Gängs Tagebuch
Gängs Tagebuch2021-10-04T08:44:30+02:00

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

Seit 1999 schreibt Hans-Martin Gäng das Tagebuch über die Heidelberger Wanderfalken. In über 5000 Einträgen können Sie nachlesen, was seit 1999 alles passiert ist. Dort finden Sie auch viele Informationen zur Biologie des Wanderfalken und zum Verlauf der Brut und Aufzucht des Nachwuchses.

8.Feb., 2025

So haben wir das erwartet

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Danke, A. Sch. und an andere!

Wie von mir gestern rechtzeitig – ! – notiert, steht hinten RUPERT, LISELOTTE steht nah an Cam 2, erscheint uns also größer als sie ist. ( Aber sie ist wirklich ein Drittel -Terz – größer als RUPERT.)

7.Feb., 2025

Jährlich notwendiger Nachtrag

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Wir sehen das, was wir sehen wollen, wir können nicht anders.

Aber wir dürfen die Falken nicht als „Mini-Menschen im Federkleid“ sehen, sie sind andere Wesen. Wir dürfen sie nicht mit uns vergleichen und sie spiegeln nicht unsere Gefühle und unser Verhalten.

Zunächst werden wir die winzigen Küken „süß“ finden, ihre Eltern „liebevoll“. Aber bald wird ihr Verhalten uns unangenehm und grausam erscheinen. Tiere, Vögel, Falken leben in einer „anderen Welt“, sie sind seit vielen Millionen Jahren vor uns Teil der Natur. Ich liebe Wanderfalken nicht, aber ich bewundere in ihnen zutiefst das Wunder des Lebens in einer ganz anderen Form.

 

 

7.Feb., 2025

Was gibt es hier nun bald zu beobachten?

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Bald beginnt nun die intensive Zeit der Balz im Kasteninneren! Das ist  ein notwendiger hoch ritualisierter Vorgang, auch wenn beide sich individuell kennen und mit dem Nistkasten auf Heiliggeist bereits seit 2024 vertraut sind.

RUPERT zeigt also, sobald er LISELOTTE erblickt, den Ort an, den er zum Brüten und zur Aufzucht des Nachwuchses vorschlägt. Darüber entscheidet – wen wundert es? – LISELOTTE! Auch wenn die beiden  im vergangenen Jahr Eltern von zwei Küken wurden, so verläuft die Anbahnung ihrer „Hochzeit“ auch 2025 nach einem strengen Ritual, das wir bei den vorausgegangenen Bruten ihrer Vorgänger seit 25 Jahren (!) staunend beobachten konnten.

Wie wird das – auch 2025 – ablaufen?

Zunächst stürzt  der kleinere Terzel  –RUPERT – mit aufgeregten Lauten, etwa  „Ack-Zick – Ock-Zick- Ii-Tchipp“, in den Nistkasten, gefolgt von LISELOTTE. (Diese erscheint uns durch die nahe Cam 2  als besonders groß, das täuscht uns.)

Terzel RUPERT  bezieht sofort Position an der Rückwand des Nistkastens und streckt sich nach vorn in eine waagrechte Position, sein Schnabel reicht fast bis zum Boden. So  stehen sich beide Falken, heftig Laut gebend, aufgeregt gegenüber! Erst nach einigen Sekunden beruhigen sie sich und der Terzel „flieht“ geradezu rasch nach außen. Das Weibchen LISELOTTE bleibt zurück und beruhigt sich rasch.

Ich empfehle, dass Sie bei einem weiteren Besuch der beiden den Eintritt von LISELOTTE über  Cam 1 beobachten, denn der Auftritt der weiblichen Falken ist spektakulär: LISELOTTE schreitet in einem wiegenden Pendelschritt – „tippy-toe gait“ -, nennen es die englischsprachigen Fachleute ( auf Zehenspitzen gehend) geradezu drohend auf ZEPHYR zu. Ihr Federkleid halten beide Falken eher locker gesträubt, sie machen sich groß,  etwas hängende Flügel wären eher kindliche Signale.

Beide stehen sich nun sekundenlang, hoch erregt zirpend, tief gebeugt gegenüber. Oft berühren sich in dieser tief gestreckten Position ihre Schnäbel, als würden sie knabbern. Für unsere Augen fühlt sich RUPERT durch die pendelnd auf ihn zu schreitende LISELOTTE – „Paradeschritt“ schreiben Fachleute – bedrängt und – husch! – flitzt er, meist auf der rechten Seite, an dem größeren, stärkeren Weibchen vorbei und entflieht.

LISELOTTE regt sich dann schnell ab, richtet sich auf, glättet ihr Gefieder, piepst vielleicht noch etwas  und besichtigt das Kasteninnere. Nun folgt oft das Bearbeiten des Untergrunds: Steinchen ziehen, Steinchen fressen, Boden mit dem Schnabel „pflügen“, Gefieder pflegen und schließlich Abflug.

Nein, das Ritual hat nichts mit unserem menschlichen „Balzverhalten“ – also Liebe-  zu tun!

Wir sehen dominantes Auftreten und gleichzeitig besänftigende Signale („Scheinfüttern“, sich klein machen) bei beiden.

 

4.Feb., 2025

„Und jetzt

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könnt Ihr mich von hinten betrachten!“ würde RUPERT als Mensch kommentieren. (Vielleicht auch etwas derber.)

Nun aber ernsthaft: Das ist großartiges Foto, das uns  zeigt, wie das Federkleid geformt ist!

Danke, A.Sch.!

4.Feb., 2025

„Zeigt her, Eure Füße …“

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singen die Kleinen im Kindergarten. Betrachten wir RUPERT oder LISELOTTE , wenn diese auf der Anflugstange stehen, so sehen wir wenig von ihrem Lauf oberhalb ihrer Fänge. Meist ruhen sie, wie in sich zusammengesunken. Nur die vorderen Klauen ihrer Fänge sehen wir dann unten aus ihrem Bauchgefieder hervorragen. Diese Körperhaltung, die wir oft sehen, ist ein Zeichen, dass der Falke völlig entspannt ist! Diese Haltung entspricht unserer, wenn wir – auf dem Stuhl sitzend – unsere Beine übereinander schlagen, oder unseren Fuß auf dem Knie des anderen Beins ablegen.

HIER sehen wir, wie RUPERT  auf dem linken Foto sich aufmerksam aufrichtet, auf dem rechten Foto dehnt er seinen rechten Lauf. Für uns also ein relativ seltener Anblick des „Unterbau“ eines Falken.

Danke, A.Sch.!,

1.Feb., 2025

Warum heißt dieser Vogel Falke?

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Diese Frage stammt aus Kindermund.  Falke kommt wohl vom lateinischen „falx“, was „Sichel“ bedeutet. Denn sichelförmig sind die ausgebreiteten Flügel dieser Vögel, wenn wir sie als Silhouette über uns fliegen, vor allem kurz schweben sehen.

21.Jan., 2025

Vor der Balz

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Wie jedes Jahr sind wir „Falkenfans“ ungeduldig.

Auch 2025 erreichen mich Anfragen nach dem Verbleib von LISELOTTE. Was steht in den Fachbüchern über das Verhalten im Januar? Wie verknüpfen wir das Verhalten der Falken in den Felswänden mit dem Auftritt unseres Paars im Turm? Ich versuche, das knapp darzustellen:

In freien Natur:  Die Terzel bieten in der Vorbalz den Weibchen einige geeignete Nistplätze zur Auswahl an. Hoppla! DAS entfällt hier! Der Nistkasten in diesem Turm hat sich seit 25 Jahren für mehrere Paarverbindungen als geeignet bewährt. RUPERT wird LISELOTTE keinen weiteren Nistplatz , z.B. in der nahen und durchaus geeigneten Schlossruine, zeigen, denn wir sehen ihn nun täglich hier zugange.

LISELOTTE wird, wie ihre Vorgängerinnen AURORA, JETTA, PALATINA, sich mit dem Terzel, 2025 RUPERT, etwa ab Ende Februar zur Balz im Inneren des Nistkastens einfinden! Das rituelle Verhalten der beiden wird dann wieder sehr interessant werden.

Schnappschuss vom 7. Januar 2025: links LISELOTTE, rechts RUPERT

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Mit dem sprossendem Gefieder beschäftigt

Wenn wir jetzt  ALBRECHT & SONNI beobachten, dann sehen wir, dass sie sehr mit ihrem Federkleid beschäftigt sind. Geschickt setzen sie dabei bereits das „Allzweckwerkzeug“ der Vögel, den Schnabel, ein. Wenn auch die Beinmuskulatur noch schwach entwickelt ist, so können sie schon recht gut ihre Position wechseln und sich bewegen. Das sieht jetzt noch unbeholfen, ja komisch aus, wenn sie mit ihren riesigen Fängen durch den Nistkasten stolpern. Ihr Kopf erreicht schon, von den auf kurze Sicht schon sehr gut funktionierenden Augen geleitet, bestimmte Ziele.

So greift das Küken, das von seinem Bruder vom fütternden Schnabel der Eltern fern gehalten wird, gelegentlich frustriert dies oder das Federchen vom Boden auf. Auch bei der Fütterung versuchen die Brüder bereits jetzt, selbst etwas von der Beute zu zupfen.

Noch immer legen sich die Küken zusammen, damit sie nicht auskühlen. Heute früh zeigte das Thermometer 6° C, nun aber heizt sich der Nistkasten hinter den dunklen Dachschindeln schnell auf

06. Mai 2025|0 Kommentare

Die Kennringe der beiden Küken

werden gut ablesbar sein! Ich war bei der Beringung zu sehr beschäftigt um diese fotografieren zu können. Ich werde das nachholen. ALBRECHT hat querstehend zum T die Ziffer HC erhalten, SONNI hat querstehen zum T  die Ziffer HD  erhalten.  Foto folgt demnächst.

Weil die Nachfrage immer kommt:

Nein, die Ringe stören die Falken nicht, sie wurden mit großer Sorgfalt angebracht. Durch sie wissen wir z.B. dass BENJAMIN aus unserer Brut 2022  sich in diesem Jahr bereits zum zweitenmal erfolgreich auf der St. Martinuskerk in Weert, NL,  östlich von Antwerpen, vermehrt hat. Er trägt am rechten Fang den Kennring S JRC .

 

 

03. Mai 2025|0 Kommentare

Zu den Namen der beiden Küken

ALBRECHT ist der Vorname des Techniklehrers A.Sp. der  Geschwister-Scholl-Schule Heidelberg, in der 1999 der Plan entwickelt wurde, einen Nistplatz für Wanderfalken in die Turmspitze von Heiligeist zu schaffen. Mit seinem Kollegen Reinhard R., ebenfalls Techniklehrer dieser Schule und Schülern, baute und montierte Albrecht Sp. unseren Nistkasten. Bevor Albrecht Sp. im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein verstarb, hatte er für seine Todesanzeige verfügt, statt Blumenschmuck  zu seinem Begräbnis für das Heidelberger Falkenprojekt zu spenden. So erreichte uns eine beträchtliche Summe. Wir wollen deshalb auf diesem Weg ihn dankend ehren.

In einem Kindergarten unserer Region, einige Kilometer von Heidelberg entfernt, gibt es eine neugierige und sehr unteressierte „Sonnengruppe“ der Kinder, die seit Balzbeginn im Februar vor einem großen Monitor ihres Kindergartens täglich aufmerksam das Geschehen im Turm der Heiliggeistkirche verfolgt. Gerne erfüllte ich deren Bitte, ob wir ein Küken SONNI benennen könnten.

Foto: Danke G.S.!

03. Mai 2025|3 Kommentare
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