So haben mich früher meine Schüler/-innen, meine Kinder und Enkel gefragt. Wenn wir 2020 nun gespannt darauf warten das erste Falkenei der Saison auf Heiliggeist zu sehen, so drängen mich meine schlummernden „Lehrergene“ den  neuen Gästen auf unserer Website einige Informationen zu geben.

Wohlgemerkt: Ich bin Laie, kein Ornithologe und es gibt bestimmt – ohne Ironie – Besserwisser/-innen unter den Besuchern und langjährigen Leser/-innen meines Tagebuchs.  Einen „Guten Tag!“ an jene.

Für die neuen Gäste (Die Fremdwörter bitte selbst nachschlagen!):

Im embryonalen Stadium haben die Vögel noch zwei Eierstöcke, dann entwickelt sich aber meist nur der linke zu einem funktionierenden Organ. Bei manchen Vogelarten, wie u.a. beim Wanderfalken, entwickelt sich aber auch der rechte Eierstock und der rechte Eileiter.

Hormone, ausgelöst durch die Tageslänge und die Balz mit ZEPHYR, haben bei PALATINA in den letzten Wochen die Eierstöcke vergrößert und im Inneren sind von den etwa 4 000 potentiell vorhandenen Eizellen einige in Follikeln herangereift. Die Hoden von ZEPHYR, nahe bei den Nieren liegend, haben sich durch die Wirkung der Hormone FSH und LH enorm vergrößert.

Beim Eisprung (Ovulation) wird eine reife Eizelle als Follikel (Dotterkugel) in das schlauchförmige Ostium des Eileiters entlassen. Ciliar-Strömung trägt die Eizelle in den Eileitertrichter (Infundibulum) wohin nach der Kopula die Samenzellen gewandert sind. Dort findet die Befruchtung statt!

Die nächste Station ist die Magnum-Region, wo Eiklar und und Mineralstoffe gebildet werden. Die Follikel werden mit einer Schicht umgeben, aus denen später die Hagelschnüre gebildet werden, die den Eidotter im Ei in zentraler Lage halten. (Das kennen wir aus der Küche, wenn wir Hühnereier aufschlagen.)

In dieser Region des Eileiters verbleibt das Ei etwa drei Stunden und es bildet sich das, was wir Eiweiß nennen. Das Ei passiert dann den Isthmus, wo die Eihüllen (innere und äußere Schalenhaut) sich bilden, was etwa eine Stunde dauert.

Die nächste Station ist der Uterus, in dem sich die Kalkschale bildet und Pigment in seinen arttypischen Mustern und Farben – hier ein fleckiges Braun – hinzugefügt wird. Das dauert natürlich die längste Zeit!

Insgesamt sind es etwa 20 bis 26 Stunden, bis das Ei die kurze Vagina passiert und über die Kloake (“Iiih! Igitt!” riefen an dieser Stelle immer meine Schülerinnen im Wanderfalkenprojekt 1999-2005 der Geschwister-Scholl-Schule.) in die Nestmulde gelegt wird.

Hurra!

Der Bedarf an Kalzium ist/war in diesen Tagen bei PALATINA sehr hoch und in ihrem Blut ist der Kalziumspiegel z.Zt. etwa doppelt so hoch wie bei Säugetieren. Bereits während der Balz hat sie aus ihrer Nahrung Kalzium – als Baustein für die Schale –  in ihren Schulterblättern und Beckenknochen “gebunkert”, das jetzt – hormonell gesteuert – über das Blut in die Eierstöcke transportiert wurde.

Genau dieser Vorgang wurde vor vier Jahrzehnten durch DDT, seine Derivate und andere Pestizide bei den Greifvögeln beeinträchtigt! Brüchige und zu dünne Eischalen führten zu dem weltweiten Rückgang der Wanderfalken, der heute überwunden ist.

Heute kommen andere Stoffe in unseren verdüsterten Blick: Furane, Glyphosat, Neonicotinoide… Noch weiß man wenig über deren Wirkung, aber der Mensch verwendet sie in großen Mengen! (Bei der Winterfütterung der Singvögel auf meinem Balkon und Garten habe ich in diesem lauen Winter 2019/20 deutlich weniger Arten beobachtet!)

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