Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

17.Mrz, 2024

Gute Nachricht!

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„Geld ist nicht alles, aber alles ist ohne Geld nichts.“

Von der Kassenführung des Heidelberger NABU – Danke! A.K. –  erfahre ich, dass im neuen Falkenjahr 2024 bereits Spenden „für Heiliggeist-Wanderfalken“ (siehe Titelseite) eingegangen sind:

Von Frau B.H.K., erneut von P. und H.R., erneut von Frau M. Sch., von D. und N.K., von Frau Ch.St.-A., erneut von  P. und H.R., von Frau J.R., erneut von Frau M.Sch., von Frau D. L.,  von Frau H.Z. und wie immer monatlich zum dritten Mal von  den treuen, verlässlichen  P. und H. R. und von Frau M. Sch.!

HERZLICHEN DANK!

17.Mrz, 2024

Nun erst beginnt das Brüten

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Wenn, vermutlich noch heute, LISELOTTE das dritte Ei legen wird, beginnt die Brutphase. (Diesen Termin werde ich notieren, denn wir kennen dann ziemlich genau den Termin des Schlupfs. Ich habe in meinem „Tagebuch“ seit dem Jahr 2000 „Buch geführt.“) Es gibt seit langer Zeit sehr viele Erkenntnisse über Wanderfalken, denn der Wanderfalke ist ja geradezu eine IKONE der Vogelwelt.  Als 1972 in Deutschland erstmals ein VOGEL DES JAHRES gewählt wurde, nannte man den Wanderfalken. Hier, auf Heiliggeist, ist der Schlupf des 1. Kükens etwa nach 32 bis 34 Tagen. (Da die Falken Lebewesen sind, ist der Termin nicht exakt zu benennen, so ist es ja auch bei uns Menschen.)

Beide Falken haben auf der unteren Bauchseite  eine Stelle, manche Verfasser schreiben: eine paarige Stelle, die jetzt – natürlich hormonell gesteuert – besonders stark mit warmem Blut durchströmt wird! Es sind dort sogar einzelne Flaumfedern ausgefallen, damit die Eischalen in direkten Kontakt mit der Haut des Falken kommen. Das Federkleid, das die Vögel so trefflich gegen Kälte und Nässe isoliert, soll das – jetzt und hier – nun nicht leisten! Im Gegenteil! Um ein gleichmäßiges Bebrüten aller Eier – hier in diesem Kasten sind es meist vier! – zu erreichen, werden die Eier etwa alle ein bis zwei Stunden mit dem Schnabel gewendet. Nach unseren Beobachtungen, seit 2000 hier aufgezeichnet, geschieht das vor allem in den ersten Wochen der Brut, in denen der Embryo besonders schnell wächst. Beim Wenden der Eier wechseln die Falken auch die eigene Position mit einer Vierteldrehung, wobei sie immer  – zumindest mit einem Auge – den Nistkasteneingang  im Auge haben. Gegen Ende der Brutzeit werden die Eier nicht mehr so oft gewendet, in den letzten Tagen vor dem Schlupf überhaupt nicht mehr, denn das Küken bringt sich dann selbst in die Position um die Eischale aufzudrücken!  Wir können beim Brutwechsel nun gut beobachten, wie die Eltern ihre großen Fänge vorsichtig “einfädeln”, sich niederlassen und sich dann sorgfältig dicht über das Gelege  “einrütteln”. ( Im vergangenen Jahr, als  LISELOTTE ihre erste Brut begann, benahm sie sich noch etwas unbeholfen, lernte aber schnell.) Dann legt sich der brütende Falke  flach darüber und döst oder schläft.  Flügel und Körper halten das Ganze in der Nestmulde eng zusammen und erhalten so die Wärme.

17.Mrz, 2024

RUPERT hält das Gelege warm

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Heute Nacht waren es 5° C in Heidelberg, vielleicht gab es dort oben im Turm noch einen kalten Winddruck? So passte LISELOTTE sich der Temperatur an und bedeckte die beiden Eier. Auch RUPERT gehorchte dem „Befehl der Natur“ und blieb am Morgen bei der Ablösung auf dem Gelege. Das dritte Ei wird wohl heute folgen. Dann beginnen die Falken mit der Brut.

PS. Ich bin aus 1.200 km Straßendistanz zurück, erstmals mit der Bahn ! (Um 13 Uhr noch am Atlantik, einmal umsteigen in Paris, um 22.30 in Mannheim.) Aha, geht doch!

Danke, K.!

16.Mrz, 2024

Familienleben

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Noch wird nicht gebrütet. Das Gelege wird nachts bedeckt, es darf nicht gefrieren, falls Frost herrschen würde. Wir sehen, dass trotz Balz und Kopulationen  der schwächere Terzel „Respekt“ vor dem stärkeren Weibchen zeigt.

Danke, M.T.

13.Mrz, 2024

Das erste Ei!

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Am frühen Morgen wurde das erste Ei gelegt und auch bereits gegen 3 Uhr fotografisch dokumentiert, Danke für die zahlreichen Informationen! Sehr erfreulich, dass wir nun wieder die Brut und Aufzucht beobachten können, ohne die Eltern zu stören! Zur Erinnerung und für unsere neuen Gäste: Erst ab dem zweitletzten Ei beginnt LISELOTTE mit dem Brüten! Jetzt muss das Ei noch nicht gewärmt werden! Keine Sorge, wenn es – oft lange Zeit – allein im Kasten liegt!

 

 

10.Mrz, 2024

Pause in meinem Tagebuch

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Ich bin bis zum 17.März nicht in Heidelberg, sondern unterwegs ohne die Möglichkeit Text & Bilder in meinem „Tagebuch“ zu veröffentlichen. Das Gästebuch kann ich über mein Mobilphone bedienen. Eine schöne Frühlingswoche wünscht

HMG

9.Mrz, 2024

„Und wann sehen wir das erste Ei ?“

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werde ich in diesen Tagen gefragt. (Selbstverständlich wissen wir, dass anderenorts bereits zwei und mehr Eier von den Brutpaaren gelegt wurden, aber hier gibt es nur Bilder und Texte zum Falkenleben von Heidelberg, weitere Angaben gingen in unerträgliche Breite!)

Tatsächlich ist die Eiablage auch in dieser Saison ein spannendes Thema! 2023 setzte ZEPHYR ab Ende Februar mit dem neuen Weibchen LISELOTTE flott die Balz in Gang: Die Ei-Ablagen 2023 geschahen hier am 10., 13.,16. und 18. März statt.

Wir sahen den neuen Terzel RUPERT hier erstmals am 21. Februar balzend, – allerdings zögerlich handelnd. Erst in den letzten Tagen sehen wir auch von ihm ein  Verhalten, wie wir es hier seit zwei Jahrzehnten gewohnt sind. (Selbstverständlich ahnten wir beim „nervösen“ Verhalten von LISELOTTE vor seinem Auftritt, dass die beiden bereits vorher sich „aktiv“ begegneten.

So könnten wir 2024 WETTEN abschließen, wann wir hier das erste Ei ff. sehen werden. 🙂       ICH tippe auf Mittwoch 13. März.

Im Ernst:

Eiablage im Februar war in den letzten zwei Jahrzehnten sehr selten! Meist erfuhr ich aus Rom, Italien von den ersten- kameraüberwachten und gesendeten – Eiablagen in den ersten Märztagen. Heiliggeist, Heidelberg war oft bei den ersten Meldungen nördlich der Alpen.

Um den 18. März erfuhr ich meist von den ersten Sichtungen.

Inzwischen – Erwärmung des Weltklimas – erleben wir auch bei den Wanderfalken einen früheren Brutbeginn. Ein weiterer Beleg der weltweiten Veränderung an Land, im Meer, in der Artenvielfalt, – eine große, weltweite  Sorge zu all den anderen schrecklichen Nachrichten, die uns erreichen.

Wir werden weiter, in unserem engen Lebensbereich, in dem wir aktiv handeln können, unser Leben verantwortlich gestalten. Also das sprichwörtliche „Apfelbäumchen pflanzen“, zunächst für uns  Menschen, auch für die Natur, z.B. dem Artenschutz.

PS. Auch RUPERT zeigt, dass er eine Nestgrube ausscharren kann: Man(n) legt sich auf die Brust und tritt nach hinten den Kies zurück!

Danke, M.H.!

8.Mrz, 2024

Na, so etwas!

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Eine Kopulation! Aus ganz außergewöhnlicher Perspektive!

Das war immer amüsant in jenen sechs Jahren, als ich mit Schülerinnen und Schülern während der Balz-und Brutzeit hier den Nistkasten und die Aufzucht der Küken in einem Projekt betreute.

Da gab es jedes Jahr folgende Situation: Gekicher, Geschubse, Getuschel. Der oder die „Frechste“ wurde vorgeschickt: „Herr Gäng! Wie ist das,-äh- wie geht das mit dem -Äh- Sie wissen schon- bei den Vögeln beim Vögeln. Sorry.“ Alle Augen und Ohren richten sich auf mich. gespannte Aufmerksamkeit! Also eine pädagogische Sternstunde, na ja, Sternminuten, die man als Lehrer selten hat, prima!


„Vogelmännchen haben in der Regel keine äußeren Geschlechtsorgane, also unser Terzel hier hat keinen Penis. Der Terzel landet auf dem Rücken des Falkenweibchens, das seinen Stoß/Schwanz zu Seite dreht. Die beiden drücken ihre Kloaken aufeinander und so kommt das Sperma in das Falkenweibchen!
„Wie? Was? Auf`m Klo? " (Großes Staunen) "Kloake auf Kloake!" - "Was iss`n das?" - "K-L-O-A-K-E!" -??- "Das Gegenteil vom Schnabel!Anderes Ende." - Igitt! Oh! Pfui!" - "Ja, oft am Tag. Sache von Sekunden. Großes Geflattere und Geschrei."
Ein großer Balanceakt in diesen Tagen für RUPERT! Er kann nicht auf LISELOTTE landen wie auf der Anflugstange, die nadelspitzen Klauen seiner Fänge würden bei dem akrobatischen Anpassen der Hinterteile LISELOTTE verletzen! Also klappt er seine Klauen nach innen, macht gewissermaßen zwei Fäuste und versucht sich seitlich am Rücken des Weibchens festzuhalten und zu stabilisieren. Diese bringt ihren Körper dazu in eine waagrechte Ausrichtung. Kein Wunder also, dass die Kopulation eine kurze, wackelige Aktion ist, mit viel Geflatter.

Danke, H.K.!

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2023 war ein schwieriges Jahr für Wanderfalken

Es liegen mir  Beobachtungen, Erfahrungen und Ergebnisse der vergangenen Brutsaison in unserem Bundesland vor, die vom Vorstand der „Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz im NABU Baden Württemberg“ zusammengetragen wurden.  Sie stimmen mit den Heidelberger Erfahrungen des vergangenen Jahres weitgehend überein.

Es gab 2023 zahlreiche neue Verpaarungen und außergewöhnlich viele „immature bzw. subadulte“ – wie die Fachleute sagen – Brutpartner beider Geschlechter, also junge Wanderfalken, die eine Brut begannen.

Es gab viele späte Bruten.

Es gab viele Brutverluste, teilweise ganzer Gelege, auch in  urbanen bzw. siedlungsnahen Standorten.

Eine Zunahme der verwaisten Standorte wurde festgestellt.

Viele Totfunde, davon viele mit positiven Befund auf „hochpathogene aviäre Influenza des Subtyp H5N1“ – wir Laien nennen das Vogelgrippe. Die Folge war ein Bestandseinbruch der Wanderfalken in Baden-Württemberg, der sich seit 2008 „eingependelt“ hatte. Er ist jetzt wieder auf dem Stand der frühen 1990-er Jahre.

Entsprechend war auch die Zahl  der ausgeflogenen Jungfalken niedrig, etwa so wie 1989.

Beim Lesen werden viele mit dem Kopf nicken: Ja, diese  Beobachtungen passen auch gut zu Heidelberg.

03. April 2024|1 Kommentar

Kreisförmige Nestmulde

Die Nestmulde, die in den Vorjahren sich immer zentral im hinteren Kastenteil  befand, hat sich 2024  etwas in Richtung Süden verlagert. Ob es an dem kalten scharfen Ostwind liegt, der in den letzten Tagen kräftig in den Kasten drückte?

Weil sich die brütenden Falken regelmäßig auf dem Gelege drehen, damit alle vier Eier die gleiche Wärmezufuhr erhalten, dreht auch das Ende des Stoßes (Schwanzfedern) der brütenden Eltern einen großen Kreis in den Sand. Dabei wird der Untergrund geradezu gefegt, nicht wahr?

(Ist auch nötig, würde die sprichwörtliche „schwäbische Hausfrau“ sagen, im Gegensatz zu den Vorjahren ist der Nistkasten nicht mehr ganz „picobello“.)

RUPERT schläft, während LISELOTTE – wie jeden Vormittag – einen Bewegungsflug absolviert. Sein Auge erscheint auf meinem Schnappschuss weiß: Das zweite Augenlid (Nickhaut) ist bei Tiefschlaf geschlossen.

 

28. März 2024|0 Kommentare

Einiges zu den beiden Eiern

Die befruchtete Eizelle in eine Schalenhülle zu verpacken und außerhalb des Körpers der Mutter  zu einem neuen Lebewesen zu formen, hat sich schon lange vor der Entstehung der Säugetiere bewährt. Das gab es schon bei den Sauriern. Die vollkommene Form eines Ei sorgt dafür, dass dieses zarte Gebilde – nur etwa 0,4 mm ist die Schale eines Wanderfalkenei dick – nicht unter dem Gewicht von LISELOTTE  (etwa 900 g schwer, RUPERT etwa 700 g) zerbricht! Druck von außen hält die Schale gut stand.
  Wohl aber kann –  nach der Eiablage in KW 11/2024 – etwa Ende der 3. Aprilwoche das zarte Schnäbelchen der beiden Küken die Schale von innen öffnen! Atmungsaktiv wie unsere Anoraks oder Sportkleidung ist die Schale, Wasserdampf und Wärme werden hindurch gelassen, aber Bakterien bleibt der Weg nach innen versperrt!Die Schale besteht aus einer Lage von Calzitkristallen, die von etwa 7 500 Poren durchzogen ist, durch die der Gasaustausch (Sauerstoff rein- Kohlendioxyd raus) erfolgt. Nun wird diese Kalkschicht vom heran wachsenden Küken schon bald ausgedünnt, es braucht das Calcium für den Knochenaufbau. Wie LISELOTTE die braun-rote Färbung der Eischale bereits in der Schalendrüse ihres Eileiters aus der Kombination zweier Pigmente (Protophyrin und Biliverdin), die dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin verwandt sind, erzeugte, ist erstaunlich. Wie alle Eier der Wildvögel dient die Färbung der Anpassung an den Untergrund. (Vögel, die in Kolonien brüten, Pinguine z.B., erkennen ihr Ei an der individuellen Musterung wieder.) Das Spektrum der Farbe der Wanderfalkeneier reicht von gelblich-ocker bis rot-braun. Es gibt auch innerhalb des Geleges leichte Farbunterschiede. 
26. März 2024|1 Kommentar

“ Ich will auch mal brüten!“

würde das in unserer Sprache bedeuten. Zwei vergebliche Versuche  – 11.13 Uhr und 11.35 Uhr – von RUPERT das Weibchen bei der Brut abzulösen.

Da RUPERT nahe an Cam 1 steht, erscheint er hier größer als er ist. Er ist als Terzel (tertium , lateinisch, drei)  etwa ein Drittel kleiner als das Weibchen LISELOTTE:

Danke, M.H.!

24. März 2024|0 Kommentare
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