Wenn ich richtig gezählt habe, sind wir heute etwa am 23. oder 24.Tag der Brutzeit, die in diesem Jahr in ziemlicher Kälte stattfand.
In den Eiern haben sich die befruchteten Eizellen längst zu Embryonen verwandelt. Der Nachwuchs ist inzwischen fast ausgereift und nahezu vollständig entwickelt!
Nun dreht sich der Embryo bald in die richtige Position, um die Eischale demnächst zu sprengen. Ein recht komplizierter Ablauf!
Etwa um den 26. Tag der Brutzeit, 2025 etwa am kommenden Wochenende, wird der Embryo den Kopf nach rechts unten unter den rechten Flügelstummel drehen, so dass der Schnabel in Richtung der Luftkammer zeigt. (Die Luftkammer kennen wir aus dem hart gekochten Hühnerei.) Der Schnabel drückt so bereits dann gegen die Membran, die den Embryo noch von der Luftkammer trennt. So bewegt sich der Embryo allmählich in die Schlupfposition:
Der große Kopf wird am stumpfen Ende des Eies liegen und die Beine können sich in Richtung spitzes Ende strecken. (Dazu fehlt ihnen jetzt noch die Kraft.) Läge der Kopf im spitzen Ende des Eies, könnte der “Eizahn” auf dem Oberschnabel die Schale nicht am “Äquator” öffnen. In den letzten Tagen vor dem Schlupf ruht das Küken und sammelt seine Kräfte im Nackenmuskel, der die Schalenhälften beim Schlupf auseinander drücken muss. Seine Nahrung, die ihm im Dottersack mitgegeben wurde, hat der Embryo bereits nahezu aufgebraucht, der Kalk für seine zarten Knöchelchen kam aus der Eischale, die nun allmählich dünner geworden ist.
(Wir Älteren erinnern uns an die 196o-er/1970-er Jahre, als Pestizide in der Nahrungskette der Greifvögel deren Eischalen so dünn werden ließ, dass diese unter dem Gewicht der brütenden Eltern zerbrachen.)
Das ist eine gute Nachricht. Bald werden wir die Küken im Ei rufen hören. Im letzten Jahr war es deutlich wahr zu nehmen. Hoffentlich ist zwischen dem 2. und 3. Küken beim Schlüpfen keinen allzu großen Abstand.