Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.
Fundstück aus 2004
Ich schnitt seinerzeit nur den Titel des Artikels aus der “ Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 16. Mai 2004, schade.
Der Untertitel „Vor 30 Jahren galt er in Deutschland als ausgerottet. Jetzt ist Falco peregrinus zurück, auch an unerwarteten Orten.“ lässt uns 2023 zustimmend schmunzeln.

LISELOTTE frühstückt ungestört
Den Rest lagert sie, wie ihre Vorgängerinnen, in der südöstlichen Ecke des Nistkastens, wo er von außen nicht entdeckt wird.
Danke, H.K.!

LISELOTTE geht früh zur Ruhe
Danke, K.!
LISELOTTE, eine „Stubenhockerin“
Wir sind es seit zwei Jahrzehnten gewohnt, dass jedes Falkenjahr im Heiliggeistkirche-Nistkasten – trotz aller Routine – uns immer wieder neue Erlebnisse und Kenntnisse über Wanderfalken liefert. Es ist keine Neuigkeit, dass Wanderfalken täglich für lange Zeiten auf von ihnen bevorzugte Warten ( Felsen, Baumäste), hohe Gebäude) ruhen, Ausschau halten, verdauen und ausgiebig ihr Gefieder pflegen. In den Vorjahren sahen wir in den Sommermonaten und im Frühherbst tagsüber nur ganz selten einen Kurzbesuch eines Falken. Auch die Übernachtungen von ZEPHYR begannen erst vor drei Jahren.
Nun sehen wir hier täglich aus nächster Nähe die Wanderfalken!
Danke, M.H. und K.!
Alles wieder im normalen Alltags-und Nachtbetrieb im und am Nistkasten
Beide Falken sind wieder regelmäßig auf der Anflugstange und im Nistkasten zu sehen, gut so. Sehen wir bei dem nächtlichen Infrarotbild die Augen von LISELOTTE als weiße Flecken, dann hat sie die Nickhaut (ein inneres Augenlid) beider Augen geschlossen und schläft. Meist sehen wir, dass sie auch nachts im dunklen Nistkasten oft wach ist, ihr Gefieder pflegt und nur für kurze Phasen tief schläft.
Danke, D.B. und K.!
links (Südseite) LISELOTTE und rechts (Nordseite) ZEPHYR
Man kann die beiden an Kopf und Größe recht gut unterscheiden, nicht wahr?

LISELOTTE an einem sehr heißen Nachmittag
Aber auch unter dem heißen Schieferdach findet sie keine Abkühlung. Falls sie kühlen Schatten suchen würde, fände sie diesen sekundenschnell drüben in der Schlossruine in vielen dunklen schattigen Nischen. Wieder einmal lernen wir, dass Tiere ganz anders „ticken“ als wir Menschen.
Mein zweiter Blick auf die Szene zeigt, dass LISELOTTE in aufrechter Haltung recht aufmerksam das Äußere im Auge behält.Vielleicht werden zu dieser Zeit die Seilverbindungen zwischen den beiden Kirchtürmen abgebaut.
Danke, K.!
Turmbesucher
Wir lesen mit Erleichterung – DANKE für die kontrollierenden Einträge in das Gästebuch! – dass die Falken diese Eingriffe in ihren Luftraum und auf ihre Kirchtürme offensichtlich misstrauisch, aber tolerant, zur Kenntnis genommen haben.
Ein interessantes und – alles in allem – lehrreiches Vorkommnis für unser Lernen über das Verhalten wild lebender Wanderfalken in einer Stadt. ZEPHYR & LISELOTTE zeigen sich als belastbar und bleiben hartnäckig an ihrem Nistplatz!
Falls jemand von unseren Gästen auch heute Zeit & Lust hat, das Verhalten des Paars zu kontrollieren: Um 12.30 Uhr und um 16 Uhr sind die Akrobaten mit Musik erneut zwischen den Türmen unterwegs. Dauer: jeweils ca. 35 Minuten. Am frühen Nachmittag sind LISELOTTE & ZEPHYR meist unterwegs.
Aber bei welcher Annäherung und an welchem Datum ist deren Grenzbelastung so stark, dass sie endgültig diesen Nistplatz verlassen und fortan wegbleiben?
Erfahrene Betreuer/-innen von Nistplätzen wild lebender Wanderfalken an Felsen kennen das! (Ich erlebte das z.B. in den 1960-er bis 1990er-Jahren an einem still gelegten Steinbruch. Wir hatten in dessen Steilwand die traditionelle Brutnische – auf`s Feinste und erfolgreich – optimiert: Den Boden eingetieft, trocken gelegt und gegen den Zugang der dort lebenden Marder gesichert. Ein Abrollen des Geleges oder ein Abrutschen der Küken mit einem kleinen Wall nach außen verhindert, störender Aufwuchs gerodet u.s.w. Dennoch verließ das Paar aus unbekannten Gründen diese „optimale“ Stelle und zog Dutzende von Metern entfernt in eine andere Nische, die feucht, nicht mardersicher und – nach unserer Meinung! – ungeeignet war. Tatsächlich kam es dann dort zu Brutausfällen.)


Beide Falken am und im Nistkasten
Sie sind nicht entspannt, sondern eher argwöhnisch nach außen orientiert. Ihre Präsenz freut uns.
Danke, K. und M.H.!
Wanderfalken reagieren sensibel auf Annäherung
wenn ein Eindringling in ihren nahen Lebensraum eindringt. Vor allem während der der Brut – und Aufzuchtzeit. So passt die Nachricht über den Preisträger Jack Zhi beim Wettbewerb „Bird Photographer of the Year 2023“ – über 20 000 Bewerbungen, mit einem Wanderfalkenfoto aus Südkalifornien gut zu meinen vorausgegangenen Tagebucheinträgen!
Wir sehen ein Wanderfalkenweibchen, das einen riesigen braunen Pelikan (Pelecanus occidentalis) – mit Kopfgriff – nahe des Falkenbrutplatzes attackiert Der Falke will den Eindringling nicht nur vertreiben, sondern beabsichtigt mehr ….
Also DAS wünschen wir morgen und übermorgen für die Artisten auf keinen Fall!
Ein Eingriff in die nahe Lebenswelt der Wanderfalken
… bereits am Tag vor dem genehmigten Spektakel! Das widerspricht einschlägigen Vorschriften des Artenschutzes,- ein Ärgernis, wenn nicht mehr!
Danke, M.H.!

Weitere vier Aktionen und Show-Business über den Falken
Erstaunlich, auf welche Ideen man kommt, noch mehr Besucher in die längst überfüllte und überlaufene Heidelberger Altstadt zu locken!
An zwei Tagen wird zwischen den beiden Kirchtürmen von Heiliggeistkirche und Jesuitenkirche auf 250 Meter Länge in 50 Meter Höhe eine 2,5 Zentimeter breite „Slackline“ gespannt, damit belgische Artisten zweimal täglich, begleitet von der Musik eines eigens entworfenen Saiteninstruments, ihr Können zeigen. „Der Altstadt-Himmel wird zur Bühne“ titelt unsere Lokalzeitung. Gefördert werden die Aktionen von der Stadt über das Projekt „Mittendrinnenstadt“.
Ach, wenn es doch „drinnen“- also unten auf Dachhöhe geschähe!
Wieder einmal stehen Denkmalschutz und Artenschutz in zweiter Reihe. Ich habe deshalb die beiden Pfarrgemeinden und das Umweltamt der Stadtverwaltung gestern schriftlich dringend gebeten, “ … während der Balz-, Brut- und Aufzuchtzeit der Wanderfalken auf dem Turm der Heiliggeistkirche, also jährlich Mitte Januar bis Ende Mai, solche optisch und/oder akustisch störenden Veranstaltungen im nahen Bereich der Heiliggeistkirche/Marktplatz … nicht zu gestatten.“
Wir hatten am 2. Juni 2018 erlebt, wie die Wanderfalken panisch und aggressiv reagierten, als ein noch nicht flügger Jungfalke im Nistkasten stand und im engeren Luftraum über der Heiliggeistkirche eine Drohne kreiste. (Siehe „Gängs Tagebuch- Archiv, 2.Juni 2018!)

LISELOTTE steht ausnahmsweise auf der Südseite
Wie man in den letzten Tagen sehen konnte, steht am Nachmittag die Sonne hinter dem Turm, die Cam 3 filmt dann in den Schatten und ist geblendet.
Danke, K.!
Falken und Spinnen
Das für die Falken unsichtbare IR-Licht zeigt – uns – dass heuer im Kasten auch Spinnen leben. Ob das die Falken stört? Nein, wir können/werden das nicht beseitigen.
Danke, M.H.!


RUPERT prüft den Kastenboden
Typisch für diese Jahreszeit.
Man nennt dies „Herbstbalz“. Sie dient der Festigung der Paarbeziehung. Die Bindung der Heidelberger Falken an diesen Brutplatz ist sehr stark. Wir sehen auch 2024 die beiden Revierfalken hier – einzeln – jeden Tag. Sie halten ihr Revier aufmerksam unter Kontrolle. An dem „Luftverkehrskreuz“ Rheinebene mit Neckartal, wo sich der Turm der Heiliggeistkirche zentral wie eine Felsnadel erhebt, fliegen häufig einzelne junge Wanderfalken vorbei, die auf der Suche nach einem Revier sind. Das Revier Heidelberg-Altstadt, das beidseitig des Tals Felswände, Ruheplätze (Warten) auf hohen Bäumen, in der Schlossruine, aufweist, ist für passierende Wanderfalken sehr attraktiv. Es gibt hier eine großen Zahl an Beutevögeln, die im engen Tal leicht zu erbeuten sind.
In den vergangenen Jahren erlebten wir – siehe Gängs -Tagebuch (Archiv) – mehrfach heftige Kämpfe des Revierweibchens (AURORA, JETTA) mit jungen Weibchen, die dieses Territorium übernehmen wollten. Es floss Blut, an anderen Orten wurden Falkenweibchen sogar getötet. Die Terzel halten sich bei solchen Kämpfen meist abwartend zurück „Männer halt.“ war der Kommentar einer Besucherin.
Danke, MH.!

High Noon an einem heißen Tag
LISELOTTE im Nistkasten, obwohl unter dem schwarzen Schieferdach es heute dort sehr heiß ist!
Danke, M.H.!

RUPERT am 28. August
Bereits um 8.52 Uhr vom Frühstück zurück imNistkasten.
Danke M.H.!
LISELOTTE erkennen wir an ihrer Größe
Eine der häufigsten Fragen, die mich erreichen, ist: Wie unterscheide ich LISELOTTE von RUPERT?
Das ist in der Tat schwierig zu erkennen, auch ich täusche mich manchmal, wenn ich nur flüchtig hin schaue.
Das Hauptmerkmal zwischen Weibchen und Terzel ist deren Größe! Auf diesem Foto vom 21. August zähle ich z.B. die Ziegel neben ihr, oder ich sehe, dass LISELOTTE, auf der Stange lässig ruhend, die Hälfte der Kastenhöhe einnimmt.
RUPERT, an gleicher Stelle ruhend , würden wir deutlich als kleiner erkennen. Selbstverständlich gibt es eindeutige Kennzeichen der beiden aa Kopf, am Backenstreif, Brustgefieder, die ich in meinem Tagebuch der Vorjahre beschrieben habe.
(Danke für Ihre Grüße in Ihren Kommentaren zu meinem vorletzten Eintrag!)
Danke, M.H.!

LISELOTTE im Eingang, RUPERT im Nistkasten
Sehr erfreulich, dass beide Falken täglich zu sehen sind. Einzeln, nicht gemeinsam, sie sind ja noch nicht in der Herbstbalz (eine Vorstufe der Balz im Februar 2025).
Danke, A.Sch.!

