Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Regelmäßige Ernährung und Wärme
Um 14.31 Uhr bereits wieder eine Fütterung. Für mich sind das die schönsten Momente der Aufzucht. Das Verhalten der Eltern, das Verhalten der Küken und vor allem die schnelle Entwicklung. In der freien Natur an einer Felswand konnte ich so etwas – trotz eines Spektivs mit bis zu 60 -facher Vergrößerung – nie beobachten. Vor allem freue ich mich, dass die Falkenfamilie völlig ungestört und aus eigener Entscheidung hier lebt! Das ist hier kein Zoo, sondern wildes Leben in der Stadt.
Danke, C.!
Mittagsmahlzeit
Auch für mich ist wg. Überlastung und meiner mangelhaften Netzanbindung heute selten ein Zugriff auf die Cam 2 möglich. Um so dankbarer bin ich für diese Mitschnitte für uns alle. So sehen wir die wichtigsten Ereignisse.
Hier ist gut zu sehen, dass die Küken, auch das jüngste, nicht passiv den Schnabel öffnen und PALATINA stopft hinein, sondern, dass PALATINA ihnen sehr nah etwas anbietet und die Küken selbst müssen aktiv zuschnappen. Ihre Augen, stecknadelkopfklein, sind noch längst nicht entwickelt und sie reagieren wohl auf zarte Berührung mit der Nahrung. Jetzt unterscheiden sie wohl nur zwischen Hell und Dunkel.
Wenn wir aber daran denken, was diese winzigen Äuglein in wenigen Wochen an Sinneskraft, Sehstärke,Adaptionfähigkeit, Reaktionschnelligkeit, Tiefenschärfe, Nahsicht, Fernsicht, Kontrastbreite und und … leisten werden, so werden wir ganz ehrfürchtig-demütig über dieses Wunder der Natur.(Demnächst hole ich aus meinem Tagebucharchiv einige Aufzeichnungen zu diesem Thema.)
Danke, K.!
Besuch von ZEPHYR
Wir sehen hier ein diskretes Verhalten, dass man in der freien Natur auf große Entfernung mit einem Spektiv oder Feldstecher kaum beobachten kann. Der Terzel füttert/atzt zunächst das Weibchen, dieses prüft, ob der Happen die richtige Größe und den richtigen „Nährwert“ hat. Sie verfüttert ihn an die Küken oder verschlingt ihn selbst.
Als ich das in den ersten Jahren dieses Projekts im Turm der Heiliggeistkirche, als die Videocam noch nicht alles speicherte und öffentlich zugänglich machte, über dieses Verhalten berichtete, lachte mich ein Ornithologe (Wanderfalkenspezialist) am Telefon lauthals aus: “ Ach, Herr Gäng! Nein! Zunächst füttern nur die Weibchen, die Terzel werden in dieser Phase nur als Lieferanten kurz am Horst geduldet!“
Nun ja. Auch Laien können – mit guter Technik! – zum Wissensstand der Fachleute beitragen. Die Terzel auf Heiliggeist haben sich alle als fürsorgliche Väter bewährt. Das hier gezeigte Verhalten von ZEPHYR zeigten auch seine Vorgänger.
Danke, C.!
Noch ist das dritte Küken feucht
und sitzt günstig zwischen den trockenen und warmen Geschwistern. Wieder ist gut der Unterschied zwischen PALATINA und ZEPHYR zu erkennen. Wir sehen auch, dass die beiden Küken von gestern schon heute nicht mehr in ihre Eischale passen würden!
Danke, K.!
Das dritte Küken ist um 11.09 Uhr geschlüpft!
Herzlichen Dank an die aufmerksamen Gäste!
Auf diesem Foto sieht man gut die bereits geöffnete Schale!
Danke, T.M.!

Was ist ein Pick?
werde ich gefragt. Man erkennt auf dem Foto und dem Video von C. , dass das Ei das vor den „gierenden“ – so heißt das bei den Falknern – Küken ein kleines Loch zeigt. Das wurde heute Nacht von dem Küken aus dem Inneren (!) mit seinem „Falkenzahn“ auf seinem Oberschnabel aufgedrückt. So kommt Luft zum Atmen in dieses Ei, was lebenswichtig ist. Jetzt gerade sammelt das Küken in diesem Ei Kraft, um das Loch zu einem Riss zu erweitern. Es stützt/stemmt sich mit seinem Rücken und Nacken gegen das stumpfe Ende und drückt mit seinen Beinen das spitze Ende der Eischale von sich. (Vielleicht gerade jetzt in diesem Moment unter seiner Mutter.) Nein, sie hilft dabei nicht.
Übrigens: In meinem Tagebuch habe ich in diesem Jahr und in den 19 Jahren (!) zuvor das spannende und interessante Geschehen, das wir hier sehen können, detailliert und ausführlich beschrieben. Bitte schauen Sie – wenn Sie Fragen haben – auch im „Tagebuch-Archiv“ in den Monaten März ff. nach!
Danke T.M.!

Frühstück ist da!
Eine gesunde Familie in schwierigen Zeiten! Nein, nur für uns Menschen … Sehr schön in Bildmitte zu sehen, dass ein drittes Ei angepickt ist! Das bedeutet, dass … Ach, das weiß ja jede(r)!
Für unsere neuen Besucher/-innen: Hier kann man gut den Unterschied zwischen dem kleineren Terzel ZEPHYR und der größeren PALATINA erkennen, die sich sorgfältig von den Küken und Eiern erhebt. Das angelieferte Frühstück erscheint ihr nicht für den Nachwuchs geeignet. Sie wartet nun auf neue Beute. Falls ZEPHYR nichts liefern sollte, wird sie selbst auf Jagd gehen.
Danke, C.!
Gute Nacht!
Danke, T.!

Was die Küken schon alles können!
Danke, C.!
Gar nicht einfach, das alles mit zu erleben, nicht wahr?
Auch ich kann z,Zt. nur selten auf die Cam 2 zugreifen, weil zu viele interessierte Menschen sie nutzen. Wir haben – dank Ihrer Spenden! – die gleichzeitige Zugriffszahl auf 300 Besucher/-innen erhöhen können. Aber an solchen Tagen haben viele Menschen hier Freude dabei zu sein. I
ch sehe auf dem blanken Bildschirm unten zwar nur 28 mit mir zugreifende Teilnehmer, aber ich weiß, dass unsere drei Cams mit vielen anderen Websites in aller Welt verlinkt sind!
Deshalb freuen wir uns, dass es liebe Menschen gibt, die Zugriff hatten/haben und uns ihre Mitschnitte zur Verfügung stellen: Heute ein herzliches DANKE an Terka, wie auch an die treuen Damen Coriena und Krystyna und auch an die Fotografen/-innen die selbst ihre Schnappschüsse hier einstellen können!

ZEPHYR, ein guter Versorger
Am Tag danach ist wieder alles in Ordnung und die Nahrung wird ohne Tadel gereicht.
Danke, M.H.!

ZEPHYR in Nöten
Am Abend des 24. April müssen die Küken wohl hungrig gewesen sein! Denn, wie man mir mehrfach mitteilte, – danke!, bedrängten die nun schon recht beweglichen Küken den Vater. Bald war er in der süd-westlichen Kastenecke umzingelt! Dann kam wohl PALATINA und sorgte für Ruhe im Chaos.
(Wie sagte die sprichwörtliche Oma: „Vater-werden ist nicht schwer, Vater-sein dagegen sehr!“)
Ich bekam die interessante Anfrage von P.B.: „Was geschieht, falls PALATINA verunglücken würde? Könnten die Jungfalken das überleben?“
Oh, je! Nicht auszudenken! Ich habe aus der Literatur in Erinnerung, dass es solche Fälle gab. In diesem Stadium könnte ein Terzel auch Beute für vier Küken beschaffen und diese nach dem Ausfliegen auch „erziehen und ausbilden“. Es gab solche Fälle.
Danke, K.S.!

Es gibt auch Erfreuliches zu lesen
In den Jahren, als der Wanderfalke von der Öffentlichkeit noch nicht als besonders schützenwert gesehen wurde, war er an vielen Orten durch den Klettersport gefährdet. Ich erinnere aus den 1960-1970-er Jahren viele Brutausfälle an „Falkenwänden“.
Auch heute noch sind Bruten des Wanderfalken, z.B. am „Battert“, Baden-Baden, durch zahlreiche Kletterrouten, viele Kletterer und Missachtung von Kletterverboten gescheitert und nicht mehr möglich.
Lesefrucht an einem kühlen und regnerischen Nachmittag:
„Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ vom 24. April 2022, S. 47: Interview mit dem Kletterer Thomas Huber

An einem kühlen und regnerischen Nachmittag
ist man sich an einen ruhigen, etwas wärmeren Ort.
Danke, M.H.!

2. Frühstück am 24.April von der nassen Mutter
Danke, M.H.!


Werden die Küken beringt?
Diese Frage erreicht mich nun häufig. Ja, wir werden auch in diesem Jahr die vier Küken mit Ringen der Vogelwarte Radolfzell versehen.
Dr.M.P., der viele hundert Greifvögel und Eulen, darunter fast alle der 73 Küken aus dem Heiliggeist-Nistkasten, mit Ringen versehen hat, ist vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie ausgebildet und mit den Wanderfalken – Ringen 2022 für Baden-Württemberg ausgestattet. Der Naturschutzbeauftragte der Stadt Heidelberg Dr. KF.R. und ich werden wieder assistieren. Wie in den beiden Vorjahren, kann sonst niemand – COVOD-19! – uns begleiten, obwohl viele Freunde und Freundinnen der Falken gerne dabei wären. Nein, die Webcams können das nicht aufzeichnen.
Stört das die Eltern ? Tut das den Küken weh? Ist das nötig?
Wir achten darauf, dass die Eltern abwesend sind, meistens ist das uns gelungen. Falls doch ein Falke das bemerkte, gab es von diesem lautstarke Warnrufe, so dass der Partner dazu kam. PALATINA landete im Nistkasteneingang, griff aber nicht die zugreifenden Hände an, welche die Küken schnell aus dem Nistkasten holten. Schimpfend flog PALATINA weg, nach der Beringung setzte sich das Familienleben im Nistkasten fort. Nein, weder die Küken noch die Eltern stören die Ringe, sie hindern nicht, werden auch nicht von ihnen untersucht oder betrachtet.
Ja, die Küken sind zunächst überrascht und verschwinden in einem Körbchen, das schnell mit einem leichten schwarzen Tuch bedeckt wird. Wenn sie nach und nach einzeln aus dem Körbchen geholt werden, schimpfen und fauchen sie und versuchen, in die sie umschließende Hand zu beißen. Das hören und beobachten wir mit Interesse, den so erkennen wir ihre Gesundheit, Vitalität und ihr Geschlecht. Das Anlegen der Ringe ist in zwei Minuten erledigt, dann geht es zurück unter das Tuch im Körbchen. Dann wird das nächste Küken gegriffen. Das Zurücksetzen in den Nistkasten erfolgt nach der Dokumentation, das Quartett vermeidet dann – auch das sehen wir gern – die Nähe zur Luke, aus der sie gegriffen wurden. Auch das ist schnell vergessen. Den Vorgang habe ich im Tagebuch-Archiv mehrfach beschrieben , z.B. am 6. und 7. Mai 2003.
Ja, die Wissenschaft ist an der Beringung interessiert. Ja, auch wir Heidelberger wollen wissen, ob ein Jungfalke anderenorts ansässig wird und eine Dynastie gründet, wie wir das – neidisch – in den USA mitverfolgen können. Ja, die Beringung ist umstritten, man könnte sie auch lassen. Ich bin froh, dass wir mit den neuen Ringen in Baden-Württemberg endlich die Individuen nach dem Ausfliegen erkennen können. Die alte Beringung von PALATINA z.B. ist leider nicht ablesbar, es sei denn, ich hätte ihren Fang dicht vor meinen Augen. (Oh je! Das ginge schlecht für mich aus.)
APOLLO, nach der Beringung 2021
