Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

18.Jan., 2023

PALATINA im Nistkasten

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Das gehört für PALATINA an den Anfang der Balz & Brut: Kontrolle der Unterlage für die künftige Nestmulde im gesamten Bodenbereich.. Als nächstes werden wir beobachten können, wie sie sich niederlässt und mit ihren Fängen nach hinten eine Vertiefung in den Sand schiebt. Sicher an der traditionellen Position Mitte, hinten. Als nächstes Verhalten werden wir ihr Probesitzen und Drehen in der Mulde sehen können.

Auch ZEPHYR und seine Vorgänger zeigten ein solches Verhalten: Das war zu Beginn unserer nahen Beobachtung durch die Webcam vor zwei Jahrzehnten überraschend und für viele unerwartet und  unbekannt. (Selbst in neuen Büchern über den Wanderfalken wird das ausschließlich den Weibchen zugeschrieben.)

Auf dem unteren Foto ist gut die ideale Körperform eines Falken zu  betrachten, von oben sehen wir sie selten.

Danke, M.H.!

16.Jan., 2023

Die Balz beginnt ZEPHYR als „Poser“.

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In der ersten Phase der Balz, die nun allmählich beginnt, zeigt der Terzel, so nennt man die männlichen Falken,  durch enge Kreisflüge, die ihn bis in große Höhe tragen  –  gefolgt von  „stoops“ (engl.) – das sind auffällige Sturzflüge –  weiblichen Wanderfalken, die in der Nähe sind:  “ Hier biete ich als Partner einen geeigneten Nistplatz an!“

Bei ZEPHYR & PALATINA, die seit 2017 eine vertraute und erfolgreiche  Paarbindung zeigen, ist diese erste Phase des „Posen“, so wie wir das ja auch  bei unserer Spezies kennen,  wohl nur eine kurze gegenseitige Überprüfung. Die beiden lebten die letzten sechs Monate getrennt, nun dulden sie sich gegenseitig in Heidelberg. Als stabiles Territorialpaar werden sie nun einen anderen Wanderfalken, gleich ob männlich oder weiblich, der in ihrer Nähe (Altstadt von Heidelberg) auftaucht, gemeinsam aus ihrem Territorium vertreiben. Das gilt selbst für ihren eigenen Nahwuchs aus 2022. (In den Vorjahren erhielt ich gelegentlich Ende Januar/Februar  telefonisch Kenntnis von „lautstarken Luftkämpfen“ von zwei Wanderfalken über der Altstadt.)

Die Wiedervereinigung zwischen PALATINA & ZEPHYR erfolgt nun durch gemeinsame Flüge mit virtuosen „stoops“, die als Scheinangriffe aufeinander erfolgen: Oft wird sich ein Falke dabei auf den Rücken rollen und dem anderen Falken die Fänge entgegen strecken. Gelegentlich verhaken sich die Fänge und beide Falken purzeln übereinander,  alles in beträchtlicher Höhe und bei hohem Tempo! Ich  habe das in fünf Jahrzehnten nur wenige male beobachten können, ein unvergessliches Spektakel!

Es folgt dann die Phase, in der ZEPHYR seiner Partnerin Beute anbieten wird und sich diese im Flug entwenden lässt. So zeigt er PALATINA, dass er sie in Zukunft bei der Brut und Aufzucht des Nachwuchses versorgen kann.

 

12.Jan., 2023

Eine sehenswerte Demonstration von ZEPHYR!

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Ein sichtlich munterer Wanderfalke zeigt heute seine erstaunliche Beweglichkeit und Körperbeherrschung: Mit seinem Schnabel erreicht er mühelos, auch bei kräftigem Wind,  standfest jede Stelle seines Körpers. Wieder einmal sehen wir, wie wichtig die Pflege seines Gefieders ist. Bei allem Eifer vergeht kaum eine Sekunde, in der er seine Umgebung aus den Augen verlieren könnte. Unaufhörlich beobachtet er den Himmel.

Ach, könnten wir seine Körperbeherrschung auch bei seinem Flug beobachten!  Alle diese Verdrehungen und akrobatischen Bewegungen kann er ja mit Flügeln und Stoß im freien Luftraum in weit höherer Gelenkigkeit bei rasender Geschwindigkeit ausführen. Aber unsere Augen und selbst Hochleistungskameras mit größter und schneller Anpassung der Schärfentiefe können das bis heute nicht leisten. (Dazu müsste eine unsichtbare und lautlose Drohne ihn begleiten können.) Alle Filmaufnahmen, die ich kenne, zeigen uns nur – WUSCH! – in Sekundenbruchteilen kurze Momente des Falkenflugs.

Ja, jetzt  beginnt die Zeit, in der sich das Heidelberger Paar ZEPHYR & PALATINA nun Tag für Tag näher kommen wird. Bald sehen wir beide gemeinsam im Nistkasten!

Danke, K.!

9.Jan., 2023

So ruhen Beutegreifer

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Es ist nicht so, dass Greifvögel viel Zeit für die Jagd benötigen. Nicht nur die Löwen in der Savanne ruhen für viele Stunden im Schatten, auch Wanderfalken ruhen die längste Zeit. Allerdings, wie wir über die Cam 3 gut mitverfolgen können, beobachten sie nahezu unaufhörlich ihr Umfeld. Sekundenschlaf, wir erkennen das an der weißen Nickhaut, die sich als zusätzliche Augenlid über die schwarzen Augen schiebt, reicht ZEPHYR zur Erholung.

Danke K,!

9.Jan., 2023

Wanderfalken gibt es nicht überall

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Man lernt ja nie aus!  Auch ich habe hier gelegentlich aus der Vielzahl meiner Bücher entnommen und hier notiert: „Wanderfalken gibt es in allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis.“ Das ist, wie ich soeben aus einem jüngst erschienen Wanderfalkenbuch entnehme, nicht richtig!

Es gibt keine Wanderfalken in Island. (Es kann nicht am kühlen Wetter liegen, denn dort brütet der Gerfalke und der Merlin.) Auch in Neuseeland gibt es keine Wanderfalken, aber es gibt sie in Australien, Melanesien und Polynesien. Wanderfalken fehlen auf Färöer, Madeira, Galapagos, Seychellen und weiteren Inseln, obwohl andere Inseln – die oft weit entlegener sind – von Wanderfalken besiedelt sind. Merkwürdig, so schreiben die Autoren, ist, dass Gebiete in Südamerika, die von ziehenden nordamerikanischen Wanderfalken beflogen werden, nicht zu Brutgebieten wurden. (Selbstverständlich ist damit nicht das riesige Amazonasbecken gemeint.)

Es gibt noch viel zu erforschen.

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Nun aber bitte stubenrein bleiben!

Unsere höchst positiven Erfahrungen mit diesem Nistkasten, – 81 ausgeflogene Jungfalken  in 23 Jahren -, führe ich auch auf die sorgfältige Reinigung und die jährlich erneuerte Bodenschicht zurück. Wir beobachten vor der Balz und vor der Eiablage, dass beide Altfalken die Seitenwände, die Decke und vor allem den Boden sorgfältig prüfen. Manchmal pflügen sie geradezu mit ihrem Schnabel den Boden. In den Felswänden, die ich in den 1960-er-bis 1990-er Jahre beobachtete, wechselte das territoriale Paar oft die Rampe/Nische aus uns nicht erklärbaren Gründen. Vielleicht lag es am Untergrund, wobei in der Natur der Wind zumindest die Federn davon weht. Hier und heute habe ich Federn, Gewölle, Kotreste, verkrusteter Sand entfernt und etwa 5 kg frischen Kies aufgetragen.

Wie schön, dass vor einigen Monaten ein beträchtlicher Vorrat, der für einige Jahre reicht, von starken Kräften aus dem „Arbeitskreis Greifvögel“ des NABU Heidelberg mühsam hoch getragen wurde. (Nein, ich habe nicht gefroren, denn es sind ja über 200 Stufen hoch zu steigen, bis ich am Kasten stand.)

Danke, M.H. für den Schnappschuss!

19. Januar 2024|3 Kommentare

Die tägliche Hauptmahlzeit von LISELOTTE

wurde im Nistkasten verzehrt. Es gefällt mir nicht, dass jetzt schon der Boden des Nistkastens nicht mehr so sauber ist, wie im Sommer! Der Rest der Taube wurde davon getragen und wird wohl unweit in einem Depot (Schlossruine?) verwahrt.

Danke, K., M.H., S.F. und H.K.!

13. Januar 2024|2 Kommentare

LISELOTTE erkennen

Immer wieder erhalte ich Anfragen, wie man LISELOTTE von ZEPHIR unterscheiden lernt. Heute bleibt LISELOTTE nach ihrem Eintritt in den Nistkasten so stehen, dass wir uns die charakteristische Ausprägung des Federkleids ihrer Halspartie/Bartstreif  merken können.

Danke,K.!

11. Januar 2024|0 Kommentare

„Wanderfalke „auf dem Weg um Mond

aus FAZ vom 09.01.2024, S.9

Die Namensgebung einer Sonde, die sich z.Zt. auf den Mond zubewegt, – wie man erfährt, mit Schwierigkeiten – erinnert an ein Experiment,  das Galileo Galilei bereits im frühen 17.Jhdt.  versuchte. Er warf damals Kugeln unterschiedlicher Masse und Größe vom Schiefen Turm in Pisa. Galileo ahnte schon damals, dass im Vakuum die Schwerkraft nicht wirksam ist, also ein Feder oder ein Stein z.B. auf dem Mond gleich schnell zu Boden fallen! APOLLO 5 -Commander David R. Scott trat am 3. August 1968 vor die Kamera und ließ aus Schulterhöhe gleichzeitig einen Hammer und  eine Feder – na, was für eine Feder? – ja, eine Wanderfalkenfeder in den grauen Mondstaub fallen. Beide landeten exakt zum gleichen Zeitpunkt vor seinen Füßen. Quod erat demonstrandum. Die Falkenfeder liegt noch immer dort, denn die Landefähre trug den Namen Falcon zu Ehren des Maskottchens der US Airforce Academy. Nun ist wieder ein „Wanderfalke“ unterwegs zum Mond …

09. Januar 2024|0 Kommentare
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