Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

7.Apr., 2023

Beim Frühstücksei besser NICHT an LISELOTTE und Gelege denken!

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Weil es aus dem Heidelberger Nistkasten (noch) nichts zu berichten gibt, diese Mahnung!

Charles Darwin, dessen 200. Geburtstag wir am 12. Februar 2009 gefeiert haben, war sehr  an gutem Essen interessiert:

„Als Mitglied des Feinschmecker-Clubs in Cambridge, der sich wöchentlich versammelte und danach trachtete, Tiere zu kosten, die man gewöhnlich nicht auf Speisekarten findet, hatte er allerlei seltsame Gerichte probiert, wie Falken und Rohrdommeln. Unter allen jedoch muss die Eule besonders irritierend gewesen sein, durch den `unbeschreibbaren` Geschmack … In Patagonien wagte er sich sogar an ein Gericht mit Puma-Fleisch, das aber eher wie Rind schmeckte. Sein Lieblingsessen waren anscheinend jedoch die Riesenschildkröten, die er auf der James Island, eine der Galapagos-Inseln fand. Nicht weniger als achtundvierzig Stück befanden sich an Bord der Beagle, die Darwin und seine Kameraden nach und nach verzehrten.“

Daniel Birnbaum in der FAZ , S. 29 vom 26.02.2009 und www.faz.net/downhouse

Und: FROHE OSTERTAGE!

Foto: Eierbecher, 19. Jhdt. Frankreich                             Daraus verzehrt HMG sein Frühstücksei!

6.Apr., 2023

LISELOTTE am 6.April

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Noch ist sie munter und beschäftigt sich mit „Steinchen ziehen“,eine beliebte Beschäftigung bei brütenden Wanderfalken. Die kommende Nacht wird erstmals nach langen Frostnächten frostfrei bei 5° C sein.

Danke,K.!

5.Apr., 2023

Brutwechsel am 4. April

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Es ist der Stoß der brütenden Falken, der jedes Jahr uns zur Ansicht einen Kreis in den Bodenbelag zieht. Denn die Falken bleiben nicht unbewegt liegen, sondern drehen sich regelmäßig – etwa alle 15-20 Minuten –  etwas weiter. Dadurch verändert sich auch die Position der vier Eier unter ihnen, die somit gleichmäßig und rundum mit Wärme versorgt werden. (Wir erinnern die TV-Dokumentationen von Pinguinen im -30° C-kalten Polarwind, auch dort müssen die außenstehenden Küken im dicht gedrängten Inneren des Kreises aufgewärmt werden.

Die Falken haben beim Brüten ihre Schwanzfedern  „zum Abdichten“ abgesenkt, damit keine Wärme entweicht. Das ist bei den tiefen Temperaturen, heute früh -2°C , wichtig. (Zudem herrscht, z.Zt.  wie wir gestern und vorgestern beim abendlichen Konzertbesuch des „Heidelberger Frühling“ in der Altstadt fröstelnd bemerkten, dort ein strammer Ostwind, der in den Nistkasten gerichtet ist.)

(Heute noch eine kleine Lehrer-Scherzfrage! „Warum fressen Eisbären keine Pinguine?“ MEINE Schüler/-innen wussten das. 🙂

Danke, K.!

2.Apr., 2023

Halbzeit der Brut

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Heute, bei kaltem ( um 10 Uhr 9° C) Wetter, ist etwa die Hälfte der Brutzeit vergangen. Die Entwicklung der Embryos ist weit fortgeschritten. Beide Altfalken erfüllen ihre Aufgabe offensichtlich perfekt. ZEPHYR versorgt LISELOTTE mit Nahrung, das können wir nicht über die Kameras zeigen. Vor allem am frühen Vormittag, wenn LISELOTTE zu ihrem Bewegungsflug einige Zeit unterwegs ist, wird sie dem Terzel bereits in der Luft, oder an einer gemeinsamen Warte (Treffpunkt in der Schlossruine oder auf einer Felskanzel) die Beute abnehmen. Oder sie bedient sich aus einem Depot, in dem beide Falken bereits gerupfte Beutevögel diskret (Krähen!) abgelegt haben.

Oft werde ich gefragt, wer gerade auf dem Gelege liegt. Das ist jetzt recht einfach zu beantworten. Die längste Zeit, vor allem in der Nacht, bebrütet LISELOTTE das Gelege. Sie ist etwa ein Drittel (lat. Tertium) größer als der Terzel ZEPHYR und verfügt so über ihre Körpermasse über die stärkere Heizkraft. Selbstverständlich hat man die Brutdauer an manchen Nestkästen genau protokolliert. (Weil ich gerade in London war, zeige ich hier aus dem  2022  erschienenen  Buch The peregrine Falcon von Richard Sale und Steve Watson eine Grafik aus S. 207) :

Auf der unteren Linie sehen wir die Daten vom 6. März 2022 (1.Ei) bis zum 16. April 2022 im Nistkasten auf dem Charing Cross Hospital, London bis zum Schlupf eines Kükens am 16. April gegen 18 Uhr. Auf der senkrechten Achse links sehen wir die Uhrzeit, wann die vier Eier gelegt wurden. Aus den drei weiteren Eier (gelb notiert) schlüpften leider keine Küken.

Achten Sie nun auf die Farben: GRÜN = nicht bebrütet, BLAU = Terzel brütet, ROT = Weibchen brütet. Diese Tabelle entspricht auch unseren Erfahrungen. Leider hat niemand bei uns je die Brutzeiten so penibel notiert.

26.März, 2023

Business as usual

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Alles geht seinen Gang. Es gibt nichts zu berichten oder zu schulmeistern.  Auffallend ist in diesen Tagen nur, dass sich  – im Vergleich zu allen Vorjahren – die Nestgrube um zwei Handbreit in Richtung Rückwand verlagert hat. Aber das ist ja nicht gerade sensationell.

24.März, 2023

Wanderfalken im Foyer, Rathaus Heidelberg

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Nun ist die Falkenfamilie auch wieder präsent im Heidelberger Rathaus!  Unten auf dem Podest (gefertigt von dem Namenspaten R.R.)  mit einem „belehrenden“ Poster  über Wanderfalken, darüber die aktuelle Datenlage, dann – wir sind stolz! – eine Urkunde (Dreimal wurde unser Projekt  bei der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ausgezeichnet.) und natürlich die drei Webcams auf einem Bildschirm (gespendet von der Namenspatin S.M.) zum Miterleben.

Daneben, zum Mitnehmen, ein ausführliches Informationsblatt! Alles prima zusammen getragen und aktualisiert von Frau C.H. vom Umweltamt der Stadtverwaltung.  So ist das Familienleben der Falken auch vor deren „Haustür“, wie vor den Corona-Jahren, wieder präsent.  Wenn ich in das Rathaus komme, werfe ich immer einen Blick nach rechts:  Fast immer stehen Menschen davor und die Gästeführer weisen auch die Touristengruppen auf „Heidelbergs Maskottchen“ ( so Alt-OB Beate Weber, 2005). Und zum Nachlesen gibt es das Infoblatt.

Danke, C.H.!

23.März, 2023

Ein Blick in das Innere der Eier

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ist selbstverständlich nicht möglich. Aber man weiß von geöffneten und erforschten Eiern anderer Arten, z.B. von Hühnern, dass bereits am zweiten Tag der Brut die Embryonalentwicklung in hohem Tempo einsetzt. Heute, eine Woche nach Brutbeginn, könnte man bereits die Anlage des Herzens, des Gehirns und Rückenmarks, der Venen und Verdauungsorgane erkennen. All das entsteht aus der Energie des Dottervorrats.

Ja, es ist ein Wunder, das uns nachdenklich und demütig macht …

23.März, 2023

Das Verhalten der Eltern hat sich verändert

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Es ist am und im Nistkasten in dieser Phase der Brutzeit recht ruhig. Die Ablösung von LISELOTTE durch ZEPHYR vollzieht sich rasch und ohne laute Äußerungen. Die beiden wollen nun wenig Aufmerksamkeit von anderen Greifvögeln („Störfalken“, also andere Wanderfalken, die das Territorium und den Nistkasten übernehmen wollen, -oder gar der nahe lebende und brütende Uhu!) auf sich ziehen. Deshalb steht nun auch keiner der beiden demonstrativ – und bisher uns über Cam 3 zur Freude – auf der Anflugstange. Die Altfalken kommen und gehen – nein, sie fliegen ab –  so rasch wie möglich.

Wir sehen keine „Turteleien“ der Balz mehr, auch kein Dominanzverhalten bei LISELOTTE und Demutsverhalten bei ZEPHYR.  Im Zentrum des Falkenlebens steht jetzt das Bebrüten des Geleges. Mit der Ablage der Eier und der Ansicht der Eier hat sich bei beiden Falken deren Hormonspiegel stark verändert: Die Testosteronwerte sind bei beiden zurückgegangen, der Spiegel des Hormons Prolaktin dagegen angestiegen.

Danke, M.H.!

20.März, 2023

Heiliggeist-Wanderfalken im Foyer des Rathauses

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Die Gästeführer, die Touristengruppen durch die Heidelberger Altstadt leiten, machen auch Station im Eingangsbereich des Rathauses, weil dort ein ansprechend gestaltetes, plastisches  Holzmodell der Altstadt steht, das einen guten Überblick bietet. Oft fällt der Blick der Besucher auch auf den Monitor auf einem Podest, der neben dem aktuellen Stand der Brut auch allgemeine Informationen auf einem Begleitpapier bereit hält. Wenn ich dort vorbei komme, beobachte ich auch die Reaktionen der Gäste.

Eine lustige Anekdote? Ehefrau:“ Schau, da steht, – Wanderfalken auf der benachbarten Kirche.“ Ehemann: „So ein Quatsch! Wer hat das so geschrieben? Das sind keine Wanderfalken ! Das sind doch Turmfalken, da drüben auf dem Kirchturm. Das sieht doch jeder.“

 

 

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Nun erst beginnt das Brüten

Wenn, vermutlich noch heute, LISELOTTE das dritte Ei legen wird, beginnt die Brutphase. (Diesen Termin werde ich notieren, denn wir kennen dann ziemlich genau den Termin des Schlupfs. Ich habe in meinem „Tagebuch“ seit dem Jahr 2000 „Buch geführt.“) Es gibt seit langer Zeit sehr viele Erkenntnisse über Wanderfalken, denn der Wanderfalke ist ja geradezu eine IKONE der Vogelwelt.  Als 1972 in Deutschland erstmals ein VOGEL DES JAHRES gewählt wurde, nannte man den Wanderfalken. Hier, auf Heiliggeist, ist der Schlupf des 1. Kükens etwa nach 32 bis 34 Tagen. (Da die Falken Lebewesen sind, ist der Termin nicht exakt zu benennen, so ist es ja auch bei uns Menschen.)

Beide Falken haben auf der unteren Bauchseite  eine Stelle, manche Verfasser schreiben: eine paarige Stelle, die jetzt – natürlich hormonell gesteuert – besonders stark mit warmem Blut durchströmt wird! Es sind dort sogar einzelne Flaumfedern ausgefallen, damit die Eischalen in direkten Kontakt mit der Haut des Falken kommen. Das Federkleid, das die Vögel so trefflich gegen Kälte und Nässe isoliert, soll das – jetzt und hier – nun nicht leisten! Im Gegenteil! Um ein gleichmäßiges Bebrüten aller Eier – hier in diesem Kasten sind es meist vier! – zu erreichen, werden die Eier etwa alle ein bis zwei Stunden mit dem Schnabel gewendet. Nach unseren Beobachtungen, seit 2000 hier aufgezeichnet, geschieht das vor allem in den ersten Wochen der Brut, in denen der Embryo besonders schnell wächst. Beim Wenden der Eier wechseln die Falken auch die eigene Position mit einer Vierteldrehung, wobei sie immer  – zumindest mit einem Auge – den Nistkasteneingang  im Auge haben. Gegen Ende der Brutzeit werden die Eier nicht mehr so oft gewendet, in den letzten Tagen vor dem Schlupf überhaupt nicht mehr, denn das Küken bringt sich dann selbst in die Position um die Eischale aufzudrücken!  Wir können beim Brutwechsel nun gut beobachten, wie die Eltern ihre großen Fänge vorsichtig “einfädeln”, sich niederlassen und sich dann sorgfältig dicht über das Gelege  “einrütteln”. ( Im vergangenen Jahr, als  LISELOTTE ihre erste Brut begann, benahm sie sich noch etwas unbeholfen, lernte aber schnell.) Dann legt sich der brütende Falke  flach darüber und döst oder schläft.  Flügel und Körper halten das Ganze in der Nestmulde eng zusammen und erhalten so die Wärme.

17. März 2024|0 Kommentare

RUPERT hält das Gelege warm

Heute Nacht waren es 5° C in Heidelberg, vielleicht gab es dort oben im Turm noch einen kalten Winddruck? So passte LISELOTTE sich der Temperatur an und bedeckte die beiden Eier. Auch RUPERT gehorchte dem „Befehl der Natur“ und blieb am Morgen bei der Ablösung auf dem Gelege. Das dritte Ei wird wohl heute folgen. Dann beginnen die Falken mit der Brut.

PS. Ich bin aus 1.200 km Straßendistanz zurück, erstmals mit der Bahn ! (Um 13 Uhr noch am Atlantik, einmal umsteigen in Paris, um 22.30 in Mannheim.) Aha, geht doch!

Danke, K.!

17. März 2024|0 Kommentare

Familienleben

Noch wird nicht gebrütet. Das Gelege wird nachts bedeckt, es darf nicht gefrieren, falls Frost herrschen würde. Wir sehen, dass trotz Balz und Kopulationen  der schwächere Terzel „Respekt“ vor dem stärkeren Weibchen zeigt.

Danke, M.T.

16. März 2024|0 Kommentare

Das erste Ei!

Am frühen Morgen wurde das erste Ei gelegt und auch bereits gegen 3 Uhr fotografisch dokumentiert, Danke für die zahlreichen Informationen! Sehr erfreulich, dass wir nun wieder die Brut und Aufzucht beobachten können, ohne die Eltern zu stören! Zur Erinnerung und für unsere neuen Gäste: Erst ab dem zweitletzten Ei beginnt LISELOTTE mit dem Brüten! Jetzt muss das Ei noch nicht gewärmt werden! Keine Sorge, wenn es – oft lange Zeit – allein im Kasten liegt!

 

 

13. März 2024|2 Kommentare

Pause in meinem Tagebuch

Ich bin bis zum 17.März nicht in Heidelberg, sondern unterwegs ohne die Möglichkeit Text & Bilder in meinem „Tagebuch“ zu veröffentlichen. Das Gästebuch kann ich über mein Mobilphone bedienen. Eine schöne Frühlingswoche wünscht

HMG

10. März 2024|3 Kommentare
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