Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

12.Juni, 2021

Was machen denn die Jungfalken?

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Das frage auch ich mich oft. In diesem Jahr habe ich leider wenige Meldungen von Bewohnern der Altstadt erhalten. Wenn ich selbst in den letzten Wochen – selten – in der Altstadt war, hörte ich zumindest die Falken rufen. Inzwischen sind die Jungfalken, was das Fliegen und Landen angeht, erfahren und voll fähig, auch selbständig gelegentlich Beute zu schlagen.

Aber noch sind sie von ihren Eltern abhängig und halten sich deshalb noch nahe auf bei ihnen auf, falls diese das dulden. Aber ihre Kreise ziehen sie nun immer weiter und ab Juli werden sie „verstreichen“, also selbst auf Wanderschaft fliegen.

Heute sehen wir hier einen gut genährten und hübschen Jungfalken auf Kurzbesuch!

Danke, M.H.!

4.Juni, 2021

„Ei! Wie bin ich so verwundert, sieht ja alles anders aus!“

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„Wer ist denn hier eingewandert? War ein Engel hier im Haus“ So mussten meine Kinder vor langen Jahrzehnten ein Weihnachtsgedicht aufsagen, bevor sie die Geschenke unter dem Christbaum öffnen durften.

Ich hatte heute vormittag Dr. KF.R.(Namenspate 2013) und G.St. dabei, als wir die Hinterlassenschaften der Falkenfamilie von vier Monaten entfernten. Hauptarbeit ist die völlige Entfernung der oberen Schicht, auch der Sand/Kies-Schicht. Das ergibt zwei große und schwere  Müllsäcke. Nach dem Eintrag einer neuen Schicht folgt das Übertünchen der weißen Schmeiss-Spuren an den Wänden mit Farbe.

Ja, bei dieser Schwüle war das eine schweißtreibende, unangenehme Arbeit und ich bin froh, dass ich das nicht mehr – wie in den ersten 18 Jahren – alleine zustande bringen muss/darf!

Lohn der Arbeit?

Als ich gegen 9.30 Uhr als erster um die Südostecke des Umlaufbalkons kam, sah ich auf der Steinbrüstung an der Südwestecke des Balkons einen Jungfalken! Vertieft in sein Frühstück. Als ich – mit Finger auf dem Mund –  meine Mitarbeiter dazu bat und diese ebenfalls um die Ecke schauten, flog der Falke ab. Selbstverständlich hinüber zu nahen Katholischen Heiliggeistkirche (Jesuitenkirche).

Auch während unserer Arbeit hörten wir immer wieder Bettelrufe der Jungfalken über uns. Als wir nach einer Stunde wieder auf dem Umlaufbalkon standen, sahen wir zwei Wanderfalken fliegen. Immer ein großartiger Anblick!

Die Falken werden staunen, wenn sie demnächst wieder hier nach Nahrungsresten stöbern wollen! Vielleicht denken sie aber auch: „Wurde auch Zeit ,,,“

Danke, an M.H.!

31.Mai, 2021

Zeit des Übergangs

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vom abhängigen Jungvogel zum  selbständigen Jungfalken.

Nun sind fast zwei Wochen seit dem Ausfliegen vergangen und die Jungfalken sind in der Luft nun gut unterwegs. Auch die Landungen gelingen nun.

Wir erleben die beiden Terzel, die noch immer täglich bei Visiten des Nistkasten zu sehen sind, dann als bettelnde „Kleinkinder“, falls ein Elternteil sich sehen lässt. Tatsächlich hat auch Mutter PALATINA vorgestern dort noch einen Terzel gefüttert.

Üblich ist nun in dieser Phase, dass die Nahrungszufuhr an die Jungfalken mit Unterricht verknüpft ist. Die (bereits getötete, kopflose) Beute muss hoch in der Luft gegriffen werden. Ein Elternteil zieht mit der Beute nach oben und lässt  die Beute – vor der Nase – äh! Schnabel/Fängen –  – der anfliegenden, bettelnden Jungfalken fallen. Diese stoßen nach und ergreifen sie, bevor sie auf den Boden fällt.

Zweimal in diesen 20 Jahren beobachtete ich von der Terrasse des Stückegarten am Schloss aus, dass kurz bevor die herabfallende Beute auf die Hausdächer fiel, blitzschnell – wie aus dem Nichts –   der andere Elternteil seitlich herbei schoss, die Beute ergriff und steil damit nach oben schoss und Höhe gewann! Verfolgt von zwei zeternden Jungfalken. Leider verschwanden sie neckaraufwärts hinter der Schlossruine und ich konnte nicht beobachten, dass die Fallenlassen-Nachstürzen-Ergreifen-Lektion sich wiederholte. Gut möglich, dass auch beim folgenden Sturz des Beutevogels der andere Elternteil, unten fliegend, bereit war, bei einem Fehlstoß erneut die wertvolle Nahrung zu retten.

Dennoch berichtet man mir gelegentlich, alle zwei Jahre etwa, dass kopflose Tauben auf Dächern, Gärten und Straßen Heidelbergs gefunden wurden.

29.Mai, 2021

Ohne das, wäre alles nicht !

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Vom NABU Heidelberg erhalte ich Informationen über den Spendeneingang seit meinem letzten DANKESCHÖN  hier im Tagebuch Ende Februar 2021.

In unser aller Namen sage ich herzlich DANKE noch im Februar an Frau M.Sch. und   Frau M. W.. Im März an Frau J. R., an das Paar J.und W. W., an Frau D.W., an Frau S.F., am Frau E.M., an Frau V.St.. Im April an Frau R.W., Frau J.P., an Herrn H.-J.B., an Herrn T.S. und an das Paar P.und A. B.. Im Mai an Frau A. Sch.

Herzlichen DANK auch an den NABU Baden-Württemberg, der für die drei Monate der Brut- und Aufzuchtzeit wieder die Streamingkosten unserer drei Webcams übernommen hat. (Die Streamingkosten für die restlichen Monate der Jahre tragen wir seit 21 Jahren aus Spenden!)

Besonderen DANK wieder den Unterstützern im Hintergrund, die für die Website, die Übertragung, für die Nilgans-Abwehr, in der Kirche und im Falkenzimmer ehrenamtlich mitarbeiten!

ARTEMIS am 19.Mai 2021 vor dem Zweitstart

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Business as usual

Alles geht seinen Gang. Es gibt nichts zu berichten oder zu schulmeistern.  Auffallend ist in diesen Tagen nur, dass sich  – im Vergleich zu allen Vorjahren – die Nestgrube um zwei Handbreit in Richtung Rückwand verlagert hat. Aber das ist ja nicht gerade sensationell.

26. März 2023|1 Kommentar

Wanderfalken im Foyer, Rathaus Heidelberg

Nun ist die Falkenfamilie auch wieder präsent im Heidelberger Rathaus!  Unten auf dem Podest (gefertigt von dem Namenspaten R.R.)  mit einem „belehrenden“ Poster  über Wanderfalken, darüber die aktuelle Datenlage, dann – wir sind stolz! – eine Urkunde (Dreimal wurde unser Projekt  bei der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ausgezeichnet.) und natürlich die drei Webcams auf einem Bildschirm (gespendet von der Namenspatin S.M.) zum Miterleben.

Daneben, zum Mitnehmen, ein ausführliches Informationsblatt! Alles prima zusammen getragen und aktualisiert von Frau C.H. vom Umweltamt der Stadtverwaltung.  So ist das Familienleben der Falken auch vor deren „Haustür“, wie vor den Corona-Jahren, wieder präsent.  Wenn ich in das Rathaus komme, werfe ich immer einen Blick nach rechts:  Fast immer stehen Menschen davor und die Gästeführer weisen auch die Touristengruppen auf „Heidelbergs Maskottchen“ ( so Alt-OB Beate Weber, 2005). Und zum Nachlesen gibt es das Infoblatt.

Danke, C.H.!

24. März 2023|0 Kommentare

Ein Blick in das Innere der Eier

ist selbstverständlich nicht möglich. Aber man weiß von geöffneten und erforschten Eiern anderer Arten, z.B. von Hühnern, dass bereits am zweiten Tag der Brut die Embryonalentwicklung in hohem Tempo einsetzt. Heute, eine Woche nach Brutbeginn, könnte man bereits die Anlage des Herzens, des Gehirns und Rückenmarks, der Venen und Verdauungsorgane erkennen. All das entsteht aus der Energie des Dottervorrats.

Ja, es ist ein Wunder, das uns nachdenklich und demütig macht …

23. März 2023|0 Kommentare

Das Verhalten der Eltern hat sich verändert

Es ist am und im Nistkasten in dieser Phase der Brutzeit recht ruhig. Die Ablösung von LISELOTTE durch ZEPHYR vollzieht sich rasch und ohne laute Äußerungen. Die beiden wollen nun wenig Aufmerksamkeit von anderen Greifvögeln („Störfalken“, also andere Wanderfalken, die das Territorium und den Nistkasten übernehmen wollen, -oder gar der nahe lebende und brütende Uhu!) auf sich ziehen. Deshalb steht nun auch keiner der beiden demonstrativ – und bisher uns über Cam 3 zur Freude – auf der Anflugstange. Die Altfalken kommen und gehen – nein, sie fliegen ab –  so rasch wie möglich.

Wir sehen keine „Turteleien“ der Balz mehr, auch kein Dominanzverhalten bei LISELOTTE und Demutsverhalten bei ZEPHYR.  Im Zentrum des Falkenlebens steht jetzt das Bebrüten des Geleges. Mit der Ablage der Eier und der Ansicht der Eier hat sich bei beiden Falken deren Hormonspiegel stark verändert: Die Testosteronwerte sind bei beiden zurückgegangen, der Spiegel des Hormons Prolaktin dagegen angestiegen.

Danke, M.H.!

23. März 2023|0 Kommentare

Heiliggeist-Wanderfalken im Foyer des Rathauses

Die Gästeführer, die Touristengruppen durch die Heidelberger Altstadt leiten, machen auch Station im Eingangsbereich des Rathauses, weil dort ein ansprechend gestaltetes, plastisches  Holzmodell der Altstadt steht, das einen guten Überblick bietet. Oft fällt der Blick der Besucher auch auf den Monitor auf einem Podest, der neben dem aktuellen Stand der Brut auch allgemeine Informationen auf einem Begleitpapier bereit hält. Wenn ich dort vorbei komme, beobachte ich auch die Reaktionen der Gäste.

Eine lustige Anekdote? Ehefrau:“ Schau, da steht, – Wanderfalken auf der benachbarten Kirche.“ Ehemann: „So ein Quatsch! Wer hat das so geschrieben? Das sind keine Wanderfalken ! Das sind doch Turmfalken, da drüben auf dem Kirchturm. Das sieht doch jeder.“

 

 

20. März 2023|2 Kommentare
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