Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

3.Okt., 2020

Falken in der Oper

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Na klar, gibt es das! Nein, ich meine nicht das „Waldvögelein“ in Richard Wagners “Siegfried”, sondern DIE STIMME DES FALKEN in “Die Frau ohne Schatten” von Richard Strauss. Vermutlich hat Richard Strauss aber nie die wahre Stimme eines Wanderfalken vernommen, schmunzelte ich 2003 im Dunkel der Frankfurter Oper, als ich seine Version zum ersten mal hörte…

3.Okt., 2020

Wanderfalken in Büchern

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„Können Sie mir etwas über Wanderfalken zum Lesen empfehlen?“ Falken in der Literatur? Na, klar gibt es das! Freunden und Freundinnen der Krimis fällt als erstes wohl Dashiell Hammett “Der Malteser Falke” ein. Näher an unseren Interessen liegt J. A. Baker “The Peregrine”, Collins, London 1967. Gibt es auch auf Deutsch: J. A. Baker “Ich folgte dem Falken”, Hoffmann und Campe, Hamburg 1969, neu übersetzt  und von vielen gelobt als J. A. Baker „Der Wanderfalke“ bei NATURKUNDEN NO. 10. Inspiriert wurde Baker wohl von Robert Murphy “The Peregrine Falcon”, The Riverside Press Cambridge 1963, gut illustriert. Beide schildern sehr romantisch das Leben wilder Wanderfalken.

Sie wollen nur ein Buch lesen, das nicht nur literarisch ist, sondern ALLES über Falken berichtet?

Da empfehle ich Helen Macdonald „Falke -Biographie eines Räubers“, C.H.Beck, 2017  (Mich ärgert im deutschen Titel der veraltete  Begriff „Räuber“ und empfehle die handliche englische Ausgabe „Falcon“, REAKTION Books, London, 2006 mit farbigen Bildern!)

Schließlich gibt es – für uns Heidelberger besonders zu kennen-  in der Manesse -Lieder-Handschrift ein reizendes Gedicht/Lied aus dem 12.Jahrhundert : Der von Kürenberg “Ich zoch mir einen valcken”. Es handelt von einem Falken, der wieder freigelassen wird (was bei arabischen Falknern guter Brauch ist) und ist selbstverständlich nicht ornithologisch gemeint, sondern beschreibt – seufz! – zwei getrennte Liebende!

2.Okt., 2020

„Haben Wanderfalken Spaß?“

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wurde ich einmal von einer Schülerin – der Bau unseres Nistkastens und seine Betreuung waren von 1999 bis 2005  ein Projekt meiner Schule – gefragt. Das  war eine Frage jener Art, bei der man am liebsten schnipppisch antworten möchte: „Frag sie doch!“ oder „Keine Ahnung!“, aber als Lehrer sucht man bei jüngeren Schülern nach einer Antwort.

(Heute würde ich vielleicht antworten: „Frage ALEXA oder SIRI! Oder in meinem Auto :“He! Mercedes!“)

Man hat bei Keas, eine Papageienart in Neuseeland, oft beobachtet und auch dokumentiert, dass diese Vögel allerhand Schabernack treiben und dabei – auch für uns Menschen erkennbar – Spaß dabei haben. Es gibt in den Tiefen des Internets Filme, die zeigen  wie auch Raben (oder Krähen?)  auf dem Rücken liegend, schneebedeckte Dächer hinab rutschen, ganz ähnlich wie Menschenkinder. Nein, nicht wir! Wir rutschen auf Schlitten und von schneebedeckten Hängen.

Heute herrscht in Heidelberg ein überraschend kräftiger Ostwind, ein „Falkenwind“, wie ich das nenne. Ich konnte in den Vorjahren, auf dem Umlaufbalkon des Heiliggeist-Kirchturms stehend,  bei starkem Wind mehrfach beobachten, wie ein Wanderfalke vom Turm abflog und sich nach wenigen Flügelschlägen über der Talenge nahe der Neckarschleuse frontal in den Wind stellte.  Dann ließ er sich – ohne mit seinen Flügeln zu schlagen – in recht engen Schleifen in beträchtliche Höhe ziehen. Legte die Flügel zusammen und stürzte senkrecht hinab, steilte kurz vor der Wasserfläche wieder auf, ließ sich wieder vom Wind hoch tragen, um dann in einiger Entfernung wieder hinunter zu stürzen. Das war kein Jagdflug, sondern es sah – für meine Augen – aus, als hätte der Falke Freude/Spaß daran, mit dem Wind zu spielen.

29.Sep., 2020

Wanderfalken scheuen weder Nässe noch Kälte

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Da hatten wir vorgestern schon gehofft, wir könnten ab Monatsende September  wieder in jeder Nacht ZEPHYR  bei seinem nächtlichen Schlaf zusehen.

Nein,  nun übernachtet er wieder  im Freien. Vielleicht  in einer Nische im Dicke Turm der Schlossruine oder auf einem Baum oben im Wald mit guter Aussicht. Dass es dort z.Zt. kalt und nass ist, stört die Falken nicht.

(„It’s raining, It’s pouring, the old man is snoring“, erinnere ich gerade aus  einem Kinderreim. Nein, das tue ICH nicht, bin aber froh im Trockenen und Warmen zu sitzen.)

PALATINA & ZEPHYR nehmen auch in der kalten Jahreszeit täglich ein Bad, wozu sie  in den frühen Morgenstunden eine diskrete Stelle an einem Gewässer aufsuchen. Wo diese Stelle für die Heidelberger Wanderfalken zu finden ist, weiß ich nicht. In den Jahrzehnten, als ich im Nordschwarzwald einen der damals letzten Horste betreute, war das am Talgrund eine seichte Stelle in einem Bach, die sie – aufmerksam umher äugend – ausgiebig zum Bad nutzten. Genau so, wie wir das von den Spatzen kennen. Danach saßen die Falken – wie Kormorane – auf ihrem Lieblingsbaum (Warte) und ließen sich von Sonne und Wind trocknen.

An einem trockenen, sonnigen Tag vor einigen Jahren war ich überrascht, als PERKEO plötzlich in den Bildern der Cam 2 im Nistkasten mit feuchtem Kopf erschien, sich schüttelte und so noch einige Tropfen aus seinem Federkleid entfernte.

26.Sep., 2020

Das haben wir erwartet!

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ZEPHYR hat heute wieder – wie in den beiden Vorjahren – den Nistkasten zum Übernachten aufgesucht.Bei diesem Wetter ist das ja auch gut zu verstehen.

Vermutlich wird er nun wieder jeden Abend kommen. ..

Danke, M.H.!

 

 

 

25.Sep., 2020

ZEPHYR bei der Körperpflege und rufend

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Heute gibt es wieder Interessantes zu betrachten! Wir staunen über die Gelenkigkeit und das Geschick des Falken, der mit seinem Schnabel als Universalwerkzeug fast alle Körperregionen erreicht. Dabei unterbricht er die Pflege immer wieder um sich umzusehen. Das Federkleid hat eine wichtige Bedeutung für sein Leben, nicht nur als Wetterschutz, sondern auch für seinen Flug! Der Zustand seines Äußeren gibt seiner Partnerin Hinweise auf seine Gesundheit, Alter und Tauglichkeit als Partner.

Sehr schön, dass das Mikrofon der Kastenkamera die Laute seiner Rufe wiedergibt! Die Ornithologen bezeichnen diesen Laut – wir werden  bei anderen Gelegenheiten und Absichten andere Laute  hören – mit „Ack-Zick/Ock-Zick“. Auch wir verstehen das als Aufforderung/Einladung/Kontaktaufnahme.

Nun ja. Auf jeden Fall sehen wir an dem gerichteten Kopf, wem dieser Ruf gilt. Hoch oben kreist über ihm wohl PALATINA. „Schweimen“ nennen die Fachleute solche gemächlichen Runden, bei denen der Falke sich von der Thermik hoch tragen lässt oder mit alternierendem Flügelschlag Höhe gewinnen will. Nicht, um  davon zu fliegen, sondern um aus großer Höhe mit scharfem Blick sein Territorium oder Jagdgebiet im Blick zu haben.

 

Danke, C.! und Gästen!

24.Sep., 2020

“ Ich schau Dir in die Augen, Kleine!“

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soll Humphrey Bogart zu Ingrid Bergmann 1940 im Film „Casablanca“ als Trinkspruch gesagt haben …

Diese Kamerasequenz – Danke, F.! via de Mortel en andere slechtvalken – zeigt uns eindrücklich, was ein Wanderfalke, hier ZEPHYR, macht, wenn er – oft über lange Zeit – auf einer Warte ruht.

Vor Jahrzehnten, als ich an einem aufgelassenen Steinbruch im Nordschwarzwald mit Feldstecher oder Spektiv Wanderfalken nur auf große Entfernung beobachten konnte, dachte ich “ Der Falke döst vor sich hin …“

Die moderne Technik, – durch Ihre Spenden hier möglich! Danke! -, zeigt uns die unaufhörlichen Augenbewegungen ZEPHYRS. Er döst keineswegs, sondern kontrolliert und beurteilt seine Umgebung.

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ZEPHYR freut sich am Nistkasten

So sieht es – für uns Menschen – aus, nicht wahr? Er kommt am Samstag früh zum Übernachten und betrachtet das Innere des Nistkastens in aller Ruhe. Ja, wir Menschen haben die neue Saison bereits vorbereitet.

Danke HvpK, C.S ,und M.H.!

 

09. Oktober 2022|0 Kommentare

Drohen oder Angriff?

Hier sehen wir einen Wanderfalken im Anflug, bei dem wir nicht sicher sind, ob er nur droht …

Ich erinnere einen Vorfall aus den ersten Jahren unseres Projekts an unserem Nistkasten: Damals befand sich auf der linken Seitenwand 10 cm über dem Kastenboden eine kreisrunde Öffnung, die ganzjährig außen mit einer Holzplatte abgedeckt war. Damals entstanden schöne Fotoaufnahmen der geschlüpften Küken, wenn wir bei Abwesenheit der Mutter die Abdeckung  entfernten und das Fotoobjektiv einsteckten. Das wurde dann misstrauisch von der zurück gekehrten Mutter beäugt.

Wenn wir abschließend das Fotoobjektiv sacht zurückzogen, wurde die Öffnung von einem braunen Lederfleck, den ich mit Nägeln außen befestigt hatte bedeckt , bis wir die Holzplatte wieder auf die runde Öffnung geschraubt hatten.

Aber einmal erhob sich AURORA von den Küken, schritt blitzschnell zu der Öffnung, griff mit dem Schnabel den Lederfleck und versuchte, diesen durch die Öffnung in den Kasten zu ziehen. Ich griff nach einem Zipfel und hatte große Mühe, das Leder zurück zu ziehen. Mein Helfer schraubte schnell wieder die Abdeckplatte. fest.

Noch immer erinnere ich die große Kraft, mit der AURORA mir den Lederfleck entreißen wollte!

Foto: T.Daniel, Ohio?

07. Oktober 2022|0 Kommentare

Greifen Wanderfalken auch Menschen an?

„Oder sind sie nur für ihre Beutevögel gefährlich.“

Eine Kinderfrage, die ich gerne beantworte. Ich habe am 30. September mein Foto, das ich 2018 beim Nistkastenputz von AURORA machen konnte, hier eingestellt.

Ja, da flog der Wanderfalke aggressiv schreiend dicht am Nistkasten vorbei und versuchte mich zu verjagen. Nein, AURORA oder ihre Nachfolgerinnen haben bei der Beringung der Jungfalken, als wir ihre Kinder aus dem Nistkasten für kurze Zeit  weg nahmen, uns nicht angegriffen!

Unten habe ich ein Foto aus Lowell, Massachusetts, USA, gefunden, als dort 2015 die Jungfalken im Freien beringt wurden: Wir sehen die Falkenmutter aggressiv schreiend dicht an dem Beringer vorbei fliegen. Sie will ihn verjagen!

Würde der Falke den Menschen  tatsächlich angreifen wollen, so würde er  mit beiden ausgestreckten Fängen voraus in das Menschengesicht greifen! Oder mit beiden geballten Fängen ihn im rasenden Vorbeiflug heftig auf den Kopf schlagen.

Hier lässt das Falkenweibchen ihre Fänge herab hängen. Sie will also nur den Menschen von ihren Kindern fern halten, sie droht ihm.

 

Foto: J.Blanding, The Boston Globe,via Getty images

07. Oktober 2022|0 Kommentare

Vor der Herbstbalz

halten die Terzel eine Auge auf den Nistplatz, den sie dem Falkenweibchen anbieten. Obwohl ZEPHYR und PALATINA ein erfahrenes Paar bilden, das seit langen Jahren miteinander vertraut ist, gehört das zum Jahresrhythmus der Wanderfalken. Zephyr werden wir in den nächsten Wochen häufig hier sehen können. PALATINA wohl selten und nur kurz. Aber sie wird sich nun in ihrem Territorium , im Stadtkreis Heidelberg, aufhalten. Erst im Februar 2023 wird sie sich genauer für den Untergrund im Nistkasten interessieren.

Danke, M.H. und C.S.!

05. Oktober 2022|0 Kommentare

Herzlichen Dank!

Diese Website mit drei WebCams, die ganzjährig uns über das Geschehen in der Turmspitze der Heiliggeistkirche informiert, wäre nicht möglich ohne die verlässlichen Zuwendungen unserer treuen Spenderinnen und Spender. Auch in der fast „falkenlosen“ Zeitspanne – etwa Juni bis Oktober – erreichen den NABU Heidelberg Spenden für unser Projekt.

Herzlichen Dank für die Spenden im August und September 2022 an das Paar P.und H.R., Frau M.Sch., Herrn D.K., Frau S.T. und erneut an Frau M.Sch.!

Foto: B. McClatchy 2016

04. Oktober 2022|0 Kommentare
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