Bald beginnt nun die intensive Zeit der Balz im Kasteninneren! Das ist  ein notwendiger hoch ritualisierter Vorgang, auch wenn beide sich individuell kennen und mit dem Nistkasten auf Heiliggeist bereits seit 2024 vertraut sind.

RUPERT zeigt also, sobald er LISELOTTE erblickt, den Ort an, den er zum Brüten und zur Aufzucht des Nachwuchses vorschlägt. Darüber entscheidet – wen wundert es? – LISELOTTE! Auch wenn die beiden  im vergangenen Jahr Eltern von zwei Küken wurden, so verläuft die Anbahnung ihrer „Hochzeit“ auch 2025 nach einem strengen Ritual, das wir bei den vorausgegangenen Bruten ihrer Vorgänger seit 25 Jahren (!) staunend beobachten konnten.

Wie wird das – auch 2025 – ablaufen?

Zunächst stürzt  der kleinere Terzel  –RUPERT – mit aufgeregten Lauten, etwa  „Ack-Zick – Ock-Zick- Ii-Tchipp“, in den Nistkasten, gefolgt von LISELOTTE. (Diese erscheint uns durch die nahe Cam 2  als besonders groß, das täuscht uns.)

Terzel RUPERT  bezieht sofort Position an der Rückwand des Nistkastens und streckt sich nach vorn in eine waagrechte Position, sein Schnabel reicht fast bis zum Boden. So  stehen sich beide Falken, heftig Laut gebend, aufgeregt gegenüber! Erst nach einigen Sekunden beruhigen sie sich und der Terzel „flieht“ geradezu rasch nach außen. Das Weibchen LISELOTTE bleibt zurück und beruhigt sich rasch.

Ich empfehle, dass Sie bei einem weiteren Besuch der beiden den Eintritt von LISELOTTE über  Cam 1 beobachten, denn der Auftritt der weiblichen Falken ist spektakulär: LISELOTTE schreitet in einem wiegenden Pendelschritt – „tippy-toe gait“ -, nennen es die englischsprachigen Fachleute ( auf Zehenspitzen gehend) geradezu drohend auf ZEPHYR zu. Ihr Federkleid halten beide Falken eher locker gesträubt, sie machen sich groß,  etwas hängende Flügel wären eher kindliche Signale.

Beide stehen sich nun sekundenlang, hoch erregt zirpend, tief gebeugt gegenüber. Oft berühren sich in dieser tief gestreckten Position ihre Schnäbel, als würden sie knabbern. Für unsere Augen fühlt sich RUPERT durch die pendelnd auf ihn zu schreitende LISELOTTE – „Paradeschritt“ schreiben Fachleute – bedrängt und – husch! – flitzt er, meist auf der rechten Seite, an dem größeren, stärkeren Weibchen vorbei und entflieht.

LISELOTTE regt sich dann schnell ab, richtet sich auf, glättet ihr Gefieder, piepst vielleicht noch etwas  und besichtigt das Kasteninnere. Nun folgt oft das Bearbeiten des Untergrunds: Steinchen ziehen, Steinchen fressen, Boden mit dem Schnabel „pflügen“, Gefieder pflegen und schließlich Abflug.

Nein, das Ritual hat nichts mit unserem menschlichen „Balzverhalten“ – also Liebe-  zu tun!

Wir sehen dominantes Auftreten und gleichzeitig besänftigende Signale („Scheinfüttern“, sich klein machen) bei beiden.

 

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