Hans-Martin Gäng

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30. Juli, 2019

Der Nistkasten als Bühne?

Von |2019-07-30T17:09:08+02:0030. Juli 2019|Tagebucheintrag|2 Kommentare

Wie erwartet, hat die Übernahme des Nistkastens seit dem 17. Juli durch ein Taubenpaar nach 10 Tagen ein Ende gefunden. Noch liegen in der südlichen Ecke des Nistkasteneingangs die nun erkalteten und aufgegebenen Taubeneier, die ich in den nächsten Tagen entfernen werde.

Mich erinnert diese Affäre ein wenig an eine OPER!  eine rosa-romantische Ouvertüre! Das Taubenpaar tritt auf die Bühne, turtelt und schnäbelt ganz allerliebst, dass mein Finger auf der Tastatur schon nach den roten Herzen der emoji suchte. Ach ja, das hatten wir doch im Frühjahr! Paarbildung, Balz, Eier, die kuscheligen Küken, die runden Köpfchen, die kleinen Äuglein, die winzigen Schnäbelchen, die mit kleinen roten Häppchen gefüttert werden.  Das Kleinhirn, die Bauch-Gefühle wirken wieder: Oh, wie nett!

Der 2. Akt der Taubenaffäre geht dann aber schnell  in Richtung Drama! Großhirn an Kleinhirn, unser Wissen und unsere Beobachtungen erinnern uns kalt: Wanderfalken erbeuten und verfüttern in der zweiten Hälfte der Aufzucht ihrer Küken bevorzugt Tauben! Und das war nach zwei Wochen hier im Nistkasten eine blutige Angelegenheit, erinnerte uns an Massaker und Gemetzel. Die Tischsitten des Falkennachwuchses ähnelten immer mehr – wenig ästhetisch – modernen Inszenierungen in Schauspiel /Oper, also viel Blut und Gewalt auf der Bühne!

Der 3. Akt wird also zur Tragödie werden? Will das Publikum das sehen? Kluge Poeten und Komponisten lassen nach den freudigen und traurigen Entwicklungen schlussendlich den Deus- ex -Machina auftreten, der unerwartet und überraschend als Friedensfürst/Gott die streitenden Protagonisten zum gemeinsamen Quartett liebend vereint.

In der vergangenen Woche träumte der Tagebuchschreiber, die verehrten Besucher/Besucherinnen dieser Website hofften auf einen solchen Deus-ex-Machina, – vielleicht bitteschön in Person des Hausmeister des Falkenzimmers auf Heiliggeist – der den Konflikt sowohl für Familie Taube, wie auch für Familie Wanderfalke göttergleich löst.

Nein, am Sonntag sah der Tagebuchschreiben beim abendlichen Diner in Südfrankreich auf seinem Teller als Hauptgang u.a. eine à-point-rosa gebratene Tranche vom Ibero-Jungschweinrücken, daneben einen zart panierten, krossen Taubenschenkel als geschmacklichen Kontrapunkt. Herrlich!

Das spanische Schwein in den Eichenwäldern und die französische Taube im Himmelsblau der Haute-Provence hatten wohl beide ein gutes, wenn auch kurzes Leben. Ja, ihr Tod war blutig und ihre „Verarbeitung“ zum lukullischen Erlebnis war bestimmt nicht schön anzuschauen. Aber beide waren ein sehr geschätztes Geschenk der Natur an mich.

So bin auch ich froh, dass uns PALATINA den letzten Akt der Taubenaffäre nicht zeigte.

 

23. Juli, 2019

Taubenbrut im Wanderfalkennistkasten

Von |2019-07-23T09:20:41+02:0023. Juli 2019|Allgemein, Tagebucheintrag|0 Kommentare

Das hat sich seit einigen Wochen angebahnt, nun wird es wahr! Das wird leider für das Taubenpaar schlecht ausgehen, denn PALATINA – die ja regelmäßig hier am Nistkasten auftaucht – wird das beenden. Das wird dann kein schöner Anblick sein…

Die zahlreichen Tauben, die in unmittelbarer Umgebung der Heiliggeistkirche leben, haben sich in den zwanzig Jahren der Wanderfalkenpräsenz in der Altstadt an die Anwesenheit ihres Todfeindes gewöhnt. Tauben stehen jeden Tag rings um den Marktplatz auf den Dächern zu jeder Tageszeit (vom Taubengewusel auf dem Boden ganz zu schweigen), den  Nistkasten haben sie bisher peinlichst vermieden. Es muss für sie z.Zt. in Heidelberg eine große Wohnungsnot geben.

 

 

12. Juli, 2019

Das ist unser Territorium!

Von |2019-07-12T09:30:46+02:0012. Juli 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Danke für die Dokumentation ( Gästebuch) der Sichtungen des revier-haltenden Paares (wohl meistens von PALATINA) ! Auch das ist ein bisher nicht beobachtetes Verhalten unseres Wanderfalkenpaares. Die drei Webcams übertragen ganzjährig das Bild des Nistkastens und zeigten in den vergangenen Jahren erst im Herbst den Besuch und Aufenthalt des Terzels. Ich kann mich aus den Vorjahren an keinen Wanderfalken am Nistkasten zwischen Juli und September erinnern.

Allerdings zeigten die erwachsenen und das Altstadtgebiet besetzendem Wanderfalken immer Präsenz. In den ersten Jahren 1999  bis etwa 2015 konnte man ganzjährig den Terzel  – oft über lange Zeit – auf dem Turmkreuz der nahen Jesuitenkirche beobachten. Von dort  beobachtete das Falkenpaar andere vorüber fliegende Wanderfalken und gab interessierten Neuankömmlingen zu Beginn der Balz- und Brutzeit deutlich zu verstehen:“Besetzt! Bitte weiter fliegen!“

4. Juli, 2019

Das kurze Leben von SABINE

Von |2019-07-04T12:32:37+02:0004. Juli 2019|Tagebucheintrag|1 Kommentar

Nach unzähligen erfreulichen Nachrichten in zwanzig Jahren vom Nachwuchs der Heidelberger Wanderfalken habe ich gezögert, ob ich die folgende Information an unsere treuen Besucher/-innen hier veröffentliche. SABINE, weiblich, am 8. April nachts geschlüpft, am 30. April mit IC 8047 und Kennring RRD beringt, am 21. Mai um 5.43 Uhr erfolgreich ausgeflogen, lebt nicht mehr.

Am Freitag, 24. Mai – ich saß schon im TGV nach Paris – wurde SABINE von der „Berufstierrettung Rhein -Neckar“ von einem Dach in der Altstadt Heidelbergs geborgen. Sie hatte sich so unglücklich im Dorn eines Taubenabwehrgitters verfangen, dass der rechte Lauf/Ständer (Tarsometatarsus)  gebrochen war. Der Jungfalke kam zunächst zu U.Jakob, Falknerei tinnunculus auf dem Königstuhl , Heidelberg, wo der gebrochene Lauf ruhig gestellt wurde, der Jungfalke genährt und in Dunkelheit gestellt sich beruhigte.

Die nächste Station für SABINE war die renommierte Vogel-und Reptilienpraxis Dr. Britsch in Karlsruhe, wo sie tierärztlich behandelt wurde. Zunächst waren die erfahrenen Veterinäre zuversichtlich, dass die komplizierte Fraktur ausheilen könnte. Das gelang nicht, der Falke konnte nicht mehr mit dem beeinträchtigten Fang zugreifen, eine Infektion im Gewebe kam dazu. So musste SABINE in der letzten Maiwoche eingeschläfert werden.

Dank gebührt Herrn Michael Sehr,Tierrettung Rhein-Neckar, Herrn Uwe Jacob, Falknerei tinnunculus, Heidelberg, dem Naturschutzbeauftragten ( Falkennamenspate 2013) Dr. Karl-Friedrich Raqué, Herrn Dr. Gerd Britsch und Team , Vogel – und Reptilienpraxis Dr. Britsch, Karlsruhe und weiteren Helfern.

Dank auch an unsere Spender/-innen, die es mir ermöglichen alle Kosten tragen zu können.

PS. In unserer Freude über dieses erfolgreiche Projekt zur Wiederansiedelung wild lebender Wanderfalken in unserer Region vergessen wir, dass mehr als die Hälfte der ausgeflogenen Jungfalken das erste Lebensjahr nicht überleben! Das gilt weltweit und überrascht nicht, wenn wir an die sehr spezialisierte und risikoreiche Jagdtechnik des Wanderfalken denken. Die Fachliteratur nennt noch weitere natürliche Ausfälle im 2. Lebensjahr, erst dann meistert der Falkennachwuchs  sein Leben.

 

29. Juni, 2019

Phantomschmerz wird versüßt

Von |2019-06-29T13:11:28+02:0029. Juni 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Man sagt und schreibt mir, dass man den Anblick der Wanderfalkenfamilie mittels der Webcams  z.Zt. vermisst. Mir geht es genauso und ich blättere in den Fotos, die eine Touristin mit meinem Mobilphone am 22. Mai von ARMIN und seinem Zweitstart machte.

Der Mangel ist für uns alle leichter zu ertragen, wenn ich mit Freude von neuen Spendeneingängen seit 22. Mai beim NABU Heidelberg berichten darf! Das ist für uns eine Beruhigung und hoch erwünschte Sicherheit, dass wir auch in Zukunft die Kosten für die Technik und für das Streaming der Kamerabilder tragen können.

Herzlichen Dank an Dr. Thomas.K.,an Liselotte und Hartwig L.,an Barbara K., an Thomas H.,an Geertruida A.M.B., an Maria K., an Andrea Z.und Margret Z., an Sabine H., an Ulrich K., an Katharina Sch., an Dorothea W., und an Heike und Thomas A.!

Es sind ja nur noch wenige Monate bis im Nistkasten im Turm der Heiliggeistkirche wieder neues Falkenleben zu besichtigen gibt. Im vergangenen Jahr zog ZEPHYR bereits ab Anfang September jeden Abend den Nistkasten zur Nachruhe.

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