Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

9.Apr., 2021

Eine schöne Szene, nicht wahr?

1 Kommentar

ZEPHYR beendet seinen Einsatz beim Hudern als PALATINA ankommt. Sofort meldet sich der hungrige Nachwuchs. Köstlich, wie kurz neben dem Fang des Vaters das Füßchen eines Kükens – streichholzdünn! –  zu sehen ist.

Wir freuen uns, dass auch das Küken von heute früh gesund und munter einen Platz zwischen den älteren (!) Geschwistern gefunden hat. Großartig, dass PALATINA – seit 2014 Star  in Presse und TV (SWR, SF, ARTE, 3SAT) – einen idealen Standplatz für den Fokus der  Cam 2 eingenommen hat!

So können wir genau verfolgen, wie sorgsam sie winzige Häppchen auswählt und zureicht. Größere und gröbere Fleischteile schluckt sie selbst. Aber bereits jetzt nehmen die Winzlinge ganz unterschiedliche Teile des kleinen Singvogels als Nahrung zu sich. Was da bereits jetzt alles in deren Innenleben in Gang kommen muss …

Danke, C.!

9.Apr., 2021

Zwei der drei Küken werden geatzt

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Erstmals können wir hier auch das dritte – heute in den Morgenstunden geschlüpft – sehen. Noch ist es zu schwach, um sich gegen die beiden Küken des Vortags durchzusetzen. Wir sehen bereits jetzt, dass wir solche  Szenen NICHT nach unseren menschlichen Erwartungen beurteilen dürfen: „Warum füttert die Mutter nur die beiden Vordrängler? – PALATINA müsste doch auch das jüngste Kind atzen! – Das arme kleine dritte Küken!“  So reagieren WIR.

Hier geht es, wie seit  etwa 20 Millionen Jahren (uns Menschen gibt es erst seit etwa 3 Millionen Jahren) nach den Regeln der Vogelwelt: PALATINA reagiert auf den Reiz der roten geöffneten Schnäbelchen und deren Gepiepse, die Küken recken den Kopf nach den auffordernden Krächzen der Mutter und deren Schatten- die drei können noch kaum sehen – und schnappen zu, wenn etwas den Schnabel berührt.

Nein, wir müssen uns keine Sorgen um das dritte Küken machen. Es wird auch geatzt werden, auch wenn es nun in der zweiten Reihe steht. Bisher sind alle erfolgreich geschlüpften Küken hier groß geworden und ausgeflogen!

(Ich schreibe das so ausführlich, weil ich – wie in den Vorjahren – zahlreiche besorgte Anfragen erahne, das kleinste Küken oder die jüngsten Küken würden verhungern.)

 

Danke, C.!

8.Apr., 2021

„Heute ist ja Leben in der Bude!“

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Das kann man heute wirklich lauthals rufen! Die Eltern haben viel zu tun. Schön hier zu sehen, wie PALATINA zögert: Soll ich  ZEPHYR den Happen abnehmen und den hungrigen Nachwuchs atzen? Oder bleibe ich auf dem noch feuchten zweiten Küken und trockne es?

Wir ahnen nun schon etwas von der rasend schnellen Entwicklung. Eine Mahlzeit folgt der nächsten.  Das erste Küken könnte man schon nicht mehr in das Ei verstauen, es ist bereits gewachsen.  Schon beginnt der „Kampf der Stärkeren“, das survival of the fittest …  Wer am meisten bettelt und giert, wird bevorzugt.

Auch ZEPHYR ist nun gefordert, er muss die richtige Nahrung liefern: Kleinvögel, möglichst frisch. Man sieht, wie er bereit steht zum Hudern, aber PALATINA kommt zurück und komplimentiert ihn hinaus.

Danke, C.!

8.Apr., 2021

Der „Eizahn“ hat Spuren hinterlassen

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Hier sieht man noch für kurze Zeit, wie sich das Küken – wohl um Mitternacht – aus dem Ei befreite: Es lag mit dem Körper im dickeren/stumpfen Teil des Eies und stemmte sich mittels Körper (Nacken) und Beinchen gegen den kleineren/spitzen Teil der Eischale. Zuvor hatte das Küken Nr.1 mit dem „Eizahn“ auf dem Oberschnabel, nach dem von ihm bereits geöffneten Atemloch „Pick“, von innen noch weitere Stellen rings um einen Äquator aufgedrückt. Diese Stellen sehen wir noch hier am Rand der Schale! So konnte das Küken den kleineren Teil der Eischale – oben rechts noch zu erkennen – entfernen und feucht-rosig -erschöpft ins „Freie“ gleiten. Die Körperwärme der Mutter hat den  Nachwuchs schnell getrocknet.

Nein, PALATINA hilft dabei nicht! Wahrscheinlich wird PALATINA – statt gelangweilt Steinchen zu ziehen – bald die Schalenreste weg knabbern. Ihre Verdauung ist gewöhnt, Knochen, Federn und Kalk aufzunehmen. Eine Art von Recycling, denn in der Natur gibt es nur wenig Müll

8.Apr., 2021

Am 7. April oder am 8. April geschlüpft?

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Das ist uns  gleichgültig, auf jeden Fall hatte heute Nacht um 0.39 Uhr PALATINA bereits die  – nun störenden – Eischalenhälften des geschlüpften Kükens unter sich weg geschoben.

„Same procedure every year!“

Nein, auch für mich ist das Geschehen im Nistkasten auf Heiliggeist immer neu und unterscheidet sich von den 21 Vorjahren. Heute früh schaute ich – auf etwa gleicher Höhe wie der Nistkasten über dem Tal wohnend –  auf vom Schnee bedeckte Baumwipfel, Haus- und Autodächer. Nachts lag die Temperatur bei  -2°C.  Das hatten wir noch nie beim Schlupf der Küken. Kein Problem für Eltern und Nachwuchs!

Herzlichen Dank für die zweistellige Zahl an eMails, Fotos und Berichte, die mich und das Gästebuch erreicht haben!

Und nun werden wir wieder hier viel Freude und spannende Szenen in den kommenden Wochen erleben!

Danke, M.D. und M.K.!

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Ist Liselotte „schwanger“ oder nicht?

Das ist eine Frage, die mir mal so oder so: „Wird Liselotte nun bald Eier legen?“ gestellt wird. Was soll ich Laie darauf antworten? – DAS werden wir bald sehen! – „Ja, wann denn?“ – In den nächsten Tagen!

Denn nach einer Vielzahl von Kopulationen entwickeln sich nun nach und nach in ihrem Körper die befruchteten Eizellen. Aber auf eine völlig andere Art, als wir das von den Säugetieren und von unserer Spezies kennen;

Die befruchtete Eizelle in eine Schalenhülle zu verpacken und außerhalb des Körpers der Mutter  zu einem neuen Lebewesen zu formen, hat sich schon lange vor der Entstehung der Säugetiere bewährt. Das gab es schon bei den Sauriern. Die vollkommene Form eines Eies sorgt dafür, dass dieses zarte Gebilde – nur etwa 0,4 mm ist die Schale eines Wanderfalkeneies dick – nicht unter dem Gewicht von LISELOTTE  (etwa 900 g schwer, ZEPHYR etwa 700 g) zerbricht! Druck von außen hält die Schale gut stand.
  Wohl aber kann – 2023  (je nachEiablage) etwa in der 1. Aprilwoche– das zarte Schnäbelchen der Küken die Schale von innen öffnen! Atmungsaktiv wie unsere Anoraks oder Sportkleidung ist die Schale, Wasserdampf und Wärme werden hindurch gelassen, aber Bakterien bleibt der Weg nach innen versperrt!Die Schale besteht aus einer Lage von Calzitkristallen, die von etwa 7 500 Poren durchzogen ist, durch die der Gasaustausch (Sauerstoff rein- Kohlendioxyd raus) erfolgt. Nun wird diese Kalkschicht vom heran wachsenden Küken schon bald ausgedünnt, es braucht das Calcium für den Knochenaufbau. Wie LISELOTTE die braun-rote Färbung der Eischale bereits in der Schalendrüse ihres Eileiters aus der Kombination zweier Pigmente (Protophyrin und Biliverdin), die dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin verwandt sind, erzeugte, ist erstaunlich. Wie alle Eier der Wildvögel dient die Färbung der Anpassung an den Untergrund. (Vögel, die in Kolonien brüten, Pinguine z.B., erkennen ihr Ei an der individuellen Musterung wieder.) Das Spektrum der Farbe der Wanderfalkeneier reicht von gelblich-ocker bis rot-braun. Es gibt auch innerhalb des Geleges leichte Farbunterschiede. Wir werden es bald sehen

 

24. Februar 2023|2 Kommentare

ZEPHYR und LISELOTTE sind populär

Das Familienleben der  Heidelberger Wanderfalken findet auch 2023 wieder großes Interesse. ZEPHYR & LISELOTTE sind ja keine Zootiere hinter Gittern oder in Menschenhand gehaltener, ausgestellter und am Freiflug gehinderter Privatbesitz, sondern leben hier ungestört in freier, wenn auch städtischer Natur. Alle Falken, die hier in diesem Nistkasten lebten, kamen freiwillig und haben ihn mit ihrem Nachwuchs auch frei verlassen.

Ich habe bei unserem Server nachgefragt, ob man diesen Zuspruch interessierter und begeisterter Besucher/-innen gezählt hat.

Seit Januar 2021 gab es 4.647 058 Abrufe des Lifestreams , nun im Februar 2023 bereits 124 019 Abrufe!

In den nächsten drei Monaten wird sich das Interesse, wie in den Vorjahren,  wieder deutlich erhöhen und viele Menschen werden dann gleichzeitig auf die Cams zugreifen!  (2022 waren das manchmal über 300 Besucher/-innen gleichzeitig auf Cam 2). Ich habe deshalb diese Möglichkeit ab Monatsbeginn März deutlich erhöhen lassen.

Sie ahnen: Das kostet Geld. Siehe Titelseite, falls Sie sich beteiligen wollen.

24. Februar 2023|1 Kommentar

Kirchturm und Umgebung unter Kontrolle

In dieser Phase hat ein Wanderfalkenpaar das eigene Territorium unter Kontrolle. So, wie wir das nun täglich sehen, – DANKE für die Bereitstellung der Fotos und Videos! -, sind ZEPHYR & LISELOTTE nun ein festes Paar. (Von PALATINA und einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Falkenweibchen habe ich nichts erfahren. Wahrscheinlich ist PALATINA tot, warum wissen wir nicht.)

Was jetzt aber wahrscheinlich am Heidelberger Himmel über der Altstadt zu beobachten ist, sind Auseinandersetzungen mit anderen Greifvögeln, die sich dort sehen lassen. Außerhalb der Brutzeit werden Turmfalken und Mäusebussarde, die häufig hier im Neckartal und über der Altststadt zu sehen sind. von den Wanderfalken geduldet. In den Vorjahren haben wir mehrfach beobachtet, dass während der Balz- und Brutzeit der Wanderfalken gemächlich kreisende Bussarde, die sich nähern, von den Wanderfalken – manchmal sogar im Team – rabiat angeflogen und vertrieben wurden.

Danke, K.!

24. Februar 2023|0 Kommentare
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