Hans-Martin Gäng

You Are Currently Here:Startseite > Hans-Martin Gäng

Über Hans-Martin Gäng

Der Autor hat bisher keine Details angegeben.
Bisher hat Hans-Martin Gäng, 6569 Blog Beiträge geschrieben.
18. Mai, 2022

Zank und Gewalt im „Home,- sweet home“

Von |2022-05-18T20:47:04+02:0018. Mai 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

 

Auch bei uns Menschen ist gelegentlich ein „stubenhockender“  Nachwuchs im „Hotel Mama“ bekannt. Die jungen Falken haben bisher nichts anderes erlebt, als dass regelmäßig Nahrung geliefert wurde. Schlafen und Wachsen war das Tagesprogramm.

Inzwischen sind die Jungfalken groß und schwer geworden. Durch das noch „flaumige“ Untergefieder sehen sie für uns sogar größer als die Altfalken aus. Auch im Gewicht (Terzel etwa 800 g, Weibchen etwa 1 000 g) sind sie ihren Eltern nun sehr ähnlich. Aber beim Nachwuchs ist da noch viel  „Babyspeck“ und wenig voll entwickelte Muskulatur in der Körpermasse, die jetzt bei den flüggen Jungfalken nötig ist.

Wir haben seit etwa einer Woche miterlebt, wie die Zahl und Masse der übergebenen Beutevögel abnimmt und die Wartezeiten oft lange werden.

So kommt es zur notwendigen (!) Aggressivität unter den Geschwistern und auch gegenüber den Eltern, PALATINA kann sich bei dieser Mahlzeit buchstäblich nur durch Flucht ins Freie retten. Beim oberen Bild sieht es aus, als wolle ein Jungfalke gar den Ausgang blockieren.

So treibt der Hunger die jungen Falken zum Absprung! Sie wollen den in der Nähe fliegenden Eltern, die oft demonstrativ mit Beute in den Fängen am Turm vorbei (!) fliegen, als erste die Beute entreissen.

Passend zu den z.Zt. hohen Temperaturen: Die Jungfalken haben bisher noch nie etwas getrunken! Sie nehmen noch alle wichtigen Stoffe aus der Nahrung zu sich.

Es wird noch einige Zeit dauern, bis sie Wasserstellen anfliegen und täglich ausgiebig baden weerden.

Danke, M.H.!

18. Mai, 2022

Warum ist das Bild der Cam 3 oft so schlecht?

Von |2022-05-18T16:23:10+02:0018. Mai 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Viele neue Besucher/-innen ärgern sich an sonnigen Tagen zwischen 16 Uhr und 18 Uhr, weil die – jetzt besonders wichtige –  Sterbeglöckchen-Cam 3, vom Kirchendach auf den Nistkasteneingang gerichtet, nur schlechte und graue Bilder zeigt!

Das ist schnell erklärt, ich zitiere aus meinem  Tagebuch aus Vorjahren:
“Vier Jungfalken “gieren” gleichzeitig und recken die Köpfe. Sie haben Mutter oder Vater im Anflug mit Beute in den Fängen entdeckt! Der Altfalke kommt – fast immer – in einer großen Kurve einschwenkend über das Palais Boisseré und Rathausdach direkt auf den Nistkasten zu geflogen! Am späten Nachmittag steht dann die Sonne direkt hinter dem Heiliggeistkirchturm!

Der in beträchtlichem Tempo herbei rauschende Falke fliegt also die letzten 50 m direkt auf die Sonne zu! Er fliegt aus dem hellen Sonnenlicht auf den letzten 20 m zur Anflugstange in den schwarzen Schlagschatten des Turms. Was bedeutet das für seine Augen und sein Gehirn? Jeder unserer Besucher kennt diese Situation als Autofahrer/in, wenn wir auf der Autobahn in die tief stehende grelle Sonne blicken und plötzlich in ein dunkles Tunnel einfahren!

Die Webcam 3, befindet sich etwa in gleicher Position wie der anfliegende Falke – 6 m tiefer auf dem Sterbeglöckchenturm des Kirchendachs  – und ist auf den Nistkasteneingang gerichtet! Wenn am Vormittag die Sonne auf dem Nistkasteneingang liegt: herrlich!

Am Nachmittag, wenn die Sonne hinter dem Kirchturm steht, versagt die teure Optik! Gleichzeitig direkt in Richtung grelles Sonnenlicht und in den schwarzen Schatten filmen, das kann die moderne und teure Kamera nicht, auch unsere Menschenaugen versagen bei dieser Aufgabe: Auch wir brauchen einige Zeit um unseren Blick vom hellen sonnigen Himmel zum Blick in das schwarze Gully-Loch anzupassen, in das wir gerade unseren Autoschlüssel fallen ließen…

Kein Problem für die Falken! Deren Augen können offensichtlich blitzschnell umschalten! Grell hell, nun dunkel! Absolut sicher bremst der Falke in Sekundenbruchteilen seinen Flug ab, findet die Lücke über den vier kreischenden und flatternden Jungfalken, die  den Eingang blockieren, und “plumpst” mit der Beute in den Fängen in den Nistkasten.
Das sind AUGENBLICKE, die mich sprachlos machen: Was müssen die Falkenaugen, das kleine Vogelgehirn, die Nerven, die Muskeln, die Fänge in Sekundenbruchteilen verarbeiten! Und statt sich der Falke – eine Sekunde, bitte! – etwas entspannen könnte, fallen die Jungfalken ihn sofort geradezu an: HUNGER!!”

18. Mai, 2022

Wenn einer eine Reise macht, hat er auch Souvenirs

Von |2022-05-18T16:35:31+02:0018. Mai 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Wir folgten in der Toskana unseren Interessen, z. B. der Kunst der Renaissance. Ich bedaure die Touristen, welche in Florenz im Kirchenschiff von Santa Maria Novella verbleiben und die Kapelle hinter dem Hauptaltarnicht entdecken.

(Touristen gehen auch gerne in die Via Tornabuoni wegen der  dortigen Top-Mode Shops, auch ich erwarb dort ein Hemd.)

Einer meiner liebsten Maler, Domenico Ghirlandaio, schuf vor sechs Jahrhunderten an den drei Seiten der Privatkapelle des Bankiers Giovanni Tornabuoni Szenen aus dem Leben Mariäs. Alle Besucher freuen sich an den Fresken der linken Seitenwand  an den wunderschönen, sehr gestylten Damen im vornehmen Haushalt eines florentinischen Palazzo, welche an der Geburt von Maria – in vornehmer Distanz, versteht sich – teilnehmen und uns gelassen-stolz anblicken.

Mein Blick fiel auf der rechten Seitenwand, auf der die vornehmen Damen durch eine Chianti-Landschaft mit Florenz und Arno schreiten, auf den Himmel: Oh! Ein Wanderfalke greift eine Ente!?

Florenz, Santa Maria Novella, Capella Maggiore, rechte Seitenwand!

Domenico Ghirlandaio, um 1485,  Geburt Mariä

Von meinem Lieblingsmaler jener Zeit D.G. gibt es in der nahen Kirche Santa Trinita, in der dunklen rechten Seitenkapelle eines meiner Lieblingsbilder: „Anbetung der Hirten“, eine rührende Krippenszene mit Jungfrau, Kind, selbstbewussten toskanischen Hirten, die uns – mit auf des Kind  deutendem Zeigefinger – auffordernd anschauen . Natürlich auch ganz herzig: Ochs & Esel. Der arme Josef, im Hintergrund, langt sich verzweifelt-zweifelnd an den Kopf und schaut in den Himmel. Im Hintergrund windet sich durch die Chianti-Landschaft ein prächtiger Zug von Tieren und Menschen: Ah, das sind die drei exotischen Magier mit den  Geschenken!

Florenz, Santa Trinita , Sassetti-Kapelle: Domenico Ghirlandaio, Anbetung der Hirten, um 1485.

(Und im Louvre, Paris finden wir , ebenfalls von D.G. das rührende Bild vom Bankier Sassetti mit seinem Enkel.) Wie nah sind uns manchmal Menschen, die vor 500 Jahren lebten und wie fern manche, die heute leben.

Warum erzähle ich das? Weil der Künstler auch auch auf dem Hirtenbild den jagenden Wanderfalken an den Himmel gesetzt hat!

18. Mai, 2022

Die Luft ist der Lebensraum der Falken

Von |2022-05-18T10:28:11+02:0018. Mai 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Das vergessen wir oft. Aber die Mühe der ersten Landung und der Mut zum zweiten Start, der fast immer dann erfolgreich mit einer sicheren Landung – auf der Höhe, nicht auf dem Boden! – endet, ist eine kritische Situation! Wir erinnern uns traurig, dass 2019 der Terzel ARMIN sich bei einer der ersten Landungen auf einem Hausdach der Altstadt mit seinem sperrig-großen Wanderfalkenfang dermaßen in einem Taubenschutzgitter verfing, dass ihn die TIERRETTUNG  nu mit gebrochenem Fang bergen konnte. ARMIN starb dann einige Tage später in einer Tierklinik in Karlsruhe.

In den letzten Tagen konnten unsere Gäste über Cam 3 die wunderbaren Bilder der Jungfalken „in Wartestellung“ auf der Abflugstange beobachten: Nur selten ging deren Blick nach unten auf den von vielen Menschen belebten Markplatz und die angrenzenden Straßen. Immer verfolgten sie aufmerksam das Geschehen in der Luft!  Beobachteten wir kleine ruckartige Bewegungen des Kopfes oder legte der Jungfalke den Kopf auf die Seite und spähte nur mit einem Auge, dann fixierte er punktgenau einen Vogel, der auf einem Dach saß.

Sahen wir die köstlichen parallelen Kopfbewegungen mehrerer Jungfalken, die etwas am Himmel verfolgten, so beobachteten sie wahrscheinlich einen Elternteil, also PALATINA oder ZEPHYR. Oder vielleicht schon eine interessante potentielle Beute? Jungfalken bobachten auch fliegende Blätter, vorüber sausende Insekten wie Bienen oder Fliegen, selbst die schwebenden Samen der Bäume finden ihr Interesse. Zu den ersten Beuten gehören oft große Insekten, z.B. Libellen, die sie in der Luft greifen und auch im Flug verspeisen.

Danke, M.H.! Foto v. 17.05.22

18. Mai, 2022

Nun beginnen schwierige Stunden

Von |2022-05-18T09:35:17+02:0018. Mai 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

für den ausgeflogenen Jungfalken, auch für seine Geschwister, die ihm bald folgen werden. Das Fliegen an sich ist angeboren, das müssen die Jungfalken nicht  – wie wir Menschen das Gehen – erlernen. Sie werden bereits nach wenigen Tagen  – für unsere Augen – geradezu virtuos am Heidelberger Himmel fliegen.

Aber das Landen! Bereits die erste Landung endet zumeist nach kurzer Flugstrecke auf dem Kirchendach oder auf einem nahen Hausdach! Dort bleibt dann der Falke stundenlang stehen und wartet – selbstverständlich vergeblich! – auf die Anlieferung der Nahrung. Es muss schlimm für ihn sein, wenn er beobachten kann, dass über ihm weiter Nahrung in den Nistkasten geliefert wird.  Oft hört man seine vergeblichen Rufe, Anwohner entdecken ihn und melden den „armen  Not leidenden“ Vogel bei der Polizei, Feuerwehr, Stadtverwaltung, TIerschutz-Notruf oder manchmal auch direkt an mich: „Er sitzt schon seit Stunden auf unserem Dach, tun Sie was! Helfen Sie ihm!“

( Natürlich liegt mir dann auf der Zunge „Ich kann nicht zu ihm auf das Dach fliegen und ihm einen toten Vogel reichen.“) Ich erkläre dann den Erststart und ende mit: „Ich wette mit Ihnen um eine Flasche Schampus, dass er morgen früh davon geflogen  ist!“

Große Sorge habe ich, wenn der Anruf lautet: “ Hier sitzt ein Falke auf dem Boden!“

Dann muss ich, oder ein/e Vogelfreund/-in, ihn vorsichtig greifen und ihn in einen Karton setzen. Jetzt könnte ich ihn nicht durch die Luke in den Nistkasten zurück setzen, seine Geschwister würden in Panik aus dem Kasten springen.

Sie müssen/sollen freiwillig diesen Ort verlassen.

5. Mai, 2022

Ausgeflogen!

Von |2022-05-05T09:08:26+02:0005. Mai 2022|Tagebucheintrag|1 Kommentar

Für die nächsten 10 Tage werde ich nicht in Heidelberg sein und etwa 1 000 km nach Süden fahren. Wahrscheinlich habe ich dort kaum Gelegenheit, das Gästebuch zu redigieren oder Tagebucheinträge zu leisten. Im „Tagebuch-Archiv“ der Vorjahre kann man über die Entwicklung der Küken nachlesen, diese wird 2022 ähnlich ablaufen.

Gruß in die Runde! Bis bald!

HMG

Mehr Beiträge laden
Nach oben