Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

8.März, 2019

Das 4. Ei wurde heute Nacht gelegt

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Noch gibt es keinen Fotobeleg und auch ich habe das vierte Ei  noch nicht sehen können, aber es gibt ausreichend Besucherinnen, die das frohe Ereignis im Gästebuch bezeugen! Da gilt es nun einen Brutwechsel abzuwarten, um auf VIER zählen zu können …

HERZLICHEN DANK!

7.März, 2019

PALATINA am Abend

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Unsere Beobachtungen hier in 20 Jahren: Etwa 60% der Zeit brütet das Falkenweibchen und 40 % der Terzel. Nachts brütet immer das Weibchen.

Danke, Krystyna!

7.März, 2019

Ein routinierter Brutwechsel

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Gut zu beobachten, wie in der wichtigen Anfangszeit der Bebrütung  (in der die Entwicklung rasant verläuft), der Wechsel von PALATINA zum Terzel ZEPHYR abläuft. Man sieht, dass die beiden das nicht zum ersten mal machen und dass die beiden gut miteinander vertraut sind. Nun werden die Eier dauerhaft bebrütet und sie werden für uns nur noch für kurze Sekunden  zu sehen sein. Schnell werden sie wieder unter den Falken verstaut. Auch wenn die Außentemperatur z.Zt.  tagsüber zweistellig ist, muss das  Gelege „beheizt“ werden.Wir hören auch die Stimmen der Falken und können hier auch gut die beiden individuell unterscheiden.

Für die neuen Gäste: PALATINA wurde als Küken – irgendwo – an ihren Fängen rot beringt. Die Ringnummer können wir leider nicht ablesen und so wissen wir leider nicht, woher sie stammt. Die Ringfarbe wird von Jahr zu Jahr blasser.

Im Vordergrund rechts liegt ein Gewölle, also unverdauliche zusammen geballte Nahrungsreste (Knochen, Federn), die PALATINA heute ausgespieen hat. Es ist deutlich kleiner als jene von ZEPHYRs Nächten, die im Hintergrund unter den schwarzen Flaumfedern einer Amsel? zu sehen sind.

 

Danke, Coriena!

7.März, 2019

Schreck am Vormittag

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Anruf vom Umweltamt der Stadtverwaltung: „Mitarbeiter des Landschaftsamts haben einen toten Wanderfalken in der Altstadt im Grünstreifen der Friedrich-Ebert-Anlage entdeckt.“ Nach einigem Suchen finde ich den Vogel. Kein Wanderfalke, sondern ein Sperberweibchen! Die breiten Flügel, der lange Stoß zeigen uns, dass dieser Greifvogel ein schneller und wendiger Jäger ist, der erfolgreich mit Überraschungsangriffen aus dem Gebüsch heraus kleine Vögel erbeutet.

 

7.März, 2019

Morgenstunde

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Das ist heute ein schöner Einblick in das Familienleben! PALATINA frühstückt mit Appetit einen Kleinvogel, den sie in der Luft ZEPHYR abgenommen oder aus einem Depot drüben an der Schossruine entnommen hat. Wir sehen und hören, wie sie abschließend eine lästig-klebende Flaumfeder von ihrem Schnabel entfernt. Dann beginnt sie außen auf der Anflugstange – Hauptbeschäftigung jedes Wanderfalken! – mit der Gefiederpflege. Man sieht ihr an, dass sie nach der langen Nacht auf dem Gelege, in der immer wieder kalte Windstöße aus dem Osten  ihre Federn sträuben ließ, sich gern bewegt.

 

Danke, Krystyna!

6.März, 2019

Rechte Schwinge von PALATINA

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PALATINA verlor gestern beim Sich-Einrütteln über dem Dreier-Gelege für einen Moment das Gleichgewicht und stützte sich schnell mit dem rechten Flügel ab. Ein seltener Anblick hier im Nistkasten! Wir erkennen Arm-und Handschwinge, das Deckgefieder, leider nicht die eleganten Flügelspitzen…

Danke, Alison!

6.März, 2019

Zeit zur ruhigen Beobachtung

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bekommen wir nun von der Cam 2 geliefert. Nein, Zeit für die -Betrachtung – der Eltern ist das geeignetere Wort! Der abgeneigte Stoß der brütenden Falken wird bei jeder Lageveränderung einen Strich in den Sand ziehen, so dass sich nach einiger Zeit eine kreisförmige Spur um den brütenden Falken abzeichnet. So kann man dann auch abschätzen, wie lange dieser Falke auf dem Gelege lag.

Nun ist auch für lange Zeit gute Gelegenheit beide Falken unterscheiden zu lernen! Nicht einfach! Achten Sie bitte zunächst auf die Größe des Falken: PALATINA ist deutlich größer als ZEPHYR.  Betrachten Sie den Kopf: Größe (Augen) , Farbe, Backenstreif, Übergangszone von Dunkel-blaugrau zu Weiß an der seitlichen Kehle, Bänderung der Stoßfedern …

 

 

6.März, 2019

Brutfleck

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Beide Falken haben auf der unteren Bauchseite  eine Stelle, die jetzt – natürlich hormonell gesteuert – besonders stark mit warmem Blut durchströmt wird! Es sind dort sogar einzelne Flaumfedern ausgefallen, damit die Eischalen in direkten Kontakt mit der Haut kommen. Das Federkleid, das die Vögel so trefflich gegen Kälte und Nässe isoliert, soll das jetzt und hier nun nicht leisten! Um ein gleichmäßiges Bebrüten aller Eier – hier in diesem Kasten sind es ja meist vier! – zu erreichen, werden die Eier etwa alle ein bis zwei Stunden mit dem Schnabel gewendet. Nach unseren Beobachtungen, seit 2000 hier aufgezeichnet, geschieht das vor allem in den ersten Wochen der Brut, in denen der Embryo besonders schnell wächst. Beim Wenden der Eier wechseln die Falken auch die eigene Position mit einer Vierteldrehung, wobei sie immer  – zumindest mit einem Auge – den Nistkasteneingang  im Auge haben. Gegen Ende der Brutzeit werden die Eier nicht mehr so oft gewendet, in den letzten Tagen vor dem Schlupf überhaupt nicht mehr, denn das Küken bringt sich dann selbst in die Position um die Eischale aufzudrücken!  Wir können beim Brutwechsel nun gut beobachten, wie die Eltern ihre großen Fänge vorsichtig „einfädeln“, sich niederlassen und sich dann sorgfältig dicht über das Gelege  „einrütteln“. Erst dann legen sie sich flach darüber und dösen oder schlafen. Ihre Flügel und der Körper halten das Ganze eng zusammen und erhalten so die Wärme.

5.März, 2019

Eine solche Situation hatten wir noch nie

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Ich kann den Live-Stream der Cam 2 kaum ertragen: Vom Marktplatz unten dringt ein Höllenlärm nach oben und dennoch bleibt PALATINA auf dem Gelege. Vor allem bei knallenden Geräuschen zuckt sie zusammen und man ahnt, dass sie gerne in die Weite und in die Ruhe fliegen möchte. ZEPHYR hält sich, man ahnt es, auf Distanz. Mit dem dritten Ei ist nun der Bruttrieb bei PALATINA so stark, dass sie das Narrentreiben, das Wort passt, aushält. Manchmal schließen sich für Sekundenbruchteile ihre Lider, dann schreckt sie wieder auf. PALATINA ist selbstverständlich – seit 2014 – mit den Gegebenheiten der Altstadt vertraut. Ich denke an die mehrfachen Schlossbeleuchtungen, die jedes Jahr direkt vor dem Nistkasten stattfinden. Da sie aber 2019 schon so früh hier auf dem Gelege ist, hat sie noch nie den lautstarken Abschluss des „Heidelberger Fastnachtszugs“ mit tausenden von Menschen in unmittelbarer Nähe erlebt! Denn in den Vorjahren erfolgte die Eiablage immer etwa in der Monatsmitte! Der Lärm wird heute bis in die späten Nachtstunden anhalten. Seit dem 1. März hat PALATINA jede Nacht im Nistkasteneingang verbracht. Heute wird sie auf dem Gelege bleiben, denn nun beginnt sie mit dem Brüten!

5.März, 2019

Das dritte Ei !

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Um 14.40 Uhr erscheint PALATINA auch mir  als unruhig. Ich habe das vor 5 Minuten mit dem Lärm – ups, der Musik – von unten erklärt. Aber nein, sie hat das dritte Ei gelegt! Glückwunsch, wieder einmal, an Annette B., die es bereits im Gästebuch notiert hat. Auch ich konnte soeben auf 1-2-3 zählen und 11 andere Besucher haben es auch – live – mit erlebt! Coriena – danke!- hat bereits im Gästebuch Nr. 3 mit Bild dokumentiert.

5.März, 2019

Unruhiger Nachmittag

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Das wird heute nichts mit einem ruhigen Mittagsschlaf von PALATINA auf dem Gelege! Bald wird unten auf dem Marktplatz der Heidelberger „Fastnachtszug“ enden! Bereits jetzt überträgt das Mikrophon der Cam 2 das, was manche Menschen „Stimmungsmusik“ nennen. Die Stimmung unten wird sich in Grenzen halten, denn es regnet sanft bei 7° C und die Zugteilnehmer werden froh sein, wenn sie sich in den umgebenden Lokalen aufwärmen können…

Ich bin immer wieder erstaunt, wie die Heiliggeist-Wanderfalken sich an die – ich  schreibe mal – Lebensäußerungen von uns Menschen gewöhnt haben. Sie haben offensichtlich ein dickes Fell, – äh! – starke Nerven.

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Lockdown für Vögel im Heidelberger Zoo

Und auch wir Menschen bleiben ausgesperrt.

Dass die Vogelgrippe H5N1 auch für die Heidelberger Wanderfalken eine erhebliche Gefahr bedeutet, habe ich hier bereits am 2. und 8. Januar erwähnt. Die hohe Ansteckungsgefahr von H5N1 für Vögel bedeutet keine Gefahr für uns Menschen betonen die Wissenschaftler. Dieser Virus bedroht nur Vögel.  Nun waren es bereits  vier Vögel an jenem Teich im Heidelberger Zoo.

14. Januar 2022|0 Kommentare

Wo brüteten die Wanderfalken in Heidelberg vor dem Projekt ihrer freiwilligen Wiederansiedelung?

„Die Gebäudebrüter hielten sich … am unteren Neckar bis 1956 (Pulverturm des Heidelberger Schlosses) “ notierte Dieter Rockenbauch in „Der Wanderfalke in Deutschland und umliegenden Gebieten“ , 1998, Bd.1, S.248 über den seinerzeitigen dramatischen Rückgang.

„Zuletzt brütete er 1956 im oberen Bereich der stehenden Hälfte des „Krautturms“ auf der Südseite der Schlossruine, vom Schloss-Wolfsbrunnenweg aus gut einsehbar … “ berichteten mir Th. Göller,  D.Rockenbauch und andere (mdl.) bei Jahrestagungen der „AGW Baden-Württemberg“ in den 1970 – er Jahren.

Ich erkundigte mich seinerzeit als ehemaliger Heidelberger Schüler und Student  (nun im Nordschwarzwald lebend) nach den beiden letzten Bruten im vorderen Neckartal, nicht ahnend, dass ich 1997 nach Heidelberg zurückkehren würde. Wo genau der Brutplatz war, erfuhr ich nicht und es interessierte mich damals auch nicht.

Heute wäre diese Abbruchwand, im „Pfälzischen Erbfolgekrieg“ 1693 von den französischen Militär-Ingenieuren  durch installierte Minen abgesprengt, kein idealer Nistplatz. Zu starker Autoverkehr auf der nahen Straße, zu viele Touristen am nahen Schlosseingang und Garten, die den Turm (etwa um 1500 erbaut) fotografieren. Heute ein idealer Platz für Souvenirs-Posing für Instagram, Facebook etc.  Im Sommer entstehen dort täglich hunderte von Fotos.

Die Falken bevorzugen die Nordfront der Schlossruine, dort ist die noch stehende Hälfte des „Dicke Turm“, ebenfalls dekorativ längs halbiert, ein besserer Lebensraum für Falke, Fledermaus, Nilgans, Taube, Mauersegler, Eidechse …

Foto: HMG

09. Januar 2022|0 Kommentare

Befürchtung ist bestätigt

In meinem Beitrag „Keine guten Nachrichten aus der Vogelwelt“ vom 2. Januar hatte ich besorgt die neue Welle der Vogelgrippe in Europa erwähnt.

Unsere lokale Zeitung (Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg) meldet am 08.01.2022 auf S.3  aus dem Heidelberger Zoo :“… ist Anfang des Jahres eine Rothalsgans in ihrem Gehege am Geysir-See tot aufgefunden worden  …  die mit dem Vogelgrippe-Erreger H5N1 infiziert war. Vermutlich habe sie sich bei einem der Wildvögel angesteckt, die den See anfliegen.“

Im Heidelberger Zoo leben über 400 Vögel aus über 80 Vogelarten, die nun in ihr Häuser oder an überdachte Rückzugsorte gebracht wurden. Die Volieren wurden mit Planen überdeckt, das Wasser in den Teichen wurde abgelassen, berichtet der Zoodirektor der Zeitung.

Der Heidelberger Zoo ist etwa 3 km vom Nistplatz der Heiliggeistkirche entfernt, der Zoo wird wegen der Fütterungen der Tiere von vielen Wildvögeln angeflogen und ist deshalb bestimmt auch für die Wanderfalken ein täglich beobachtetes Jagdgebiet.

Am 22.02. 2006 habe ich hier in meinem Tagebuch-  siehe Archiv! – noch unsere Gäste beruhigt, am 30.01.2017 wurde jedoch im Barnim, Brandenburg ein Wanderfalke tot aufgefunden, der bei der Obduktion durch  den Veterinär Dr. Mielke am 04.03.2017 in Groß Ziethen  als mit H5 N1 infiziert und daran verendet erkannt wurde.

Im November 2020 wurde in der Grafschaft Limerick im Südwesten von Irland ein an H 5 N8 – ein weiterer hoch ansteckender  Vogelgrippevirus –  verendeter Wanderfalke gefunden.

09. Januar 2022|0 Kommentare
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