ZEPHYR, heute sehr aufrecht stehend
Kein Wunder, wenn man so viel für die lange Nacht gespeist hat und der volle Kropf ihn fast vornüber zieht!
Danke, K.!
Kein Wunder, wenn man so viel für die lange Nacht gespeist hat und der volle Kropf ihn fast vornüber zieht!
Danke, K.!
Im Morgengrauen landet PALATINA auf der Anflugstange. Ein noch verschlafener ZEPHYR versucht sie mit zartem Quietschen- eigentlich sollte sein „Ack-Zicken“ etwas temperamentvoller erfolgen – vergeblich in den Nistkasten zu locken.
Ab 7:48:27 Uhr hören wir ab und zu das „Lahnen“ von PALATINA, ein lautes lang gezogenes „Gää“. (nein, nicht „Gääng“!)
DAS hören wir im Verkehrslärm Heidelbergs selten! Früher hörte ich dieses „Kontaktlahnen“ im stillen Talkessel des Nordschwarzwaldes oft. So hielt das Paar damals, 400 m voneinander getrennt stehend, gelegentlich akustischen Kontakt zusätzlich zu seinem Sichtkontakt.
Ab 7: 52. nimmt ZEPHYR – sehr lustlos – ein wenig geduckte Balzhaltung ein. Das reicht PALATINA, sie streicht ab.
SO WIRD DAS NOCH NICHTS MIT EUCH BEIDEN!!
Danke, K.!
Der starke Wind rüttelt sie etwas durch.
Und weil heute ein kräftiger Wind bläst, lässt er sich sein Federkleid gut durchpusten.
(Die Cam 3 schaltet automatisch vom schwarz-weißen Nachtbetrieb auf farbigen Tagbetrieb.)
Danke, K.!
Das ist jetzt die falsche Zeit für solche Informationen, aber ich werde das oft gefragt.
Die Sterblichkeit derJungfalken ist hoch! Als in diesem Nistkasten vor 22 Jahren (!) zum ersten mal Küken schlüpften, starb bereits ein Küken kurz nach dem Schlupf. Ich stand dabei an einem Spionloch der Nistkastenwand und musste das – sehr enttäuscht – miterleben.
Dass hier fast aus allen Eiern gesunde Küken schlüpften und 73 in 21 Jahren zum Ausfliegen gebracht wurden, ist bemerkenswert. Aber das Leben eines Wanderfalken ist oft kurz:
Von den ausgeflogenen Jungfalken hat wohl die Hälfte das erste Lebensjahr nicht überlebt! Auch die Sterblichkeit der erwachsenen Wanderfalken liegt wohl über 25 %!
(Das ist auch verständlich, denn der Wanderfalke ist relativ selten, die Zahl der Paare in Deutschland wird z.Zt. bei etwa 1 200 liegen.)
Ich finde in der Literatur (u.a.in R. Sale, Falcons, 2016) zur Sterblichkeit im 1. Lebensjahr: für Nordamerika 70 % , erwachsene Wanderfalken jährlich 25 % (Enderson 1969), für Finnland 71 % und 19% (Mebs 1971), für Schweden 59 % und 32 % (Lindberg 1977), für Deutschland 56 % und 28 % (Mebs 1971), für Schottland 46 % und 11 % (Mearns & Newton 1984)
Auch bei den gezüchteten und in die freie Natur ausgewilderten Wanderfalken in New England, USA starben 68 % im 1. Jahr und 11 % im 2. Lebensjahr (Faccio et al.2013).,
Rückmeldungen von toten Heidelberger Jungfalken: SOPHIE 2002, RUPRECHT 2003, ADRIAN 2004,KARLFRIED 2007, GRIGOR 2009, VOLKER 2015, ARMIN 2019, SABINE 2019. Fast alle starben durch Aufprall auf Fahrzeuge oder Gebäude.
Falken können lange, wie hier zu sehen, auf einem Fang stehend, ruhen. Das aufgeplusterte Federkleid und seine Gefiederpflege im Kasteneingang zeigen uns, dass er sehr entspannt ist.
Danke, K.!
Wir freuen uns, dass die jährliche Routine der Heidelberger Wanderfalken nie langweilig wird! Jedes Jahr haben wir Freude an ihrer treuen Verlässlichkeit, aber jedes Jahr sehen wir auch Überraschendes!
Die Weibchen AURORA, JETTA und auch PALATINA haben, wenn ich mich recht erinnere, nie als Individuum im Nistkasten übernachtet, sondern sind erst mit der Eiablage eingezogen. An ZEPHYR als Schlafgast haben wir uns nun im dritten Jahr gewöhnt.
Heute sehen, wir erstmals PALATINA – deutlich an ihrem Ring am rechten Fang zu identifizieren – im vorderen Nistkasten übernachten. Um 7.40 Uhr ist sie abgeflogen.
Für unsere neuen Gäste: Auf dem Foto rechts können Sie sich das Federmuster ihres Halses einprägen, das sich deutlich von ZEPHYR unterscheidet. Es ist ja nicht einfach bei den Wanderfalken die Terzel von den Weibchen zu unterscheiden. ..
Danke, D.B.!


Nun beginnt die intensive Zeit der Balz im Kasteninneren!
Der Terzel zeigt nun häufig dem Falkenweibchen den Ort an, den er zum Brüten und zur Aufzucht des Nachwuchses vorschlägt. Darüber entscheidet – wen wundert es? – PALATINA! Auch wenn die beiden sich seit Oktober 2017 individuell kennen und seit 2018 höchst erfolgreiche Eltern sind, so verläuft diese interessante Anbahnung ihrer Hochzeit nach einem strengen Ritual, das wir jedes Jahr staunend beobachten.
Beide stürzen geradezu – ZEPHYR voran – mit aufgeregten Lauten „Ack-Zick- Ock-Zick- Ii-Tchipp“ in den Nistkasten. (Die deutlich größere PALATINA erscheint uns durch die nahe Cam 2 als besonders groß, das täuscht uns.)
ZEPHYR bezieht sofort Position an der Rückwand des Nistkastens und streckt sich nach vorn in eine waagrechte Position, sein Schnabel reicht fast bis zum Boden. Dann stehen sich beide Falken gegenüber!
Jetzt hoffe ich, dass wir in diesem Moment den Eintritt von PALATINA über Cam 1 beobachten konnten, denn dieser Auftritt ist spektakulär: Sie schreitet in einem wiegenden Pendelschritt – „tippy-toe gait“ -, nennen es die englischsprachigen Fachleute ( auf Zehenspitzen gehen) geradezu drohend auf ZEPHYR zu. Ihr Federkleid halten beide Falken eher locker gesträubt, sie machen sich groß, die etwas hängenden Flügel sind eher kindliche Signale.
Beide stehen sich nun sekundenlang ,hoch erregt zirpend, tief gebeugt gegenüber. PALATINA reckt dabei oft das Hinterteil (Stoß) in die Höhe, als würde sie ZEPHYR zur Kopulation auffordern. Oft berühren sich in dieser tief gestreckten Position ihre Schnäbel, als würden sie knabbern. Für unsere Augen fühlt sich ZEPHYR durch die pendelnd auf ihn zu schreitende Palatina – „Paradeschritt“ schreiben deutschsprachige Fachleute – bedrängt und – husch! – flitzt er, meist auf der rechten Seite, an PALATINA vorbei und entflieht.
PALATINA regt sich dann schnell ab, richtet sich auf, glättet ihr Gefieder, piepst vielleicht noch einige male und besichtigt das Kasteninnere. Nun folgt oft das Bearbeiten des Untergrunds: Steinchen ziehen, Steinchen fressen, Boden mit dem Schnabel „pflügen“, Gefieder pflegen und schließlich Abflug.
Nein, das Ritual hat nichts mit unserem menschlichen Balzverhalten – Liebe- zu tun. Wir sehen dominantes Auftreten und gleichzeitig besänftigende Signale (Scheinfüttern, sich klein machen) bei beiden.
NACHTRAG um 19 Uhr:
Wie ich soeben erfahre, war heute das Eintreffen umgekehrt! PALATINA war schon im Nistkasten, als ZEPHYR – Überraschung! – eintraf! Donnerwetter, DAS hatten wir noch nie. Jedes Jahr gibt es NEUES! Prima.
Danke, M.H.!

Ich habe kürzlich bereits notiert, dass wir die höchst spektakulären Balzflüge der Wanderfalken (in Z- und Spiralform, auch mit Scheinangriffen), die sich nun meist in beträchtlicher Höhe über dem Neckartal ereignen, selbst nur höchst selten und mit viel Glück beobachten können. Hier über Webcams diese Balzflüge zu zeigen, ist unmöglich.
Es ist ein anhaltendes Einander-Verfolgen, Aufeinander-Zustoßen, sich ineinander mit den Fängen verkrallen, sich gemeinsam überschlagen, Um-die Achse-rollen, sich trennen, vor einander flüchten, verfolgen. In hohem Tempo, mal weit oben, dann blitzschnell hundert Meter tiefer über große Distanz und in großer Höhe.
War das soeben spielerisch oder aggressiv, fragt man sich, wenn man im Feldstecher die balzenden Falken meist schnell aus den Augen verliert. Vermutlich beides.
Das ist auch gut so, denn solche virtuosen Flüge original in der Natur zu beobachten, ist ein seltenes Erlebnis, das man nie vergessen wird!
PALATINA, das Heidelberger Falkenweibchen, überprüft so zur Zeit erneut (!) die Fitness ihres Partners ZEPHYR, das Heidelberger Falkenmännchen (=Terzel), die sich ihr in dessen Flugvermögen und Jagderfolg zeigt. Bereits jetzt fordert (?) sie kleine „Morgengaben/Brautgeschenke“ von ZEPHYR. Er muss sie ja im März über lange Wochen mit Nahrung versorgen, danach noch lange Wochen bis etwa Ende Mai zusätzlich noch die Jungfalken.
Er macht stehend etwas Frühsport durch mehrfachen Beinwechsel und entleert sich.
(Das kennen wir Menschen ja auch.)
Danke, C.!