Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

20.Feb., 2022

Wanderfalken sind – vor der Kamera! – sehr diskret!

3 Kommentare

DAS interessiert selbstverständlich jede(n)! Wie geht das – bitte schön! – bei den Vögeln?

Die Kopulation, – so kommt der Samen aus ZEPHYR in PALATINA -, geschieht z.Zt. häufig zwischen den beiden, aber nicht vor der Web-Kamera!

Aufmerksame Bewohner/-innen der Heidelberger Altstadt können das z.Zt. mit den Ohren, gelegentlich aber auch mit den Augen bemerken, z.B. -ausgerechnet! – auf den Turmkreuzen der Heiliggeistkirche, Peterskirche oder Jesuitenkirche! Es ist ein kurzes, etwa 3 bis 5 Sekunden dauerndes, lautstarkes Zusammenkommen der beiden Falken. Kopulieren geschieht dafür aber in diesen Tagen ein sehr häufig (2 bis 4 mal in der Stunde!), meist am Vormittag!

Nein, hier vor der Kamera zeigen uns das die Falken nicht, denn es geschieht immer auf einem exponierten, gut anzufliegenden Ort, z.B. einer Felsnase, einem herausragenden starken Baumast an den Talhängen und auf hohen Gebäuden.

Es ist die rufende PALATINA, die dazu auffordert! Sie nimmt eine gestreckte, flache Haltung ein und dreht ihren Stoß zu Seite. ZEPHYR bremst seinen Anflug mit schnellen, kurzen Flügelschlägen ab, hält seinen Stoß nach unten abgeknickt und landet auf dem Rücken seiner Partnerin. WIR sehen kurzes Geflatter, hören Geschrei und dann war es das schon.

Ein erstaunliches Duett!

Man kann, während ich das hier notiere, bestimmt gerade die lauten Rufe  “ki ki ki ki” der beiden Akrobaten nahe der Kirchen hören!

(2001 konnte ich AURORA & FRITZ beim Vögeln, das darf ich wohl hier schreiben, auf dem WetterHAHN (!) des Turms der nahen Universitätskirche Peterskirche hören und sehen. “Was ist das für ein Geschrei da oben ?” murmelte ein Passant im Vorübergehen. “Einige akrobatische Sekunden!” hätte ich antworten können.

Denn es ist eine bemerkenswerte Aktion!

Einerseits muss der Terzel dort auf dem glatten Rücken seiner Partnerin  für einige Sekunden mit Flügeln und Fängen balancieren und  punktgenau seine Kloake auf die Kloake von PALATINA zu pressen, um den Samen zu übertragen. Andererseits enden seine Fänge in nadelspitze Klauen, mit denen er sich auf keinen Fall an PALATINA festhalten oder gar klammern darf! Das würde zu Verletzungen führen.

Üblicherweise landet der Falke immer mit ausgestreckten Fängen und gespreizten Zehen  (Das sehen wir manchmal über Cam 1 beim Anflug). Bei dieser Aktion aber landet ZEPHYR mit hängenden, “losen” Fängen, seine “Finger” sind zusammen gelegt,die Klauen völlig nach hinten geklappt!

SIE wollen das probieren? Bitte strecken Sie Ihre Hände  mit eingeklappten Fingern und machen Sie nun mit Anlauf einen  Handstand und eingeklappten Fingern auf einem prallen Medizinball! – O.k. Die Vorstellung reicht.

Da auch bei den monogamen Wanderfalken alle möglichen Variationen (Bigamie, Inzest, Polygamie, Polyandrie) gelegentlich/selten vorkommen, ist es sinnvoll, dass ZEPHYR durch häufiges Kopulieren SEINE Spermien in PALATINA deponieren will. Pro Kopulation zwischen 100 000 und 1,6 Millionen Spermien, die einige Tage aktiv in PALATINA gespeichert werden können. So erhöht er die Weitergabe seiner Gene, falls seine Partnerin sich nun auch noch mit einem weiteren Terzel paaren würde.

Beide Falken dulden zur Zeit deshalb auch keine fremden Wanderfalken in Heidelberg.

 

16.Feb., 2022

Zur Probe sitzen

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PALATINA zeigt uns am 15. Februar eine typische Situation in den letzten beiden Wochen vor der Eiablage: Das Falkenweibchen hat sich für den Brutplatz in der diesjährigen Saison entschieden und bleibt öfters zur Prüfung am Brutplatz.

(Oft bietet der Terzel in freierNatur an den Felswänden auch alternative Nischen oder geeignete Flächen auf den Felsbändern an, – hier im Zentrum von Heidelberg könnte auch die Ruine des Schlosses durchaus gute Nistgelegenheit bieten!)

Zu unserer Freude sehen wir, dass auch in der kommenden Saison PALATINA erneut hier für Nachwuchs sorgen will.  Sie prüft erneut den Untergrund: Dieser muss – auch bei Dauerregen, wie heute – verlässlich trocken bleiben! Würde sich in der Nistmulde Wasser sammeln, was an einer meist trockenen Felswand bei Stark- oder Dauerregen plötzlich und unerwartet eintreten könnte, so wäre das Gelege verloren und die Brut würde abgebrochen. Deshalb haben die Falkenweibchen AURORA, JETTA und PALATINA hier nie im vorderen Bereich, in den der Ostwind gelegentlich Regen hinein bläst, ihr Gelege positioniert, sondern im hinteren Kastenteil. So wird es auch 2022 sein!

Wenn PALATINA nun häufig das Kasteninnere aufsucht, was sie außerhalb der Brutzeit nie macht, so lässt sie sich dort nieder und schiebt mit ihren Fängen das Sand-Kiesgemisch  nach hinten. Dann dreht sie sich und rüttelt sich etwas ein. Sie will sich dort in der langen Brutzeit wohl fühlen. Auch der Terzel prüft – selten – auf diese Weise die Nistmulde.

Erneut besichtigt PALATINA die Wände und die Decke des Kastens und „pflügt“ manchmal mit dem Schnabel den gesamten Boden bis in die entferntesten Ecken.  Ja, sie schluckt auch manchmal winzige Steinchen, was wir sonst nur von Samen und Körner fressenden Vögeln kennen.

Das „Steinchen-ziehen“ wird sie auch machen, wenn sie demnächst – auf dem Gelege brütend – sich langweilt. Dabei zieht sie mit dem Schnabel geradezu einen Kreis um sich.

Danke, M.H.!

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Eine Freude, das zu sehen!

Jedes Jahr wandelt sich das WEISS zu einem GRAU, nun zu einem BRAUN ! Das FLAUSCHIGE zu einem STARREN-GLATTEN. Seit der Zeit der Saurier, Millionen von Jahren vor uns Menschen,  erleben wir wieder das Wunder der Entwicklung des Federkleids. (Bei dem schönen Wetter heute bin ich nicht in der Laune darüber zu schreiben. Siehe Gängs Tagebuch- Archiv bei Federn)

Danke, M.H.!

ke

21. Mai 2023|1 Kommentar

Nun orientieren sich die Küken nach außen

Und auch wir Beobachter werden nun eher Cam 1 und dann Cam 3 nutzen. Wie gut, dass wir- dank Ihrer Spenden – technisch so gut ausgerüstet sind, nicht wahr? Nun schauen die ersten neugierigen Augen über die Schwelle und in den nächsten Tagen wird  auch ein besonders mutiges Fälklein den Schritt auf die „hohe“ Schwelle wagen, die wir 1999 am Ausgang als Distanzhalter eingebaut haben. Außen folgt dann ein Brettchen, damit sich kein Fälkchen zwischen Schwelle und Anflugstange einklemmt, dann erst steht der Nachwuchs 2023 schwindelfrei noch lange Tage auf der Außenstange.

Wie ihre Vorgängerinnen, versucht auch LISELOTTE, müde und mit vollem Kropf,  ganz außen einerseits den Nachwuchs zu bewachen, andererseits außerhalb von dessen Blick zu bleiben, um nicht belästigt zu werden.

Danke, K.!

21. Mai 2023|2 Kommentare

Die Nahrungsversorgung ist gesichert

Mit dem zunehmenden Wachstum der Küken steigt die Nahrungsmenge, die nun im Gegensatz zur ersten Hälfte der Zeit der Aufzucht oft aus Tauben besteht. Davon gibt es in Heidelberg eine große Zahl. Die fütternden Eltern werden nun bedrängt, obwohl die Küken bereits selbständig eine Beute zerteilen und verzehren können. Aber selbst wenn sie demnächst ausgeflogen sind, lassen sie sich noch gern die Nahrung häppchenweise von den Eltern zureichen. Da die jungen Falken aber nun zunehmend aggressiv miteinander und mit dem Eltern- wie sagt man heutzutage ?- kommunizieren, geht das mit viel Gekreisch und Geflatter vor sich.

Danke, M.H.!

20. Mai 2023|0 Kommentare

Auch das gehört zum Leben eines Wanderfalken

Am 3. Mai 2023 wurde im Hochholzer Wald in der Nähe des Autobahnkreuz Walldorf ein „frisch toter“ Wanderfalke aufgefunden und wegen der damals anhaltenden Geflügelpest dem Chemisches und Veterinärsuntersuchungsamt Karlsruhe übergeben. Inzwischen liegt das Ergebnis  vor: Der Wanderfalke starb nicht an einer Geflügelpest (z. B. AIV, WNF oder USUV) sondern an einem „Trauma mit konsekutivem dorsoventralen Hämatom am Hals und Einblutung in die Leibeshöhle.“

Also, wie ich das als Laie verstehe, durch einen heftigen Aufprall. Das ist ein typischer Tod für einen Wanderfalken in unserer verkehrsreichen Welt, wie wir ihn schon mehrfach von Wanderfalken, die aus dem Turm der Heiliggeistkirche stammen, erfahren haben.Die Ringnummern des Wanderfalken ergaben, dass er am 24. April 2020 von Dr. M.P. auf Heiliggeist beringt wurde und  den Namen SOPHIE erhielt.

 

 

19. Mai 2023|3 Kommentare
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