Hans-Martin Gäng

You Are Currently Here:Startseite > Hans-Martin Gäng

Über Hans-Martin Gäng

Der Autor hat bisher keine Details angegeben.
Bisher hat Hans-Martin Gäng, 6569 Blog Beiträge geschrieben.
25. März, 2019

Zwei typische Verhaltensmuster

Von |2019-03-25T20:53:23+01:0025. März 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

können wir hier an ZEPHYR beobachten. Gerade hat er PALATINA abgelöst und er rüttelt sich sorgfältig über dem Gelege ein, d.h. er versucht die Oberfläche der vier Eier möglichst dicht an die beiden Brutflecken seiner Bauchunterseite zu bringen, um diese mit Wärme zu versorgen. Eine eigentlich  absurde Aufgabe, denn sein Gefieder schützt ja  – außerhalb der Brutzeit – seinen eigenen Körper vor Kälte und Nässe von außen! Nun soll seine – jetzt erhöhte – Körperwärme nach außen zu den vier Eiern gehen! Also muss er die Barriere des isolierenden Gefieder überwinden, indem er seine Haut – trotz der Federn – dicht an die Eischalen bringt. Auch noch gleichmäßig an vier große Eier, es erscheint uns als fast unmöglich für den kleineren Terzel. Deshalb verändern auch beide Falken beim Brüten regelmäßig ihre Position, damit alle vier Eier gleich bebrütet werden.

Wir beobachten auch, dass ZEPHYR, nachdem er in Position liegt, sich mit Gefiederpflege beschäftigt, eine Daueraufgabe für jeden ruhenden Wanderfalken. Denn nur ein perfektes Federkleid erlaubt die spektakulär rasanten Geschwindigkeiten, die Wanderfalken im Jagdflug erreichen.

Danke, Krystyna!

25. März, 2019

Tatsächlich! Vier Eier …

Von |2019-03-25T13:30:58+01:0025. März 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Schon zweimal wurde ich fast ungläubig-kritisch gefragt „Vier Eier? Echt? Ich habe schon mehrfach auf Ihre Website geschaut und NICHTS gesehen außer einem schlafenden Falken!“

Ja, die Eier sind echt und auch wirklich vorhanden. Frau Lisa B. hat mir heute dieses prächtige Foto der vorbildlich besorgten PALATINA gesandt, danke!

 

23. März, 2019

Beharrlich, zuverlässig, ununterbrochen …

Von |2019-03-23T09:23:06+01:0023. März 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Ich suche nach Worten, um das Brutverhalten von PALATINA und ZEPHYR zu beschreiben. Die beiden betreuen das Gelege auch in dieser Saison vorbildlich! Ich habe seit zwei Wochen keinen Blick mehr auf die vier Eier werfen können, so schnell vollzieht sich der Brutwechsel. Das ist auch notwendig. Wenn ich am Morgen zum Briefkasten gehe, um die Zeitung zu holen, sind die Autoscheiben seit zwei Wochen mit einer Eisschicht überzogen. Auch heute, obwohl dann die Sonne schnell die Temperaturen steigen lässt.

19. März, 2019

Mauser

Von |2019-03-19T11:38:50+01:0019. März 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Auch soeben, um 11.15 Uhr, konnten wir sehen, wie PALATINA sorgfältig ihre Stoßfedern durch den Schnabel zieht. So sorgt sie dafür, dass die feinen Teile der Federfahne  mit ihren Strahlen gut ineinander verhakt sind. Nur  ein gut gepflegtes Großgefieder erlaubt den Falken einen Jagderfolg. Wenn wir hier ZEPHYR und PALATINA bei längeren Aufenthalt beobachten können, so pflegen sie während dieser Ruhezeiten oft ausgiebig ihr Gefieder. Bei der Mauser der Vögel, meist nach der Brutzeit oder vor der Zugzeit der Langstreckenflieger findet das Abwerfen der alten Federn und das erstaunlich schnelle Ausschieben der neuen Federn statt. Das wird über die Tageslänge und Hormone gesteuert. Selbstverständlich nicht an einem Tag, sondern in einer bestimmten Reihenfolge! (Ich finde z.Zt. in meinen Unterlagen leider nicht die Reihenfolge, in der die großen Federn der Schwingen und des Stoßes der Wanderfalken plötzlich Lücken aufweisen und uns den Fortgang der Mauser zeigen.)

Ja, es gibt – beim Wassergeflügel –  eine Synchronmauser, in der die Vögel in kürzester Zeit ihr Großgefieder abwerfen. Sie sind dann kaum fähig zu fliegen. Wir finden dann viele Federn auf der Neckarwiese und die Vögel sind auffallend häufig auf dem Wasser.

19. März, 2019

Mit begehrlichen Augen

Von |2019-03-19T09:15:44+01:0019. März 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

wird heute manche/r Besucher/in in den Nistkasten schauen! Selbst ich würde gerne jetzt hinein langen und die Feder entnehmen, welche PALATINA heute Nacht hier hinterlassen hat. Dass das Falkenweibchen jetzt während der Brutzeit die Mauser – also einen Wechsel des Federkleids –  vollzieht, ist natürlich in diesem Zeitraum ideal. Denn jetzt ist PALATINA weniger unterwegs und wird von ihrem Partner mit Nahrung versorgt.

 

 

16. März, 2019

Halbzeit

Von |2019-03-16T15:55:33+01:0016. März 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Samstag nachmittag ist Fußballzeit und so fällt mir ein, dass heute  – 16. Tag  des ersten Eies – die “Halbzeit” in der Brutzeit 2019 naht! Nein, da wird es keine Pause oder Unterbrechung wie beim Fußball geben. Alles verläuft oben im Heiliggeist-Kirchturm bestens und so hoffen wir auf eine gute „zweite Halbzeit“. Gestern versammelten sich um die Mittagszeit 56 m unter dem Nistkasten  2 500 lautstarke Heidelberger Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Klimaschutz-Demonstration „Fridays for Future“, obwohl es in Strömen regnete. Wie am Fastnacht-Dienstag störte das die brütenden Falken nicht! Da auch sie letztendlich von den unabsehbaren, aber bedrohlichen Folgen der Klimaveränderung betroffen sein werden, waren sie bestimmt auch mit der Demonstration einverstanden. Foto: Felix Grädler

15. März, 2019

Der Kopf des brütenden Falken

Von |2019-03-15T09:16:38+01:0015. März 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

zeigt auch unseren Gästen in weiter Ferne, dass es z.Zt. in Heidelberg stark regnet. Nässe ist für einen erwachsenen Falken kein Problem, sein Deckgefieder schützt ihn. Sein Partner steht jetzt vielleicht schon seit Stunden auf einem Ast oder – wahrscheinlicher – drüben auf der Schlossruine im Regen. Anderenorts, z.B. in einer Felswand, könnte ein lang anhaltender Regen zu einer Durchfeuchtung des Untergrunds unter dem Gelege führen. Gegen eine solche Staunässe von unten nützt auch eine intensive Bebrütung von oben wenig. In einer Pfütze liegend kann sich der Embryo nicht entwickeln. Das wissen die Falken und wählen sich in einer Felswand eine – auf Dauer – trockene Nische aus.

 

 

12. März, 2019

Ich mache mal wieder den Lehrer

Von |2019-03-12T17:10:28+01:0012. März 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Denn immer wieder werde ich nicht – nur von Kindern – danach gefragt oder darauf hingewiesen:

„Nein, liebe Schülerinnen und Schüler! Das, was beim Vogel – und auch bei vielen anderen Tieren – als Bein, Fuß nach hinten ragt, ist nicht das Knie sondern die Ferse!“ – „Ja, das hast Du noch in der 2. Klasse mit falschen Winkel dargestellt, wenn Du Dein Pony oder Einhorn gezeichnet hast!“ Wie oft habe ich das früher in der Schule korrigieren müssen! Was wir so gelb oberhalb der rot-verblassten Beringung bei PALATINA als Tarsometatarsus aus dem Federkleid ragen sehen, ist nicht der Unterschenkel, sondern der Fuß! Der Unterschenkel mit  Tibia und Fibula, das, was wir Schienbein nennen, ist unter den Federn nicht sichtbar, ganz zu schweigen vom Femur, dem Oberschenkel. Dass was wir so locker-falsch als „Fuß“ beim Falken bezeichnen, Falkner sagen oft „Hand“ dazu (weil der Falke seinen Fang wie eine Handbenutzt), sind seine Zehen (mit sehr spitzen Zehennägeln)! Drei nach vorn, eine nach hinten.

12. März, 2019

Aktiv und passiv

Von |2019-03-12T09:21:48+01:0012. März 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Jetzt ruhen die Altfalken auf dem Gelege oft minutenlang völlig entspannt ohne sich zu regen. Manchmal sehen wir – was wir in der freien Natur an einem Felsenhorst selbst mit einem guten Spektiv niemals beobachten könnten – wie sich die Nickhaut (neben dem unteren und oberen Lid ein drittes Augenlid der Greifvögel und Eulen) langsam über das Falkenauge schiebt. Das glänzend schwarze Auge erscheint uns dann plötzlich grau-weiß wie tot.

Der Falke schläft dann, meist nur für wenige Sekunden. Er kann übrigens auch nur ein Auge mit der Nickhaut abdecken, ein Zeichen, wie wichtig der Gesichtssinn für den Falken ist. Ein ruhender Falke, der jetzt mit seiner Bauchhaut (Brutfleck)und Bauchgefieder das Gelege bebrütet und warm hält, liegt dann flach, eine Körperhaltung, die er sonst im Jahr höchst selten einnimmt! Wir konnten den aktiven Falken vor der Brut sehr gut außen vor dem Kasten auf der Ansitzstange stehend beobachten. Die Cam 3 zeigt dann zu unserer Freude jedes Detail!
Der Falke kann aufrecht gestreckt stehen, dann sehen wir seine Fänge und erkennen an der Beringung ob es ZEPHYR oder PALATINA ist. Oder der Falke hat ruhend das Knie- und Fußgelenk eingeklappt, dann sehen wir nur seine Klauen. Er kann auch lange Zeit auf einem Fang stehen und den anderen weit zurück an den Körper ziehen. Dann ist er besonders entspannt. Wenn der Falke uns den Rücken zuwendet, kann er seinen Kopf mühelos nahezu um 180°  wenden. Seine Augen sind – im Gegensatz zu unseren – fest in einem knöchernen Ring in seinem Schädel verankert. So beeindruckt uns, wenn wir den  „aktiven“ Falken über Cam 3 betrachten, dass auch in ruhender Haltung unaufhörlich sein Kopf(!) und damit seine Augen in Bewegung sind!
12. März, 2019

Eischale

Von |2019-03-12T09:03:40+01:0012. März 2019|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Die befruchtete Eizelle in eine Schalenhülle zu verpacken und außerhalb des Körpers der Mutter  zu einem neuen Lebewesen zu formen, hat sich schon lange vor der Entstehung der Säugetiere bewährt. Das gab es schon bei den Sauriern. Die vollkommene Form eines Eies sorgt dafür, dass dieses zarte Gebilde – nur etwa 0,4 mm ist die Schale eines Wanderfalkeneies dick – nicht unter dem Gewicht von PALATINA (etwa 900 – 1 000 g schwer) zerbricht! Druck von außen hält die Schale gut stand.

Wohl aber kann – von heute an gerechnet – in etwa drei Wochen das zarte Schnäbelchen des Kükens die Schale von innen öffnen! Atmungsaktiv wie unsere Anoraks oder Sportkleidung ist die Schale, Wasserdampf und Wärme werden hindurch gelassen, aber Bakterien bleibt der Weg nach innen versperrt. Die Schale besteht aus einer Lage von Calcitkristallen, die von etwa 7 500 Poren durchzogen ist, durch die der Gasaustausch erfolgt. Nun wird diese Kalkschicht vom heran wachsenden Küken bereits ausgedünnt, es braucht Calcium für den Knochenaufbau. Wie PALATINA die braun-rote Färbung der Eischale bereits in der Schalendrüse ihres Eileiters aus der Kombination zweier Pigmente (Protoporphyrin und Biliverdin), die dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin verwandt sind, erzeugte, ist erstaunlich. Wie alle Eier der Wildvögel dient die Färbung der Anpassung an den Untergrund. (Vögel, die in Kolonien brüten, Pinguine z.B., erkennen ihr Ei an der individuellen Musterung wieder.) Das Spektrum der Farbe der Wanderfalkeneier reicht von gelblich-ocker bis rot-braun. Es gibt auch innerhalb des Geleges leichte Farbunterschiede, die das eine Ei etwas heller, das andere dunkler erscheinen lässt.

2919 erscheint mir das Gelege gleichmäßig gefärbt. Man sieht es aber nur kurz bei einem Brutwechsel. Und das ist auch gut so!

Mehr Beiträge laden
Nach oben