Jahrgangs 2018 wird gezeigt. Bereits jetzt ist der Film – die Falken erscheinen etwa in der 8. Minute – in der Mediathek des Senders zu betrachten:

 

https://www.swr.de/geschichte/himmel-auf-erden-heiliggeistkirche-in-heidelberg/-/id=100754/did=23598874/nid=100754/16g5nzd/index.html

15.Apr., 2019

Blau oder Rosa?

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Bub oder Mädchen? Solche Fragen stellen sich auch hier und heute. Als ich gegen 17.40 Uhr zu einer Atzung des QUARTETT einschalte, bemerke ich, dass in diesem Jahr die Küken sehr gleichmäßig wachsen und gedeihen. Selbstverständlich kann man das TRIO vom 8. April noch erkenn, das Küken vom 10. April unterscheidet sich jedoch kaum, man muss schon sehr genau hinschauen. Nein, noch können wir nichts über das Geschlecht der Küken sagen. Bei der Beringung, wohl in  KW 19, können wir dann schon mit ziemlicher Sicherheit sagen, ob Terzel oder Weibchen. Ist uns aber völlig egal, auch bei der Namenvergabe achten wir nicht auf das Geschlecht. „Sie sehen dich alle gleich aus!“, hören wir dabei oft von Paten, falls jemand mit dabei sein darf.

Noch immer werden Kleinvögel verfüttert, die Eltern wissen, was nötig ist. Immer interessant zu sehen, wie PALATINA blitzschnell entscheidet: “ Zu groß, esse ich! – Klein, dass bekommt dieser Schnabel!“

 

15.Apr., 2019

Trotz Sonne, kalter Wind

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Vereiste Autoscheiben sah ich um 7 Uhr, als ich die Zeitung aus dem Briefkasten holte. Nun hat die Sonne den Turmhelm seit dieser Zeit beschienen und es ist dort oben in 56 m Höhe über dem Neckartal wärmer geworden. Doch noch immer setzt sich das QUARTETT zur wärmenden Pyramide zusammen und drückt sich aneinander.

 

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Beide begrüßen sich im Nistkasten

Hinten steht ZEPHYR, vor ihm PALATINA. Beide in Balzhaltung. Man sieht deutlich, dass das Weibchen größer ist als der Terzel. Allerdings vergrößert die nahe Cam 2  etwas den Rücken von PALATINA.

Danke, M.H.!

17. Februar 2022|0 Kommentare

Zur Probe sitzen

PALATINA zeigt uns am 15. Februar eine typische Situation in den letzten beiden Wochen vor der Eiablage: Das Falkenweibchen hat sich für den Brutplatz in der diesjährigen Saison entschieden und bleibt öfters zur Prüfung am Brutplatz.

(Oft bietet der Terzel in freierNatur an den Felswänden auch alternative Nischen oder geeignete Flächen auf den Felsbändern an, – hier im Zentrum von Heidelberg könnte auch die Ruine des Schlosses durchaus gute Nistgelegenheit bieten!)

Zu unserer Freude sehen wir, dass auch in der kommenden Saison PALATINA erneut hier für Nachwuchs sorgen will.  Sie prüft erneut den Untergrund: Dieser muss – auch bei Dauerregen, wie heute – verlässlich trocken bleiben! Würde sich in der Nistmulde Wasser sammeln, was an einer meist trockenen Felswand bei Stark- oder Dauerregen plötzlich und unerwartet eintreten könnte, so wäre das Gelege verloren und die Brut würde abgebrochen. Deshalb haben die Falkenweibchen AURORA, JETTA und PALATINA hier nie im vorderen Bereich, in den der Ostwind gelegentlich Regen hinein bläst, ihr Gelege positioniert, sondern im hinteren Kastenteil. So wird es auch 2022 sein!

Wenn PALATINA nun häufig das Kasteninnere aufsucht, was sie außerhalb der Brutzeit nie macht, so lässt sie sich dort nieder und schiebt mit ihren Fängen das Sand-Kiesgemisch  nach hinten. Dann dreht sie sich und rüttelt sich etwas ein. Sie will sich dort in der langen Brutzeit wohl fühlen. Auch der Terzel prüft – selten – auf diese Weise die Nistmulde.

Erneut besichtigt PALATINA die Wände und die Decke des Kastens und „pflügt“ manchmal mit dem Schnabel den gesamten Boden bis in die entferntesten Ecken.  Ja, sie schluckt auch manchmal winzige Steinchen, was wir sonst nur von Samen und Körner fressenden Vögeln kennen.

Das „Steinchen-ziehen“ wird sie auch machen, wenn sie demnächst – auf dem Gelege brütend – sich langweilt. Dabei zieht sie mit dem Schnabel geradezu einen Kreis um sich.

Danke, M.H.!

16. Februar 2022|0 Kommentare
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