Hans-Martin Gäng

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20. Mai, 2021

„Darf ich den mal streicheln?“

Von |2021-05-20T10:58:08+02:0020. Mai 2021|Tagebucheintrag|2 Kommentare

wurde ich von dem  Publikum – selten – gefragt, wenn ich in den Vorjahren einen gestrandeten Jungfalken prüfend in den Händen hielt, bevor ich ihn in den Transportkarton steckte.“ NEIN!“war meine Antwort.

(Wie kommen Menschen zu der Vorstellung, ein wild lebender Vogel möchte, wie die Miezekatze auf unserem Schoß, gestreichelt werden!) WIR hatten über die Webcams nun lange Gelegenheit zu staunen, mit welcher Sorgfalt die Falken jede Feder prüfen, pflegen und anordnen. Wir kommen ja auch nicht auf die Idee, eine uns begegnende weibliche Schönheit zu fragen: „Darf ich mal in Ihre Frisur greifen?“

Die häufige Frage in solchen Situationen „Wie ist das für Sie, Herr Gäng, einen wild lebenden Falken zu greifen, zu halten und wieder in die Freiheit zu entlassen?“ ist nicht einfach zu beantworten:

Es ist ein großartiges Gefühl, einem Lebewesen, das uns völlig fremd ist, ganz unterschiedlich von uns geschaffen ist, ganz anders lebt, plötzlich – für Sekunden – sehr nahe zu sein!

Das erste, was man spürt, ist die erstaunliche Kraft, mit der sich der Falke meinem Zugriff zu entwinden versucht. Wie blitzschnell er versucht, mit Klauen und Schnabel meine Hände zu verletzten. Das Fauchen, das man nicht von einem Vogel erwartet. Dann folgen köstliche Momente der Ruhe – wenn nicht gerade Umstehende rufen „Was ist das? Halten Sie ihn mal so, dass ich ihn mit meiner Frau/Mann/Kind fotografieren kann!“ – in denen Falke und ich uns anschauen. Er hechelnd, mit geöffnetem Schnabel, fixiert mich. DAS AUGE DES FALKEN ist das, was mich am meisten fasziniert. Dann das Staunen, die Freude über die ganz nahen Details: Der Falke ist ja ganz sauber! Er riecht gut! Wie schön ist sein Gefieder! Wie wohl geordnet liegen die Federn übereinander! Oh! Diese nadelspitzen Klauen! Dieser Vogel wird nun in großer Höhe fliegen! Nur ganz selten sich in Menschennähe aufhalten, er wird uns als „kleine Ameisen“ tief unter sich völlig ignorieren.

Am schönsten, wenn wie gestern, oben auf dem menschenleeren Umlaufbalkon des Turms, der Falke, von mir aus dem Karton genommen, auf die Steinbrüstung gestellt, nicht sofort davon saust!  Er bleibt stehen, schaut sich um, blickt hinüber zum Schloss, zum Berg und Wald und – wusch! – wie ein Blitz saust er davon!

Ich wünsche Dir ein langes, gutes Falkenleben, fern von uns Menschen, ist dann mein Gedanke. Und: Wieder ein guter Tag auch für mich!

Foto: Dr.KF.R. hält ARTEMIS 19.05.2021

20. Mai, 2021

Brüderlein und Schwesterlein

Von |2021-05-20T10:00:46+02:0020. Mai 2021|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Nein, Brüderlein und Schwester! Dieser Schnappschuss (19. Mai, 12.18 Uhr) zeigt MARSILIUS, links und DIANA, rechts , die beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht gestarteten Jungfalken.

Der Größenunterschied ist schon in diesem Alter frappant. Der männliche Falke, Terzel in der Sprache der Vogelkundler, ist lebenslang ein Drittel (lateinisch tertium) kleiner und leichter als der weibliche Falke.

Gestern, als ich das schöne Erlebnis hatte, für kurze Zeit ARTEMIS in den Händen zu halten, war das wieder sehr deutlich: Das Protestgeschrei, der Widerstand, die Aggressivität, das Gewicht und die Größe, das Format der Fänge und deren Griffweite unterscheiden sich deutlich von meinen Erinnerungen an die Terzel, die ich in den beiden letzten Jahrzehnten, bei deren Notlandungen, in den Händen hielt.

Danke, M.H.!

20. Mai, 2021

Noch ein Falke ist um 9.30 Uhr im Nistkasten

Von |2021-05-20T09:35:02+02:0020. Mai 2021|Tagebucheintrag|0 Kommentare

und nagt an letzten Nahrungsresten hinten in der südwestlichen Ecke. DIANA hat wohl als zweitletzte heute am Morgen den Start  gewagt. APOLLO, bereits am 19.Mai gestartet, hat wohl – home, sweet home – noch einmal im Nistkasten übernachtet.

Wir müssen uns, seit 2020, daran gewöhnen, dass ausgeflogene Jungfalken schon am ersten Flugtag so gut unterwegs sind, dass ihnen mühelos wieder der Anflug in den Nistkasten gelingt. Das verwirrt uns etwas.

19. Mai, 2021

ARTEMIS vor dem Zweitstart

Von |2021-05-19T17:31:42+02:0019. Mai 2021|Tagebucheintrag|4 Kommentare

Wie in den Vorjahren von mir mehrfach geschildert, habe ich in diesen Tagen im Kofferraum einen großen Kescher an einer langen Teleskopstange, wie ihn Angler benutzen, wenn sie einen großen Fisch aus dem Wasser ziehen.  Ferner ein Tuch, das ich flink übre den Kopf des verdutzten Falken werfe, so dass heute Dr.R. ohne Gegenwehr durch Schnabel und Klauen, die Fänge von ARTEMIS greifen konnte. Dann kommt der Falke in einen Karton, innen gepolstert mit frisch gepflückten Efeublättern aus dem Garten. Der Karton darf nicht zu groß sein, damit der Falke darin nicht panisch flattert. Falls er das täte, könnte ich ihn mittels einer Sprühflasche mit Wasser benetzen. Das beruhigt.

G.A. öffnete uns, an Heiliggeist angekommen, die verschlossene Turmtür und oben setzte ich ARTEMIS auf das Geländer des Balkonumgang, auf der südöstlichen Seite, mit dem ihr vertrauten Landschaftsbild. Selbstverständlich versuchte sie dabei, mich mit den Fängen zu schlagen und mit dem Schnabel zu hacken. So erkannten wir, dass sie gesund und munter ist. Erfreulicherweise floh sie nicht, da wir sofort zurück schritten. Sie blieb stehen und betrachtete etwa 2 Minuten uns und die Umgebung. Selbstverständlich waren wir langsam zwei Meter zurück geschritten und verhielten uns still.

Dann flog sie – dem von der Anflugstange vertrauten – Schlossanblick entgegen und landete auf einem Baum- nahe des Hauses rechts oben. Wir waren begeistert, denn sie flog kräftig und zielgerichtet. Um sie müssen wir uns wohl keine Sorgen machen!

Sie trägt noch immer auf dem Scheitel eine kleine weiße Flaumfederkrone, ein Beweis, dass sie es war, die gestern Nachmittag lange auf dem Geländer des „Kapellchen“ oberhalb des Nistkasten stand.

Warum landete sie im Innenhof der Universität?

Vermutlich wieder wegen einem gezielten Angriff der Rabenkrähen, die dort schon mehrfach Heiliggeist-Jungfalken beim Erstflug in „die Mangel nahmen“ und zu Boden brachten. Ich erinnere mindestens drei solcher Bruchlandungen.

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