Noch muss fest gebrütet werden
denn es war heute Nacht recht kalt: 0° C , als ich erwachte.
denn es war heute Nacht recht kalt: 0° C , als ich erwachte.
Für uns eine Gelegenheit, den Rücken der Falken zu betrachten: Unter dem blaugrauen Deckgefieder ahnen wir die kräftigen Nackenmuskeln. Diese werden gebraucht, um das Fleisch aus der Beute zu reißen. Dazu stellt sich der Falke, auf einem festen Untergrund (also nicht einem Zweig!) mit beiden Fängen auf den Körper des Beutevogels. Je nach Größe der Beute ist das ein Balanceakt. Meist in rasendem Tempo werden die Federn gerupft, je nach Windstärke umgibt den Falken dann eine kleine Federwolke. Wanderfalken haben feste Rupfplätze, an denen sie diese Nahrungszubereitung vornehmen. Dort sammeln sich die Federn an. Beim Rupfen der Federn dreht sich der Falke, um die Umgebung im Blick zu halten. So liegen die Federreste oft kreisförmig. (Ich erinnere einen Rupfplatz, der auch täglich vom Fuchs aufgesucht wurde, wie mir der Jäger mitteilte. Der Fuchs hoffte auf Nahrungsreste.)
Da der Kopf des Beutevogels schon im Flug abgetrennt wurde, hakt sich an dieser Stelle der Hakenschnabel ein und reißt nachfolgend Fleisch und Eingeweide ab. Dazu richtet sich der Falkenkörper auf, deshalb benötigt er in Schenkeln, Nacken und Rücken starke Muskeln. In wenigen Wochen werden wir diese Kraftanstrengung auch im Nistkasten sehen können, wenn dann große Vögel verfüttert werden. Vögel haben keine Zähne, können also nicht kauen, sie schlingen die abgerissenen Teile hinunter. Fast alles, nicht nur das Muskelfleisch, auch Eingeweide und Knochen. Kein schöner Anblick für uns!
Aber zunächst sehen wir ja in der der nächsten Woche sehr anrührende Szenen!
Danke, K.!


Danke, MH.!


Um die Wartezeit zu verkürzen, erkläre ich den – falschen – Fachausdruck, der einen bevorstehenden Schlupf ankündigt.
Das Ei wird nicht von innen aufgepickt, sondern der „Eizahn“ – ebenfalls ein falscher Begriff – auf dem Oberschnabel des Kükens (das habe ich gestern bereits erklärt) drückt von innen ein Loch in die Eischale. Der Zeitpunkt wird vom Sauerstoffbedarf des Kükens bestimmt, also dann, wenn seine aktive Atmung einsetzt! (Wie wird so etwas gesteuert? Es gibt so Vieles, was wir Laien nicht wissen.) Dann kann das Küken erstmals die – 2021 besonders gute – Heidelberger Luft atmen! Verpasst das Küken diesen Zeitpunkt, erstickt es.
Auf diesem Foto aus dem Vorjahr – danke, C! – sehen wir zwei bereits geschlüpfte , „gierende“ Küken. Achten Sie auf das Ei, das vor den beiden liegt! Da erkennen wir den „Pick“ des dritten Kükens, das in den folgenden Stunden schlüpfen wird.
DAS IST EIN FOTO AUS 2020!

Hinten rechts sehen wir hinter der bereits schlafenden PALATINA eine ihrer Mauserfedern. Ich habe ja vor einiger Zeit hier über den nun erfolgenden Austausch ihres Großgefieders geschrieben. Früher habe ich – bei meinen häufigen Aufenthalten dort oben – bei Abwesenheit der Falken – gelegentlich blitzschnell hinein gegriffen und mir eine solche von den Falken abgeworfene, abgezupfte Feder geholt. Das ist nun in COVID-19-Zeiten nicht möglich. Ich war zuletzt bei der Reinigung des Nistkastens im Juni (?) 2020 dort oben.
Danke, M.H.!

Bei den Wanderfalken sind , wie bei allen Greifvögeln und Eulen, die Weibchen deutlich größer als die männlichen Falken. Auf diesem Schnappschuss sehen wir einen Brutwechsel: Der Terzel ZEPHYR geht und rechts ist PALATINA angekommen, die wir eindeutig an der Beringung ihrer Fänge erkennen. Kaum zu glauben, wenn wir flüchtig dieses Foto betrachten, dass sie größer und schwerer als ihr Partner ist. Das liegt auch an den Objektiven der der Webcams, die Nahes größer darstellen als Fernes. Vielleicht liegt es an diesem Schnappschuss auch daran, dass das Gefieder von PALATINA noch glatt an ihr anliegt und der „flüchtende“ ZEPHYR noch etwas aufgeplustert davon hüpft.
Um die beiden voneinander unterscheiden zu können, müssen wir uns auf die leichten Unterschiede bei deren Köpfe, Wangen, Bartstreifen, Griffweite der Fänge konzentrieren.
Danke, M.H.!

Ausgerechnet den Brutplatz der „größeren Verwandten“ meint dieser kleine Turmfalke übernehmen zu können! Das könnte – falls sich gerade ein Wanderfalke im Anflug befindet – schlimm für ihn enden! Der brütende Wanderfalke blieb gelassen auf dem Gelege.
Danke M.H.!


werden sich unsere neuen Gäste fragen. Noch müssen wir uns gedulden, die diesjährigen Schlupftermine werden nach den Osterfeiertagen in der 14. KW liegen.
Vor dem Schlupf durchbricht der Schnabel des Kükens die Membran zur Luftkammer und das Küken kann dann erstmals atmen. Wenn dann der Sauerstoffvorrat zu Ende geht, bewegt das Küken die Nacken- und Beinmuskeln. So durchlöchert der “Eizahn” auf dem Oberschnabel des Kükens die Eischale mehrfach – quasi am Äquator – von innen. (Das ist selbstverständlich kein Zahn, sondern eine winzige, aber spitze Ausstülpung,- wirkt aber wie ein Dosenöffner. ) Nach einigen Atemzügen frischer Heidelberger Luft und einer Erholungsphase, die einige Stunden dauern kann, wird das spitze Eischalenende weggedrückt. (Wir werden dann an den Schalenresten sehen, dass die Schale an der richtigen Stelle geknackt wurde.) PALATINA unterstützt keineswegs diese “Flucht aus dem Ei”, beantwortet jedoch manchmal das leise Piepsen aus dem Ei mit aufmunternden “Ack-Zick”-Lauten. Das feuchte, rosige und völlig erschöpft liegende Etwas wird unter der wärmenden Mutter sehr schnell getrocknet und sieht bereits nach wenigen Minuten als schneeweißes wolliges Kleinkind – na, ja! – irgendwie “süß” aus, das “Kindchenschema” der Verhaltensforscher I.Eibl-Eibesfeld & K.Lorenz lässt grüßen!
Danke, M.H.!

Damit Sie sich die nähere Umgebung unserer Falken vorstellen können:
Heidelbergs Altstadt am Austritt des Neckartals in die Rheinebene, Blick von Osten nach Westen
In Bildmitte: Turm der Heiliggeistkirche, im Turmhelm der Eingang zum Nistkasten
Im Hintergrund erstreckt sich von links (Süden) nach rechts (Norden) die Rheinebene, die hier etwa 40 km breit ist. In ihrer Mitte ist Mannheim gelegen (rechts hinter der Bergkante). Rechts in der Rheinebene als helle Flecken zu erkennen: ein Großkraftwerk am Rhein (an einem der Schornsteine befindet sich in (zu) großer Höhe auch ein Wanderfalken-Nistkasten).
Die Bergkette jenseits der Rheinebene liegt bereits in Rheinland-Pfalz. Dort drüben wächst der Pfälzer Wein, den die Kurfürsten im Schlosskeller in riesigen Fässern lagerten.
Foto: vom Schlossgarten aus (28.03.2021)
