Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Das erste Küken ist da!
Heute Nacht schlüpfte das erste Küken! Danke für die Meldungen!
Geduld! Geduld!
Danke, K.!

Wir bleiben im Wartestand
Danke, K.!
In den Hintergrund verlagert
Auch heute Nacht lag die Temperatur in Heidelberg unter dem Nullpunkt und noch immer gibt es einen scharfen wind-chill. Vor allem dort oben mitten im Luftstrom des Tales. Wir sehen, dass sich das Brutgeschehen etwa 20 cm nach hinten verlegt hat. Ob es am Kälteeinbruch liegt? Das ist für unseren Einblick günstig, denn nun gibt es hier bald Aufregendes zu beobachten!

PALATINA im Morgenschlaf
Wanderfalken sind Frühaufsteher und verlassen ihren Schlafplatz bereits im Morgengrauen. Das haben wir hier im Winter von ZEPHYR täglich sehen können. Es folgt, wie ich aus meinen Beobachtungen in den vorausgegangenen Jahrzehnten in einem engen Talkessel des Nordschwarzwaldes erinnere, ein Bewegungsflug ( bestimmt auch mit Jagdflug) und – wohl täglich – auch ein Bad an einer ruhigen Stelle des Baches unten in der Talschlucht. Am späten Vormittag bis in den Nachmittag ruhten die Falken – immer voneinander getrennt – oft stundenlang auf ihren Lieblingsplätzen. Diese waren am Waldrand exponierte starke Baumäste, z.B. jenseits des Nistplatzes auf der anderen Talseite. Mit einer guten Aussicht über die nahe und ferne Umgebung.

Noch muss fest gebrütet werden
denn es war heute Nacht recht kalt: 0° C , als ich erwachte.
Warten auf die Ablösung
Für uns eine Gelegenheit, den Rücken der Falken zu betrachten: Unter dem blaugrauen Deckgefieder ahnen wir die kräftigen Nackenmuskeln. Diese werden gebraucht, um das Fleisch aus der Beute zu reißen. Dazu stellt sich der Falke, auf einem festen Untergrund (also nicht einem Zweig!) mit beiden Fängen auf den Körper des Beutevogels. Je nach Größe der Beute ist das ein Balanceakt. Meist in rasendem Tempo werden die Federn gerupft, je nach Windstärke umgibt den Falken dann eine kleine Federwolke. Wanderfalken haben feste Rupfplätze, an denen sie diese Nahrungszubereitung vornehmen. Dort sammeln sich die Federn an. Beim Rupfen der Federn dreht sich der Falke, um die Umgebung im Blick zu halten. So liegen die Federreste oft kreisförmig. (Ich erinnere einen Rupfplatz, der auch täglich vom Fuchs aufgesucht wurde, wie mir der Jäger mitteilte. Der Fuchs hoffte auf Nahrungsreste.)
Da der Kopf des Beutevogels schon im Flug abgetrennt wurde, hakt sich an dieser Stelle der Hakenschnabel ein und reißt nachfolgend Fleisch und Eingeweide ab. Dazu richtet sich der Falkenkörper auf, deshalb benötigt er in Schenkeln, Nacken und Rücken starke Muskeln. In wenigen Wochen werden wir diese Kraftanstrengung auch im Nistkasten sehen können, wenn dann große Vögel verfüttert werden. Vögel haben keine Zähne, können also nicht kauen, sie schlingen die abgerissenen Teile hinunter. Fast alles, nicht nur das Muskelfleisch, auch Eingeweide und Knochen. Kein schöner Anblick für uns!
Aber zunächst sehen wir ja in der der nächsten Woche sehr anrührende Szenen!
Danke, K.!


PALATINA kommt, ZEPHYR geht
Danke, MH.!


Warten auf den „Pick“ oder auf eine sichtbare Eischalenhälfte
Um die Wartezeit zu verkürzen, erkläre ich den – falschen – Fachausdruck, der einen bevorstehenden Schlupf ankündigt.
Das Ei wird nicht von innen aufgepickt, sondern der „Eizahn“ – ebenfalls ein falscher Begriff – auf dem Oberschnabel des Kükens (das habe ich gestern bereits erklärt) drückt von innen ein Loch in die Eischale. Der Zeitpunkt wird vom Sauerstoffbedarf des Kükens bestimmt, also dann, wenn seine aktive Atmung einsetzt! (Wie wird so etwas gesteuert? Es gibt so Vieles, was wir Laien nicht wissen.) Dann kann das Küken erstmals die – 2021 besonders gute – Heidelberger Luft atmen! Verpasst das Küken diesen Zeitpunkt, erstickt es.
Auf diesem Foto aus dem Vorjahr – danke, C! – sehen wir zwei bereits geschlüpfte , „gierende“ Küken. Achten Sie auf das Ei, das vor den beiden liegt! Da erkennen wir den „Pick“ des dritten Kükens, das in den folgenden Stunden schlüpfen wird.
DAS IST EIN FOTO AUS 2020!

Hätte ich gerne!
Hinten rechts sehen wir hinter der bereits schlafenden PALATINA eine ihrer Mauserfedern. Ich habe ja vor einiger Zeit hier über den nun erfolgenden Austausch ihres Großgefieders geschrieben. Früher habe ich – bei meinen häufigen Aufenthalten dort oben – bei Abwesenheit der Falken – gelegentlich blitzschnell hinein gegriffen und mir eine solche von den Falken abgeworfene, abgezupfte Feder geholt. Das ist nun in COVID-19-Zeiten nicht möglich. Ich war zuletzt bei der Reinigung des Nistkastens im Juni (?) 2020 dort oben.
Danke, M.H.!

Größer – gleich groß – kleiner?
Bei den Wanderfalken sind , wie bei allen Greifvögeln und Eulen, die Weibchen deutlich größer als die männlichen Falken. Auf diesem Schnappschuss sehen wir einen Brutwechsel: Der Terzel ZEPHYR geht und rechts ist PALATINA angekommen, die wir eindeutig an der Beringung ihrer Fänge erkennen. Kaum zu glauben, wenn wir flüchtig dieses Foto betrachten, dass sie größer und schwerer als ihr Partner ist. Das liegt auch an den Objektiven der der Webcams, die Nahes größer darstellen als Fernes. Vielleicht liegt es an diesem Schnappschuss auch daran, dass das Gefieder von PALATINA noch glatt an ihr anliegt und der „flüchtende“ ZEPHYR noch etwas aufgeplustert davon hüpft.
Um die beiden voneinander unterscheiden zu können, müssen wir uns auf die leichten Unterschiede bei deren Köpfe, Wangen, Bartstreifen, Griffweite der Fänge konzentrieren.
Danke, M.H.!

Mutprobe bei Nistplatzsuche
Ausgerechnet den Brutplatz der „größeren Verwandten“ meint dieser kleine Turmfalke übernehmen zu können! Das könnte – falls sich gerade ein Wanderfalke im Anflug befindet – schlimm für ihn enden! Der brütende Wanderfalke blieb gelassen auf dem Gelege.
Danke M.H.!


ZEPHYR kümmert sich um die Nestgrube
Danke, K.!
LISELOTTE vor einer ruhigen Nacht
Wie vor ihr ZEPHYR, beginnt sie ihren Schlaf in der nord-westlichen Ecke. Warum, wissen wir nicht. Um 19.02 Uhr hat sie bereits beide Lider, das Weiße im UV-Licht ist ihre Nickhaut, geschlossen, also schläft sie tief.
Danke, C.!
LISELOTTE beobachtet den Himmel
Denn das ist der Lebensraum der Falken, was wir Menschen unten tun, interessiert sie nicht.
Danke, K.!
Nun wird die Balz intensiver
Danke, K.!
Im Vordergrund sehen wir den Rücken von ZEPHYR. Richtung Eingang steht LISELOTTE. Für uns, die wir oft Schwierigkeiten haben beide zu unterscheiden, eine gute Gelegenheit, sich das Federkleid des Weibchens LISELOTTE einzuprägen, das sich an der Wange, am Backenstreif, an der Kehle und Nacken von jener des kleineren Terzel ZEPHYR unterscheidet. Interessant, dass LISELOTTE bereits nach wenigen Tagen die südöstliche Ecke des Nistkastens, rechts vorn im Kasten, kontrolliert, diese wurde auch von ihren Vorgängerinnen als „Depot“ für Beutereste genutzt.