Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Eine müde LISELOTTE
Danke, K.!
LISELOTTE übernachtet
Danke K.!
LISELOTTE am 18. Juli
In diesen Tagen ist es unter dem dunklen Schieferdach sehr heiß. Es ist erstaunlich, dass die Falken sich tagsüber dort innen aufhalten.
Danke, K. und M.H.!

Das Paar am 17. Juli
Das erinnern wir aus den Vorjahren: Zu Beginn der „Herbstbalz“ -!- und selbstverständlich zu Beginn der Balzzeit, also Februar, zeigt der Falkenterzel dem Falkenweibchen einen geeigneten Nistplatz.
Wir können darüber nachdenken, warum wir dieses Verhalten bereits Mitte Juli beobachten können.
Danke, K.!
LISELOTTE am und im Nistkasten
Am 16. Juli. Auch am Abend und wohl in der Nacht können wir sie beobachten.
Dass ihr Auge uns weiß erscheint, zeigt, dass sie in diesem Moment – für kurze Zeit – schläft. Dann schließt sich unter ihren Augenlidern eine zweites Lid, die Nickhaut.
Danke S.F. und W.B.!


Unverhofftes Wiedersehen
heißt eine Kalendergeschichte von Johann Peter Hebel. Der Titel passt heute gegen 14.40 Uhr zu meiner Nachmittagslektüre auf dem heimischen Balkon, etwa 3 km östlich der Heidelberger Altstadt. Sowohl meine Gattin, wie auch ich, legen die Zeitung zur Seite und schauen zum Himmel: „Nein, das ist kein bettelnder junger Turmfalke, der seiner Mutter folgt.“ (Das erleben wir z.Zt. ja täglich.) „Da bettelt ein Wanderfalke!“ Und tatsächlich sehen wir über uns zwei Wanderfalken in großen Kreisen umeinander „schweimen“: Beide schlagen nur ganz selten mit den Flügeln, dennoch geschieht ihr Segeln in hohem Tempo. Der böig starke Wind erleichtert die blitzschnellen Verlagerungen am Himmel. Ein Falke gewinnt dabei sehr schnell an Höhe, so kann ich ihn nur noch vor dem weißen Hintergrund der Wolken als bewegender Punkt entdecken. Er entzieht sich eindeutig dem bettelnd rufenden Falken, der ihn verfolgt. „Da ist noch ein zweiter Falke, der ihm folgt!“, entdeckt meine Frau.
Drei Wanderfalken zu Besuch! Ein schönes, seltenes Erlebnis.
Das Mobilphone-Foto entstand fünf Minuten später, da waren die drei längst meilenweit weg.

Interessierte und zahlreiche Besucher
trafen sich am 8.Juli mit drei Referenten auf der Südempore von Heiliggeist, auf der sich vor 400 Jahren die Bibliotheca Palatina befand. Auch mein Kurzvortrag fand Beifall und führte zu Nachfragen. „Schön, dass wir Sie auch einmal persönlich kennenlernen durften“, verabschiedeten sich einige Gäste bei mir-
Das Paar ist außerhalb der Brutzeit im Nistkasten
Wie schön, dass es jedes Jahr, ungeachtet des strengen biologischen „Fahrplans“, für uns Zuschauer/-innen doch immer wieder neue Erfahrungen gibt! Mitten im Sommer zeigen sich ZEPHYR & LISELOTTE gemeinsam im Nistkasten . Es erfolgt sogar das übliche Einladungsmodell durch den Terzel und danach seine schnelle „Flucht“ vor dem dominanten Weibchen. Wie ich nach meinem Auslandsaufenthalt in dieser Woche erfahre, übernachten wohl auch beide gelegentlich – sogar gemeinsam – im Nistkasten.
Wanderfalken, gewissermaßen als „Haustiere“, das hätte ich mir so vor Jahrzehnten noch nicht vorstellen Können.
Danke, M.H.!

Heute ab 22. 15 Uhr Schlossbeleuchtung
Da die jungen Wanderfalken und ihre Eltern inzwischen gut unterwegs sind, ist das kein Problem für die Falkenfamilie.
PALATINA als Bibliothek, PALATINA als Falke in der Heiliggeistkirche
Am Samstag, 8. Juli 2023, findet von 11 – 13 Uhr, auf der Empore in der Heiliggeistkirche, Heidelberg ein interdisziplinärer Workshop zum Falkenbuch Kaiser Friedrich II. und heutigem Falkenschutz statt. Neben Prof.Dr.Tobias Bulang, Germanistisches Seminar der Universität Heidelberg und Prof.Dr. Michael Wink, Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg, werde ich über die natürliche Ansiedelung wild lebender Wanderfalken auf Heiliggeist berichten. Eintritt ist frei, keine Anmeldung ist erforderlich.

Nach der Saison 2023: Herzlichen Dank!
An die beständig-treuen, verlässlichen Spenderinnen und Spender, welche unser Heidelberger Wanderfalken-Projekt seit zwei Jahrzehnten finanziell unterstützen!
Das Umweltamt der Stadtverwaltung trägt die Kosten der Website, der NABU Baden-Württemberg trägt die Streamingkosten während der Brutzeit.
Die anderen neun Monate der Kosten des Video-Streamings werden aus Spenden unserer Gäste getragen, ebenso die Erneuerungen der Kameras, falls diese veraltet oder marode sind. Alles andere wird ehrenamtlich, oft zeitraubend, geleistet.
Herzlichen Dank an die Unterstützer/innen im Juni 2023: Frau S.M-B., Herrn M.R., Frau S.H., Frau S.E., Frau A.T., Frau A.W-N., Frau Dr.S.B., Frau Dr. I.B.H-P. und Herrn Dr. T.W.H., erneut an H.und P.R., S.und U.C., Herrn G.B. und Frau M.Y.
Danke an Herrn A.K., NABU für die Kassenführung!
Beide Altfalken übernachten im Nistkasten
Das ist eine Überraschung! Sowohl ZEPHYR, als auch LISELOTTE übernachten bereits seit einigen Tagen.gemeinsam im Nistkasten.
Ich war nun länger als eine Woche nicht in Heidelberg und werde auch in der kommenden Woche nicht in Heidelberg sein. Unserem Webmaster ist es – aus beruflichen Gründen – zur Zeit nicht möglich, die Webcams wieder allgemein zugänglich einzustellen. (Auch ich kann mit meinen Geräten nicht auf die Cams zugreifen.)
Danke deshalb an D.B. und andere für die überlassenen Schnappschüsse und Informationen im Gästebuch!

Bettelflugperiode
Wir haben beobachtet, dass die beiden Küken bereits im Nistkasten selbständig die eingetragene Beute zerreißen, auch die Federn ausrupfen konnten. Die Eltern haben bis zum Ausfliegen die Jungfalken dennoch weiter gefüttert. (Vielleicht ein Schutz, damit die Jungfalken sich in ihrer Gier bei ihren Raufereien um die Beute nicht gegenseitig verletzen?) Übrigens: Es kam beim Kampf um die Beute nie zu Verletzungen durch ihre bereits scharfen Schnäbel und spitze Krallen!
Noch sieht es schlimm im Nistkasten aus. LISELOTTE stört sich nicht daran.
Wir konnten sehen, das sich die Küken bereits in den ersten Tagen – bemühten, wie die Eltern in deren Alltag, den Kot weit von sich zu spritzen. In den Felsenwänden gingen diese Kotspritzer nach unten hinab. An solchen weißen Stellen erkennen wir als Wanderer in der Natur die Schlaf- und Nistplätze von Greifvögeln. Hier im Nistkasten sind diese Hinterlassenschaften nicht vom Sturm und Regen zu beseitigen. Das Entfernen der Federreste, das Eintragen einer neuen Bodenschicht, das Streichen der Wände wird bald das Hauspersonal übernehmen.
Die beiden Jungfalken sind noch einige Wochen von der Nahrungszufuhr durch die Eltern abhängig, auch wenn ihnen bereits jetzt das Ergreifen eines unvorsichtigen, unerfahrenen Vogels gelingen sollte.
Entsprechend spielen sich z.B. auf der nahen Jesuitenkirche, deren Balkon nicht von Menschen betreten wird, dramatische Szenen ab: Mit viel Geschrei und Gezerre versuchen die Jungfalken, die eingetragene Beute für sich allein zu reservieren. Schon heute werden sie den Eltern, deren Anflug sie bereits aus weiter Entfernung erkennen, entgegen fliegen und werden – selbstverständlich gegen deren Widerstand – versuchen, bereits hoch in der Luft die Beute abzujagen! Meist steigt der Elternvogel mit der Beute beim Zusammentreffen mit den Jungfalken nach oben, lässt auch gelegentlich die Beute fallen, sodass die Jungen den fallenden Beutevogel greifen können. Oder auch – noch nicht.
Dann kommt ihnen der andere Elternteil zuvor, ja selbst der liefernde Altfalke stürzt beschleunigend herab, überholt die Jungfalken und greift die Beute erneut! Die wertvolle Beute soll nicht zum Boden fallen.
Das sind Fähigkeiten, die ANDREAS & JOHANN nun lernen: „Wie ergreife ich als Wanderfalke die Beute im Flug und verteidige sie?“
Dieses Üben und Lernen ist angeboren. Die Jungfalken üben das Greifen auch an Laubblättern, die der Wind in die Luft trägt, an Großinsekten, an Flugsamen der Bäume, die ihnen der Wind bei ihren Flügen entgegen wirbelt, aber auch in spektakulären „Scheinangriffen“ auf das Geschwister, das sich mit ihnen am Himmel tummelt. Diese Angriffe üben sie auch an anderen Vögeln, die ihnen begegnen. Die zahlreichen Krähen und Tauben am Altstadthimmel weichen den ungeübten Jungfalken – noch – lässig aus.
DAS sind aufregende Szenen, die wir leider nicht zeigen können!
Morgenschläfchen
Danke, M.H.!
15° C und Regen, das ist kein Wetter um zu fliegen und zu jagen! Das zweite Augenlid, die Nickhaut, zeigt uns, dass LISELOTTE schläft.


LISELOTTE im Nistkasten
Ja, wir haben verstanden! Die Putzkolonne ist bestellt.
Danke, M.H.!


Entspannt und gelassen
sind wir heute am Abend in der Abendsonne durch Heidelberg gefahren, wo zehntausende von Menschen sich am Neckar auf das Feuerwerk gegen 22.15 Uhr freuen. Alt & Jung der Heiliggeist-Wanderfalken werden dann von ihren Ruheplätzen abfliegen und das Weite suchen. Prima, dass sie bereits seit einer Woche gut unterwegs sind.
Nein, wir wissen nicht wo sie sich in der Nacht aufhalten. Wahrscheinlich auf dem Turm der nahen Jesuitenkirche oder in der Schlossruine.
Auch der „Dicke Turm“ der Schlossruine ist nun hell beleuchtet, denn im halb offenen Innenraum finden wieder die jährlichen Theateraufführungen statt. Sechs-sieben Reihen übereinander sitzen die Zuschauer und schauen hinunter auf die Spielfläche. Oder hinaus über die Stadt in den Abendhimmel, eine großartige Aussicht!
Einmal beobachtete ich dort während einer Aufführung, wie trotz der Scheinwerfer unten, über uns ein Wanderfalke seinen Schlafplatz hoch oben im Turminneren anflog.
Hurra! Wetterfeste Jungfalken sind wohlauf!
J.und N. – herzlichen Dank! – berichten uns im „Gästebuch“ – siehe dort!- dass die beiden Jungfalken gut unterwegs sind. Wie erhofft, pendeln sie, begleitet von einem Elternteil zwischen den Türmen der Heidelberger Altstadt. (Ideal ist 2024, dass der Turmumlaufbalkon der Heiiggeistkirche zur Zeit gesperrt ist. So können ANDREAS & JOHANN sich dort und auf dem Umlaufbalkon der „Schwesterkirche “ ungestört aufhalten. Dort ist der Umlaufbalkon nicht öffentlich zugänglich.)
Der Zeitpunkt des Erststarts von ANDREAS & JOHANN am Freitagabend mit nachfolgendem anhaltenden Starkregen gefiel uns gar nicht. Heute sind in unserer Lokalzeitung dramatische Foto-Aufnahmen des nahen Flusses zu betrachten! Sein keltischer Name NECKAR bedeutet “ der Wilde“ und so benimmt er sich auch seit Tagen. (Von der Anflugstange des Nistkasten hätten die beiden Jungfalken ohne Flügelschlag in die etwa 100 Meter entfernten wilden Fluten „segeln“ können. Sie hätten das nicht überlebt.)
Wieder einmal ist alles gut gegangen. RUPERT & LISELOTTE hatten in den vergangenen Tagen auch keine Probleme den Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen. Nun sind die beiden Jungfalken schon seit drei Tagen unterwegs, sie können inzwischen geschickt fliegen und sicher landen.
Mein Foto aus 2023 – ! – zeigt die beschriebene Situation: Wir haben den notgelandeten ICARUS am 4. Juni 2023 auf die Brüstung des Umlaufbalkons der HEILIGGEISTKIRCHE gestellt, damit er zum Zweitstart den „Falkenfamilien-Treffpunkt“, das ist die Turmspitze der nahen JESUITENKIRCHE im Hintergrund, sieht und erreicht.
Das gelang ihm dann – wie vielen seiner Vorgänger und nun auch den Nachfolgern in 2024 – in einem Flug ohne Bodenlandung und mit perfekter Landung in der Höhe.

Beide Jungfalken am 30.Mai gestartet
Wie ich in den Einträgen im Gästebuch lese, sind ANDREAS und JOHANN fast gleichzeitig ausgeflogen! Da ich z.Zt. für einige Tage nicht in Heidelberg bin, kann ich keine weiteren Angaben machen. Vermutlich sind sie beide noch in der Nähe der Heiliggeistkirche.
Wenn auch z.Zt. das feuchte Wetter nicht ideal ist.,werden die beiden hoffentlich zum Zweitstart gut in die Luft kommen.
Danke, A.Sch. und an andere für eines der letzten Fotos!
