Restbeute wird von den Altfalken entfernt
Danke, M.H.!

Danke, M.H.!

Es ist der Hunger! Die Eltern liefern nun seltener Nahrung.
Wir können, falls wir uns auf dem Marktplatz aufhalten, heute und in den nächsten Tagen RUPERT oder LISELOTTE mit Beute in den Fängen im Schleichflug um den Turm kreisen sehen. Sie provozieren damit die bettelnd rufenden Jungfalken und locken sie so zum Abflug.
Meist erfolgt der Erstflug am frühen Vormittag. Oft sind es die Terzel, die vor den Weibchen starten. Hier in Heidelberg war es auch gelegentlich umgekehrt.

Uns Menschen erscheint das Verhalten von RUPERT und LISELOTTE nicht mehr so intensiv und eifrig, wie wir das in den ersten Wochen zu erkennen glaubten. Denn wir betrachten sie mit unserem menschlichem Blick und neigen dazu, bei ihnen ebenfalls – irgendwie – menschliche Eigenschaften zu erkennen.
Ich erinnere wieder einmal: Wir dürfen unsere Verhaltensmuster nicht bei Tieren erwarten! Deren Verhalten ist geprägt von Mustern, die vom Überlebenserfolg seit Jahrmillionen geprägt wurden. So sind die Jungfalken auch in diesem Jahr im Nistkasten nun bestens ernährt und wiegen jetzt etwa 700 g (Terzel), und 900 g (Weibchen). Für ihr Leben, zunächst Überleben, sind sie gut ausgestattet. Aber die Sterblichkeit junger Wanderfalken ist in den ersten Lebensmonaten hoch!
Diese Bezeichnung für das Aussehen der beiden Jungfalken ist nicht freundlich, hat aber einen wahren Kern. Beide haben nun – kurz vor dem Ausfliegen – ein Gewicht (Masse), das jenem der Eltern gleicht! (Die Optik der Cam 1 vergrößert uns die nahe stehenden Jungfalken, so sieht der etwas entfernter stehende erwachsene Altfalke größer aus als er ist.)
Selbstverständlich beherrschen die Jungfalken nun die anstrengende Technik der Nahrungsaufnahme: Mindestens mit einem Fang die Beute festhalten, also mit diesem auf dem runden Vogelkörper balancieren, dessen Federn entfernen, den Schnabel an der richtigen Stelle einhaken, mit großem Krafteinsatz nach oben und hinten Fleischstücke abreißen, mit dem Schnabel portionieren, auch große und sperrige Teile schlingen … Alles in größter Eile, denn das Geschwister hat ebenfalls Hunger! Oft versperrt man der Konkurrenz die Sicht, stellt sich quer, zerrt die Beute zurück oder „mantelt“ – indem man mit den Fittichen die Sicht und den Zugriff versperrt. Das gilt auch gegenüber den Eltern.
Wir erinnern uns an „unappetitliche“ Szenen der Vorjahre, als sogar vier Jungfalken um die Nahrung kämpften.

Danke, M.H., S.F.,A.L. und andere!

Nun heißt es bald Abschied nehmen für uns Zuschauer. Längst haben die beiden ihre „kindliches“ Aussehen verloren und zeigen nun das typische Aussehen junger Wanderfalken: u. a. den dunklen Kopf mit Bartstreif, das braune Gefieder, das auf der Brustseite längs gestreift erscheint. Die letzten Flaumfederchen sehen wir noch am Scheitel.
Nun können wir uns noch einige Tage an ihrem Muskeltraining erfreuen. Für uns ist das oft nervig mitzuverfolgen , denn – jetzt! – sollen sie noch nicht abheben. Sie sollen schon einige – lange – Sekunden kräftig mit den Flügel schlagen können, damit sie nicht schon nach wenigen Metern auf dem Kirchendach, nahen Hausdächern oder gar auf dem Boden landen! Ideal wäre es aus meiner Sicht, wenn sie den Erstflug wie viele ihrer Vorgänger, direkt hinüber zur Jesuitenkirche mit einer hoch gelegenen Landung schaffen würden. Der Turm und Umlaufbalkon der katholischen Jesuitenkirche, die ebenfalls dem Heiligen Geist gewidmet ist, wird wieder der Treffpunkt mit den Eltern und ihr Schlafplatz für Wochen werden.
Danke, M.H., A.Sch. und D.B.!


Erstmals beobachten wir, dass LISELOTTE auch in der letzten Phase der Aufzucht nachts die beiden Jungfalken beaufsichtigt. Erstmals sehen wir, dass ein Jungfalke außen auf dem schmalen Verbindungsbrettchen zwischen Schwelle und Stange übernachtet. Dabei war die vergangene Nach recht kühl und es regnete zeitweise.
Danke, D.B.!

erleben nun die beiden Küken hautnah. Wir denken nicht daran, dass die beiden in ihrem Leben noch nie getrunken haben! Ausgeflogene – die Ornithologen sagen adulte – erwachsene Wanderfalken sind sehr reinlich, baden täglich ausführlich an einem stillen Bachlauf und trinken dort auch Wasser.
Die Küken haben bisher alle Feuchtigkeit, die sie zum Leben brauchen, aus ihrer Nahrung entnommen. Ihre Verdauung ist von jener der Säugetiere (und der von uns Menschen) völlig verschieden! Wir erkennen das an dem weißen Kot – „Schmeiss“ – sagen dazu die „Ornis“ und Falkner, den wir an den Wänden des Nistkastens und auch unterhalb der Anflugstange sehen.
(Dort habe ich am 12. Mai 1999 erstmals eine weiße Spur entdeckt und ahnte, dass in dem neuen Nistkasten eine Eule oder ein Greifvogel war. Ich stieg an jenem Nachmittag die 210 Stufen und 12 Leitertritte hoch auf den Turm, spähte durch ein „Spionloch“ in der Kastenwand und blickte auf einen Wanderfalken, der auf das Spionloch starrte, mir also auf 10 cm Distanz in das Auge schaute. (Er hatte das fremde Geräusch exakt verortet, als mein Brillenrand die Wand berührte.)
OH!
(Bisher hatte ich Wanderfalken nur über Feldstecher und Teleskop auf große Entfernung gesehen! Ein unvergessliches Erlebnis.)
Danke, K. ,M.H. u.a.!
Nun bildet sich das braune Jugendkleid, das sich deutlich vom Gefieder der Eltern unterscheidet.
Danke, S.F.!

heißt es in einem Gedicht (Friedrich Hölderlin). Bei diesem schönen Wetter passt das.
Danke, D.B., A.Sch. M.H., A.L.!



In diesem Jahr hat der Nachwuchs ausreichend Raum im Nistkasten um seine Flugmuskeln zu erproben und zu entwickeln. Bereits jetzt haben die beiden Küken eine – interessante – Sicht auf den Himmel! Was fliegt denn da? Was bewegt sich dort? Woher kommt unsere Nahrung? Wer bringt sie?
WIR haben z.Zt. noch kein gutes Bild von Cam 3, die Anflugstange blockiert unseren Blick auf Schwelle und Distanzbrettchen zur Stange. Nein, wir können nicht Cam 3 an einem Ballon auf die gleiche Höhe ziehen, wir schauen von schräg unten hinauf.
In wenigen Tagen stehen die beiden Fälkchen außen!
Danke, A. Sch.!

