Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

11.Feb., 2020

Stürmische Zeiten

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Bedeuten die anhaltenden stürmischen Böen, die z.Zt. über Heidelberg und durch das Neckartal brausen, eine Gefahr für die Wanderfalken? Nein, nein! Die Luft, die bewegte Luft, die stark bewegte Luft ist das Lebenselement der Vögel, selbstverständlich auch des Wanderfalken! Wenn ich in den letzten Tagen besorgt auf die nahen, schwankenden, hohen Bäume die unser Haus weit überragen blickte, so sah ich ich die Meisen und Amseln dennoch an der Vogelmästerei auf meinem Balkon. Auch bei stärksten Böen holten sie sich rasch einen Happen, verschwanden allerdings dann wieder schnell in den Hecken. Rabenkrähen ließen sich durch die Luft tragen, dass man fast vermuten konnte, sie hätten Spaß dabei.  Wanderfalken, als Hochgeschwindigkeitsjäger, werden bei Starkwind bestimmt besonders schnell unterwegs sein.

Ich selbst stand vor Jahren mehrfach bei Starkwind am Nistkasten oben im Turm. Das war in der Tat beängstigend. Die Schieferschindeln des Daches, einzeln angenagelt, ratterten im Wind und der lose (!) auf dem steinernen Unterbau aufgesetzte hölzerne Dachstuhl bebte und ächzte, wenn ein neuer Windstoß auf ihn traf. War es AURORA oder JETTA, die seinerzeit ungerührt dabei auf dem Gelege schlief?

Übrigens: Wenn die Glocken  im Turm läuten, übertragen sich deren schwingende Bewegungen nach einigen Sekunden ebenfalls  über das Gebälk ein wenig- vielleicht 1-2 cm – auf das „Falkenzimmer“.  Mit offenem Mund staunt man, wenn man das zum ersten mal dort oben miterlebt. (Eine Begleiterin wollte einmal dann ganz schnell wieder nach unten.) Auch bei dem Höllenlärm des vollen Geläuts, bei dem ich mir dort oben die Ohren zuhalten muss, kann man den brütenden Falken dabei schlafen sehen. Er ist das, auch den donnernden Stundenschlag der Turmuhr, gewohnt.

 

9.Feb., 2020

PALATINA auf ihrem Lieblingsplatz

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Sie nutzt die Ruhepause zur Gefiederpflege. Mühelos kann sie auch bei kräftigen Böen des Winds auf einem Fang stehen. Gut zu sehen wie sich ihr zweites Lid – die Nickhaut – ab und zu für einen Sekundenschlaf schließt. So sieht ein entspannter Wanderfalke aus!

Danke, Coriena!

4.Feb., 2020

Braun statt Blau

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zeigte sich  mir der Neckar, als ich heute auf den Kirchturm stieg.  Der Neckar war heute Nacht, typisch für diese Jahreszeit, wieder einmal über seine Ufer getreten und die Bundesstraße 37 musste auf der Südseite  im Bereich der Alte Brücke für den Verkehr gesperrt werden. So benötigte ich auch 30 Minuten um von der Wohnung zur Heiliggeistkirche zu kommen.  Zum letzten mal vor Brutbeginn habe ich den Boden des Nistkastens von den Exkrementen  von ZEPHYR gereinigt und die oberste Schicht mit ca. 3 kg Kies/Sand aufgefüllt.

Es muss in letzter Zeit häufig Regen bei starkem Ostwind auch in den Nistkasten geblasen worden sein. Denn der vordere Bereich am Eingang ist auf etwa 10 cm  durchfeuchtet. Das wird sicher z.T.  in der Morgensonne abtrocknen, dennoch werden wir im Sommer in diesem Bereich den Boden völlig austauschen.

Der Holzboden des Nistkastens unter der Kies/Sand-Bodenschicht soll  noch lange halten. Der Nistkasten im „Falkenzimmer“  ist am Dachgebälk befestigt  und ragt frei in das Turminnere. Ich kann unter ihm hindurch gehen und  man muss eine Leiter besteigen um die Luke zu öffnen.

 

Blick vom Umlaufbalkon Richtung Norden am 4. Februar,2020, 9.30 Uhr.

Der Nistkasten befindet sich zwei Stockwerke höher. Von der Anflugstange haben die Falken etwa  diesen Blick, wenn sie von dort nach links schauen.

 

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Daten und Abstände

Im März haben wir erstaunt festgestellt, dass 2022 exakt an den gleichen Daten wie 2021 PALATINA  die Eier in die Nestgrube legte: Am 1., am 3., am 5. und am 8. März!

Wann schlüpften 2021 die Küken? Am 8. April zwei Küken, dann im Tagesabstand am 9. und 10. April. je eines. 2022  schlüpfte am 7. kurz vor Tagesbeginn des 8. April ein Küken, dann folgten im Tagesabstand am 9. April ein Küken und am 10. April 2 Küken.

Die kurze Spanne von etwa drei Tagen, an denen die Küken 2021 und 2022 das Licht der Heidelberger Welt erblickten, gefällt dem Tagebuchschreiber! Denn es gab zuvor Jahre, da gab es einige Tage Abstand zwischen den erstgeborenen Küken und einem Nachzügler! Der Nachzügler – „Ach, der Kleine!“ (Man vermutete meist, es handele sich um einen Terzel!) bereitete dann unseren Gästen oft große Sorge, was zu Anfragen führte: Warum geht es da nicht gerecht zu? Warum wird der Kleine so selten gefüttert? Herr Gäng, schreiten Sie ein!

Gefüttert wird jenes Küken, das am deutlichsten giert! Das stärkere, schnellere Küken wird satt, das kleinere, schwächere Küken muss warten. Es wird bei der nächsten Fütterung, wenn die Vordrängler noch satt sind, seine Chance bekommen. In diesem Nistkasten sind in 21 Jahren noch alle Küken  satt und großgeworden.

Ich erinnere eine – für mich peinliche – Szene vor dem Monitor der Webcam-Übertragung im Foyer des Heidelberger Rathauses: Eine Kindergruppe des nahen Kindergartens „Die Heuhüpfer“ steht, wie an jeden Vormittag bei ihrem Spaziergang , mit ihren Betreuern vor  dem Bildschirm und betrachtet die aufregende Fütterung der Küken. Ich komme zufällig dazu und die Betreuerin stellt mich den Kindern vor: „Dieser Mann hat mit Schülern den Nistkasten gebaut.“ Kurzer Rückblick der Kinder auf mich, die sich dann schnell wieder aufmerksam dem Geschehen im Nistkasten zuwenden.

Doch bald treffen mich böse Blicke, Finger deuten auf mich und Vorwürfe muss ich mir anhören: „Schon wieder bekommt das kleine Kind GAR  nichts! die Großen fressen dem Kleinen ALLES weg! Immer! Jeden Tag sehen wir das!“  Ich bemühe mich eifrig um eine kindgerechte, verständliche Erklärung, – vergeblich!  Die Kindergärtnerinnen schmunzeln.

11. April 2022|0 Kommentare

Nun kommt für uns Augenzeugen eine schöne Zeit

Die Autoscheiben auf der Straße waren um 6.40 Uhr dick zugefroren, als ich die Zeitungen aus dem Briefkasten holte. Zur gleichen Zeit hatte ZEPHYR Beute geliefert und im Nistkasten fand  bereits das Frühstück des QUARTETT statt. In aller Ruhe und Sorgfalt fütterte PALATINA den Nachwuchs, der unter ihr die kalte Nacht verbracht hatte. Auch das kleinste Küken bekam Nahrung, obwohl  die beiden zuerst geborenen Geschwister den größten Zeil der Nahrung bekamen.

Foto (Terca) vom 9. April: ZEPHYR betrachtet das Trio aus Distanz, – als wäre ihm das alles nicht ganz geheuer! Als Mensch würde er denken: Oh je! Nun muss ich für  Weib und vier Kinder Nahrung beschaffen …

11. April 2022|0 Kommentare
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