Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

15.Apr., 2021

Nach einer kalten Nacht

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sehen wir bei nun schnell steigenden Temperaturen, dass oben im Turm das Falkenleben völlig normal verläuft. Heute sah ich wieder vereiste Autoscheiben vor unserer Wohnung, aber das QUARTETT war unter der großen PALATINA sicher geborgen. Köstlich war gestern in den Abendstunden die Szene, wie der kleinere Terzel ZEPHYR – auch für uns erkennbar – die Rückkehr seiner Partnerin erwartete.

Wieder konnte das Publikum bei den beiden letzten Atzungen erkennen, dass jedes -!- Küken  versorgt wird. Manche früher, manche später. Die Falken haben keine Moral, zeigen hierbei also keinen Gerechtigkeitssinn „Erst DU, dann DER, dann DIE, dann wieder DU, dann DER, dann DIE …“, sondern handeln nach REIZ-REAKTION.

Ich habe jedes Jahr versucht, in „Gängs Tagebuch“ in den April-Einträgen das zu erklären,  wohl vergeblich. 2021 sind alle vier Küken so schnell nacheinander geschlüpft wie noch nie zuvor! Alle vier wachsen sichtbar gleichmäßig heran, keines hungert. Wenn, wie heute wieder, sogar beide Eltern gleichzeitig atzen, werden auch alle gleichzeitig satt.

14.Apr., 2021

Stimmlage verrät uns das Geschlecht

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Bei der Fütterung durch beide Eltern können wir an der Lautstärke und Tonlage der aufmunternden „Ack-Zick„-Quietschlaute PALATINA von ZEPHYR unterscheiden. PALATINA als größerer Falke hat eine tiefere und kräftigere Stimme als ihr Partner.

Achten Sie auch auf die unterschiedliche Griffweite der Fänge der Eltern. Jene von ZEPHYR ist geringer und die Durchmesser des Laufs ist  dünner als jener von PALATINA.

Wenn/Falls  wir – etwa in zwei/drei Wochen – die jungen Falken mit Ringen der Vogelwarte Radolfzell (Max-Planck-Institut für Ornithologie und Verhaltensökologie) beringen können, dann werden wir anhand der Größe, Gewicht, Fangstärke (Lauf), und Griffweite überlegen, ob der Jungfalke in unseren Händen männlich oder weiblich ist.

Das ist gar nicht einfach zu erkennen,  aber wir haben dann dort oben von 2000 bis 2021  71 Jungfalken in den Händen gehalten. Ich achte dann meist sehr auf die Tonlage und Intensität des lautstarken Protest des Kükens, das sich in meinen Händen befindet und vergleiche. Bereits im Alter von drei Wochen ist das heftige Gekeife der Damen dann unangenehmer als das eher zarte Zetern der  Herren.

14.Apr., 2021

Nun entsteht zunehmend Bedarf an Nahrung

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Die Fütterung erfolgt schneller, wenn beide Eltern zureichen. So bekommt  bestimmt jedes Küken ausreichend Nahrung.

Hier in Heidelberg gab es vor Jahren eine hübsche Szene, als der Terzel Fleisch von der Beute zupfte, die Happen aber zunächst dem Weibchen übergab. Diese gab  sie – in hohem Tempo – an die gierenden Küken weiter. Bissen, die sie – blitzschnell – als zu groß oder für die Kleinen als ungeeignet beurteilte, verschlang sie selbst.  Ebenso der Terzel.

Schon jetzt können wir sehen, dass auch „Unappetitliches“, wie Federn, Innereien, Knochen, auch schon komplette Beine/Füße mit Krallen kleiner Beutevögel, von den Küken verschlungen werden. Man fürchtet dann, das Küken könnte daran ersticken.  Ich würde wetten, dass wir bald – entsetzt – ein Küken sehen, dem noch ein Vogelfuß aus dem Schnäbelchen ragt. Nach einigen Minuten wird es ihn dann endlich komplett hinunter gewürgt haben.

Wir werden auch sehen, dass selten Reste im Kasten verbleiben. Sie werden von den Eltern entfernt.Sie verzehren die Beute restlos.

Danke, C.!

13.Apr., 2021

Hudern

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In der letzten Nacht lag die Temperatur bei -1° C. Als ich die Zeitung aus dem Briefkasten holte, waren die Autoscheiben  mit einer dicken Eisschicht bedeckt. Noch passt das QUARTETT unter PALATINA, bald nicht mehr!

Aber bereits jetzt sehen wir, dass das flauschige Weiß des ersten Federkleids sich in ein helles Grau verwandelt. Diese Pelzdunen werden die Küken bereits jetzt etwas wärmen können, falls sie zeitweise, oder zum Teil,  nicht mehr unter der Mutter verstaut werden können. Nachts drängeln sich die Küken in eine passende Position und auch der hudernde Falke – tagsüber auch ZEPHYR – sorgt für das Wohlbefinden jedes einzelnen Kindes.

Das gilt, ich wiederhole mich, auch für die Versorgung mit Nahrung!

Alles wird wohl auch 2021 gut gehen! – Es sei denn, der Uhu erobert den Nistkasten, wie leider in Sichtweite der Falken (Mannheim,Wanderfalken- Nistkasten der Konkordienkirche) geschehen.

12.Apr., 2021

PALATINA mit großer Beute

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Gäste weisen uns darauf hin, dass nicht nur die Bilder der Cam 2 interessant sind. Auch Cam 3 – vom Kirchendach aus – zeigt uns die Eltern in ihrer eindrucksvollen  Schönheit. So stand gestern ZEPHYR lange Zeit außen rechts auf der Stange, heute Nachmittag landet eine prächtige PALATINA mit sschwerer Beute, – vermutlich selbst geschlagen.

„Tod am Nachmittag“ heißt ein Buch von Ernest Hemingway,- wir vergessen bei unserer Freude über den heranwachsenden Falkennachwuchs den Tod vieler Vögel, die für das Leben der Falken sterben.

Danke, M.H. und D.B!

12.Apr., 2021

Atzung am Nachmittag

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Noch immer erfreuen wir uns an diesen „süßen“ Kleinen: Wie erwartungsvoll und brav sie sich aufstellen! Wie manierlich sie die Köpfchen recken! Ach, die winzigen Äuglein! Was sie wohl schon erkennen?  Wie sorgsam die Mutter sie versorgt! Wie schnell sie sich wieder danach zusammenstellen und sich unter den Schutz der Mutter begeben („Maria, breit` den Mantel aus, mach` Schutz und Schirm…“, heißt es in einem Kirchenlied)!  Wie sorgfältig PALATINA ihre acht nadelspitzen Klauen unter das QUARTETT schiebt, ohne die Küken zu verletzen! Wie dicht sie diese heute Nacht wieder an ihrem warmen Körper bergen wird! Wenn sie wieder auftauchen denken wir: „Ihr seid ja schon wieder gewachsen!“

Danke, C.!

12.Apr., 2021

Zugangsbehinderung beendet

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Auch ich war in den letzten Tagen genervt und enttäuscht, dass der Zugang durch eine sich hartnäckig „vordrängelnde“ Werbe-Website gestört wurde. Auch erschien mir das Laden der Website und der Menüpunkte langsam.

Aber Hilfe von freundlichen Menschen erreicht mich – schlichter IT-Laie – immer wieder!

So konnte ich über SAFARI – ENTWICKLER –  CACHE-SPEICHER LEEREN eine deutliche Verbesserung erreichen! Herzlichen Dank! Vielleicht hilft diese Nachricht auch unseren Gästen.

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Eine weitere Frage

Wenn die Falken im Nestkasten oder auf der Anflugstange merkwürdige Kopfbewegungen machen, dann würgen /speien sie unverdauliche Nahrungsreste (Federn) zusammengepresst als „Gewölle“ aus. Hier wurde dieser Moment fotografisch erwischt, rechts daneben der längliche schwarze Gegenstand ist ein ausgeworfenes Gewölle. Im Hintergrund weitere.

Danke, C.! 25.02.2023

01. März 2023|0 Kommentare

Geduld, Geduld!

Es erreichen mich besorgte Anfragen, wann denn und ob überhaupt das erste Ei gelegt werden würde.

Wir alle sind in den letzten vier Jahren von dem Vorgängerpaar ZEPHYR & PALATINA an eine frühe  Eiablage gewöhnt. Aber als ZEPHYR & PALATINA im Jahr 2018 erstmals gemeinsam balzten, waren erst am 15., 17.,19. und 22. März Eier im Nestkasten. Ich habe in unserer Dokumentation der Eiablage, des Schlupfs und des Ausfliegens – danke E.S.! – nachgeschaut: In den 22 erfolgreichen Brutperioden in diesem Nestkasten wurde das erste Ei vierzehnmal erst in der zweiten Märzwoche gelegt. Die Ornithologen Mearns & Newton (1988) haben Wanderfalkenbruten im südlichen Schottland über neun Jahre erforscht: Ältere Weibchen legten im Schnitt 8 Tage früher als junge, noch unerfahrene Weibchen. Auch die Zahl der Eier der erfahrenen älteren Weibchen waren höher. Ähnlich war es auch in Heidelberg: Als 2014 PALATINA & PERKEO das Territorium übernahm, legte sie zunächst nur drei Eier. Erst nachfolgend erhöhte sie auf vier.

Warten wir also geduldig, nicht wahr?

Danke M.H. ! LISELOTTE interessiert sich heute für die Nestgrube

01. März 2023|0 Kommentare

Wanderfalke ist Vogeljäger, aber kein Kostverächter

Das Mäusethema im Gästebuch zwingt mich zum Blättern in den Fachbüchern:

D. Rockenbauch (2002) nennt in seinen umfangreichen Beutelisten: Spitzmaus, Fledermaus – jaja! ist keine MAUS – Abendsegler, Breitflügelfledermaus, Mopsfledermaus, Eichhörnchen, Langschwanzmaus, Feldmaus, Wanderratte  – D.Ratcliffe (1993) in R.Sale & S.Watson (2022) nennt- ich übersetze -Kaninchen, Feldhase, Schneehase, Schermaus, Erdmaus …

Wanderfalken sind Opportunisten und ernähren sich nahezu ausschließlich von Vögeln, die in ihrem Territorium häufig sind und ohne größere Anstrengung zu erbeuten sind.

 

 

 

28. Februar 2023|0 Kommentare
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