Freitag, 8. Mai 2020
Geschäftige Unruhe beim Nachwuchs
Danke, K.!
Geschäftige Unruhe beim Nachwuchs
Danke, K.!
Nun ist die Muskulatur der Ständer(Beine) so weit entwickelt, dass das QUARTETT sich frei im Nistkasten bewegen kann. Die Fälkchen können nun eine aufrechte Haltung annehmen, die es ihnen ermöglicht an der Schwelle in die Außenwelt zu schauen.
Entsprechend gelten sie nun in der Sprache der Vogelkundler nicht mehr als NESTLINGE, sondern als ÄSTLINGE. Ihre Verwandten verlassen nämlich in diesem Stadium die Nester, die ja zumeist auf Bäumen sind, daher kommt die Bezeichnung.
Da die Wanderfalken in unserer Region nur ausnahmsweise in aufgegebenen Krähen-oder Bussardhorsten nisten, passt die Bezeichnung Ästlinge nicht so recht. Wanderfalken nisten in freier Natur ja in Felswänden, stillgelegten Steinbrüchen, auf Türmen und Gebäuden. Da gibt es keine Äste zum Auswandern.
Aber auch in den Felswänden versuchen die jungen Wanderfalken ihr Nest/Horst zu verlassen. Sie klettern dann seitwärts oder nach oben oder unten, kehren dann aber bald wieder zurück, weil die Eltern die Nahrung in den Horst liefern. Unser QUARTETT hat als Ausflugsort nun Schwelle, Zwischenbrett und Anflugstange vor sich. Bald sehen wir nun ein Raus & Rein.


Da sind einige noch gar nicht ausgeschlafen und Appetit ist auch nicht vorhanden. Darüber staunt ZEPHYR.
Danke, K.!
Nun riskieren die Küken den Blick über den Rand des Kinderzimmers und recken die Köpfe in die Höhe. So viel Neues gibt es dort draußen zu entdecken! Wer steuert den selektiven Blick dieser kleinen Köpfe? Die menschlichen Passanten, die Hunde, die Schaufenster, die Fahrzeuge, das alles sind optische Signale und Zeichen, die zwar gesehen, aber doch nicht wahrgenommen werden. Das Falkengehirn muss diese Objekte ignorieren. Wer dirigiert das kleine Gehirn, dass es sich auf andere Vögel, nicht nur auf die Eltern einstimmt? Fragen über Fragen…
Danke, K.!
Das frage ich mich jeden Tag und die Antwort liegt auf der Hand. Um mir – und den zahlreichen Helfern, Förderern und Spendern (selbstverständlich auch in weiblicher Form) nicht eitel-stolz auf die Schultern zu klopfen, berichte ich vom Wanderfalkenpaar unserer Mailänder Filiale. Ich zitiere ich aus dem Artikel „Giò und Giulia- Warum Mailand in ein Vogelnest schaut“ , in der FAZ vom 3. Mai 2020, S. 18:
„Am 9.April, vier Wochen nach Beginn des Lockdowns, zählte die Lombardei, deren Hauptstadt Mailand ist, erstmals mehr als 10 000 Tote. Am selben Tag schlüpfte das erste Küken über den Dächern der Stadt, und vielleicht war es dieses Zusammentreffen von Schrecken und dem Beginn neuen Lebens, das die Begeisterung auslöste. Der Blick der Webcam ist zudem beruhigend, denn von so weit oben deutet nichts auf die Katastrophe hin … Man hört das Fiepen der Jungen und den Wind, der, steht er günstig, nur das Rattern der alten Tram hochträgt. Manchmal ist es auch eine Krankenwagensirene. …In vielen Mailänder Familien ist der Blick ins Vogelnest das Erste und Letzte, was sie täglich tun. Die Internetseite ist ständig geöffnet, so wie es mal Mode war, ein Kaminfeuer auf dem Fernsehbildschirm laufen zu lassen … Eigentlich passiert nicht viel. …Doch genau diese Ruhe tut den Augen gut. Die Videokonferenzen und Videoanrufe, zu denen Homeworking, Homeschooling und die Pflege sozialer Kontakte zwingen, ermüden die Augen. … Noch ein paar Wochen vielleicht, bis man sich flügge fühlt für das neue Leben, so wie ja auch die jungen Falken erst davon fliegen werden, wenn ihre Federn und Flügel gewachsen sind. … Und man sitzt selbst mit den eigenen Kindern, die diesen Frühling nur vom Fenster aus erlebt haben, vor dem Bildschirm und schaut gebannt zu. Vor zwei Monaten hätte man bei diesem Schauspiel vielleicht noch gesagt: Kinder, das ist nichts für euch. Jetzt aber bleibt man sitzen und sagt: Kinder, so ist das Leben.“ (Karen Krüger)

Die Kameraoptik verzerrt selbstverständlich die Größenverhältnisse, so dass PALATINA fast hinter einer ihrer Töchter verschwindet. Der kleine Terzel FRIEDRICH lässt sich als Junior noch von der Mutter füttern, die Geschwister konkurrieren. Gut zu beobachten ist nun der völlige Austausch des Gefieders. Allmählich erkennen wir: Das Küken wird zu einem Falken!

Danke, lJ.!


Der harmonische Wechsel zwischen vita activa und vita contemplativa wurde uns schon von den antiken Philosophen nahe gelegt. Ob jene klugen Köpfe das aus der Natur abgeschaut haben? In diesen – für uns Menschen! – schwierigen Zeiten können wir uns an diesem QUARTETT ein Beispiel nehmen, nicht wahr?
Wenn es darauf ankommt: hoher Einsatz und rege Aktivität! Wenn das Körperinnere arbeitet: Entspannung und Schlaf!

Etwa seit dem Vortag sehen wir, dass bereits zwei der Küken eigene Wege gehen. Sie erkämpfen sich einen Teil der Beute und sondern sich ab. Meist in eine Ecke, damit die Konkurrenz nicht stört. Bald werden sie dann über ihrer Eroberung „manteln“, d.h. die Flügel ausbreiten um die Sicht zu verstellen. Die Eltern werden nur noch zum groben Zerteilen der Beute benötigt und machen sich bald wieder davon. Nun werden, bei erhöhtem Nahrungsbedarf, meist Tauben angeliefert.
Leider – zum Leidwesen der Taubenhalter – auch beringte Zuchttauben, die besonders auffällig sind.
(Nein, ich werde nicht mehr – wie in den ersten Jahren – hier Diskussionen darüber zulassen, dass Wanderfalken auch beringte Tauben jagen und das gefälligst unterlassen sollten.)
Danke, lJ. und C.!


Kaum hatte ich – im Gästebuch – einiges zu den ersten Ausflügen der Küken geschrieben, folgen Taten. Ein Küken demonstriert uns, wie man die Nahrung festhält und kröpft, ein anderes steigt auf die Schwelle und besieht sich die Außenwelt.
Brav s0! Weitermachen!
Danke, U.K.!
