Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

16.Apr., 2020

Weniger Schrecken für den Nachwuchs

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Von tausenden Besuchern bewundert, von vielen Wild- und Haustieren und  den Heidelberger Wanderfalken gehasst: Die vier Schlossbeleuchtungen mit Riesenfeuerwerk, die jährlich  im Juni ff. stattfinden. Geschockt flüchten dann die Jungfalken mit ihren Eltern – wie auch an Silvester –  weit weg und kehren erst verzögert wieder zurück. Wie auch in unserem Leben: Was den einen erfreut, ist für den anderen lästig!

Rhein-Neckar-Zeitung vom 16. April 2020

15.Apr., 2020

Frühstück am 15. April

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Nun werden von Tag zu Tag größere Nahrungsmengen benötigt und wir Zuschauer finden das nicht mehr so possierlich wie in der ersten Woche. Nun sehen wir den Hunger und die Gier des Nachwuchses. Das Leben der Küken und Eltern ist nur durch den – gewaltsamen – Tod anderer Vögel möglich. Wir sehen auch die Mühe der Eltern, die – leider – sich nicht mehr  die Zeit nehmen, vor dem Flug in den Nistkasten die Beute “ sauber“ zurecht zu richten.

Wieder schauen wir auf das vierte Küken, das zunächst gegen die deutlich größeren DREI keine Chance hat um an den Schnabel von PALATINA zu kommen. Wir sehen aber auch, dass satte Küken, deren Kropf gefüllt ist, sich abwenden und kaum noch auf das auffordernde Krächzen der Mutter reagieren. So kann sich das vierte Küken allmählich nach vorne drücken und wird – spätestens – bei der nächsten Atzung gefüttert werden, weil dann die Geschwister noch einigermaßen satt sein werden.

Wir sehen zu Beginn, dass ZEPHYR eine kleinere Beute gebracht hatte und mit dem Füttern begann. PALATINA ahnte, dass diese Beute wohl nicht ausreichen würde (wahrscheinlich ist dies die erste Mahlzeit heute) und entschied sich, selbst auf die Jagd zu gehen. Heute sind, wie mein Blick aus dem Fenster mir zeigt, – im Gegensatz zu uns Menschen – viele Vögel unterwegs, also ein schneller Jagderfolg möglich!

Danke, C. !

15.Apr., 2020

Hudern

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Jetzt schlüpfen in vielen anderen europäischen Wanderfalken-Nistkästen die ersten Küken. Und unsere sind schon so gewachsen, dass sie gar nicht mehr komplett unter ihre Mutter passen.

Es kann ja nicht nur am warmen Klima der Kurpfalz liegen, dass 2019 und 2020 hier in Heidelberg zuerst geschlüpft wurde. Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts waren meistens die Wanderfalken in Rom, Italien oder in Spanien und Südfrankreich deutlich vor den süddeutschen Terminen. Seltsam!

Video vom14. April

Danke, K.!

14.Apr., 2020

Aus Weiß wird Grau

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Die Autos vor der Tür sind vom gelben Pollenstaub der Nadelbäume rings um Heidelberg gepudert. Im Nistkasten glaube ich jetzt schon einen leichten Grauschimmer im  Federkleid der Küken zu entdecken, der nicht von außen stammt. Ihr Federkleid besteht noch immer aus den schneeweißen Dunen mit denen sie das Ei verließen. Es wandelt sich nun zu den hellgrauen Pelzdunen, dem zweiten Federkleid in ihrem jungen Leben. Noch sehen die vier richtig kuschelig aus, das wird sich bald ändern. Jedes Jahr staunen wir über die rasante Entwicklung! Vor einer Woche schlüpften die ersten beiden. Alle vier können sich schon etwas vorwärts bewegen.

13.Apr., 2020

Zurücklehnen und sich freuen?

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Wieder einmal verläuft die Brut und Aufzucht in dieser Saison wie im Bilderbuch: Verlässlich und ohne Auffälligkeiten oder gar Störungen. Wir schauen entspannt auf 2015/16 zurück (siehe Tagebuch-Archiv!), als wir durch das hartnäckige Eindringen von GOOSEZILLA (einem Nilganspaar vom Neckar ) in unseren Falkennistkasten das Ende der Heidelberger Wanderfalken auf Heiliggeist befürchten mussten. Mit unserer automatischen Nilgans-Abwehr im Nistkastendeckel (Bilderkennung & Alarm) wurde die Konkurrenz der zahlreichen Nilgänse in einer großartigen Aktion durch Elisabeth S., Akos .H., Reinhard R., und Studierende der Universität Bonn seither von Heiliggeist ferngehalten.

Dennoch drohen – auch in Heidelberg- immer Gefahren für Alt und Jung!

Nein, wir erlebten hier noch keinen Eierfraß durch das Falkenweibchen. Nein, hier gab es noch keine Brutaufgabe wegen Umverpaarung. Nein, hier gab es noch keinen Ausfall eines Elternteils. Hier gibt es keine Konkurrenz mit Kolkraben (Corvus corax) um den Brutplatz, wie ich es im Nordschwarzwald erlebte. Nein,  hier stört nicht der Klettersport, auch der Steinmarder kommt nicht als Eifresser zu Besuch.

Neben der Nilgans, die auch in diesem Jahr in Heidelberg bewährte TURMFALKEN- Nistplätze erobert oder es versucht, ist der Uhu (Bubo bubo) eine bleibende Gefahr! Diese schöne und große Eule lebt im gleichen Lebensraum mit den Wanderfalken. Auch der Uhu hat die natürlichen Felswände und Steinbrüche verlassen und brütet erfolgreich in Städten. Er brütet vor dem Wanderfalken und hat besonders großen Nahrungsbedarf für ihre Küken, wenn der Wanderfalke Küken versorgt. Die Zahl der Uhupaare hat nach einem ähnlichen Niedergang wie bei den Wanderfalken wieder zugenommen. Auch in Heidelberg und um Heidelberg gibt es Uhupaare, die in der Nacht auf Jagd gehen und auch immer wieder traditionelle Wanderfalkenhorste leeren können, sowohl Küken wie Altfalken überwältigen. Das könnte auch hier geschehen!

ZEPHYR und PALATINA könnten mit ihrer Beute auch Zecken, Milben, Vogelflöhe, Lausfliegen in den Nistkasten tragen. Wenn diese sich dann stark vermehren, kann das zum Tod der Küken führen. Häufig infizieren auch einzellige Parasiten, z.B. Trichomonaden („Gelber Knopf/Kropf“), den Rachen und Kropf  der Küken. Diese werden ebenfalls über die Beutevögel eingebracht.

Das alles ist natürliches Geschehen, in das wir nicht eingreifen werden!

(Mir fällt beim Schreiben  die Nachrichtenmeldung ein,  wo Menschen in das Brutgeschäft eingreifen. 2019 wurden in Deutschland 45 Millionen männliche Küken (Haushuhn) geschreddert/vergast , weil wir nur weibliche Hennen benötigen.)

13.Apr., 2020

Frühstück

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Nun wird größere Beute verlangt, denn die vier Küken wachsen nun schnell. Zunächst staunen wir, wie schnell PALATINA den bereits grob entkleideten Vogel – er wurde bereits in der Luft geköpft – rupft. (Ich, als Laie, kann nicht erkennen, was für eine Vogelart er war. Es gibt bei unseren Gästen bestimmt Kenner/-innen, die das sehen.) Wer schon einmal ein Huhn oder eine Gans gerupft hat, weiß, dass das nicht so leicht geht. Wir sehen auch an PALATINAs Bewegungen, dass es für sie harte Arbeit ist: Auf der Beute balancieren, sie festhalten und Fleischstücke abreissen. Wieder sehen wir, dass die gierigsten Schnäbel bevorzugt werden. Mit einer großen Beute dauert die Fütterung/Atzung lang und die Kröpfe der Küken füllen sich. Dann fällt es ihnen schwer, immer den Kopf zu recken und sie lassen ihn entkräftet sinken. Dann ist endlich auch die Zeit für das vierte Küken gekommen, auf das wir alle besonders schauen.

Danke, C.!

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Nilgans ante portas!

Schon gestern, vor der Beringung, als wir auf dem Turmbalkon – nach 200 Stufen – die übliche Verschnaufpause machten, fiel unser Blick nicht nur auf Schloss und Tal und Sterbeglöckchenturm (dort steht Cam 3), sondern wir entdeckten zu unserem Ärger auch Gänsekot auf dem Steingeländer!

Oh je! Hier landet wohl öfter eine Nilgans!

Heute erfahre ich über eMail – danke, M.H. und M.T.- dass um 9.42 Uhr eine Nilgans auf der Anflugstange im Nistkasteneingang für kurze Zeit landete.  Bereits vor zwei Tagen war das beobachtet worden.

Das weckt schlimme Erinnerungen an den Februar 2015, als ein Nilganspaar hartnäckig versuchte, diesen Nistkasten in Besitz zu nehmen! Siehe „Gängs Tagebuch“ in jenen Tagen!

Es gelang damals mit einer großen Anstrengung einiger Menschen – erneut DANK nach Bonn! –  eine Nilgans-Abwehranlage in die Decke unseres Nistkasten zu installieren. Sie wurde 2015 und 2016, nach Betreten-!- des Nistkastens durch eine Nilgans erfolgreich erprobt. Durch Lärm und Strobolicht-Blitze verscheucht, flüchtete die neugierige Nilgans in Bruchteilen einer Sekunde!

2022 leben aber nun bereits vier Küken im Nistkasten. Ich erinnere, dass ich vor wenigen Tagen in den Tiefen des Internets einen Eintrag fand, der berichtete, dass ein Wanderfalken-Gelege von eindringenden Nilgänsen zertrampelt wurde. Wenn jetzt hier in Heidelberg  eine Nilgans den Nistkasten betreten würde, würde der Alarm die Nilgans verscheuchen, – aber wie würden die Küken reagieren? Noch sind sie zu klein, um in Panik aus dem Kasten zu springen. Aber in einer Woche?

Als wir gestern für etwa eine halbe Stunde die Küken aus dem Nistkasten genommen hatten, war zu unserer Zufriedenheit kein Altfalke in der Nähe! Nun hätten wir gern die  kontinuierliche Anwesenheit der Altfalken am Turm!

Heute, gegen 7 Uhr, schlief das QUARTETT im vorderen Nistkastenbereich, außen auf der Anflugstange stand mittig PALATINA mit Blick nach außen, sehr gut! Auch 2015 und 2016 scheuchten die Altfalken die anfliegenden Nilgänse bereits bei deren Annäherung!

 

 

30. April 2022|0 Kommentare

Und wo ist der zweite Terzel?

Wir sehen hier die beiden Weibchen und einen Terzel (vorn), nachdem sie aus dem Nistkasten geholt wurden, vor ihrer Beringung.  Der zweite Terzel befand sich beim ersten Zugriff leider weit vorn an der Schwelle und ihn zu ergreifen, musste erst einmal zurück gestellt werden!

Er wurde dann, nachdem diese drei  Geschwister beringt waren, gefasst und beringt.

Es handelte sich um den Kleinsten, der mir bereits am 28. April um 10.13 Uhr in einem Foto aufgefallen war (siehe mein Tagebuch „Oh, da draußen..“) Ja, wohl jenes Küken, um das einige sich zuvor gesorgt hatten („bekommt nicht genügend Nahrung“) und sich am 28. April bereits neugierig gezeigt hatte.

In einem zweiten Versuch konnte Dr. M.P. ihn greifen und so bekam auch er schließlich seine Ringe. Ist  es NIKOLAS oder BENJAMIN? Wir werden ihn als Mutigsten wieder erkennen, bestimmt ist er dann auch bei den ersten, die außen stehen und als erste starten werden.

Wir sind gespannt.

Danke, B.P.!

29. April 2022|0 Kommentare

Zwei Weibchen und zwei Terzel

Jedes Jahr sind wir alle neugierig: Wer von den Küken ist männlich, wer weiblich? Und für viele ganz wichtig:Passt der Namen zum Geschlecht der Falken? 

Das muss nach meiner Meinung nicht sein, denn mit den Namen wurden bisher immer Menschen geehrt! Das Geschlecht der Falken, das ja eh für uns kaum erkennbar ist, kann im Idealfall mit dem Geschlecht der Paten übereinstimmen, muss aber nicht. Denn erst ab dem zweiten Lebensjahr zeigen die Hormone den Falken, ob sie männlich oder weiblich sind.

Ich bin sehr zufrieden, dass Dr.M.P., Dr. KF.R. und ich uns sehr sicher sind, dass auch 2022 zwei Weibchen und zwei Terzel hier groß werden! Wir erkennen das  Geschlecht an Größe, Gewicht, Stimmlage, Fangstärke und Griffweite.

Danke B.P.!

29. April 2022|0 Kommentare

F1, F2, BENJAMIN und NIKOLAS

Es war 2022 nicht leicht, Namen für den Nachwuchs zu finden. Unsere Kriterien/Voraussetzungen für eine Patenschaft habe ich kürzlich im Gästebuch (11.04.2022) oder in „Gängs Tagebuch“ ( Archiv 30.04.2019) notiert.  

Zwei männliche Namen waren schnell gefunden: NIKOLAS B.und BENJAMIN P. Die beiden Mitarbeiter im „Amt für Digitales und Informationsverarbeitung“ der Stadtverwaltung reagieren seit Jahren blitzschnell, falls sich eine Webcam  im „Falkenzimmer“ oder im „Sterbeglöckchenturm“ auf dem Kirchendach “aufhängt“ (Oh!) und sie starten für uns alle dann wieder, so schnell wie möglich, die Übertragung. DANKE!

Aber zwei weibliche Namen? 

In diesem schlimmen Frühjahr übernehmen erstmals die FALKEN – symbolisch – die Patenschaft für uns MENSCHEN! Sie sollen uns 2022 mit ihren Namen erinnern und mahnen an FREIHEIT und FÜRSORGE bei uns Menschen! Als Namen eignen sich diese beiden gesellschaftlichen Grundwerte/Ideale nicht, also kurz und knapp:  Diese beiden Küken werden unter den Namen F 1 und F 2 fliegen!

F 1 steht für FREIHEIT, F 2 steht für FÜRSORGE! 

(Ich dachte auch an SOLIDARITÄT, FRIEDEN, MITLEID oder WAHRHEIT, aber diese Worte eignen sich auch nicht für einen Namen.)

Danke, B.P.!

29. April 2022|3 Kommentare
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