Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Falken und Spinnen
Das für die Falken unsichtbare IR-Licht zeigt – uns – dass heuer im Kasten auch Spinnen leben. Ob das die Falken stört? Nein, wir können/werden das nicht beseitigen.
Danke, M.H.!


RUPERT prüft den Kastenboden
Typisch für diese Jahreszeit.
Man nennt dies „Herbstbalz“. Sie dient der Festigung der Paarbeziehung. Die Bindung der Heidelberger Falken an diesen Brutplatz ist sehr stark. Wir sehen auch 2024 die beiden Revierfalken hier – einzeln – jeden Tag. Sie halten ihr Revier aufmerksam unter Kontrolle. An dem „Luftverkehrskreuz“ Rheinebene mit Neckartal, wo sich der Turm der Heiliggeistkirche zentral wie eine Felsnadel erhebt, fliegen häufig einzelne junge Wanderfalken vorbei, die auf der Suche nach einem Revier sind. Das Revier Heidelberg-Altstadt, das beidseitig des Tals Felswände, Ruheplätze (Warten) auf hohen Bäumen, in der Schlossruine, aufweist, ist für passierende Wanderfalken sehr attraktiv. Es gibt hier eine großen Zahl an Beutevögeln, die im engen Tal leicht zu erbeuten sind.
In den vergangenen Jahren erlebten wir – siehe Gängs -Tagebuch (Archiv) – mehrfach heftige Kämpfe des Revierweibchens (AURORA, JETTA) mit jungen Weibchen, die dieses Territorium übernehmen wollten. Es floss Blut, an anderen Orten wurden Falkenweibchen sogar getötet. Die Terzel halten sich bei solchen Kämpfen meist abwartend zurück „Männer halt.“ war der Kommentar einer Besucherin.
Danke, MH.!

High Noon an einem heißen Tag
LISELOTTE im Nistkasten, obwohl unter dem schwarzen Schieferdach es heute dort sehr heiß ist!
Danke, M.H.!

RUPERT am 28. August
Bereits um 8.52 Uhr vom Frühstück zurück imNistkasten.
Danke M.H.!
LISELOTTE erkennen wir an ihrer Größe
Eine der häufigsten Fragen, die mich erreichen, ist: Wie unterscheide ich LISELOTTE von RUPERT?
Das ist in der Tat schwierig zu erkennen, auch ich täusche mich manchmal, wenn ich nur flüchtig hin schaue.
Das Hauptmerkmal zwischen Weibchen und Terzel ist deren Größe! Auf diesem Foto vom 21. August zähle ich z.B. die Ziegel neben ihr, oder ich sehe, dass LISELOTTE, auf der Stange lässig ruhend, die Hälfte der Kastenhöhe einnimmt.
RUPERT, an gleicher Stelle ruhend , würden wir deutlich als kleiner erkennen. Selbstverständlich gibt es eindeutige Kennzeichen der beiden aa Kopf, am Backenstreif, Brustgefieder, die ich in meinem Tagebuch der Vorjahre beschrieben habe.
(Danke für Ihre Grüße in Ihren Kommentaren zu meinem vorletzten Eintrag!)
Danke, M.H.!

LISELOTTE im Eingang, RUPERT im Nistkasten
Sehr erfreulich, dass beide Falken täglich zu sehen sind. Einzeln, nicht gemeinsam, sie sind ja noch nicht in der Herbstbalz (eine Vorstufe der Balz im Februar 2025).
Danke, A.Sch.!


Wiederholte Beobachtungen und neue Beobachtungen
Es sind jetzt 25 Jahre, dass wir in der Turmspitze von Heiliggeist wild lebende Wanderfalken beobachten können, ohne diese zu stören. Sie haben sich freiwillig hier angesiedelt, die ersten Paare AURORA mit FRITZ und PHÖNIX sind nicht mehr am Leben.
Der Lebensrhythmus der Paare wiederholt sich in jedem Jahr. Dennoch hat sich seit den frühen 2000-er Jahren vieles geändert!
In denn frühen 2000-er Jahren zeigten sich erst im Februar die Falken. Erstmals sahen wir, dass die Terzel bereits früh die Küken füttern durften. Das wurde damals noch nicht beobachtet und man glaubte mir das zunächst nicht
Nach dem Ausfliegen der Jungfalken blieb seinerzeit der Nistkasten für lange Monate leer. Erst im Herbst zeigten sich die Terzel kurzzeitig am Kasten. AURORA und JETTA prüften vor der Eiablage sehr akribisch und misstrauisch das Kasteninnere. Heute zeigen sich LISELOTTE & RUPERT recht „lässig“ …
2018 übernachtete ZEPHYR ab Oktober regelmäßig im Nistkasten. Das war neu!
Ab 2023 wurde mit dem neuen Weibchen LISELOTTE und 2024 mit dem neuen Terzel RUPERT das Familienleben „unruhiger“ und es gab ungewöhnliche Szenen. Das Paar zeigte sich, mit unseren Augen betrachtet, als nicht so „stabil-verlässlich“ wie die Vorgänger.
In diesem Jahr übernachtet nun – ganzjährig! – oft der Terzel, aber gelegentlich auch das Weibchen. Gemeinsam aber nie. Wir sehen auch ab und zu einen Jungfalken aus dem Jahrgang 2024 auf der Anflugstange. Man kann also nun jeden Tag und Nacht hier Wanderfalken betrachten!
Ich komme, krankheitsbedingt, nicht mehr so oft zum Schreiben und empfehle unseren Gästen in „Gängs Tagebuch-Archiv“ zu blättern.
LISELOTTE im Tiefschlaf
Für unsere neuen Gäste: Im Nistkasten ist es nachts stockdunkel. Unsere Kamera zeigt uns das Geschehen im IR-Licht. Das geschlossene Augenlid erscheint uns weiß. Der volle Kropf des Falken zeigt uns, dass LISELOTTE satt ist.
Danke, K.!
Besuch vom kleinen Verwandten
Ein Turmfalke!
Danke, H.K.und D.B.!


Zu früh für Herbstbalz, erst recht für Balz 2025
Es ist für uns , die wir seit einem Vierteljahrhundert das Geschehen im Nistkasten auf dem Turm der Heiliggeistkirche als Augenzeugen verfolgen können, wunderschön, dass es in jeder Saison Neues, Erstaunliches zu betrachten gibt. Im Sommer 2024 sehen wir nun täglich das Falkenweibchen LISELOTTE und den Terzel RUPERT am und im Nistkasten . Sogar der Nachwuchs – JOHANN – läßt sich blicken. Das neue Elternpaar zeigte sich im Frühjahr bei der Balz, Brut und Aufzucht keineswegs als „sorgfältig-routiniert“ und sorgte bei uns manchmal für – ich schreibe mal – Stirnrunzeln.
Nun sehen wir geradezu ein Familien-Idyll. Rechts: RUPERT, links LISELOTTE
Danke, M.H.!


Auch Jungfalke JOHANN kommt zu Besuch
Jedes Jahr können wir neue Beobachtungen vermerken. Sowohl RUPERT, wie LISELOTTE besuchen – fast jeden Tag – den Nistkasten. Nun erscheint auch ein nasser Jungfalke dieses Jahrgangs den Nistkasten.
Danke, M.H.!


Noch blitz-blanke Eier ohne „Pick“
Ja, wir müssen noch einige Tage warten …
Danke, S.F.

Nun schlüpfen die ersten Küken auch in Baden-Württemberg

Auch RUPERT schaut nach „Picks“!
Danke, M.H.!
In Heidelberg, wo in den vorausgegangenen Jahrzehnten oft die ersten Küken in den Webcams zu sehen waren, werden wir uns noch einige Tage gedulden müssen. (Es handelt sich ja nicht um ein Wettrennen.)
Für unsere neuen Gäste aus den Tiefen meines Tagebuchs der Vorjahre einige Informationen zum Schlupf :
Vor dem Schlupf durchbricht der Schnabel des Kükens die Membran zur Luftkammer (Diese erkennen wir, wenn wir beim hart-gekochten Ei die Schale entfernen.) und das Küken kann dann erstmals atmen.
Bevor der Sauerstoffvorrat zu Ende geht, bewegt das Küken die Nacken- und Beinmuskeln. So durchlöchert der “Eizahn” auf dem Oberschnabel des Kükens die Eischale mehrfach – quasi am Äquator – von innen! (Das ist selbstverständlich kein Zahn, sondern eine winzige, aber spitze Ausstülpung, wirkt aber wie ein Dosenöffner. )
In den Vorjahren haben einige Gäste über die Webcam 2 diese ersten „Picks“ erkannt!
Nach einigen Atemzügen frischer Heidelberger Luft – heute noch immer recht kühl – und einer Erholungsphase, die einige Stunden dauern kann, wird das spitze Eischalenende weggedrückt. (Wir werden dann an den Schalenresten sehen, dass die Schale an der richtigen Stelle geknackt wurde.) LISELOTTE unterstützt keineswegs diese “Flucht“ aus dem Ei.
Manche behaupten, Mutter & Kind würden bereits vor dem Schlupf akustisch miteinander – wie sagt man heutzutage? – kommunizieren. Wir haben das hier, trotz der guten Mikrophone, noch nie vernommen.
Das feuchte, rosige und völlig erschöpft liegende Küken wird unter der wärmenden Mutter sehr schnell getrocknet und sieht bereits nach wenigen Minuten als schneeweißes wolliges Kleinkind – na, ja! – irgendwie “süß” aus.
In den Vorjahren, bitte zurück blättern, konnte dieser Vorgang mehrfach gut dokumentiert werden. Es gab aber auch Jahre, wo in der Morgendämmerung beim ersten Blick auf die Mutter bereits ein abgetrocknetes, fluffiges Küken unter ihr sichtbar wurde, wenn diese ihre Brut- nun Huderhaltung – änderte.
Taubenbesuch am Abend
Abendlicher Blick in die „Höhle des Löwen“!
Danke M.H.!

Noch etwa eine Woche Geduld!
Wenn ich richtig gezählt habe, sind wir heute etwa am 23. oder 24.Tag der Brutzeit, die in diesem Jahr in ziemlicher Kälte stattfand.
In den Eiern haben sich die befruchteten Eizellen längst zu Embryonen verwandelt. Der Nachwuchs ist inzwischen fast ausgereift und nahezu vollständig entwickelt!
Nun dreht sich der Embryo bald in die richtige Position, um die Eischale demnächst zu sprengen. Ein recht komplizierter Ablauf!

Etwa um den 26. Tag der Brutzeit, 2025 etwa am kommenden Wochenende, wird der Embryo den Kopf nach rechts unten unter den rechten Flügelstummel drehen, so dass der Schnabel in Richtung der Luftkammer zeigt. (Die Luftkammer kennen wir aus dem hart gekochten Hühnerei.) Der Schnabel drückt so bereits dann gegen die Membran, die den Embryo noch von der Luftkammer trennt. So bewegt sich der Embryo allmählich in die Schlupfposition:
Der große Kopf wird am stumpfen Ende des Eies liegen und die Beine können sich in Richtung spitzes Ende strecken. (Dazu fehlt ihnen jetzt noch die Kraft.) Läge der Kopf im spitzen Ende des Eies, könnte der “Eizahn” auf dem Oberschnabel die Schale nicht am “Äquator” öffnen. In den letzten Tagen vor dem Schlupf ruht das Küken und sammelt seine Kräfte im Nackenmuskel, der die Schalenhälften beim Schlupf auseinander drücken muss. Seine Nahrung, die ihm im Dottersack mitgegeben wurde, hat der Embryo bereits nahezu aufgebraucht, der Kalk für seine zarten Knöchelchen kam aus der Eischale, die nun allmählich dünner geworden ist.
(Wir Älteren erinnern uns an die 196o-er/1970-er Jahre, als Pestizide in der Nahrungskette der Greifvögel deren Eischalen so dünn werden ließ, dass diese unter dem Gewicht der brütenden Eltern zerbrachen.)
Kalter Wind aus dem Osten

Bei dem brütenden RUPERT sträubt sich heute das Gefieder gegen den eindringendenWind. Federn werden im Kasten aufgewirbelt.
Oben im „Falkenzimmer“ des Turms bin ich immer über den Temperaturunterschied im Vergleich zum Marktplatz unten überrascht. Im Winter ist es dort oben kälter, im Sommer (Sonneneinstrahlung auf das schwarze Schieferdach) heißer als unten! Als ich vor zwei Jahrzehnten dort oben oft längere Zeit am Nistkasten stand, habe ich oft jämmerlich gefroren und auch oft sehr geschwitzt. Dann half natürlich, unten angekommen, – in/vor der MAX-Bar am Marktplatz ein heißer Tee oder ein kalter Drink! „Nun haben Sie sich doch nicht so! Es doch heute gar nicht so kalt/heiß“, wunderten sich dann die Menschen am Nachbartisch über mich.
Wir beobachten deshalb seit 25 Jahren, dass die Falken – wenn sie von der Nistkasten-Anflugstange zu einem Jagdflug starten – flugs zur Schleuse fliegen, sich dort den Wind stellen und sich in engen, dann immer größer werdenden Kreisen vom Wind, wie in einem Fahrstuhl nach oben tragen lassen, bis sie dann – oft nach Minuten – als winziger Punkt über „alle Berge davon“ sind.Dominanz des Falkenweibchens
Rechts sehen wir LISELOTTE eintreten, links verschwindet RUPERT.
Danke, M.H.!
