Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

14.Jun, 2024

Bettelflugperiode

2 Kommentare

Wir haben beobachtet, dass die beiden Küken bereits im Nistkasten selbständig die eingetragene Beute zerreißen, auch die Federn ausrupfen konnten. Die Eltern haben bis zum Ausfliegen  die Jungfalken dennoch weiter  gefüttert. (Vielleicht ein Schutz, damit die Jungfalken sich in ihrer Gier bei ihren Raufereien um die Beute nicht gegenseitig verletzen?) Übrigens: Es kam beim Kampf um die Beute nie zu Verletzungen durch ihre bereits scharfen Schnäbel und spitze Krallen!

Noch sieht es schlimm im Nistkasten aus. LISELOTTE stört sich nicht daran.

Wir konnten  sehen, das sich die Küken bereits in den ersten Tagen – bemühten,  wie die Eltern in deren Alltag, den Kot weit von sich zu spritzen. In den Felsenwänden gingen diese Kotspritzer nach unten hinab. An solchen weißen Stellen erkennen wir als Wanderer in der Natur die Schlaf- und Nistplätze von Greifvögeln. Hier im Nistkasten sind diese Hinterlassenschaften nicht vom Sturm und Regen zu beseitigen. Das Entfernen der Federreste, das Eintragen einer neuen Bodenschicht, das Streichen der Wände wird  bald das Hauspersonal übernehmen.

Die beiden Jungfalken sind noch einige Wochen von der Nahrungszufuhr durch die Eltern abhängig, auch wenn ihnen bereits jetzt das Ergreifen eines unvorsichtigen, unerfahrenen Vogels gelingen sollte.

Entsprechend spielen sich z.B. auf der nahen Jesuitenkirche, deren Balkon nicht von Menschen betreten wird, dramatische Szenen ab: Mit viel Geschrei und Gezerre versuchen die Jungfalken, die eingetragene Beute für sich allein zu reservieren. Schon heute werden sie den Eltern, deren Anflug sie bereits aus weiter Entfernung erkennen, entgegen fliegen und werden – selbstverständlich gegen deren Widerstand – versuchen, bereits hoch in der Luft die Beute abzujagen! Meist steigt der Elternvogel mit der Beute beim Zusammentreffen mit den Jungfalken nach oben, lässt auch gelegentlich die Beute fallen, sodass die Jungen den fallenden Beutevogel greifen können. Oder auch  – noch nicht.

 

Dann kommt ihnen der andere Elternteil zuvor, ja selbst der liefernde Altfalke stürzt beschleunigend herab, überholt die Jungfalken und greift die Beute erneut!  Die wertvolle Beute soll nicht zum Boden fallen.

Das sind Fähigkeiten, die ANDREAS & JOHANN nun lernen:  „Wie ergreife ich als Wanderfalke die Beute im Flug und verteidige sie?“

Dieses Üben und Lernen ist  angeboren. Die Jungfalken üben das Greifen auch an Laubblättern, die der Wind in die Luft trägt, an Großinsekten, an Flugsamen der Bäume, die ihnen der Wind bei ihren Flügen entgegen wirbelt, aber auch in spektakulären „Scheinangriffen“ auf das Geschwister, das sich mit ihnen am Himmel tummelt. Diese Angriffe üben sie auch an anderen Vögeln, die ihnen begegnen. Die zahlreichen Krähen und Tauben am Altstadthimmel weichen den ungeübten Jungfalken – noch  – lässig aus.

DAS sind aufregende Szenen, die wir leider nicht zeigen können!

14.Jun, 2024

Morgenschläfchen

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Danke, M.H.!

15° C  und Regen, das ist kein Wetter um zu fliegen und zu jagen! Das zweite Augenlid, die Nickhaut, zeigt uns, dass LISELOTTE schläft.

 

8.Jun, 2024

Entspannt und gelassen

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sind wir heute am Abend in der Abendsonne durch Heidelberg gefahren, wo zehntausende von Menschen sich am Neckar auf das Feuerwerk gegen 22.15 Uhr freuen. Alt & Jung der Heiliggeist-Wanderfalken werden dann von ihren Ruheplätzen abfliegen und das Weite suchen.  Prima, dass sie bereits seit einer Woche gut unterwegs sind.

Nein, wir wissen nicht wo sie sich in der Nacht aufhalten. Wahrscheinlich auf dem Turm der nahen Jesuitenkirche oder in der Schlossruine.

Auch der „Dicke Turm“ der Schlossruine ist nun hell beleuchtet, denn im halb  offenen Innenraum finden wieder die jährlichen Theateraufführungen statt. Sechs-sieben Reihen übereinander sitzen die Zuschauer und schauen hinunter auf die Spielfläche. Oder hinaus über die Stadt in den Abendhimmel, eine großartige Aussicht!

Einmal beobachtete ich dort während einer Aufführung, wie trotz der Scheinwerfer unten, über uns ein Wanderfalke seinen Schlafplatz hoch oben im Turminneren anflog.

3.Jun, 2024

Hurra! Wetterfeste Jungfalken sind wohlauf!

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J.und N.  – herzlichen Dank! – berichten uns im „Gästebuch“ – siehe dort!- dass die beiden Jungfalken gut unterwegs sind. Wie erhofft, pendeln sie, begleitet von einem Elternteil  zwischen den Türmen der Heidelberger Altstadt. (Ideal ist 2024, dass der Turmumlaufbalkon der Heiiggeistkirche zur Zeit gesperrt ist. So können ANDREAS & JOHANN sich dort  und auf dem Umlaufbalkon der „Schwesterkirche “ ungestört aufhalten. Dort ist der Umlaufbalkon nicht öffentlich zugänglich.)

Der Zeitpunkt des Erststarts von ANDREAS & JOHANN am Freitagabend mit nachfolgendem anhaltenden Starkregen gefiel uns gar nicht. Heute sind in unserer Lokalzeitung dramatische Foto-Aufnahmen des nahen Flusses zu betrachten! Sein keltischer Name NECKAR bedeutet “ der Wilde“  und so benimmt er sich auch seit Tagen. (Von der Anflugstange des Nistkasten hätten die beiden Jungfalken ohne Flügelschlag in die etwa 100 Meter entfernten wilden Fluten „segeln“ können. Sie hätten das nicht überlebt.)

Wieder einmal ist alles gut gegangen. RUPERT & LISELOTTE hatten in den vergangenen Tagen auch keine Probleme den Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen.  Nun sind die beiden Jungfalken schon seit drei Tagen unterwegs, sie können inzwischen geschickt fliegen und sicher landen.

Mein Foto aus 2023  – ! – zeigt die beschriebene Situation: Wir haben den notgelandeten ICARUS  am 4. Juni 2023 auf die Brüstung des Umlaufbalkons der HEILIGGEISTKIRCHE  gestellt, damit er zum Zweitstart den „Falkenfamilien-Treffpunkt“, das ist die Turmspitze der nahen JESUITENKIRCHE im Hintergrund, sieht und erreicht.

Das gelang ihm dann – wie vielen seiner Vorgänger und nun auch den Nachfolgern in 2024 – in einem Flug ohne Bodenlandung und mit perfekter Landung in der Höhe.

31.Mai, 2024

Beide Jungfalken am 30.Mai gestartet

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Wie ich in den Einträgen im Gästebuch lese, sind ANDREAS und JOHANN fast gleichzeitig ausgeflogen! Da ich z.Zt. für einige Tage nicht in Heidelberg bin, kann ich keine weiteren Angaben machen. Vermutlich sind sie beide noch in der Nähe der Heiliggeistkirche.

Wenn auch z.Zt. das feuchte Wetter nicht ideal ist.,werden die beiden hoffentlich zum Zweitstart gut in die Luft kommen.

Danke, A.Sch. und an andere für eines der letzten Fotos!

30.Mai, 2024

Was ist der auslösende Moment zum ersten Start?

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Es ist der Hunger! Die Eltern liefern nun seltener Nahrung.

Wir können, falls wir uns auf dem Marktplatz aufhalten, heute und in den nächsten Tagen  RUPERT oder LISELOTTE mit Beute in den Fängen im Schleichflug um den Turm kreisen sehen. Sie provozieren damit die bettelnd rufenden Jungfalken und locken sie so zum Abflug.

Meist erfolgt der Erstflug am frühen Vormittag. Oft sind es die Terzel, die vor den Weibchen starten. Hier in Heidelberg war es auch gelegentlich umgekehrt.

Uns Menschen erscheint das Verhalten von RUPERT und LISELOTTE nicht mehr so intensiv und eifrig, wie wir das in den ersten Wochen zu erkennen glaubten. Denn wir betrachten sie mit unserem menschlichem Blick und neigen dazu, bei ihnen ebenfalls – irgendwie –  menschliche Eigenschaften zu erkennen.

Ich erinnere wieder einmal: Wir dürfen unsere Verhaltensmuster nicht bei  Tieren erwarten! Deren Verhalten ist geprägt von Mustern, die vom Überlebenserfolg seit Jahrmillionen geprägt wurden. So sind die Jungfalken auch in diesem Jahr im Nistkasten nun bestens ernährt und wiegen jetzt etwa 700 g (Terzel), und 900 g (Weibchen). Für ihr Leben,  zunächst Überleben, sind sie gut ausgestattet. Aber die Sterblichkeit junger Wanderfalken ist in den ersten Lebensmonaten hoch!

 

30.Mai, 2024

„Babyspeck“

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Diese Bezeichnung für das Aussehen der beiden Jungfalken ist nicht freundlich, hat aber einen wahren Kern. Beide haben nun – kurz vor dem Ausfliegen – ein Gewicht (Masse), das jenem der Eltern gleicht! (Die Optik der Cam 1 vergrößert uns die nahe stehenden Jungfalken, so sieht der etwas entfernter stehende erwachsene Altfalke größer aus als er ist.)

Selbstverständlich beherrschen die Jungfalken nun die anstrengende Technik der Nahrungsaufnahme: Mindestens mit einem Fang die Beute festhalten, also mit diesem auf dem runden Vogelkörper balancieren, dessen Federn entfernen, den Schnabel an der richtigen Stelle einhaken, mit großem Krafteinsatz nach oben und hinten Fleischstücke abreißen, mit dem Schnabel portionieren, auch große und sperrige Teile schlingen … Alles in größter Eile, denn das Geschwister hat ebenfalls Hunger! Oft versperrt man der Konkurrenz die Sicht, stellt sich quer, zerrt die Beute zurück oder „mantelt“ – indem man mit den Fittichen die Sicht  und den Zugriff versperrt.  Das gilt auch gegenüber den Eltern.

Wir erinnern uns an „unappetitliche“ Szenen der Vorjahre, als sogar vier Jungfalken um die Nahrung kämpften.

 

28.Mai, 2024

Wir sind schwindelfrei! Nein, wir stürzen nicht ab.

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Nun heißt es bald Abschied nehmen für uns Zuschauer.  Längst haben die beiden ihre „kindliches“ Aussehen verloren und zeigen nun das typische Aussehen junger Wanderfalken: u. a. den dunklen Kopf mit Bartstreif, das braune Gefieder, das auf der Brustseite längs gestreift erscheint. Die letzten Flaumfederchen sehen wir noch am Scheitel.

Nun können wir uns noch einige Tage an ihrem Muskeltraining erfreuen. Für uns ist das oft nervig mitzuverfolgen , denn – jetzt! – sollen sie noch nicht abheben. Sie sollen schon einige  – lange – Sekunden kräftig mit den Flügel schlagen können, damit sie nicht schon nach wenigen Metern auf dem Kirchendach, nahen Hausdächern oder gar auf dem Boden landen! Ideal wäre es aus meiner Sicht, wenn sie den Erstflug  wie viele ihrer Vorgänger, direkt hinüber zur Jesuitenkirche mit einer hoch gelegenen Landung schaffen würden. Der Turm und Umlaufbalkon der katholischen Jesuitenkirche, die ebenfalls dem Heiligen Geist gewidmet ist, wird wieder der  Treffpunkt mit den Eltern und ihr Schlafplatz für Wochen werden.

Danke, M.H., A.Sch. und D.B.!

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Wo kann man jetzt Wanderfalken in Heidelberg sehen?

Gestern ging ich an der Jesuitenkirche, seit zwei Jahrzehnten Treffpunkt der Heiligeist-Wanderfalken, vorüber. Ein Jungfalke flog den Umlaufbalkon an, landete auf dem Fries (Unterkante) des steinernen Geländers und schlüpfte durch die Pfeiler.

Erst zuhause sehe ich auf dem Mobilphonefoto, dass etwa auf der Mitte des Umlaufbalkons ein Altfalke steht.

21. Juni 2024|1 Kommentar

Fantastische Vögel ganz in der Nähe der Wanderfalken

In der Nähe von Heiliggeist freuen wir uns z.Zt. an anderen hübschen Vögeln:  „Tierische Gefährten-Fantastische Kreaturen“, Ausstellung im Völkerkunde – Museum Heidelberg

GARUDA,  20.Jhdt. , Bali Holz

Das schlangentötende Wesen gilt als das Reittier des Gottes Vishnu, ist halb Mensch, halb Adler, Götterbote ( wie in der europäischen Kultur Apollo)

Wunderschön: Schmuckfedern des Agantusfasans, 20.Jhdt. (Ostkalimantan, Indonesien)

Vom dritten Vogel habe ich mir nichts gemerkt …

 

 

19. Juni 2024|0 Kommentare
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