Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Mitten in der Nacht
wurde das erste Ei dieser Saison bereits gelegt, wie dieser Schnappschuss zeigt!
Danke, M.K.

Das erste Ei!
wurde heute gegen 1.12 Uhr gelegt!
Für unsere neuen Gäste! Keine Sorge, wenn das Ei noch frei im Nistkasten liegt. PALATINA beginnt mit dem Brüten erst mit dem zweitletzten Ei im Gelege. Nein, es wird jetzt nicht gefrieren, es sind über Null Grad Celsius.
Danke, C.!
Was soll man sonst im Schneetreiben machen?
Ruhen und schlafen, falls möglich im Trockenen.

Kurz vor dem Wettersturz
Von 6° C auf 2° C! Man erkennt gut ihren vollen Kropf und man achte auf die Griffweite ihrer Fänge, die sie uns vorzeigt. Nun – um 15.30 Uhr – sitzt eine nasse PALATINA im Kasten und döst. Außen schneit es.
Danke, C.!
Wie geht das mit dem Eierlegen?
So haben mich früher meine Schüler/-innen, meine Kinder und Enkel gefragt. Wenn wir 2020 nun gespannt darauf warten das erste Falkenei der Saison auf Heiliggeist zu sehen, so drängen mich meine schlummernden „Lehrergene“ den neuen Gästen auf unserer Website einige Informationen zu geben.
Wohlgemerkt: Ich bin Laie, kein Ornithologe und es gibt bestimmt – ohne Ironie – Besserwisser/-innen unter den Besuchern und langjährigen Leser/-innen meines Tagebuchs. Einen „Guten Tag!“ an jene.
Für die neuen Gäste (Die Fremdwörter bitte selbst nachschlagen!):
Im embryonalen Stadium haben die Vögel noch zwei Eierstöcke, dann entwickelt sich aber meist nur der linke zu einem funktionierenden Organ. Bei manchen Vogelarten, wie u.a. beim Wanderfalken, entwickelt sich aber auch der rechte Eierstock und der rechte Eileiter.
Hormone, ausgelöst durch die Tageslänge und die Balz mit ZEPHYR, haben bei PALATINA in den letzten Wochen die Eierstöcke vergrößert und im Inneren sind von den etwa 4 000 potentiell vorhandenen Eizellen einige in Follikeln herangereift. Die Hoden von ZEPHYR, nahe bei den Nieren liegend, haben sich durch die Wirkung der Hormone FSH und LH enorm vergrößert.
Beim Eisprung (Ovulation) wird eine reife Eizelle als Follikel (Dotterkugel) in das schlauchförmige Ostium des Eileiters entlassen. Ciliar-Strömung trägt die Eizelle in den Eileitertrichter (Infundibulum) wohin nach der Kopula die Samenzellen gewandert sind. Dort findet die Befruchtung statt!
Die nächste Station ist die Magnum-Region, wo Eiklar und und Mineralstoffe gebildet werden. Die Follikel werden mit einer Schicht umgeben, aus denen später die Hagelschnüre gebildet werden, die den Eidotter im Ei in zentraler Lage halten. (Das kennen wir aus der Küche, wenn wir Hühnereier aufschlagen.)
In dieser Region des Eileiters verbleibt das Ei etwa drei Stunden und es bildet sich das, was wir Eiweiß nennen. Das Ei passiert dann den Isthmus, wo die Eihüllen (innere und äußere Schalenhaut) sich bilden, was etwa eine Stunde dauert.
Die nächste Station ist der Uterus, in dem sich die Kalkschale bildet und Pigment in seinen arttypischen Mustern und Farben – hier ein fleckiges Braun – hinzugefügt wird. Das dauert natürlich die längste Zeit!
Insgesamt sind es etwa 20 bis 26 Stunden, bis das Ei die kurze Vagina passiert und über die Kloake (“Iiih! Igitt!” riefen an dieser Stelle immer meine Schülerinnen im Wanderfalkenprojekt 1999-2005 der Geschwister-Scholl-Schule.) in die Nestmulde gelegt wird.
Hurra!
Der Bedarf an Kalzium ist/war in diesen Tagen bei PALATINA sehr hoch und in ihrem Blut ist der Kalziumspiegel z.Zt. etwa doppelt so hoch wie bei Säugetieren. Bereits während der Balz hat sie aus ihrer Nahrung Kalzium – als Baustein für die Schale – in ihren Schulterblättern und Beckenknochen “gebunkert”, das jetzt – hormonell gesteuert – über das Blut in die Eierstöcke transportiert wurde.
Genau dieser Vorgang wurde vor vier Jahrzehnten durch DDT, seine Derivate und andere Pestizide bei den Greifvögeln beeinträchtigt! Brüchige und zu dünne Eischalen führten zu dem weltweiten Rückgang der Wanderfalken, der heute überwunden ist.
Heute kommen andere Stoffe in unseren verdüsterten Blick: Furane, Glyphosat, Neonicotinoide… Noch weiß man wenig über deren Wirkung, aber der Mensch verwendet sie in großen Mengen! (Bei der Winterfütterung der Singvögel auf meinem Balkon und Garten habe ich in diesem lauen Winter 2019/20 deutlich weniger Arten beobachtet!)
Eine sichtlich gut gelaunte PALATINA
war – wohl ab etwa 15 Uhr – einige Zeit im Nistkasten zu beobachten: Mulde schieben, Steinchen her ziehen, Gefiederpflege … Nun zieht sie die Außenwelt vor. Wie immer, der Blick geht eher nach oben und beobachtet den Flug der Vögel, die über und durch das Neckartal ziehen.


Wetterfest
Wir neigen ja manchmal dazu, unser menschliches Denken, Fühlen und Handeln auch auf die Tierwelt zu übertragen. Heute Nacht zeigte uns PALATINA, dass ihr Verhalten – was das Wetter betrifft – nicht unserem Verhalten ähnelt. Wie die Nacht zuvor, verbrachte sie die Nacht auf der Eingangsschwelle stehend, dem Wind und Regen ausgesetzt. Das trockene Kasteninnere wurde von ihr verschmäht. Gegen 6.40 Uhr stand sie bei 6° C, mit ganzem Körper dem strömenden kalten Regen ausgesetzt, bereits mittig außen auf der Anflugstange, von der sie kurz nach 7 Uhr – noch immer bei kräftigem Regen – abstrich.
Wanderfalken leben, außer auf der Antarktis, auf allen Kontinenten, sowohl in heißen, trockenen wie auch in kalten, nassen Klimazonen. Die ziehenden Wanderfalken, z.B. jene aus Grönland oder Alaska, die jährlich bis nach Patagonien auf der Südhalbkugel und zurück wandern, fliegen durch ganz unterschiedliches Wetter. Amüsant und erstaunlich fand ich die Dokumentation eines Terzels aus Sibirien, der über lange Jahre hinweg, die kalte Jahreszeit an der Côte d`Azur (Sète) auf dem Balkon eines Wohnblocks mit Blick auf den belebten Hafen in der Sonne verbrachte. Beneidenswert! Aus unserer menschlichen Sicht …
NESTFLIX
könnte nun die Parole heißen, nicht wahr? Nein, die Zugriffsmöglichkeit gibt es hier kostenlos, – wobei Spenden (siehe Titelseite) durchaus willkommen sind. Heute sehen wir eine PALATINA, die uns zeigt, dass wir hier sicher bald das erste Ei entdecken können!
Wir freuen uns auf die nun zu erwartenden interessanten Einblicke in das Familienleben wild lebender Wanderfalken, ohne diese dabei zu stören. Für die neuen Gäste: Dort oben ist es jeetzt stockdunkel, die Kamera zeigt uns Bilder im Infrarotlicht.

Vergangener Abend und letzte Nacht

Gestern Abend und die ganze Nacht hindurch bis zum Tagesausbruch zeigte uns Cam 2 einen leeren Nistkasten, Cam 1 und Cam 3 zeigten uns dagegen die stoisch ruhende Silhouette eines Falken auf der Eingangsschwelle, der trotz Regenböen und Starkwind (gegen 22 Uhr) nicht das Kasteninnere aufsuchte.
War es ZEPHYR oder PALATINA? Ich vermute: PALATINA.
Wir sind gespannt, wer sich heute Abend sehen lässt!
Foto, danke K.!
Schiefergrau vor Schiefergrau
Wieder einmal bewundere ich , dass sich die adulten – also erwachsenen – Heidelberger Wanderfalken ( P & Z) , falls sie außen auf der Anflugstange ruhen wollen, fast immer mit der weißen Brust von der Außenwelt abwenden. Beide Geschlechter stellen sich dann bevorzugt ganz außen so auf die Anflugstange, dass sie mit ihrem schiefergrauen Deckgefieder an das farbgleiche Schieferdach angepasst sind! Ist das Tarnung oder Zufall?
Heute steht um 16.20 Uhr PALATINA – ungeschickt aussehend – so, dass ihr der stramme Wind bei der Gefiederpflege stark in das Gefieder bläst. (Fast hätte ich geschrieben: unter den Rock pfeift!) Sie steht ganz anders als die Möwen und Tauben, die unten auf der Neckarbrücke und auf den Hausdächern sich z.Zt. so – stromlinienförmig- in den Wind stellen, dass ihr Federkleid anliegt.
Auch im 21. Jahr mit diesen Falken auf Heiliggeist sehe ich immer wieder etwas, was mich nachdenklich stimmt.
Danke, C.!
PALATINA zeigt sich im Nistkasten
Das ist ja nett von PALATINA, dass sie sich uns mal wieder leibhaftig zeigt! Und auch sogar mit dem von uns erhofften Verhalten! Ob sie vielleicht meine angedeutete Ermahnung gestern in Gängs Tagebuch gelesen hat? 😉
Danke, K.!
Müde Mutter und schlafende Kinder
Danke M.H.!

Frühstück am 14. April
Danke, K.!
So viele Gäste und Helfer!
Seit unsere Website Ende September 2021 neu gestaltet wurde, wurde sie bereits 250 000-mal aufgesucht. Fast 13 000 Menschen aus vielen Ländern kennen die Heidelberger Wanderfalken, das freut uns selbstverständlich.
Herzlichen Dank deshalb an unseren Webmaster T.J., an die gastgebende Pfarrgemeinde, an die Damen und Herren im „Amt für Digitales und Informationsverarbeitung der Stadtverwaltung“, im städtischen Umweltamt und an meine Helfer bei der Betreuung des Nistkastens. Dank auch an Mitarbeiter der Universität Bonn Dr.E.S. und Dr.A.H. für die funktionstüchtige Nilgansabwehr, die anderenorts viel Ärger macht. Dank an den NABU Heidelberg, der die eingehenden Spenden verwaltet.
Danke auch an SIE! Für Ihr Interesse, Anerkennung, Lob und Spenden.
Foto: AURORA 2004 (Bernd Zoller)

Auch Terzel füttern den Nachwuchs
Als ich in den 1960-1970-er Jahren Wanderfalken in einer Steinbruchwand beobachten konnte, fütterten in der ersten Woche nur die Weibchen den Nachwuchs. Die Terzel liefert nur Beute und wurden nur kurz am Nest geduldet.
Hier haben wir Terzel bereits vom ersten Tag an füttern gesehen, das galt seinerzeit als ungewöhnlich.
Hier zeigt ZEPHYR, dass er das kann!
Danke, M.H.!


Frühstück
Nur zwei haben Appetit!
Danke, M.H.!

Guten Morgen!
Danke, S.F.!

