Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Wanderfalken und Drohnen
Wenn diese beiden sich in der Luft begegnen, geht das nicht gut aus! Auch wir in Heidelberg sehen mit Sorge, dass immer wieder Drohnen am Himmel über der Altstadt zu hören und zu beobachten sind. Diese Drohnen machen Aufnahmen von unserer schönen Altstadt, vom Schloss, vom Neckartal und stellen diese Bilder – sie ähneln sich sehr – mit Freude und Stolz gern in den sozialen Medien.
Und wo fliegen diese Drohnen, um diese schönen Aufnahmen zumachen?
Über dem Tal, vor dem Schloss, über der Altstadt! Die beste Perspektive ergibt sich etwa in der Einflughöhe zum Nistkasten der Heiliggeist-Wanderfalken und direkt über der Kirche oder vor ihr.
Wir hatten vor Jahren eine gut dokumentierte Störung durch Drohnenflug in unmittelbarer Nähe während der Brutzeit, die PALATINA aus dem Nistkasten und zu lautstarker Aggression zwang.
Es ging damaals gut aus, nicht aber in der Nachbarschaft:
Danke, I.G.!
Lieben Wanderfalken Weihnachtsmärkte?
Das ist selbstverständlich eine alberne Frage!
Aber zu den Füßen (Fängen!) von ZEPHYR tummeln sich z.Zt. von früh bis spät zahlreiche Menschen, mit all dem, was den Besuchern optisch, akustisch, kulinarisch und olfaktorisch Freude macht.
Wir wissen selbstverständlich, nun im 21. Jahr in Heidelberg, dass die Falken oben am/im Kirchturm über unsere Aktivitäten im Wortsinn – erhaben – sind, – auf uns kaum herab schauen und eine völlig andere „Weltsicht“ auch in dieser Adventszeit haben.
Ist überhaupt schon Adventszeit?
Nö.
Danke, M.H.!

An jedem Abend, in jeder Nacht, an jedem Morgen
können wir uns z.Zt. am Anblick des zufriedenen-gelassenen ZEPHYR freuen, der sich nicht um unsere Sorgen kümmert.
Zu seinen Füßen ist nun ein sehr gut besuchter Weihnachtsmarkt eröffnet mit allem Drum & Dran an Besuchern, Licht, Musik, Gerüchen,. Das scheint ihn nicht zu stören. Der Zugang der Menschen auf den Marktplatz wird streng auf „2 G“ kontrolliert.
ZEPHYR fliegt darüber hinweg.

Sonntagsruhe
Ein satter ZEPHYR schaut in die Heidelberger Welt.
ZEPHYR und PERKEO
Die Dekoration und die Möbilierung des „Weihnachtsmarkt 2021“ beginnt bereit jetzt! Was zu Füßen der Wanderfalken wieder entsteht, sind Verkaufsbuden mit Speisen und Getränken um die verkleinerte (!) Nachbildung des „Großes Fass“ ( von 1759 mit 221 000 Liter) im Keller der Schlossruine, auf dem eine kleine Tanzfläche war.
Auf dem Marktplatz erkennen wir nun oben auf dem Fass als – etwa 2 m große Figur – den Zwerg PERKEO mit Weinhumpen.
Nein, ZEPHYR steht nicht Auge in Auge mit der Holzfigur.
Die Falken stören sich nicht an diesem recht hohen „Kunstwerk“, das fast die Höhe des Kirchendachs erreicht. Sie haben sich auch an den nächtlichen Lärm der Glühweintrinker und Bratwurstesser gewöhnt, der nun bald bis Weihnachten – auch über unsere Cam 2! – zu hören ist.
Foto: RNZ, Heidelberg v. 12.11.2021

Morgendliches Ritual zu beobachten
Ich zitiere aus einer Zuschrift: „Die letzten Nächte hat ZEPHYR wieder im Turm übernachtet. Ich finde es interessant, dass er eine Art innere Uhr hat und regelmäßig zur gleichen Zeit aufwacht und sein Morgenprogramm absolviert: Gefiederpflege, Stretching, Gähnen, Gefiederpflege und meistens gegen 6:30 Uhr „Abflug“
Meine Antwort: „Wenn ich noch Lehrer wäre, wäre das eine gute Aufgabe für ein Projekt:
>Dokumentiere, für eine Woche/einen Monat , wann ZEPHYR den Nistkasten aufsucht und wann er ihn verlässt. Notiere parallel dazu die Zeiten von Sonnenaufgang-/-Sonnenuntergang ! Was schließen wir daraus?<
- Danke S. F. und C.S.!





Falken in der Kunst
Ich hatte in den letzten Wochen unerwartete Begegnungen mit „Falken aus Menschenhand“:
Sehr beeindruckend die Replik einer Statue des ägyptischen Gottes Horus in der Ausstellung „Tutanchamun“ im rem – Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim. Dagegen – in meinen Augen- weniger gelungen eine große Keramik- oder gar Marmor-Darstellung im Schaufenster eines Antiqitätengeschäfts in Zürich, CH.
So freuen wir uns doch besser am Original: Der abendliche Auftritt von ZEPHYR im Nistkasten über Cam 2 zeigt uns die Schönheit dieses besonderen Vogels.



ZEPHYR gehr schlafen
Danke K.L.!
Kein Wetter für eine erfolgreiche Jagd
Heute hängen die Wolken tief über dem Heidelberger Himmel und es regnet ununterbrochen. Kein Vogel ist zu sehen, schon gar nicht oben im freien Luftraum, in dem die Wanderfalken bevorzugt jagen.
Nein, die Falken werden auch heute nicht hungern.
Wie fast alle Beutegreifer haben auch ZEPHYR & PALATINA irgendwo in dunklen Ecken Depots angelegt, in denen sie – wenige – Beutereste auf Vorrat halten. Dort werden sie sich heute bedienen und den „Tag ohne Vögel“ überleben.
Vermutlich hat jeder der beiden Falken ein oder mehrere Depots zur Verfügung. Sie bemühen sich, diese diskret aufzusuchen. Denn andere Greifvögel, aber auch die zahlreichen Rabenkrähen und Möwen unserer Stadt, könnten sich dort als Schmarotzer bedienen. Selbst der Partner/ die Partnerin soll sich nicht daraus bedienen.
Wo sind diese Depots? Vermutlich in Nischen der Schlossruine oder in einer Felswand im Neckartal. Sie werden blitzschnell angeflogen und ebenso verlassen, damit sie möglichst „geheim“ bleiben.
Es gibt auch in unserem Nistkasten ein – von außen nicht sichtbares – Depot: Die südöstliche Ecke, die wir über Cam 1 rechts im Kasteninneren sehen. Dort deponierte das Falkenpaar in den Vorjahren gelegentlich Beutereste. Wenn ein Falke den Nistkasten betrat, schaute er meist als erstes kurz nach links in diese Ecke. Auch ausgeflogene Jungfalken, die im Juni noch – selten – zurück in den Nistkasten kamen, schauten zunächst in diese Ecke: Es könnte ja noch ein Happen vorhanden sein.
Foto vom Mai 2020:
PALATINA atzt einen Jungfalken, der längst selbst die von der Mutter eingetragene Beute zerlegen und verzehren könnte. Er lässt sich gerne füttern.
Für unsere neuen Gäste zeigt PALATINA hier ihre charakteristische Nacken-Halsseite, die sich von ZEPHYR unterscheidet, zudem sehen wir an ihrem linken Fang die rötliche Beringung. ZEPHYR ist nicht beringt.

Was bedeuten die Flecken auf dem Boden?
die wir im dunklen Nistkasten mittels des Infrarotlichts sehen ?
Die weißen Flecken sind Kotspritzer, die ZEPHYR hinterlässt. Die schwarzen Flecken – auf dem unteren Bild links neben dem schlafenden Falken- sind „Gewölle“ ( unverdauliche Nahrungsreste wie Federn, Knochen), die ZEPHYR heraus würgt. Vögel haben keine Zähne zum Kauen, sondern verschlingen die Nahrung in Happen.
Danke. C.S.!


Kein Tag ohne ZEPHYR
Danke, C.S. und M.H.


ZEPHYR, mal übernachtet er, dann wieder nicht
Danke , D.B.!

Sonntag, 23. April, 13.48 Uhr
Die Küken werden täglich etwa 4 bis 6 mal mit Nahrung versorgt. Bisher waren es Kleinvögel, die dafür – vor allem von ZEPHYR – erbeutet wurden. Das schnelle Wachstum des Quartetts erfordert nun auch größere Beutevögel, z.B. Tauben. Diese gibt es in großer Zahl. Das Atzen der Küken erfolgt immer in rasendem Tempo und ist für die Eltern eine anstrengende Aktion: Sie halten die Beute mit beiden Fängen fest und haben dadurch einen instabilen Stand. Das Abreißen der Federn und des Fleisches erfordert große Kraft. Blitzschnell entscheidet dann der Falke: Ist der Happen groß, verschlingt er ihn selbst, ist der Happen klein, so wird er – mit wenig Geduld – angeboten. Bald werden die Küken auch – für uns unappetitliche – Happen, also Federn, Knochen, ganze Vogelfüße annehmen und mühsam verschlingen.
Danke, S.H.!
23. April: Mittagessen
Kürzlich habe ich erwähnt, dass wir Miterlebende Atzungen/Fütterungen der Küken kaum ertragen, wenn ein Küken oder zwei deutlich jünger als die Erstgeborenen sind. Wenn das der Fall ist, dann drängen die Großen die Kleinen zu Seite. Dann kommt es vor, dass bei den vier bis fünf täglichen Atzungen die beiden kleinen Küken oder der eine kleine Zwerg – es kann auch eine Zwergin sein – bei den Fütterungen zweimal abgedrängt und hungrig zurück bleibt!
WIR sind dann betroffen: Wie kann das sein? Das ist doch ungerecht und grausam! Keine Sorge! Hier ist noch nie ein Fälkchen hungrig geblieben. Bei der nächsten Atzung sind die DRÄNGLER satt und die KLEINEN kommen dran. Wanderfalken verfügen nicht über eine Moral, Ethik, Werte, wie z.B. Fairness, Gerechtigkeit wie wir!
Sie handeln nach Reiz und darauf folgender Reaktion. Die Küken erheben bei Annäherung des Schattens ihrer Eltern und deren aufmunternden Lauten den Kopf und Gieren. Dieser Anblick zwingt geradezu die Eltern darauf zu antworten. Wir beobachten, dass LISELOTTE & ZEPHYR den ausgewählten Happen dicht vor den winzigen Schnabel des Kükens hin halten, eventuell mit dem Happen das Schnäbelchen berühren. Wenn das Küken nicht schnell zuschnappt, reichen sie es der Konkurrenz! LISELOTTE oder ZEPHYR reagieren hier auf das „Sperren“ und die optischen Signale, die Kopf und sichtbarer Rachen der Küken bei ihnen das Anbieten des Happens auslösen. Auch das lautstarke „Gieren“ befiehlt gewissermaßen den Eltern: Her mit der Nahrung!
Also nix ist mit Liebe, Fürsorge, Kuscheln, auch wenn die Kleinen – jetzt noch – für uns Menschen „so süß!“ ausschauen, dass unsereins das Herz aufgeht. Das sind unsere menschliche Kategorien, dort oben können wir natürliche Reiz-Reaktions-Abläufe staunend beobachten. Und menschliche Gefühle gönnen wir uns ganz privat.
2023 sind die vier Küken zeitlich kurz nacheinander in die Welt geschlüpft. Schon jetzt erkennen wir kaum noch, wer die Nr. 1 und wer die Nr. 4 ist. So wird es wenigStreit geben.
Danke, C.!
Donnerstag, 21. April: Abendmahlzeit
Nun verläuft hier alles so, wie wir es seit langem gewohnt sind. Ja, dieses Jahr war es besonders aufregend und interessant, nicht wahr?
Danke, K.!
Donnerstag, 20.April: 12.40 Uhr schlüpft das vierte Küken!
Auch hier sehen wir besorgt, wie das Küken sich zwar mit eigener Kraft aus der Schale gedrückt hat, dass aber LISELOTTE begierig am Kopf des Kükens die umgebende Haut abzupft und wieder mit dem Schalen-Recycling beginnt. Erfreulich, dass sie das Küken dann unter sich zum Hudern birgt.
WIR staunen, wie robust der Nachwuchs die Außenwelt und die mütterliche Behandlung verkraftet.1
Danke, S.F.!
