Tag und Nacht, PALATINA wacht
Danke, D.B.!


Danke, D.B.!


Eine typische Szene! Beute schnappen, dann „manteln“- auch wenn man noch keine Flügel zum Abschirmen und Außer-Sicht-bringen besitzt- und dann schnell verzehren! So kommt man zu Sättigung und Kräften! Nein, WIR handeln nicht moralisch-korrekt, wir sind Vögel und egoistisch.
Die Geschwister haben das selbstverständlich beobachtet, sind aber wohl noch satt und beginnen keine Auseinandersetzung.
Danke, K.!
Nun gewöhnen sich die Küken an die Nahrungsaufnahme eines erwachsenen Falken. Gibt es Beute, wird so viel verzehrt, dass der Magen und Kropf gefüllt sind. Falls ein Rest übrig bleibt, wird dieser in einem Depot versteckt. (So machen das alle Beutegreifer.) Nichts bleibt zurück, außer dem Gefieder und den großen Knochen der Beute.
So werden nun täglich nicht mehr als etwa drei Mahlzeiten gereicht, vielleicht auch mal nur eine.
Danke, M.H.!

Gestern und heute ist anscheinend viel „Luftverkehr“ über der Heidelberger Altstadt und durch das Neckartal. Also Vögel, die eventuell beunruhigend für die Falkenfamilie sind. Bereits bei der Beringung am Freitag waren zu unserem Erstaunen beide Eltern sofort präsent, als wir oben am Nistkasten eintrafen. Als ich 1o Minuten vorher über den Marktplatz schritt, war kein Falke auf der Anflugstange und das QUARTETT, von mir über mein Mobilphone im Blick, schlief.
Bei den Beringungen in den Vorjahren waren die Eltern nicht so präsent. Meistens war am frühen Nachmittag nur ein Altfalke oder keiner in den Nähe des Nistkasten, so dass wir oft völlig ungestört die Küken entnehmen und einsetzen konnten.
2021 sehen wir häufig einen Elternteil, hier ZEPHYR, demonstrativ „Wache schieben“: Er kontrolliert auch intensiv den Himmel über Heidelberg. Er hat sich, wie auch PALATINA heute Vormittag, so weit außen auf die Anflugstange gestellt, dass ihn die Küken kaum erblicken können. Sie würden ihn sonst mit ihren Bettelrufen belästigen.

Terzel übernachtet
Wie in den Vorjahren nutzte ZEPHYR bereits ab Oktober 2019 bis zum 28. Februar 2020 (1.Ei von PALATINA) den Nistkasten als Schlafplatz. Im Herbst 2020 erschien er, von uns erwartet, bereits am 26. September und übernachtete nachfolgend fast jeden Abend im hinteren Kastenteil! Im „Corona-Jahr“ 2020 waren so die Wanderfalken zu unserer Freude ganzjährig fast jeden Tag über die Webcams zu sehen.
Erfolgreiche Brut
Das Paar zeigt sich am 29. Januar erstmals gemeinsam balzend im Nistkasten. Am 28. Februar wurde um 1.02 Uhr das erste Ei gelegt, das zweite am 1. März um 11.15 Uhr, das dritte am 4.März, nachts, das 4. am 7. März um 10.18 Uhr. Am 6. April schlüpften am Vormittag zwei Küken, am 7. April ein weiteres und am 9. April das letzte.
Namen und Daten
Am 24. April wurden die Küken, zwei Weibchen und zwei Terzel, von PD Dr. M.P. beringt. Wir wählten Namen (Ringnummer) aus zwei Heidelberger Kurfürstenfamilien: ELIZABETH (S GB), SOPHIE (S GC), OTTHEINRICH (S GD) und FRIEDRICH (S GE). Der fast fünf Tage später geschlüpfte FRIEDRICH blieb bis zuletzt das kleinste Küken, ELIZABETH erschien uns als das größte Küken.
Vier Jungfalken in der Luft
Am 16. Mai flog als erste SOPHIE aus, die in den folgenden Tagen viermal in den Nistkasten zurück kam, um Nahrungsreste zu verzehren. Am 18. Mai flog OTTHEINRICH aus, am 20. Mai ELIZABETH und am 22. Mai der kleine Terzel FRIEDRICH. Nach den europäischen Wanderfalken-Nestkalendern waren diese vier Jungfalken die 2020 als erste ausgeflogenen Wanderfalken in Europa an von Kameras überwachten Nistplätzen! Die vier Jungfalken wurden am 24. Mai von Bewohnern der Altstadt, gleichzeitig fliegend oder ruhend an der Jesuitenkirche und an der Heiliggeistkirche beobachtet. Also waren alle gut in der Luft angekommen. Auch in den folgenden Wochen zeigten sich die vier Jungfalken am Heidelberger Himmel und an den traditionellen „meeting-points“ und „Warten“ (Kirchtürme und Schloss) der Heidelberger Altstadt.
Revierpaar ganzjährig anwesend
Dass in diesem Jahr nachts mehrfach Schloss und „Alte Brücke“ bunt – und grell-farbig angestrahlt wurden, störte die Falken wohl kaum. 2020 fanden die traditionellen vier„Schlossbeleuchtungen mit Feuerwerk“ nicht statt, auch wegen „Corona-Lockout“ war die Heidelberger Altstadt 2020 außergewöhnlich ruhig.
Zum ersten mal in 20 Jahren wurden ZEPHYR & PALATINA mehrfach noch im Juni sehr vertraut -geradezu balzend – gemeinsam im Nistkasten beobachtet. Im August zeigte sich einige male auch ein Turmfalkenpaar sehr interessiert am Nistkasten, verzichtete aber auf einen Brutversuch.
Im Oktober und November sahen wir das Paar gelegentlich gemeinsam zur Herbstbalz im Nistkasten. Wir konnten im Spätjahr ZEPHYR nahezu täglich und oft über lange Zeit, meist am Nachmittag, auf der Anflugstange und danach schlafend im hinteren Kastenbereich beobachten.
In diesem Jahr hatten wir über 320 000 Zugriffe auf unsere Website.
Danke, M.H.!

an einem kalten Tag.
Danke, M.H.!
Woran erkennen wir, wer männlich (Terzel) und wer weiblich (Weib) werden wird? Da wir das Alter der Küken kennen, heute 20-23 Tage, achten wir auf Größe und Gewicht. Wir betrachten den Kopf. (APOLLO zeigt uns seinen „zierlichen“ Kopf). Wir prüfen die Stärke der Fänge, vor allem die Griffweite. Die Lautstärke und Tonhöhe des Protestgeschreis ist bei den Terzeln etwas leiser und höher, das Geschrei der Weibchen ist rauher. (Das hören wir auch bei den Rufen und Locklauten von ZEPHYR & PALATINA, nicht wahr? )
Ich habe bisher hier im Turm alle 73 Küken in den Händen gehalten. Ein großartiges Erlebnis, bereits jetzt die Kraft und Vitalität in so einem kleinen Vogel zu spüren, seinen Herzschlag, seine Atmung zu erleben und – ja, fast jedesmal! – eine oder mehrere der nadelspitzen Klauen vorsichtig aus meinem Hemdsärmel oder gar dem Handrücken oder Finger zu ziehen. Der Beringer der Vogelwarte M.P. hat hunderte von Vögeln beringt. Wir sind erfahren und uns jedes Jahr sehr sicher, was wir in den Händen halten.
Aggressiv sind beide Geschlechter bei der Beringung: Sie schlagen bereits mit den Fängen nach uns und versuchen uns zu beißen. Während M.P. mit einer Zange sorgfältig die Ringe schließt, bedecke ich mit einem kleinen schwarzen Tuch locker den Kopf des Kükens, das dann sofort verdutzt schweigt.
Der Ring am linken Fang trägt Ziffern der Vogelwarte und Notfall-Telefon- Nr. (Vor einigen Jahren wurde ein Terzel aus einem benachbarten Nistkasten tot in Portugal aufgefunden. Die großen Kennziffern hätten dort nichts über seine Herkunft ausgesagt.)

Als erster aus dem Nistkasten genommen und vor der Beringung „zwischengeparkt“. Er wird sofort mit einem schwarzen Tuch bedeckt und verstummt. Er wird auch als erster begutachtet und beringt.
ICH verstehe inzwischen die Kükensprache:
„Protest! Wo bin ich denn? Wo sind die anderen!“

Es ist nicht so einfach die KENNZIFFERN abzulesen! Wir haben bei der Beringung als erstes Küken das kleinste gegriffen, um dessen mangelnden Chancen bei den ersten Atzungen als „Benjamin“ sich viele gesorgt hatten: Er ist ein Terzel, erhielt den Namen APOLLO und trägt am rechten Fang den Ring S DN. Das zweite Küken, das ich aus dem Körbchen entnahm ist ein Weibchen, es erhielt den Namen ARTEMIS und die Ringnummer S DP. Das nächste Küken – ich hatte es über die Webcams als Weibchen vermutet und den Namen einer römischen Göttin geplant – erkannten wir aber als Terzel! Er erhielt den Heidelberger Namen MARSILIUS (den ich als Vorrat, auch auf einem zweiten Namensschild – schau, gell? – vorbereitet hatte) und die Ringnummer S DR. „Oh, ist das ein schweres Kaliber!“, staunten wir, als das vierte Küken beringt wurde. Sie erhielt von mir den Namen DIANA, -nein , nicht nach der britischen Royal! – , sondern nach der römischen Göttin der Jagd. Sie trägt die Kennziffern S DS.