Hans-Martin Gäng

You Are Currently Here:Startseite > Hans-Martin Gäng

Über Hans-Martin Gäng

Der Autor hat bisher keine Details angegeben.
Bisher hat Hans-Martin Gäng, 6569 Blog Beiträge geschrieben.
3. Apr., 2022

Aus alten Zeiten 3

Von |2022-04-03T12:52:00+02:0003. April 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

März 2001: Marvin, Konstantin und Patrick freuen sich über vier Eier im Nistkasten! Am Nistkasten über ihnen erkennen wir Kabel zur Videokamera und die abgeklebten winzigen „Spionlöcher“, die mit schwarzen Stoffflecken verdeckt sind.

Was würden wir hören?

Meine Stimme: „PSST! Ihr sollt stimmlos flüstern.Wie oft soll ich das Euch noch sagen! Wer hat gerade den Schraubendreher fallen gelassen?“

3. Apr., 2022

Aus alten Zeiten 2

Von |2022-04-03T12:42:54+02:0003. April 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Beim Blättern in meinen Aufzeichnungen, finde ich ein Foto vom Februar 1999. Wir sehen vier Schüler der Geschwister-Scholl-Schule GHWRS, Heidelberg im Turmhelm der Heiliggeistkirche: Kadri B., Martin G., Heinrich L. und Waldemar G. kurz vor der Montage des Nistkastens. Wir sehen bereits die Auflagebalken vor der Luke im Turmhelm, das „Taubengitter“ davor ist bereits entfernt. Die beiden Techniklehrer A.Sp. und R.R. schrauben wohl gerade den Nistkasten zusammen.

3. Apr., 2022

Wie man die Wartezeit verbringt

Von |2022-04-03T11:08:25+02:0003. April 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Auf den Fluren der Geburtskliniken verbringen die ungeduldigen Väter und Verwandte heutzutage wohl die Zeit an den Bildschirmen ihrer Mobiltelefone. Ich blättere z.Zt. in meinen Aktenordnern und stoße auf Amüsantes aus dem Jahr 2005.

Wunderbar das Foto von Stefan Kresin + (Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg) ,der durch die –  seinerzeitig riesige –  Öffnung in der linken Seitenwand für Kameraobjektive (Video & Foto)  die prächtige AURORA verewigte!

(Ich durfte für das Büchlein „Heidelberger Lieblingsplätze“ den 44. Beitrag liefern.)

1. Apr., 2022

Gedanken beim Frühstücksei

Von |2022-04-01T16:50:51+02:0001. April 2022|Tagebucheintrag|1 Kommentar

Was sich z.Zt. – heute bei leichtem Schneetreiben – unter den brütenden Altfalken abspielt, ist kompliziert und überaus bewundernswert! Wie so vieles in der Natur nehmen wir – z.B.  ein Ei –  meist ohne Staunen zur Kenntnis.
Ein Ei, na und?
(Die Karikatur unten erinnert uns, dass WIR für das nächste Wochenende andere Erwartungen haben.)
Im embryonalen Stadium haben Vögel noch zwei Eierstöcke, dann entwickelt sich aber meist nur der linke zu einem funktionierenden Organ. Bei manchen Vogelarten, wie beim Wanderfalken, entwickelt sich aber auch der rechte Eierstock und der rechte Eileiter.
Hormone, ausgelöst durch Tageslänge und Balz mit ZEPHYR, haben bei PALATINA in den letzten Wochen die Eierstöcke vergrößert und im Inneren sind von den etwa 4 000 potentiell vorhandenen Eizellen einige – 2022 mindestens vier – in Follikeln herangereift. Die Hoden von ZEPHYR, nahe bei den Nieren liegend, haben sich durch die Wirkung der Hormone FSH und LH enorm vergrößert. Beim Eisprung (Ovulation) wird eine reife Eizelle aus dem Follikel in das schlauchförmige Ostium des Eileiters entlassen. Ciliar-Strömung trägt die Eizelle in den Eileitertrichter (Infundibulum) wohin nach der Kopula die Samenzellen Zephyrs gewandert sind. Dort findet die Befruchtung statt. Die nächste Station ist die Magnum-Region, wo Eiklar und und Mineralstoffe gebildet werden.
In dieser Region des Eileiters verbleibt das Ei etwa drei Stunden und es bildet sich das, was wir Eiweiß nennen. Das Ei passiert dann den Isthmus, wo die Eihüllen (innere und äußerer Schalenhaut) sich bilden, was etwa eine Stunde dauert. Die nächste Station ist der Uterus, in dem sich die Kalkschale bildet und Pigment in seinen arttypischen Mustern und Farben hinzugefügt wird.
– „Ach! Immer diese Fremdworte!“  Kann man leicht nachschlagen! –
Die Produktion des Ei dauert natürlich die längste Zeit!
Insgesamt sind es etwa 20 bis 26 Stunden, bis dann das Ei die kurze Vagina passiert und über die Kloake (“Iiih! Igitt!” riefen an dieser Stelle immer meine Schülerinnen im Wanderfalkenprojekt der Geschwister-Scholl-Schule) in die Nestmulde gelegt wird.
Der Bedarf an Kalzium ist in diesen Tagen der Eibildung bei PALATINA sehr hoch und in ihrem Blut ist der Kalziumspiegel z.Zt. etwa doppelt so hoch wie bei Säugetieren!
 Bereits während der Balz hatte sie aus ihrer Nahrung Kalzium in ihren Schulterblättern und Beckenknochen “gebunkert”, das jetzt – hormonell gesteuert – über das Blut in die Eierstöcke – zur Eischalenbildung – transportiert wurde.
Genau dieser Vorgang wurde vor fünf Jahrzehnten durch DDT, seine Derivate und andere Pestizide, die über die Beutevögel aufgenommen wurden, bei Greifvögeln beeinträchtigt! Brüchige und zu dünne Eischalen führten zu dem weltweiten Rückgang auch der Wanderfalken, der heute überwunden ist.

Heute kommen andere Stoffe, die über die Nahrungskette in die Wanderfalken kommen,  in unseren sorgenvollen Blick: Furane, Glyphosat …

DIR ZEIT, Nr. 14/2022, ZEIT MAGAZIN S. 8

 

 

 

30. März, 2022

Aus alten Zeiten 1

Von |2022-04-03T12:34:23+02:0030. März 2022|Tagebucheintrag|2 Kommentare

unseres Projekts zur Wiederansiedelung wild lebender Wanderfalken  in Heidelberg gibt es nur wenige Fotos!

Viele Gespräche – „Dürfen wir das? – Wie organisieren wir das?  – Was kostet das? – Was benötigen wir? – Wer hilft?“- wurden geführt, bis  im Jahr 2000 erstmals nach 47 Jahren Abwesenheit gebrütet wurde.

Niemand in der Schule dachte damals an eine Beteiligung der Öffentlichkeit. Wie sollte so etwas im Jahr 2000 auch möglich sein? Fotos für die Lokalzeitung und für die schulische Dokumentation der Schüler (Mappen und Ausstellung) , Videoaufnahmen  beim Schlupf, – mehr trauten wir uns seinerzeit nicht zu. Ich hatte genug Arbeit, die Schüler/-innen zu beschäftigen.

An eine Übertragung in das Internet – Gab es das 1999 überhaupt schon? – dachten wir noch nicht! Auf der Südseite des Nistkastens hatten wir – auf Augenhöhe der Falken, Oh je! –  eine recht große runde Öffnung mit Holz abgedeckt, um Fotos und Videos machen zu können. Aber wenn wir nach Montage der Fotokamera lautlos  und in Zeitlupe die Abdeckung zu Seite schoben, begann sofort ein Gezeter! Oh, wie peinlich …

Hier zwei Aufnahmen aus 2001! Die Videokamera hatte ein Fassungsvermögen von 3 Stunden Aufnahmezeit, dann war das Band voll. Sowohl die Altfalken, selbst die blutjungen, unerfahrenen Küken waren gar nicht mit dem auf sie gerichteten Objektiv einverstanden,- man sieht es noch heute!  Die legendäre AURORA unternahm, ohne zu zögern, Angriffe auf das spiegelnde Fremde, wenn das plötzlich in der Kastenwand erschien. Deshalb besitze ich auch nur wenige Fotos aus den ersten Jahren.

Noch hatten wir nicht daran gedacht, auf rührende Weise die Kastenwand an die roten Buntsandsteinwände des Neckartals farblich anzugleichen. Die Dekoration des Inneren kam erst in den Folgejahren, als wir Laien auf Wünsche der Fotografen reagierten.

 

29. März, 2022

Darstellen, wie es ist

Von |2022-03-29T14:47:52+02:0029. März 2022|Tagebucheintrag|2 Kommentare

Es gibt gibt inzwischen einige Dutzend  Websites in Europa, die uns Einblicke in das Familienleben wild lebender Wanderfalken gewähren, ohne dass diese in ihrem Leben gestört oder gar gefangen gehalten werden.

Wenn ich es richtig sehe, ist „Gängs Tagebuch“ ein Alleinstellungsmerkmal. Niemand macht sich anderenorts so viel Mühe mit dem „pädagogischen Zeigefinger“ wie ich.

Als wir dieses Projekt  1999 mit Schülern (Jungen, Mädchen) und zwei Lehrern  begannen, war ich der Adressat vieler Fragen. “ Da müsst Ihr/müssen wir gemeinsam in den Büchern und im Internet nachschauen! Ich bin kein Ornithologe, nicht einmal Biologielehrer“, war  fast immer meine Antwort. Und: “ Da Ihr ja nicht immer dabei seid, schreibe ich auf die Website, was ich so beobachte  und versuche es Euch zu erklären!“

Als ich 2005 in den Ruhestand ging und dieses Projekt dann zum NABU Heidelberg wanderte, wanderten die Fragen von Jung & Alt in das Gästebuch oder direkt an mich.

„Einmal Lehrer, immer Lehrer!“

Noch immer nagt der Zweifel: Ob das wohl alles so stimmt, was ich als Laie mir flüchtig angelesen habe und hier notiere? Als ich einmal einem bedeutenden Ornithologen gegenüber stand, fragte ich diesen.

„Ja, ich lese gelegentlich Ihr Tagebuch“ sagte er, „Fachlich ist da manches nicht ganz in Ordnung, aber Sie sind ein guter Beobachter. Sie beschreiben das, was Sie sehen, recht zutreffend!“

Da war ich aber stolz!

Der Stauferkaiser Friedrich II., dessen wertvolles Falkenbuch  vor 400 Jahren ausgerechnet hier 50 m unter dem Nistkasten auf der Nordempore des Kirchenschiffs lag, nennt in seinem Vorwort, warum er dieses berühmte Buch verfasste: „Manifestare ea, quae sunt sicunt sunt.“ also: „Ich werde die Dinge darstellen, wie sie sind.“

DAS gefällt mir immer noch:  Natur, wie sie ist, zeigen  und beschreiben.

 

 

29. März, 2022

Große Mutter – kleiner Vater

Von |2022-03-29T11:46:53+02:0029. März 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Von neuen Besuchern/Besucherinnen unserer Seite erhalte ich die Fragen: „Wie erkenne ich PALATINA und ZEPHYR? Wie unterscheiden sich die Eltern?“

Bei den Wanderfalken sind die Weibchen größer und schwerer als die Männchen (Terzel). PALATINA ist an den Fängen beringt, ZEPHYR nicht. Nachts bebrütet immer  PALATINA das Gelege.

Auf diesen beiden Fotos erkennt man leicht – dank des für die Falken unsichtbaren Infrarotlichts im stockdunklen Nistkasten – die schlafende PALATINA und in der farbigen Tagesaufnahme ZEPHYR, beide in nahezu gleicher Position und Lage.

Sie sehen den Größenunterschied?

Siehe auch mein Beitrag vom 25. März!

 

27. März, 2022

Im Nistkasten gibt es zur Zeit große Temperaturunterschiede

Von |2022-03-27T11:07:33+02:0027. März 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Als wir gestern gegen 22 Uhr von einem Konzert in der Jesuitenkirche zu unserem Auto gingen, froren wir jämmerlich in den windigen Altstadtgassen. „Da wird es oben im Nistkasten noch kälter sein“, dachte ich. Heute, um 11 Uhr, liegt die Turmspitze mit dem Nistkasten schon lange Stunden in der warmen Sonne. Dort ist es jetzt bestimmt schon recht warm. Das Gelege könnte gut einige Zeit im Freien liegen. Dennoch achten die Altfalken auf den Erhalt der Wärme, da können wir sicher sein.

 

Blick vom Umlaufbalkon des Turms der protestantischen Heiliggeistkirche (Nistkasten) hinüber zum Turm der katholischen Heiliggeistkirche (Jesuitenkirche), auf dem Jung & Alt der Wanderfalken sich häufig aufhalten. Der Turm der Jesuitenkirche liegt in der Einflugschneise der Altfalken: Meist kommen sie aus dieser Richtung und sind von dort in drei Sekunden im Nistkasten.

Mehr Beiträge laden
Nach oben