Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
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Herzlichen Dank für die ersten Sichtungen, die mir über das Gästebuch und eMail gemeldet wurden!
ELIZABETH landete gestern um 5.53 Uhr nach ihrem „Sturzflug“ – wie einige ihrer Vorgänger/innen – auf dem Kirchendach. Dort verbrachte sie den ganzen Tag und wohl auch die Nacht -„dicht an den Turm geschmiegt“, wie man mir mitteilt. Im Gegensatz zum Bruder FRIEDRICH im Nistkasten wird sie auf dem Dachfirst nicht mit Nahrung versorgt. Sie beobachtete aber während des 20. Mai ganztägig den Flug ihrer Eltern und Geschwister. Das erhöht den Druck zum Zweitstart.
Bestimmt ist ELIZABETH heute vom Kirchendach ab- und weitergeflogen. Vielleicht auf ein Hausdach in der Altstadt oder gar auf die traditionellen Treffpunkte der Falkenfamilie, den Turm und die Frontfassade der nahen Jesuitenkirche oder die vielfältige Fassade der Schlossruine. Bestimmt hat sie auch schon Alarmrufe und Attacken der Krähen erlebt.
FRIEDRICH startet heute oder morgen, vermute ich. Bestimmt bekommt er auch noch Nahrung von PALATINA.
Heidelbergs Altstadtbewohner bitte ich die Ohren zu spitzen. Das herzzerreißende Bettelgeschrei müsste die Standorte der hungrigen Jungfalken anzeigen. Es ist durchaus auch schon möglich drei oder vier Wanderfalken am Himmel zu sehen, denn SOPHIE und OTTHEINRICH fliegen jetzt schon routiniert, schnell und hoch.
Mittagsstunde
Danke, C.!
Informationen können nun nur Nachbarn liefern
Wie geht es den ausgeflogenen Geschwistern?
Das weiß ich nicht. Wir können nur auf Nachrichten warten, die uns Anwohner/innen am Marktplatz und Bewohner/innen der Altstadt im Umkreis von etwa einem Kilometer liefern. Das hat in den letzten 20 Jahren recht gut geklappt und es kommen ja jedes Jahr neue Heidelberger/innen hinzu, denen die Heiliggeistfalken wichtige Nachbarn und Mitbürger sind.
Falls ein Jungfalke beim ersten Flug auf der Straße, im Blumenkasten vor dem Fenster, auf einer Veranda, in einem Innenhof, in einem Hauseingang oder einem Autodach landete, erfuhr ich das auf direktem Weg oder über die Polizei oder Feuerwehr. (Da gibt es in meine Tagebüchern der Vorjahre amüsante und aufregende Berichte nachzulesen.)
Falls jemand Feldstecher, gute Augen und Ohren hat, ist er/sie gebeten, die Dächer der Altstadt mit ihren Kirchen zu kontrollieren. Leider ist wohl der ideal gelegene Umlaufbalkon des Turms der Heiliggeistkirche – noch – nicht öffentlich zugänglich.

Erst Vier, dann Drei , dann Zwei, – nun ein Falke
Er schaut schon etwas irritiert um sich. Es kann durchaus sein, dass er noch ein-zwei Tage hier bleiben wird.
Danke, K.!
FRIEDRICH, allein zuhause
Wie wir den Eintragungen im Gästebuch – herzlichen Dank! – entnehmen dürfen, ist ELIZABETH heute morgen um 5.53 Uhr ausgeflogen b.z.w. in die Tiefe gerutscht. Sie hat nicht wie SOPHIE und OTTHEINRICH, die wohl beide gut unterwegs sind, den kräftigen Wind erwischt, der in den letzten Tagen durch das Neckartal wehte. Ihr Reifezustand und ihr fleißiges Flügeltraining helfen ELIZABETH bei ihrem überraschenden Abgang. Vielleicht sitzt sie jetzt auf dem Kirchendach oder einem Hausdach nahe des Marktplatzes? Viel Glück beim Zweitstart!
ELIZABETH & FRIEDRICH am Nachmittag des 19. Mai
Das noch nicht flügge Weibchen E. erkennen wir – auch ohne Ablesen der Kennringziffern- an ihrer Größe. Den kleinen, noch nicht flüggen Terzel F. identifizieren wir – auch ohne die Kennringziffern abzulesen – als FRIEDRICH. Er zeigt noch deutlich Flaumreste auf dem Schädeldach.
ELIZABETH sehe ich als einzigen Jungfalken der Saison, der – zögerlich – die Abflugstange benutzt. Seltsam, dass dieses Jahr diese bequeme Stange nur den den Altfalken genutzt wird…
Danke, K.!
Unveränderte Situation
Ich war einige Stunden abwesend und versuche mich an den Einträgen des „Gästebuch“ und an den Bildern der Cams zu orientieren.
SOPHIE kommt wohl täglich mehrfach zurück, um zu übernachten und zu atzen. ELIZABETH und FRIEDRICH sind um 16 Uhr noch nicht ausgeflogen.
Danke, C.!
Am Nachmittag des 18. Mai
Danke, K.!
Zur Erinnerung
Heute Abend , 20.15 Uhr, bei 3sat ein sehenswerter Wanderfalkenfilm!
https://www.3sat.de/wissen/netz-natur/netz-natur-120.html

Der Nistkasten am Vormittag des 18. Mai
„Kann man nicht einmal in Ruhe schlafen?“
Danke, C.!
Der Ruf des Falken
Falls Sie heute Abend noch immer nicht ausreichend „Falken-Gucken“ waren, empfehle ich diese Sendung.
Danke, E.S!
https://www.3sat.de/wissen/netz-natur/netz-natur-120.html
Dem Nachwuchs geht es gut
Auch aus einer zweiten Zuschrift erhalte ich die Bestätigung, dass zumindest drei Jungfalken an den traditionellen Aufenthaltsorten zu sehen sind:


Drei Jungfalken auf dem Balkon der Jesuitenkirche
In diesem Jahr erhalten wir leider nur selten Meldungen über die ausgeflogenen jungen Wanderfalken. Ich bin in den letzten beiden Wochen nur drei mal kurz in der Altstadt gewesen und habe dabei keine Falken gesehen.
Um so mehr freue ich mich heute über die Nachricht von Frau B. G.! Darf ich aus Ihrer eMail zitieren?
„Lieber Herr Gäng,
heute Morgen bin ich in aller Hergottsfrühe und Morgenkühle nach Heidelberg gefahren und durch die Altstadt gestreift, bevor sie mit ihrer typischen Lautstärke erwacht; tatsächlich hörte ich den unverkennbaren Bettelruf eines Jungfalken – kurz darauf entdeckte ich ihn und weitere 2 Falken am Turm der Jesuitenkirche. Sie sind also noch da. Es war ein eher kurzes Vergnügen – aber es war es wert!

Zum Ende der Saison 2022: Danke für Ihre Spenden!
Es ist eine besondere Freude, wenn nach dem Ausfliegen der vier Jungfalken noch weitere Spenden eingehen! Das ist auch in diesem Jahr der Fall. Seit dem 22. Mai, als ich mich für den Spendeneingang bis zum 9. Mai bedanken konnte, sind weitere Spenden eingegangen, wie mir der Kassier des NABU Heidelberg mitteilt:
HERZLICHEN DANK an Frau M. Sch., Herrn G. B., Frau L. Sch., Frau M.U. S., Frau S. Sch., Frau S. M., Frau A. L., Herr S. B., Frau N. K., Frau K.D., Frau P.F. und Frau H.H.
Wanderfalkenbuch für Erwachsene
Jetzt konnten wir einige Monate „Wanderfalken zum Gucken“ anbieten, aber nun kommen einige Monate , um über diesen „Vogel der Vögel“ (Konrad Lorenz?) etwas zu lesen.
“Können Sie mir etwas über Wanderfalken zum Lesen empfehlen?”
Falken in der Literatur? Na, klar gibt es das! Freunden und Freundinnen der Krimis fällt als erstes wohl Dashiell Hammett “Der Malteser Falke” ein.
Näher an unseren Interessen liegt J. A. Baker “The Peregrine”, Collins, London 1967. Gibt es auch auf Deutsch: J. A. Baker “Ich folgte dem Falken”, Hoffmann und Campe, Hamburg 1969, neu übersetzt und von vielen gelobt als J. A. Baker “Der Wanderfalke” bei NATURKUNDEN NO. 10. Inspiriert wurde Baker wohl von Robert Murphy “The Peregrine Falcon”, The Riverside Press Cambridge 1963, gut illustriert. Beide schildern sehr romantisch das Leben wilder Wanderfalken! (Ich würde als Kritiker schreiben: „Der Wanderfalke als mythisches Geschöpf“ )
Sie wollen nur ein Buch lesen, das nicht nur literarisch ist, sondern ALLES über Falken berichtet?
Da empfehle ich Helen Macdonald “Falke -Biographie eines Räubers”, C.H.Beck, 2017 (Mich ärgert im deutschen Titel der veraltete Begriff “Räuber” und empfehle die handliche englische Ausgabe “Falcon”, REAKTION Books, London, 2006 mit ausdrucksstarken farbigen Bildern!)
Schließlich gibt es – für uns Heidelberger besonders zu kennen! – in der Manesse -Lieder-Handschrift (Universitätsbibliothek Heidelberg, bestimmt auch im Internet) ein reizendes Gedicht/Lied aus dem 12.Jahrhundert : Der von Kürenberg “Ich zoch mir einen valcken”. Es handelt von einem Falken, der wieder freigelassen wird (was bei arabischen Falknern guter Brauch ist) und ist selbstverständlich nicht ornithologisch gemeint, sondern beschreibt – seufz! – zwei getrennte Liebende!
L
Kinderbuch über Wanderfalken
Zu einer Anfrage im Gästebuch: Ja, es gibt ein nettes Kinderbuch ( ab 6 Jahre) im Altberliner Verlag, Berlin 1990 , ISBN 3-367-00290-6
Im Buchhandel ist es wohl vergriffen, man muss sich selbst die Mühe machen, es über die üblichen Wege im Internet zu besorgen. Ich habe es mehrfach antquarisch für wenig Geld erwerben können.

Von wo schaut HMG nach den Falken?
Ich gestehe: Wenn man seit etwa 55 Jahren von diesen wunderbaren Vögeln fasziniert ist, muss man diese nicht täglich mit dem Feldstecher verfolgen. Zudem habe ich viele andere Interessen. Aber vor der MAX-Bar sitze ich gelegentlich gern und schaue dann auch zum Turm hoch.
Denn der Marktplatz zu Füßen der Heiliggeistkirche bietet ganzjährig einen guten Blick auf die Vielfalt und oft spektakulären Ansichten unserer Spezies („Wer zählt die Völker, nennt die Namen“ F. Sch.), aber auch auf die Turmspitze!
Oberhalb der schiefergedeckten „Welschen Haube“ in deren Mitte Sie den Nistkasteneingang von den Bildern der Cam 3 erkennen, sehen Sie, dass auf der Turmhaube, darin das „Falkenzimmer“, ein kleines Türmchen steht. Auf ihm dann das Turmkreuz, auf dessen Querbalken täglich die Wanderfalken stehen.
Ein Geländer führt um dieses kleine Zier-Türmchen (man nennt es „Kapellchen„), das für uns Menschen funktionslos ist. Die Falken nutzen das Innere und das Geländer oft, auch zur nächtlichen Ruhe. Das ist in den nächsten Wochen oft ein Treffpunkt und Ansitz für die Jungfalken. Also recht kommod mit einem Espresso oder Cocktail vor sich zu genießen!
Für mich dann oft Anlass zu netten Gesprächen: “ Warum schauen Sie mit dem Fernglas da hoch? – „SIE sind doch der mit den Falken da, gell?“ – „Darf ich auch mal schauen?“
