Diese Frage ist noch beliebter als die vorausgehende, aber auch sehr umstritten. Die Schätzungen der Fachleute reichen von vorsichtigen 250 km/Std. (Dieter Rockenbauch, 2002) bis zu 480 km/Std.(White et al. 2002). Theoretisch könnte ein Vogel von der Größe und Tropfenform eines senkrecht herabstoßenden Wanderfalken etwa 365 bis 381 km/Std. erreichen (Orton, 1975), die Anziehungskraft auf einen 500-g-Terzel könnte diesen auf 90 m/sec und ein 1100-g-Weibchen auf 100 m/sec beschleunigen (Tucker et al. 1998).

Das sind wohl theoretische Überlegungen!

Denn so gesehen könnte ja ein Steinadler mit 4 000 g bis 5 000 g Gewicht dann aber noch schneller herabstürzen? Ist das so? Es ist also Spekulation in solchen Überlegungen, genaue Messungen scheinen noch immer zu fehlen. Mit offenem Mund konnte auch ich (in sechs Jahrzehnten!) nur selten mit dem Feldstecher beobachten, was den Menschen seit Jahrtausenden am Wanderfalken fasziniert:

Der Falke beschleunigt anfänglich den senkrechten Sturzflug zusätzlich mit energischen Flügelschlägen! Von diesen ersten Sekunden findet man im Internet Filmaufnahmen (z.B. Falke verfolgt Federspiel aus der Hand eines fallenden Fallschirmspringers). Welch ein Anblick muss das für den Falken sein, wenn  beim “stoop” auf einen Beutevogel, ihm dann die Erdoberfläche gewissermaßen entgegen rast! Wie kann er dabei die Augen offen halten? Wie behält er die Beute im Blick? Wie kann er dabei mit den Mesken, die besonders harten “Daumenfedern” am Handgelenk seiner Flügel, seinen Zielflug steuern? Was wäre, wenn er in diesem Tempo mit einem größeren Insekt zusammenstoßen würde, ein Staubkorn sein Auge treffen würde?

Natürlich verliert man als Zuschauer/Kameramann den herabrasenden Punkt schnell aus dem Feldstecher/Sucher. Setzt man den Feldstecher/Kamera ab und erblickt dann mit den suchenden Augen – hoffentlich – den “zusammengefalteten” Falken – wie aus dem Erdboden geschossen – ohne Flügelschlag senkrecht nach oben (!) zur Beute rasen, ahnt man die Rasanz einer solchen
Parabelflugs.  ( Der Falke muss ja seinen Sturzflug abbremsen, bevor er den Beutevogel schlägt! Er dreht dabei den senkrechten Sturz in eine Aufwärtsbewegung.) Erst im letzten Augenblick öffnet der Falke Flügel und Stoß zum Bremsen und Korrigieren und schlägt mit zusammen geballten Fängen die Beute und ergreift diese. Ein ganz erstaunliches Naturerlebnis, jedem Vogelfreund zu wünschen, so etwas beobachten zu können.

Er wird die fantastische Szene nie vergessen!

 

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