Hans-Martin Gäng

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22. Apr., 2019

Das Auge des Falken 1

Von |2019-04-22T10:37:40+02:0022. April 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

“ Einmal Lehrer- immer Lehrer!“ stöhnen manchmal meine Gesprächspartner auf. Also mache ich auch heute mal wieder den Lehrer:

Da war doch im Bio-Unterricht – kurz bevor einigen der geschätzten Leser/innen die  Äuglein zufielen – irgend etwas mit “gelber Fleck” auf der Netzhaut? Vergessen? Na gut: Die Fovea ist eine trichterförmige Vertiefung auf unserer Netzhaut (Die prüft unser Augenarzt, wenn er unseren Augenhintergrund betrachtet!), wo die Sinneszellen besonders dicht gepackt sind. 50% unserer Sehnerven führen von dieser Stelle in das Gehirn! WIR haben dort etwa 200 000 Sinneszellen pro Quadratmillimeter, der Wanderfalke über eine Million! Allein das verleiht ihm – schätzt man – eine achtfach höhereLeistungsfähigkeit im Vergleich zu unserem Auge. Taggreifvögel haben eine zweite, temporale Fovea neben der tief liegenden. Sie sorgt für eine binokulare Sicht in Zusammenarbeit mit der monokularen Scharfsicht der trichterförmigen Fovea! Wanderfalken sehen deshalb mit EINEM Auge besonders scharf! Wie oft haben wir schon hier im Kasten ganz verdrehte Falkenköpfe gesehen, wenn die Jungen oder Alten mit einem Auge etwas – z.B. eine Fliege auf einem Beuterest –  betrachteten! Ebenso wundern wir uns, wenn bei Jagdflügen Wanderfalken  der Beute nicht geradlinig nachfolgen, sondern aus einem Winkel  die Beute anjagen, in dem sie die Beute nur mit einem Auge sehen. Sie können auch mit EINEM Auge sehr gut fokussieren! (Das können übrigens auch Schwalben und  Mauersegler.)

“Da war doch noch was mit Stäbchen und Zapfen …” – Gut aufgepasst, das gibt ein Fleißkärtchen! – : Von den zapfenförmigen Sehzellen – für Farben zuständig – verfügen Wanderfalken über vier, vielleicht auch fünf Arten, wir Menschen nur über drei!

Das bedeutet, dass Wanderfalken über ein völlig anderes und ausgeprägteres  Farbsehenverfügen! (Wir kennen das von den Insekten, die ihre Lieblingsblüten an deren Farben entdecken. Inzwischen weiß man, dass auch Fische, selbst Schildkröten, ein weit höher entwickeltes Farbsehen haben als die Säugetiere.)
Wir Menschen, mit “schlechter” Farbsicht und “wenigen” Sinneszellen im Auge ausgestattet, lassen uns im Kino schon mit der Abfolge von 25-30 “stehenden” Fotos pro Sekunde als “Film” übertölpeln, ein Wanderfalke mit etwa 10-fach größerer Sehstärke und – uns unbekannter Farberkennung – würde da nur eine “langsame” Abfolge von Fotos in schwächlicher Färbung sehen…   Klingeling! Ende der Lektion! Ihr könnt in die Pause gehen! Und: Augen auf!
21. Apr., 2019

Häuptling Falkenauge

Von |2019-04-21T18:20:31+02:0021. April 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Haben wir Buben uns früher nicht beim Indianerspielen Namen gegeben wie Häuptling Falkenauge? Wohl ohne zu überlegen, warum. Heute weiß ich einiges mehr. In der Fachliteratur und in Berichten von Augenzeugen von jagenden Wanderfalken lesen wir von erstaunlichen, manchmal kaum vorstellbaren Fähigkeiten. Der außergewöhnliche Gesichtssinn des Wanderfalken ist phänomenal und die spektakuläre Jagdtechnik des Wanderfalken ist durch die Sehkraft der Falkenaugen bedingt.

Zunächst fällt uns die Größe der Augäpfel im Verhältnis zum Schädel auf! Hätten WIR Falkenaugen, so wären unsere Augäpfel so groß wie Orangen!

Bereits jetzt sehen wir, dass das Quartett mit seinen stecknadelkopfgroßen Äuglein schon sehr genau erkennt, was sich in der Nähe vor dem Schnabel abspielt. Die Nahsicht funktioniert schon sehr gut

Fortsetzung folgt!

18. Apr., 2019

Das Federkleid der erwachsenen Falken ist bewundernswert

Von |2023-04-27T16:35:34+02:0018. April 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Wir alle freuen uns  wenn wir zuschauen können, wie auch dieses Jahr die Küken sorgfältig ernährt werden. Wenn LISELOTTE oder/und ZEPHYR uns dabei die Sicht auf  die Küken versperren, staune ich jedesmal über das wunderschön angeordnete Federkleid der erwachsenen Falken auf ihrem Rücken und ihren Flügeln. Wir wissen aus ihrem Jagdverhalten, dass bei rasendem Tempo – oft über 200 km/Std. –  die Falken u.a. auf eine perfekte, glatte, geordnete  Körperoberfläche angewiesen sind. Sie verbringen deshalb jeden Tag viele Stunden (!) mit der Pflege ihres Äußeren. 

Wir werden das schon bald bei den Kleinen beobachten. Denn bei den Küken bilden sich jetzt Federkeime. Der jetzt noch ruhende „Weiße Klumpen“ wird das bald bei jedem einzelnen Küken häufig zeigen: Möglichst jede Feder wird dann durch den Schnabel gezogen, geglättet und „beknabbert“! Man kann das manchmal über sehr lange Zeit beobachten und man staunt, dass es die Halswirbelsäule erlaubt fast jede Stelle zu erreichen. Je nach dem zukünftigen Zweck und  je nach der Lage der einzelnen Feder entscheidet sich dann, wie jede einzelne Feder in ca. vier Wochen beim ersten Flug aussehen wird. Und es gibt sehr unterschiedliche Federtypen am Falkenkörper! Wenn die fertige Feder ausgeschoben wird, braucht dann dieses tote und verhornte Gebilde, das überlebenswichtig für den Falken sein wird, keine Blutzufuhr mehr, keine Nahrung und keinen Sauerstoff mehr! Allerdings tägliche und wiederholte Pflege.

Federn sind für die warmblütigen Vögel von großem Vorteil: Der lebende Vogelflügel ist ein schmales Knochenbündel mit wenig Muskelfleisch (Wir erinnern uns an das Brathähnchen auf unserem Teller!), das mit den Federn eine hoch spezialisierte , bewegliche Tragfläche aus lebloser Substanz trägt. Eine Fledermaus mit durchbluteten Tragflächen muss viel mehr Energie in ihren Flug investieren! Kein Wunder, dass es Vögel fast überall und seit sehr langer Zeit  auf der Erde gibt: Schon beim Abdruck der Federn des Archaeopteryx im Plattenkalk bei Eichstätt ( 150 Millionen Jahre alt) kann man unterschiedliche Federtypen erkennen.

 

18. Apr., 2019

Auch das am 10. April geschlüpfte Küken ist satt

Von |2019-04-18T14:48:55+02:0018. April 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Siehe Gästebucheintrag von Frau Irene zum Mittagessen! Ja, auch dieses Küken zeigt uns einen gefüllten Kropf.

Mir fällt ein: Auch ICH war  als Schüler, Student, u.s.w. immer unter den Kleinsten in den Klassen, Gruppen, Kollegien. Ich konnte mich immer „durchsetzen“ und wurde nie „gemobbt“.  Ja, MEIN Jahrgang hatte in den ersten Lebensjahren oft Hunger, ich habe das aber alles nachgeholt…

Danke, I.S.!

18. Apr., 2019

Nun zwickt und zwackt es den Küken überall

Von |2019-04-18T12:40:00+02:0018. April 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Nun sind die vier Küken zwei Wochen alt und schon können sie recht geschickt mit dem Schnabel – dem wichtigsten Werkzeug eines Vogels – umgehen. Die Entwicklung ihres Gefieders verläuft jetzt in großer Geschwindigkeit. Wir sehen auch, dass sie nun keineswegs ganztägig gehudert werden müssen und dass sie das unterschiedliche Wetter gut aushalten können. Auch ihre Beweglichkeit ist schon sehr gut, mit ihrem Schnabel erreichen sie schon ihren gesamten Körper. Bei der Atzung erkennen wir, dass sie auch schon  – in der Nähe – sehr gut sehen können und blitzschnell reagieren. Mit der Fernsicht dauert es noch einige Zeit.

Es ist auch nicht mehr notwendig, dass sie gehudert werden müssen, denn die Temperaturen sind auch nachts nun fast zweistellig. Zudem kann PALATINA das Quartett nicht mehr unter sich bergen. Dazu ist das Volumen zu groß geworden.

Auch wenn wir jetzt die Altfalken nur noch bei der Atzung sehen, so haben beide immer ein Auge auf den Nistkasten. Sie werden bestimmt blitzschnell zur Stelle sein, falls eine Nilgans- von denen ich jeden Tag unten am Neckar welche sehe – diesen Brutplatz, wie 2015 und 2016, übernehmen wollte.

17. Apr., 2019

Die Küken zeigen ihre Fortschritte

Von |2019-04-17T15:26:36+02:0017. April 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Heute kann man bei den Atzungen gut beobachten, wie bereits satte Küken – der volle, nackte  Kropf zeigt es uns – zwar noch aufmerksam die Eltern beobachten, aber in ihren Bewegungen, Sperren und Gieren zurückhaltend bleiben. Entsprechend ist dann auch das Verhalten der Eltern angepasst: Wir sehen dann nicht mehr die rasend schnelle Entscheidung “Dieser Happen passt, jener nicht, den fresse ich selbst, dieser reiche ich jenem, jener dem anderen…”

Wie jedes Jahr staune ich darüber, dass die Beute bereits zubereitet angeliefert wird: Der Kopf ist immer bereits in der Luft beim Tötungsbiss abgetrennt worden,  auch die beim Transport störenden Flügel des Beutevogels sind bereits abgetrennt und das Großgefieder ist bereits gerupft. Oft haben PALATINA b.z.w. ZEPHYR ihren eigenen Hunger bereits an der Beute gestillt. Ebenso sehen wir wieder, dass die Beute restlos den Weg aller Nahrung nimmt: Noch liegen kaum Federn oder gar Skelettteile im Nistkasten. Die Reste werden von den Altfalken in Depots  außerhalb des Nistkastens für eventuelle Notzeiten (z.B. Dauerregen) gebunkert. Manchmal werden Reste auch im Nistkasten vorn rechts in der Ecke (Bild Cam 1) abgelegt. Kommt dann ein Altvogel zurück, schaut er zunächst, ob in der Ecke noch etwas liegt. Bald werden wir Reste im Nistkasten vermehrt sehen, die zurück bleiben, damit die Küken ihre Augen, Fänge, Klauen einzusetzen lernen und einüben Das ist dann kein Spielen, obwohl es oft putzig aus sieht, sondern Training!

Auf meinem Schnappschuss von 15.20 Uhr versucht ein Küken den Fuß des Kleinvogels hinunter zu schlingen, den ihr PALATINA reichte. Auch hierbei sehen wir die zunehmende Selbständigkeit des QUARTETTS.

 

 

 

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