Hans-Martin Gäng

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21. Feb., 2021

Wie geht das mit dem Eier legen?

Von |2021-02-21T11:09:00+01:0021. Februar 2021|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Im embryonalen Stadium haben die Vögel noch zwei Eierstöcke, dann entwickelt sich aber meist nur der linke zu einem funktionierenden Organ. Bei manchen Vogelarten, wie beim Wanderfalken, entwickelt sich aber auch der rechte Eierstock und der rechte Eileiter. Hormone, ausgelöst durch Tageslänge und Balz mit ZEPHYR, haben bei PALATINA in den letzten Wochen die Eierstöcke vergrößert und im Inneren sind von den etwa 4 000 potentiell vorhandenen Eizellen einige in Follikeln herangereift. Die Hoden von ZEPHYR, nahe bei den Nieren liegend, haben sich durch die Wirkung der Hormone FSH und LH enorm vergrößert. Beim Eisprung (Ovulation) wird eine reife Eizelle aus dem Follikel in das schlauchförmige Ostium des Eileiters entlassen. Ciliar-Strömung trägt die Eizelle in den Eileitertrichter (Infundibulum) wohin nach der Kopula die Samenzellen gewandert sind. Dort findet die Befruchtung statt. Die nächste Station ist die Magnum-Region, wo Eiklar und und Mineralstoffe gebildet werden. In dieser Region des Eileiters verbleibt das Ei etwa drei Stunden und es bildet sich das, was wir Eiweiß nennen. Das Ei passiert dann den Isthmus, wo die Eihüllen (innere und äußerer Schalenhaut) sich bilden, was etwa eine Stunde dauert. Die nächste Station ist der Uterus, in dem sich die Kalkschale bildet und Pigment in seinen arttypischen Mustern und Farben hinzugefügt wird. Das dauert natürlich die längste Zeit!
Insgesamt sind es etwa 20 bis 26 Stunden, bis das Ei die kurze Vagina passiert und über die Kloake („Iiih! Igitt!“ riefen an dieser Stelle immer meine Schülerinnen im Wanderfalkenprojekt der Geschwister-Scholl-Schule.) in die Nestmulde gelegt wird.
Der Bedarf an Kalzium ist in diesen Tagen bei PALATINA sehr hoch und in ihrem Blut ist der Kalziumspiegel z.Zt. etwa doppelt so hoch wie bei Säugetieren. Bereits während der Balz hat sie aus ihrer Nahrung Kalzium in ihren Schulterblättern und Beckenknochen „gebunkert“, das jetzt – hormonell gesteuert – über das Blut in die Eierstöcke – zur Eischalenbildung – transportiert wurde.
Genau dieser Vorgang wurde vor fünf Jahrzehnten durch DDT, seine Derivate und andere Pestizide, die über die Beutevögel aufgenommen wurden, bei Greifvögeln beeinträchtigt! Brüchige und zu dünne Eischalen führten zu dem weltweiten Rückgang auch der Wanderfalken, der heute überwunden ist.

Heute kommen andere Stoffe, die über die Nahrungskette in die Wanderfalken kommen,  in unseren Blick: Furane, Glyphosat …

20. Feb., 2021

„Ich hör`die  Vöglein groß und klein

Von |2021-02-20T11:11:24+01:0020. Februar 2021|Tagebucheintrag|0 Kommentare

in meinem Wald am Hauenstein“, dichtete der Tiroler Ritter und Diplomat Oswald von Wolkenstein (1377-1445) , der 1401 in Heidelberg mit dem  Pfälzer Kurfürst und König  Ruprecht III. in den Krieg zog. (Ruprechts Grabplatte kann man unten im Chor der Heiliggeistkirche sehen.) Dieser Reim kam mir heute in den Sinn.

Mussten wir noch vor einer Woche Schnee schaufeln und das Eis von den Autofenstern kratzen, empfängt uns nun Vogelgezwitscher und erstaunliche Wärme! Wir müssen nicht fürchten, dass oben im Turm von Heiliggeist das Gelege erfrieren könnte.

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20. Feb., 2021

PALATINA am Vormittag

Von |2021-02-20T10:46:57+01:0020. Februar 2021|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Nachdem wir über vier Monate meistens ZEPHYR betrachten konnten, zeigt sich nun häufig auch PALATINA im und am Nistkasten. Das lässt uns hoffen, dass wir – ich tippe auf den kommenden Samstag – das erste Ei sehen können.

Danke, M.H.!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

19. Feb., 2021

„Wie im Bilderbuch …“

Von |2021-02-19T17:03:21+01:0019. Februar 2021|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Nein, ganz vorbildlich,  – so, wie wir es in den FACHbüchern lesen, benehmen sich die beiden! Das nennt man HOCHbalz und PALATINA sieht auch schon ein wenig „schwanger“  aus, nicht wahr?

Ihre Dominanz gegenüber dem Terzel erkennen wir an seinem Zurückweichen und seinem Aus-dem Weg-gehen nach einiger Zeit. Die tief gebeugte Haltung der beiden, ihr glatt angelegtes Federkleid, ihre Laute, das Schnäbeln, das Hin-und Her-Schaukeln, die Schritte sind hoch ritualisierte Beschwichtigungsgesten, –  das Gegenteil wäre gesträubtes Federkleid, völlig andere Haltung und Laute.

Dass die beiden sich schnell beruhigen, ist ein Zeichen ihrer Vertrautheit miteinander. Auch PALATINA weiß, wohin sie ihre Eier legen wird und verzichtet auf – das ebenfalls ritualisierte – Ausschieben der Mulde.

Für unsere neuen Gäste: PALATINA ist der große Falke mit den Ringen an den Fängen.

Danke, M.!

19. Feb., 2021

Eine Mauserfeder

Von |2021-02-19T11:17:13+01:0019. Februar 2021|Tagebucheintrag|0 Kommentare

liegt z.Zt. in der nord-westlichen Ecke des Nistkastens, dort, wo ZEPHYR seit langer Zeit meist die Nacht verbringt. (Ja, gerne würde ich diese Feder aus dem Nistkasten entnehmen, wie ich das früher tat. Aber COVID -19 hält Kirche und Turm blockiert und das ist auch gut so.)

Ich weiß nicht, ob diese Feder von ZEPHYR stammt, denn die Wanderfalkenweibchen beginnen mit der jährlichen Mauser ( Erneuerung des Gefieders) drei bis fünf Wochen vor den Terzeln.

Es wäre bei einem Vogel, der seine Nahrung im Flug erbeutet, unmöglich, alle seine Federn in kurzer Zeit abzuwerfen und einige Zeit zu Fuß unterwegs zu sein. (Ja, bei manchem Wassergeflügel geschieht das !)   In den kommenden Wochen, wenn/falls PALATINA täglich viele Stunden auf dem Gelege brütet und die Küken hudert, kann sie nicht zeitraubend für sich selbst und dann für die Küken auf die Jagd fliegen!  „It takes two to tango!“, sagt man im Englischen, PALATINA und der Nachwuchs sind – etwa ab Monatsende März – voll von der Nahrungszufuhr durch ZEPHYR abhängig!

Nach der Eiablage kann also PALATINA sofort mit der Mauser beginnen, ZEPHYR wird erst gegen Mitte/Ende April mit dem Abwerfen der alten Federn und Nachschieben der neuen beginnen. Nur in dem sehr schönen französischen Buch s.u. fand ich als Laie die charakteristische Abfolge der Mauser bei einem Wanderfalkenweibchen dargestellt:

Im Flügel stehen die Zahlen der Federn der für den Flug besonders wichtigen Handschwingen, darunter zeigen die Pfeile die Abfolge der Mauser.  Sie beginnt in der Mitte bei meinem roten Pfeil. Da die die ersten 5 Federn der Außenhand  2 bis 5 cm länger sind als jene nach innen, wird sich bald bei PALATINA dort eine charakteristische Einbuchtung zeigen, wenn sie ihren Flügel ausbreitet.

Die Federn des Stoßes mausern von der Mitte ausgehend nach außen.

Bei den ausgeflogenen Jungfalken sind die Federn der Hand-und Armschwingen, sowie des Stoßes, zwei bis drei cm länger (!) als später – etwa mit 18 Monaten – im Alterskleid.

Kopie aus R-J. Monneret „Le faucon pèlerin“, Paris 2017

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