ARTEMIS vor dem Zweitstart
Wie in den Vorjahren von mir mehrfach geschildert, habe ich in diesen Tagen im Kofferraum einen großen Kescher an einer langen Teleskopstange, wie ihn Angler benutzen, wenn sie einen großen Fisch aus dem Wasser ziehen. Ferner ein Tuch, das ich flink übre den Kopf des verdutzten Falken werfe, so dass heute Dr.R. ohne Gegenwehr durch Schnabel und Klauen, die Fänge von ARTEMIS greifen konnte. Dann kommt der Falke in einen Karton, innen gepolstert mit frisch gepflückten Efeublättern aus dem Garten. Der Karton darf nicht zu groß sein, damit der Falke darin nicht panisch flattert. Falls er das täte, könnte ich ihn mittels einer Sprühflasche mit Wasser benetzen. Das beruhigt.
G.A. öffnete uns, an Heiliggeist angekommen, die verschlossene Turmtür und oben setzte ich ARTEMIS auf das Geländer des Balkonumgang, auf der südöstlichen Seite, mit dem ihr vertrauten Landschaftsbild. Selbstverständlich versuchte sie dabei, mich mit den Fängen zu schlagen und mit dem Schnabel zu hacken. So erkannten wir, dass sie gesund und munter ist. Erfreulicherweise floh sie nicht, da wir sofort zurück schritten. Sie blieb stehen und betrachtete etwa 2 Minuten uns und die Umgebung. Selbstverständlich waren wir langsam zwei Meter zurück geschritten und verhielten uns still.
Dann flog sie – dem von der Anflugstange vertrauten – Schlossanblick entgegen und landete auf einem Baum- nahe des Hauses rechts oben. Wir waren begeistert, denn sie flog kräftig und zielgerichtet. Um sie müssen wir uns wohl keine Sorgen machen!
Sie trägt noch immer auf dem Scheitel eine kleine weiße Flaumfederkrone, ein Beweis, dass sie es war, die gestern Nachmittag lange auf dem Geländer des „Kapellchen“ oberhalb des Nistkasten stand.
Warum landete sie im Innenhof der Universität?
Vermutlich wieder wegen einem gezielten Angriff der Rabenkrähen, die dort schon mehrfach Heiliggeist-Jungfalken beim Erstflug in „die Mangel nahmen“ und zu Boden brachten. Ich erinnere mindestens drei solcher Bruchlandungen.




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