Hans-Martin Gäng

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25. März, 2022

Who is who? Ist das PALATINA oder ZEPHYR?

Von |2022-03-25T16:22:25+01:0025. März 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Immer wieder werde ich von Besucherinnen und Besuchern unserer Website gefragt: “Woran erkenne ich, wer da gerade zu sehen ist?”

Eigentlich ist das einfach, denn auf den zahlreichen Video-clips und Schnappschüssen unserer treuen Besucherinnen – HERZLICHEN DANK! – , die ich in mein Tagebuch aufnehmen darf, steht auch immer der Name des Falken, der gerade dokumentiert wurde.  Dessen Aussehen muss man sich einprägen!

(Das ist nicht einfach, selbst ich täusche mich manchmal bei flüchtiger Betrachtung. )

Bei den Wanderfalken sind, wie bei allen Greifvögeln,  die Weibchen deutlich größer als die männlichen Wanderfalken (Terzel), die etwa ein Drittel kleiner und leichter sind (lat. tertium = Drittel). Sieht der Falke in Kopf und Körper – ich schreibe mal: massiv/gedrungen – aus, so ist es ein weiblicher Falke! Erkennt man an ihren Fängen eine rötliche Beringung: Hurra! Das ist PALATINA! Dich kennen wir seit 2014.  s.u.

Erscheint uns der Falke in Kopf und Körper – ich schreibe mal: eher zierlich/schlank – aus, so könnte es ein Terzel sein! (Allerdings: Hat er gerade gefuttert, dann sieht er frontal betrachtet mit gefülltem Kropf auch ziemlich massiv aus! ) Erkennen wir einen recht schwarzen Kopf und wir sehen, dass dieser Falke NICHT beringt ist, so ist das ZEPHYR!  Dich kennen wir wir seit 2017.

Wer sich die Mühe macht, den Kopf und Halsbereich beider Falken einzuprägen, so erkennt man im Bereich des Backenstreifs/Nacken/ Brust charakteristische Muster des Federkleids. Hier unterscheiden sich die beiden Heidelberger Falken.

Heute haben wir von E.E. einen Schnappschuss eines kräftigen Wanderfalken mit vollem Kropf und breiter Brust erhalten, der uns genau diese Hals-Nackenpartie und Bartstreif zeigt. Und – hurra! – wir erkennen die rötlichen Ringe an den Fängen: Dein Name ist PALATINA!

Grundsätzlich: Die Brust eines erwachsenen Falken ist quer mit dunklen Punkten “gesperbert”, die jungen Wanderfalken zeigen uns längliche braune Streifen, so unterscheiden wir Jung & Alt.

Foto (2021) : E.E. Danke!

24. März, 2022

Ws geschieht jetzt im Inneren der Eier?

Von |2022-03-24T18:39:22+01:0024. März 2022|Tagebucheintrag|2 Kommentare

In den Eiern haben sich die befruchteten Eizellen zu Embryonen verwandelt. Der Nachwuchs in den Eiern ist – heute am 20. Tag nach der Ablage des dritten Ei (Brutbeginn) – inzwischen fast ausgereift und nahezu vollständig entwickelt!

Etwa um den 21. Tag der Brutzeit dreht sich der Embryo bereits in die richtige Position, um die Eischale demnächst zu sprengen. Etwa um den 26. Tag der Brutzeit, 2022 etwa am Ende des März, dreht der Embryo den Kopf nach rechts unten unter den rechten Flügelstummel, so dass der Schnabel in Richtung der Luftkammer zeigt. (Die Luftkammer kennen wir aus dem hart gekochten Hühnerei.)Der Schnabel drückt so bereits dann gegen die Membran, die den Embryo noch von der Luftkammer trennt. So bewegt sich der Embryo allmählich in die Schlupfposition:

Der große Kopf wird am stumpfen Ende des Eies liegen und die Beine können sich in Richtung spitzes Ende strecken. (Dazu fehlt ihnen jetzt noch die Kraft.) Läge der Kopf im spitzen Ende des Eies, könnte der “Eizahn” auf dem Oberschnabel die Schale nicht am “Äquator”  öffnen. In den letzten Tagen vor dem Schlupf  ruht das Küken und sammel seine Kräfte im Nackenmuskel, der die Schalenhälften beim Schlupf auseinander drücken muss. Seine Nahrung, die ihm im Dottersack mitgegeben wurde, hat der Embryo bereits nahezu aufgebraucht, der Kalk für seine zarten Knöchelchen kam aus der Eischale, die nun allmählich dünner geworden ist.

(Wir Ältere erinnern uns schaudernd an die 196o-er/1970-er Jahre, als Pestizide in der Nahrungskette der Greifvögel deren Eischalen so dünn werden ließ, dass diese unter dem Gewicht der brütenden Eltern zerbrachen.)

Der Weg von der befruchteten Eizelle zu einem Lebewesen, – hier bald zu einem winzigen weißen Piepmatz, ist für uns Miterlebende jedes Jahr ein wunderbares Erlebnis!

23. März, 2022

Keine Bange!

Von |2022-03-23T16:57:08+01:0023. März 2022|Tagebucheintrag|1 Kommentar

Nun ist auch in Heidelberg der Frühling angekommen und am Nachmittag ist es dort oben so warm, dass PALATINA auch mal Luft schnappen kann. Die Eier kühlen nicht so rasch aus und bald ist sie zurück!

Danke, M.H.!

23. März, 2022

Eine Brutzeit ohne besondere Vorkommnisse

Von |2022-03-23T11:53:39+01:0023. März 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Ja, für viele unserer Besucher/-innen, auch für mich, ist die Brut 2022 erfreulich langweilig  anzuschauen. Das ist nicht selbstverständlich. An anderen Orten lesen wir von Neuverpaarungen, die manchmal dramatisch – sogar tödlich – ausgehen. „Störfalken“, die revierhaltende Paare von ihren traditionellen Nistplätzen vertreiben wollen, drängen brütende Falken weg vom Gelege und verwickeln sie in anhaltende Luftkämpfe. Da kann ein Gelege schnell auskühlen. Auch die Nilgans, die hoch liegende Nistgelegenheiten sucht,  verdrängt anderenorts die Falken.

Wir sehen in Heidelberg, dass der Brutwechsel von beiden Falken gleichmäßig, verlässlich, schnell und ohne Störung abläuft. Die meiste Zeit, vor allem nachts, hält PALATINA das Gelege auf der notwendigen Temperatur, die für die Entwicklung  der Embryonen notwendig ist, also etwa 34° – 38° C. Das bedeutet, dass die Körpertemperatur der Altvögel, an den Brutflecken am Bauch, immer höher sein muss als  etwa 36° C ! Da musste also in den vergangenen beiden Wochen (mit nächtlichen Minusgraden und oft starkem Ostwinddruck in den Kasten) das Gelege sorgfältig bedeckt sein. Auch der kleinere Terzel ZEPHYR hat das tagsüber perfekt gemacht. Nur selten waren die vier Eier für die Kamera und uns zu erkennen. Wenn, dann nur für ein – zwei Sekunden.

In früheren Jahren beobachteten wir gelegentlich, dass das Falkenweibchen unruhig wurde, das Gelege verließ und sich im Nistkasteneingang zeigte. Dann kam meist nach kurzer Zeit der Terzel, übergab Beute an das Weibchen und löste sie beim Brüten ab.  Das haben wir,  so weit ich das beurteilen kann, in diesem Jahr nicht gesehen. PALATINA wird wohl gut von ZEPHYR betreut. Wir sind nun bereits in der zweiten Halbzeit!

19. März, 2022

Ein weiteres Restei aus 2005

Von |2022-03-19T16:07:30+01:0019. März 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

In meinen Unterlagen finde ich ein Foto eines Resteies aus 2005. Ich konnte es bei der Beringung der drei Küken am 25. Mai 2005 aus dem Nistkasten bergen. Ich sandte das Ei, wie damals alle aus baden-württembergischen Horsten geborgenen Resteier, über die „AGW Baden-Württemberg „(Fr.Schilling+) an das Pharmakologische Institut der Universität Freiburg i.Br.  Dort wurde der Inhalt aufwendig auf Rückstände überprüft. Ich weiß nicht, ob dieses Ei unbefruchtet war oder ob ggf. der Embryo sich nicht entwickelt hatte.

Ich erfuhr allerdings bei der nachfolgenden Jahrestagung der AGW, dass die Messwerte dieser Resteier so hohe Rückstände an Derivaten von Pestiziden, Fungiziden etc. aus der Nahrungskette der Falken aufwiesen, dass diese Eier z.B. ” nicht zur Nahrungsaufnahme für den Menschen”  geeignet wären.

Auf die Idee, aus Wanderfalkeneier z.B. ein Omelett zu machen, kommt wohl niemand.

(Der Naturforscher Charles Darwin (1809-1882), dem wir u.a. die Erkenntnis der Evolution verdanken, gehörte als junger Mann in London einem elitären Club junger Männer an, die sich das Ziel gesetzt hatten, jedes Lebewesen einmal auf dem Teller zur Mahlzeit gehabt und gespeist zu haben. Irgendwo in seinen Aufzeichnungen kann man z.B. lesen, es hätte “Eule” zum Diner im Club gegeben.)

18. März, 2022

Brüten ist langweilig

Von |2022-03-18T15:39:51+01:0018. März 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Wir sehen: ZEPHYR döst, er pflegt sein Gefieder, er rüttelt sich neu auf dem Gelege ein, damit die Eier gleichmäßig bebrütet werden. Gegen Ende des Mitschnitts sehen wir ihn „Steinchen ziehen“, Ja, er nimmt auch etwas mit dem Schnabel auf und lässt es wieder fallen.  Er sieht genau, was vor ihm liegt.

Üblicherweise geht der Blick eines Wanderfalken in die Ferne. Denn er startet zumeist aus großer Entfernung  den Flug auf einen Beutevogel. Zuvor beobachtet er genau dessen Verhalten.  In den Fachbüchern lese ich, dass  seine Augen etwa das 8-fache unseres Menschenauges leisten. Entsprechend haben Wanderfalken riesige Augäpfel, die einen größten Teil des Kopfes ausmachen! Müssten unsere Augen in unserem Schädel die gleiche Leistungen erbringen wie jene des Wanderfalken, so wären unsere Augäpfel so groß wie Orangen!

Erstaunlich, dass ZEPHYR auch sehr genau in die Nähe sehen kann, nicht wahr?

 

Danke, K.!

18. März, 2022

Schlechte Nachricht aus der Schweiz

Von |2022-03-18T12:10:50+01:0018. März 2022|Tagebucheintrag|2 Kommentare

Dort sind im Jura dieVorkommen des Wanderfalken durch Störungen (Klettersport) und Verfolgung (Abschuss, Vergiftung) wieder gefährdet. Auch das – an sich erfreuliche – zunehmende Vorkommen des Uhu (Bubo bubo) trägt zum Rückgang des Wanderfalken bei.  Der Uhu  brütet ebenfalls in Felswänden, beginnt mit der Aufzucht seiner Jungen  vor dem Wanderfalken und hat dann entsprechend hohen Beutebedarf. Er „pflückt“ bei seinem nächtlichen Jagdflug erwachsene Wanderfalken und auch die Jungfalken mühelos ab. Man findet im Web  Dokumentationen  von solchen blitzschnellen Zugriffen, die  mittels Infrarot-Überwachungskameras an Naturhorsten gemacht wurden.

 Peregrine Falcon newly endangered in Switzerland – SWI swissinfo.ch 

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