Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Ausgeflogen!
Für die nächsten 10 Tage werde ich nicht in Heidelberg sein und etwa 1 000 km nach Süden fahren. Wahrscheinlich habe ich dort kaum Gelegenheit, das Gästebuch zu redigieren oder Tagebucheinträge zu leisten. Im „Tagebuch-Archiv“ der Vorjahre kann man über die Entwicklung der Küken nachlesen, diese wird 2022 ähnlich ablaufen.
Gruß in die Runde! Bis bald!
HMG
Nun beginnt das Training der Brustmuskulatur
denn diese ist Voraussetzung für das Flugvermögen.
Und wir können nun an den Kennringen sehen, wer da übt!
Danke, M.H.!


ZEPHYE am 4. Mai
„Oh, je! Bis die alle satt sind …“
Danke, M.H.!


Die Eltern zeigen gute Nerven
auch, wenn sie nun oft sehr bedrängt werden. Aber die Küken zupfen nun bereits auch selbständig an Beuteresten.
Danke, M.H.!


„Aber zunächst kommt der Start, der Flug nach oben, dann der Sturzflug!“
So etwa würde PALATINA meine Belehrung kommentieren.
Danke, M.H.!
Wie schnell ist der Wanderfalke bei seinem Sturzflug?
Diese Frage ist noch beliebter als die vorausgehende, aber auch sehr umstritten. Die Schätzungen der Fachleute reichen von vorsichtigen 250 km/Std. (Dieter Rockenbauch, 2002) bis zu 480 km/Std.(White et al. 2002). Theoretisch könnte ein Vogel von der Größe und Tropfenform eines senkrecht herabstoßenden Wanderfalken etwa 365 bis 381 km/Std. erreichen (Orton, 1975), die Anziehungskraft auf einen 500-g-Terzel könnte diesen auf 90 m/sec und ein 1100-g-Weibchen auf 100 m/sec beschleunigen (Tucker et al. 1998).
Das sind wohl theoretische Überlegungen!
Denn so gesehen könnte ja ein Steinadler mit 4 000 g bis 5 000 g Gewicht dann aber noch schneller herabstürzen? Ist das so? Es ist also Spekulation in solchen Überlegungen, genaue Messungen scheinen noch immer zu fehlen. Mit offenem Mund konnte auch ich (in sechs Jahrzehnten!) nur selten mit dem Feldstecher beobachten, was den Menschen seit Jahrtausenden am Wanderfalken fasziniert:
Der Falke beschleunigt anfänglich den senkrechten Sturzflug zusätzlich mit energischen Flügelschlägen! Von diesen ersten Sekunden findet man im Internet Filmaufnahmen (z.B. Falke verfolgt Federspiel aus der Hand eines fallenden Fallschirmspringers). Welch ein Anblick muss das für den Falken sein, wenn beim “stoop” auf einen Beutevogel, ihm dann die Erdoberfläche gewissermaßen entgegen rast! Wie kann er dabei die Augen offen halten? Wie behält er die Beute im Blick? Wie kann er dabei mit den Mesken, die besonders harten “Daumenfedern” am Handgelenk seiner Flügel, seinen Zielflug steuern? Was wäre, wenn er in diesem Tempo mit einem größeren Insekt zusammenstoßen würde, ein Staubkorn sein Auge treffen würde?
Natürlich verliert man als Zuschauer/Kameramann den herabrasenden Punkt schnell aus dem Feldstecher/Sucher. Setzt man den Feldstecher/Kamera ab und erblickt dann mit den suchenden Augen – hoffentlich – den “zusammengefalteten” Falken – wie aus dem Erdboden geschossen – ohne Flügelschlag senkrecht nach oben (!) zur Beute rasen, ahnt man die Rasanz einer solchen
Parabelflugs. ( Der Falke muss ja seinen Sturzflug abbremsen, bevor er den Beutevogel schlägt! Er dreht dabei den senkrechten Sturz in eine Aufwärtsbewegung.) Erst im letzten Augenblick öffnet der Falke Flügel und Stoß zum Bremsen und Korrigieren und schlägt mit zusammen geballten Fängen die Beute und ergreift diese. Ein ganz erstaunliches Naturerlebnis, jedem Vogelfreund zu wünschen, so etwas beobachten zu können.
Er wird die fantastische Szene nie vergessen!
Der schnellste Vogel in der Luft?

Das werde ich oft gefragt: Ist der Wanderfalke der am schnellsten fliegende Vogel? So steht es in den Medien und man liest es in Vogelbüchern und es ist eine der häufigsten Fragen, die man mir stellt: Wie schnell fliegt der Wanderfalke?
So genau weiß man das nicht und ich halte auch wenig von solchen Rekorden und Vergleichen.
Ich greife auf die jüngsten Veröffentlichung (2018) zurück, jene von Giacomo del’Omo, der dem römischen Wanderfalken-Terzel SETI 2017 einen GPS-Sender auf den Rücken befestigen konnte und so Daten sammeln konnte :
SETI ruhte 90% des Tages und flog mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h. Die höchste gemessene Geschwindigkeit lag bei ihm bei 192 km/h, wobei wohl die GPS-Messung an ihre Grenzen kam. Was fand ich 2004 bei einer Suche in der Fachliteratur?
Die Geschwindigkeit im Horizontalflug beträgt beim Wanderfalken etwa 64 bis 88 km/Std. (White et al. 2002). Die höchste Geschwindigkeit eines wilden Wanderfalken, der im Horizontalflug flach über der arktischen Tundra jagte, wurde mit Zielfolgeradar aus einem nachfolgenden Hubschrauber mit 113 km/Std. gemessen (White und Nelson, 1991). Ken Franklin (1999) erwähnt einen menschengeprägten Wanderfalken, der einem Kleinflugzeug mit 120 km/Std. Fluggeschwindigkeit in 3.659 m Flughöhe folgen konnte. FRITZ, ein Vorgänger unseres Terzels ZEPHYR, trug – leider! – mehrfach auch sehr schnell fliegende und flinke Vögel wie Mauersegler in unseren Nistkasten ein. Die englischsprachige Literatur zum Wanderfalken schätzt die Höchstgeschwindigkeit im Horizontalflug zwischen 110 und 120 km/Std. Ein flügelschlagender Wanderfalke ist also etwa so schnell wie ein Gepard, der bei der Jagd in der flachen Serengeti für wenige Sekunden diese Geschwindigkeit erreicht.
Dort ist unsere Zukunft!
Danke, M.H.!

Noch immer stehen die Küken beisammen
wenn es kalt ist.
Danke, S.!
Herzlichen Dank!
Verlässlich erhalte ich zum Monatsende von der Kassenführung des NABU Heidelberg – danke A.K.! – Nachricht über den Spendeneingang für das Projekt „Wiederansiedelung wild lebender Wanderfalken in Heidelberg“:
Im April 2022 spendete Frau G.T. , Herr T.S., Herr B.K., Frau D.L., das Paar P.und A.B. und Frau M.H.!
Herzlichen Dank in unser aller Namen!
Danke, B.P.!
Alles unter Kontrolle
Danke, M.H.!

Wir haben immer Appetit
Danke, M.H.!

ZEPHYR schläft auch bei heftigen Windstößen
Wenn beide inneren Lider geschlossen sind, die uns dann weiß erscheinen, schläft der Falke tief. Das allerdings tagsüber meist nur für wenige Sekunden, dann öffnet er zumindest ein Auge kurz zur Kontrolle der Außenwelt.

Beide Falken am 8. August
ZEPHYR außen, LISELOTTE innen, beide mit vollem Kropf
Danke, D.B.!

LISELOTTE im Regen
Danke, K.!
ZEPHYR am 4. August
Danke, K.!
Auch LISELOTTE bleibt im Trockenen
Danke, K.!
LISELOTTE ist nun im zweiten Alterskleid
Als wir hier das neue Weibchen im Februar erstmals sahen, trug sie das erste Alterskleid. Es zeigte, dass LISELOTTE 2021 aus dem Ei geschlüpft war. Dieses cornicum-Kleid war noch sehr grob, hatte aber gegenüber dem längs-gestrichelten braunen Jugendkleid schon erstmalig die Querbänder ausgewachsener Falken auf der Unterseite. Die grobe und ausgeprägte Zeichnung setzte sich damals bei ihr noch bis weit in den Brustbereich fort.
Hier sehen wir nun die weiße Front und die komplette Querbänderung eines erwachsenen Wanderfalken. LISELOTTE hat in den vergangenen Wochen ihre zweite Mauser vollendet.
Danke, A.L., für die schöne nächtliche Aufnahme vom 1. August!
