PALATINA m 4. April
Danke, K.!
Danke, K.!
meines Gefieders heißt der Auftrag, der um 14.40 Uhr von PALATINA dem zunehmendem Wind erteilt wird.
Dass Wanderfalken besonders die Türme gotischer Kathedralen in Stadtzentren – wegen vieler Tauben! – mit ihren zahlreichen Nischen, Pfeilern, Fialen, Skulpturen als ideale „Felslandschaft“ mit Warten, Schlafplätze, Beutedepots und auch als Brutplätze nutzen, ist naheliegend. Bereits vor Jahrzehnten beobachtete man Wanderfalken, die vom Kölner Dom aus zu Jagdflügen – auch nachts – , starteten. Dort aber nicht brüten, sondern auf der nahen Kirche Groß-St. Martin, einem romanischem Bau. Die Wanderfalken in Salisbury, Südengland wurden bereits 1864 beschrieben, 1879 und 1880 wurden die Jungfalken dort für falknerische Zwecke entnommen, heute brüten sie ungestört und haben, wie wir, eine eigene Website und Webcams.
(Da ich oft in Paris bin, wundere ich mich seit Jahrzehnten, dass auf Notre Dame nie Wanderfalken brüteten, wohl aber – erst seit einigen Jahren – auf einem wenig spektakulären Heizkamin nahe des Eiffelturms.)
Das ist interessant, was Forscher ( Almut Kelber, Simon Potier) der Lund – Universität in Südschweden überprüft haben. Diese Erkenntnisse haben Menschen, die Wanderfalken bei deren Jagdflug beobachten konnten, seit langer Zeit vermutet:
Wanderfalken können, bei guten Lichtverhältnissen, eine Bildfolge von 129 Hz pro Sekunde erkennen! Wir Menschen können, das ist seit Erfindung des Kinofilms bekannt, maximal nur Bildfrequenzen mit 50-60 Hz als einzelne Bilder erkennen. (Im Kino sehen wir die Abfolge von 25 Bildern pro Sekunde nicht als einzelne Fotos, sondern als bewegter Film!)
Die schwedischen Forscher stellten fest, dass der Harris`s-Hawk (Parabuteo unicinctus), ein Wüstenfalke – unserem Mäusebussard verwandt – der in Gruppen in der Steppe Asiens nicht nur Vögel, sondern auch „langsame“ Säuger auf dem Boden jagt, eine Bildfrequenz von nur 77 Hz besitzt. Mehr braucht er nicht.
Auch der Saker (Falco cherrug), „Würgfalke“- ein Name der nicht passt, denn er würgt seine Beute nicht, sondern tötet sie mit einem Biss – sieht mit einer geringeren Bildabfolge von 102 Hz! Auch er, in asiatischen Steppen Säugetiere (z.B. Ziesel und Hasen) greifend, aber auch Vögel, muss nicht so schnell sehen können, wie ein Wanderfalke, der schnell-fliegende Vögel greift!
Danke, Krystyna!
Wegen Wartungsarbeiten werden unsere drei Webcams am Dienstag ganztägig außer Betrieb sein.
Gruss aus der Bretagne!
HMG
,
Das Taubenpaar, das vom 17. bis zum 27. Juli im Heiliggeist-Wanderfalkennistkasten zu brüten versuchte, hätte auch so durch einen der Heiliggeist-Jungfalken aus 2019 enden können.
Das hat sich seit einigen Wochen angebahnt, nun wird es wahr! Das wird leider für das Taubenpaar schlecht ausgehen, denn PALATINA – die ja regelmäßig hier am Nistkasten auftaucht – wird das beenden. Das wird dann kein schöner Anblick sein…
Die zahlreichen Tauben, die in unmittelbarer Umgebung der Heiliggeistkirche leben, haben sich in den zwanzig Jahren der Wanderfalkenpräsenz in der Altstadt an die Anwesenheit ihres Todfeindes gewöhnt. Tauben stehen jeden Tag rings um den Marktplatz auf den Dächern zu jeder Tageszeit (vom Taubengewusel auf dem Boden ganz zu schweigen), den Nistkasten haben sie bisher peinlichst vermieden. Es muss für sie z.Zt. in Heidelberg eine große Wohnungsnot geben.
Ich war vier Wochen in Paris und hatte dort andere Dinge vor Augen, im Kopf und im Herzen. Herzlichen Dank, dass einige Besucherinnen – vor allem Melanie – uns mit Berichten und Videos auf dem laufenden Stand hielten!
Mir fiel wieder einmal auf, dass Paris nicht nur mehrere Millionen Menschen beherbergt, sondern auch Millionen Haustauben. Schaute ich aus dem Fenster, mit freiem Blick in 180° Grad -Perspektive von Südwest nach Nordwest im 5. Stock, sah ich – immer! – Tauben. Schaute ich bei meinen Gängen durch die Stadt, täglich mit zwischen 9 000 – 14.000 Schritten, zum Boden, sah ich immer Tauben. In Paris könnten eigentlich, ähnlich wie in London oder New York, Dutzende von Wanderfalkenpaaren gut leben. Tun sie aber bisher nicht.
Wanderfalken nisten dort, nach langer Abwesenheit, erst seit einigen Jahren wieder erfolgreich in einen Nistkasten des Kamins des Heizkraftwerks Beaugrenelle, Rive gauche im 13. Arrondissement. Das Paar nutzt als Warte und als Startplatz – na, wen wohl? – den nahen Eiffelturm.
Nein, gesehen habe ich keine Wanderfalken, aber viele andere schöne Dinge …
Das sind sehr schöne Einblicke in das Leben der Jungfalken, denn sie zeigen Heiliggeistkirche und die Jesuitenkirche in schönstem Licht!
Und das Fliegen und Landen klappt ja gut!
Danke,M. !