Wir haben beobachtet, dass die beiden Küken bereits im Nistkasten selbständig die eingetragene Beute zerreißen, auch die Federn ausrupfen konnten. Die Eltern haben bis zum Ausfliegen die Jungfalken dennoch weiter gefüttert. (Vielleicht ein Schutz, damit die Jungfalken sich in ihrer Gier bei ihren Raufereien um die Beute nicht gegenseitig verletzen?) Übrigens: Es kam beim Kampf um die Beute nie zu Verletzungen durch ihre bereits scharfen Schnäbel und spitze Krallen!
Noch sieht es schlimm im Nistkasten aus. LISELOTTE stört sich nicht daran.
Wir konnten sehen, das sich die Küken bereits in den ersten Tagen – bemühten, wie die Eltern in deren Alltag, den Kot weit von sich zu spritzen. In den Felsenwänden gingen diese Kotspritzer nach unten hinab. An solchen weißen Stellen erkennen wir als Wanderer in der Natur die Schlaf- und Nistplätze von Greifvögeln. Hier im Nistkasten sind diese Hinterlassenschaften nicht vom Sturm und Regen zu beseitigen. Das Entfernen der Federreste, das Eintragen einer neuen Bodenschicht, das Streichen der Wände wird bald das Hauspersonal übernehmen.
Die beiden Jungfalken sind noch einige Wochen von der Nahrungszufuhr durch die Eltern abhängig, auch wenn ihnen bereits jetzt das Ergreifen eines unvorsichtigen, unerfahrenen Vogels gelingen sollte.
Entsprechend spielen sich z.B. auf der nahen Jesuitenkirche, deren Balkon nicht von Menschen betreten wird, dramatische Szenen ab: Mit viel Geschrei und Gezerre versuchen die Jungfalken, die eingetragene Beute für sich allein zu reservieren. Schon heute werden sie den Eltern, deren Anflug sie bereits aus weiter Entfernung erkennen, entgegen fliegen und werden – selbstverständlich gegen deren Widerstand – versuchen, bereits hoch in der Luft die Beute abzujagen! Meist steigt der Elternvogel mit der Beute beim Zusammentreffen mit den Jungfalken nach oben, lässt auch gelegentlich die Beute fallen, sodass die Jungen den fallenden Beutevogel greifen können. Oder auch – noch nicht.
Dann kommt ihnen der andere Elternteil zuvor, ja selbst der liefernde Altfalke stürzt beschleunigend herab, überholt die Jungfalken und greift die Beute erneut! Die wertvolle Beute soll nicht zum Boden fallen.
Das sind Fähigkeiten, die ANDREAS & JOHANN nun lernen: „Wie ergreife ich als Wanderfalke die Beute im Flug und verteidige sie?“
Dieses Üben und Lernen ist angeboren. Die Jungfalken üben das Greifen auch an Laubblättern, die der Wind in die Luft trägt, an Großinsekten, an Flugsamen der Bäume, die ihnen der Wind bei ihren Flügen entgegen wirbelt, aber auch in spektakulären „Scheinangriffen“ auf das Geschwister, das sich mit ihnen am Himmel tummelt. Diese Angriffe üben sie auch an anderen Vögeln, die ihnen begegnen. Die zahlreichen Krähen und Tauben am Altstadthimmel weichen den ungeübten Jungfalken – noch – lässig aus.
DAS sind aufregende Szenen, die wir leider nicht zeigen können!
Könnt ihr generell keine Videos zeigen? Käme auf Youtube oder so – sicher gut an. Habe auch ein paar tolle Aufnahmen – vom Ei bis zum AuZug – gemacht 😉 es war mir eine Freude diesem Prozess beizuwohnen. Danke an Alle Beteiligten – auch die Putzer 😉
Doch können wir. Ich selbst nicht, aber ich bekomme gelegentlich links zugesandt die ich- nach Erlaubnis- dann in meinem Tagebuch veröffentliche.