Wenn die Falken den Kirchturm anfliegen
so fliegen sie etwa aus dieser Höhe auf die Heiliggeistkirche zu. Nette Umgebung z.Zt. als „Landebahn“!
Meist fliegen sie jedoch von der anderen Seite kommend ein. (Fotos HMG, von heute)

so fliegen sie etwa aus dieser Höhe auf die Heiliggeistkirche zu. Nette Umgebung z.Zt. als „Landebahn“!
Meist fliegen sie jedoch von der anderen Seite kommend ein. (Fotos HMG, von heute)

Danke, K.!
Heute, am 32. Tag der 2020-er Brut steigt die Spannung, nicht wahr?
Ja, in Frankreich ist gestern das erste Küken in einem Nistkasten geschlüpft! Dann werden wir auch hier bald etwas Weißes unter PALATINA entdecken …
Vor dem Schlupf durchbricht der Schnabel des Kükens die Membran zur Luftkammer und das Küken kann dann erstmals atmen! Ein wichtiger Zeitpunkt! Wird er verpasst, stirbt das Küken im Ei. (Wie wird so etwas gesteuert? Es gibt so Vieles, was wir Laien nicht wissen.) Wenn dann der kleine Sauerstoffvorrat dort zu Ende geht, bewegt das Küken die Nacken- und Beinmuskeln. So durchlöchert der “Eizahn” auf dem Oberschnabel des Kükens die Eischale von innen. Das ist selbstverständlich kein Zahn in unserem Sinn, sondern eine winzige Spitze, die sich rasch beim Wachstum des Schnäbelchen zurück bildet. (Achten wir in den nachfolgenden Tagen darauf!) Nach einigen Atemzügen frischer Heidelberger Luft – in diesem Jahr besonders sauber! – und einer Erholungsphase, die einige Stunden dauern kann, stemmt das Küken erneut mit seinen Nacken- und Beinmuskeln gegen die nun bereits geöffnete Eischale. Der Pick öffnet sich so zu einem Riss und das spitze Eischalenende wird durch ein Aufbäumen weggedrückt! Ohne Eischale liegt nun das Küken im Sand! Wahrscheinlich erkennen wir in den nächsten Tagen an einem braun-weißen Eischalenrest, der neben PALATINA sichtbar ist, dass ein erstes Küken geschlüpft ist.
PALATINA unterstützt keineswegs diese “Flucht aus dem Ei”, beantwortet jedoch das leise Piepsen mit aufmunternden “Ack-Zick”-Lauten. Das feuchte, rosige und völlig erschöpft liegende Etwas wird unter der wärmenden Mutter sehr schnell getrocknet und sieht bereits nach wenigen Minuten als schneeweißes wolliges Kleinkind – na, ja! – irgendwie “süß” aus, das “Kindchenschema” der Verhaltensforscher I. Eibl-Eibesfeld & K.Lorenz lässt grüßen!
(Bei YouTube sind Clips von Hundewelpen und Katzenbabys die häufigsten Videos! Spitzenreiter ist das Video eines Pandabärenkindes, das niesend sein Mutter erschreckt: 160 Millionen Aufrufe!)
Danke, K.!
Danke, K., für diesen Clip, der uns eine typische Szene eines brütenden Wanderfalken zeigt! (Ich selbst erinnere mich dabei an schöne Überwachungsstunden in einem stillgelegten Steinbruch in den späten 1960-er Jahren, als ich durch ein Spektiv mit starker Vergrößerung in den Horst in ca. 8o m Entfernung spähte: Was macht der Falke da? Auf wie vielen Eiern brütet er wohl?)
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich einmal – wild lebende! – Wanderfalken aus solcher Nähe beobachten kann! Die Szene hier macht uns, in diesen schwierigen und traurigen Zeiten, gute Laune, nicht wahr?
PS. Wenn ZEPHYR plötzlich in die Höhe schaut, so verfolgt er eine Fliege im Nistkasten.
In den letzten Nächten gab es leichte Minusgrade in Heidelberg, jetzt um 15.42 Uhr ist die Temperatur wieder zweistellig und das dunkle Schieferdach über dem Nistkasten erwärmt sich schnell. Der kalte Ostwind, der seit einigen Tagen direkt in den Nistkasten blies, hat sich gelegt. Kein Wunder, dass das Gelege einige Zeit unbedeckt bleiben kann.

In der kommenden Woche können wir den Schlupf erwarten, denn die Brutzeit in diesem Nistkasten lag bisher zwischen 34 und 39 Tagen. Mit Fellbach war Heidelberg einer der ersten – von Kameras überwachten – Wanderfalken-Nistkästen Europas mit einer Eiablage, entsprechend werden unsere Küken wohl auch bei den ersten ein, die in diesem Jahr schlüpfen werden!
Der Nachwuchs in den Eiern ist – heute am 28. Tag – inzwischen fast ausgereift und nahezu vollständig entwickelt! Bereits um den 21. Tag der Brutzeit drehte sich der Embryo in die richtige Position, um die Eischale demnächst zu sprengen. Etwa um den 26. Tag der Brutzeit, so lese ich in den Büchern, drehte der Embryo den Kopf nach rechts unten unter den rechten Flügelstummel, so dass der Schnabel in Richtung der Luftkammer zeigt. Der Schnabel drückt bereits gegen die Membran, die den Embryo noch von der Luftkammer trennt. So bewegt sich der Embryo, – oder soll ich ihn schon Küken nennen? – , allmählich in die Schlupfposition: Der große Kopf wird am stumpfen Ende des Eies liegen und die Beine strecken sich in Richtung spitzes Ende. Läge der Kopf im spitzen Ende des Eies, könnte der “Eizahn” auf dem Oberschnabel die Schale nicht am “Äquator” öffnen. In den letzten Tagen vor dem Schlupf ruht das Küken und sammelt gewissermaßen seine Kräfte im Nackenmuskel, der die Schalenhälften beim Schlupf auseinander drücken muss. Seine Nahrung, die ihm im Dottersack mitgegeben wurde, hat der Embryo bereits nahezu aufgebraucht, der Kalk für seine zarten Knöchelchen kam aus der Eischale, die nun allmählich dünner geworden ist. (Wir Ältere erinnern uns schaudernd an die 196o-er/1970-er Jahre, als Pestizide in der Nahrungskette der Greifvögel deren Eischalen so dünn werden ließ, dass diese unter dem Gewicht der brütenden Eltern zerbrachen.)
Dr.F.R. Freiburg, Vorstandsmitglied der AG Wanderfalkenschutz, Baden Württemberg, hat das vorliegende Bildmaterial gemeinsam mit der Vogelwarte Radolfzell überprüft und schreibt mir: “ … zumindest das erste (untere) liegende „K“ ist eindeutig erkennbar. Die Bestimmung des zweiten liegende Buchstaben erfolgt nachdem Ausschlussverfahren: Von den im Jahr 2019 verwendeten Ringen mit R°K stimmt lediglich R°KF mit dem erkennbaren Anteil des dritten Buchstaben
auf den Bildern überein. Darüber hinaus konnte die Identität des beobachteten Individuums anhand eines Fotos, auf dem die Zahlenkombination auf dem goldenen Vogelwartenring ablesbar ist, eindeutig geklärt werden.
Insofern kann ich natürlich nicht sagen, wie es Vincenzo derzeit ergehen mag, sicher aber ist, dass er nicht im Ahrtal auf der Uhu-WebCam auftauchte…“
Das lesen wir gerne und hoffen mit F.R., dass VINCENZO sicher weiterhin seines Lebens erfreut!
die mich immer wieder erreicht, ist: “ Wie schnell kann ein Wanderfalke fliegen?“
Ich habe in langen Jahren ganz unterschiedliche Angaben in den Vogelbüchern und Dokumentionen gefunden, die dann auch noch sehr schwankten.
Auf den zahlreichen Beutelisten des Wanderfalken, z.B. bei Rockenbauch, Dieter für Baden-Württemberg, finden wir schnell fliegende Beutevögel in allen Ökosystemen. Der Wanderfalke ist für die Jagd auf schnell fliegende Vögel seit Jahrmillionen bestens angepasst! Spektakulär für uns Menschen – Stop! Falsches Wort! Denn unser menschliches Auge ist zu langsam um seine Jagdmethode genau zu verfolgen – also: Höchst erstaunlich für uns Menschen sind seine Sturzflüge (das englische Wort „stoop“ trifft es hübscher), die er kopfüber nach unten rasend aus großer Höhe beginnt! Er beschleunigt sogar zu Beginn seinen Sturz mit energischen Flügelschlägen um noch schneller Höhe zu verlieren.
Der Falkner und Fallschirmspringer Ken Franklin stürzte sich vor einigen Jahren mit dem – den Falken lockenden – Federspiel in der Hand aus 900 m Flughöhe aus einer Cessna 172. Für lange Sekunden ließ er sich ungebremst in die Tiefe fallen, bis er schließlich die Reißleine seines Fallschirms ziehen musste. Sein Falkenweib FRIGHTFUL folgte ihm nahe im Sturz mühelos und griff sich das Federspiel mit dem Happen Fleisch.
Das geschah mit einer – elektronisch gemessenen – Fallgeschwindigkeit von 160 km/h. Bei weiteren Versuchen erreichte FRIGHTFUL 242 mph, das sind 389 km/h im Sturzflug. Man findet die Videos noch bei YouTube und National Geographic.
Nicht anzuschauen, wenn man schwache Nerven hat!
Wir freuen uns bereits heute, dass unsere Webcams hier bald anrührende Szenen zeigen werden. Wie PALATINA behutsam die winzigen, flauschigen Küken füttern – atzen, sagen die Falkner – wird und ZEPHYR die passenden Häppchen liefern wird. „Oh, wie süß ist das anzusehen !“ wird da über manche Lippen kommen …
Ich habe mir lange überlegt, die unten stehende Szene vom 23. März hier einzustellen, die den Abschluss eines Kampfes zweier Wanderfalkenweibchen in Grimbergen/Belgien zeigt. (Geradezu identisch trug sich am 25. März 2009 das Ende eines Kampfes zwischen AURORA und JETTA im (!) Nistkasten von Heiliggeist zu, siehe im Tagebuch-Archiv!)
Eindringende Wanderfalken werden meist gemeinsam vom residierendem Paar energisch abgedrängt und aus dem Territorium vertrieben. Hier in Heidelberg war ich nur ein-zweimal Augen -und Ohrenzeuge, aber es geschieht bestimmt jährlich auch am Heidelberger Himmel. Meist ist das Revierpaar, hier z.Zt. also PALATINA & ZEPHYR, dabei erfolgreich. Gelegentlich kommt es aber auch zu – wiederholten und langen – Luftkämpfen zwischen zwei Weibchen, die keineswegs nur in einem – man könnte es Fingerhakeln/Fängehakeln nennen – gegenseitigem Kräftemessen erfolgen, sondern gelegentlich mit dem Tod einer der Kontrahentinnen enden.
Auch hier endet der Luftkampf, bei dem sich die Weibchen kreischend und ineinander verkrallt überschlagend an die Gurgel gehen, mit einer grobem Landung auf einem Dach. Sie stemmen sich gegeneinander ab, um ihren Körper, vor allem den Hals, voneinander fern zu halten.
Letztlich siegt ein Falke durch die Flucht des anderen.